Autocrash physikalischer Hintergrund
Guten Tag, Sitzt man im Auto und hat einen Frontalcrash, kann man sich mit den
Armen mit dieser Kraft vom Lenkrad „abdrücken“ ? Geschwindigkeiten unbestimmt/egal
Ich würde mich über eine Antwort mit physikalischem Hintergrund und Begründung freuen🙂
87 Antworten
Die meiste Energie nehmen ja schon die Knautschzonen auf. Nicht umsonst sind beide Autos total deformiertet nach einem Frontalzusammenstoß.
Aber auch mit dem Rest der übrig bleibt, sind in Zeiten wo die meiste Kraft von Maschinen aufgebracht wird, die vor 20 Jahren durch die Arme geleistet wurden, werden die Arme nicht fertig.
Zitat:
@Diedicke1300 schrieb am 18. Feb. 2021 um 20:50:03 Uhr:
Die meiste Energie nehmen ja schon die Knautschzonen auf. Nicht umsonst sind beide Autos total deformiertet nach einem Frontalzusammenstoß.
Du verzögerst aber in der Länge der Knautschzone aus der Aufprallgeschwindigkeit auf 0. Daraus ergeben sich die wirkenden Kräfte.
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 18. Februar 2021 um 21:38:32 Uhr:
Zitat:
@Diedicke1300 schrieb am 18. Feb. 2021 um 20:50:03 Uhr:
Die meiste Energie nehmen ja schon die Knautschzonen auf. Nicht umsonst sind beide Autos total deformiertet nach einem Frontalzusammenstoß.Du verzögerst aber in der Länge der Knautschzone aus der Aufprallgeschwindigkeit auf 0. Daraus ergeben sich die wirkenden Kräfte.
Ja klar verzögere ich in der Lange der Knautschzone, dazu ist sie ja da, ohne Knautschzone wäre die Verzögerung so stark, das wir einfach platzen oder innerlich zerrreißen. Die Knautschzone verhindert das Schlimmste, genau das was sie schluckt würden wir ohne sie schlucken müssen.
So nun stellt Euch mal vor ein Auto und versucht es mit einem Vorschlaghammer so zu zertrümmern wie es nach einem einem Frontalzusammenstoß aussieht. Dann bitte die gleiche Energie mit einem Hammer in einem Menschen stecken. Oder ne lieber nicht, wer jetzt Kopfkino hat und versteht was ich meine kann sich vorstellen wo das endet.
Bei der Berechnung der kann man aber nicht von einer gleichmäßigen Verzögerung bzw. negativen Beschleunigung ausgehen. Die Knautschzone ist ja irgendwann zu Ende und dann kommt die deutlich steifere Fahrgastzelle.
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Zitat:
@stero111 schrieb am 18. Februar 2021 um 17:07:56 Uhr:
Mein Ex-Schwiegervater, ein damals 190cm hoher bärenstarker Landwirt meinte auch er könnte sich festhalten... am Griff über der Tür. Ich bin dann MIT Ansage bei ca 30 km/h in die Eisen... nachdem er aus dem Fussraum wieder rausgekrabbelt war meinte er wörtlich: "Vielleicht ist anschnallen doch nicht so schlecht" ist ca 40 Jahre her... aber die Physik ist die gleiche... nur die Bremsen sind besser geworden ;-)
Vollbremsungen liegen in etwa bei 1g. Das ist im Vergleich zu einem Unfall so gut wie nichts. Wenn man sich dabei mit den Füßen im Fußraum abstützt hängt man fast gar nicht im Gurt.
Wer sich bei einem Unfall mit dem Armen abstützen kann der überlebt auch einen Fahrstuhl Absturz indem er kurz vor dem Aufprall einfach hoch springt. 😉
Zitat:
@Rainer_EHST schrieb am 18. Februar 2021 um 20:08:43 Uhr:
Zitat:
Versuche Dich mal aus dem Stehen in den Liegestütz abzufangen.
Eine Antwort gab es ja schon. die sagte, das es funktioniert. Im Reflex funktioniert das auch, weil man automatisch mit dem notwendigen Krafteinsatz und den passenden Winkeln in den Gelenken agiert.
Mir ist es mal passiert, das ich mit der Schuhspitze an die Kante einer Stufe gestoßen bin und nicht mal ne halbe Sekunde später sich meine Stirn nur zwei Zentimeter über eine höhere Treppenkante befand, ohne auf ihr aufzuschlagen. Ich hatte mich, eine Stufe tiefer, blitzschnell mit beiden Händen liegestützmäßig, die Handballen exakt auf der Kante positioniert, abgefangen.
In beiden beschriebenen Fällen kommt ja noch der Schwung der Vorwärtsbewegung dazu.
Aber absichtlich würde ich soetwas niemals ausprobieren, weil mir klar ist, das man das bewusst agierend nicht so perfekt hinbekommt.
Das war aber nicht einmal der halbe Weg nach unten :-)
Was die Knautschzone angeht: wer seinen Wagen mit der bloßen Hand eindrücken kann, kann sich mit den Armen entsprechend abfangen.
Das Versagen der Arme tritt schon LANGE vor dem Einsatz der Knautschzone ein, nämlich schon bei einem unsanften Stoß gegen einen Bordstein o.Ä.
Das menschliche Gehirn ist nicht in der Lage, die Kräfte einzuschätzen, die mit der Bewegung im Auto zusammenhängen. Nur mathematische Berechnungen oder direkte Beobachtung können zu Erkenntnissen führen. Wenn Letztere, dann oft zu spät.
Zitat:
Das war aber nicht einmal der halbe Weg nach unten
Dafür aber mit dem Schwung der Vorwärtsbewegung.
Und glaub mir, Im Reflex klappt vieles perfekt, was man absichtlich herbeigeführt niemals so hinbekommt.
Kann sich noch jemand an das Procon Ten System von Audi erinnern? Die Ingolstädter waren früher teilweise richtig innovativ. Ich frage mich, warum das nicht weiter verfolgt wurde.
Zitat:
@verkehrshindernis schrieb am 19. Februar 2021 um 19:53:25 Uhr:
Kann sich noch jemand an das Procon Ten System von Audi erinnern? Die Ingolstädter waren früher teilweise richtig innovativ. Ich frage mich, warum das nicht weiter verfolgt wurde.
Weil dann die Airbags sehr viel billiger wurden, die auch noch einen besseren Schutz bieten.
Man kann es auch so zusammenfassen:
Dieses Fühsiek kann man nicht überlisten und es aus Jux und Dollerei zu provozieren/auzusprobieren ist nicht die beste Idee??? 🙂
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 19. Februar 2021 um 19:54:50 Uhr:
Zitat:
@verkehrshindernis schrieb am 19. Februar 2021 um 19:53:25 Uhr:
Kann sich noch jemand an das Procon Ten System von Audi erinnern? Die Ingolstädter waren früher teilweise richtig innovativ. Ich frage mich, warum das nicht weiter verfolgt wurde.Weil dann die Airbags sehr viel billiger wurden, die auch noch einen besseren Schutz bieten.
Beides in Kombination wäre noch besser, finde ich. Das System war schon richtig gut.
die heutigen computerbasierten Crashsimulationen plus Airbags und unabhängige Gurtstraffer haben halt fast denselben Effekt ohne die mechanischen Komponenten/Seilzüge des Procon-ten ;
mechanisch hat man Sicherheitslenksäule, sehr gezielte Verformung und der Motorblock taucht sicher unter der Fahrgastzelle ab;
die Systeme Airbags und Gurtstraffer arbeiten ausserdem unabhängig redundant voneinander;
damals, als Airbags noch der Oberklasse vorbehalten waren, war das Procon-ten aber schon ganz weit vorne....
Zitat:
@verkehrshindernis schrieb am 19. Februar 2021 um 19:53:25 Uhr:
Kann sich noch jemand an das Procon Ten System von Audi erinnern? Die Ingolstädter waren früher teilweise richtig innovativ. Ich frage mich, warum das nicht weiter verfolgt wurde.
Vermutlich weil Procon Ten auch bei leichten Crashs immer einen Totalschaden bedeutete, da die Seilzüge die Karosse dermaßen verbogen haben, dass eine Reparatur keinen Sinn mehr machte.
Ist dem Kunden halt schwer zu verkaufen, dass ihm das Lenkrad nach vorn gezogen wurde, damit er sich den Kopf nicht bei Tempo 30 anstößt, dafür das Fahrzeug dann aber ein wirtschaftlicher Totalschaden ist. Mit Airbag hätte er nur ein neues Lenkrad gebraucht.
Ein neuer Airbag und ein neuer Vorderwagen sind billiger.
Nicht falsch verstehen, bei schweren Unfällen war da Procon Ten schon wirklich sehr gut. Nur bei leichten Unfällen waren die Auswirkungen auf das Fahrzeug zu schwerwiegend.
Eine Kostenfrage für Audi war es eher nicht... das Seilzugsystem mit Stahlseilen war kostengünstig herzustellen.
Zitat:
@WeissNicht schrieb am 19. Februar 2021 um 21:31:55 Uhr:
Zitat:
@verkehrshindernis schrieb am 19. Februar 2021 um 19:53:25 Uhr:
Kann sich noch jemand an das Procon Ten System von Audi erinnern? Die Ingolstädter waren früher teilweise richtig innovativ. Ich frage mich, warum das nicht weiter verfolgt wurde.Vermutlich weil Procon Ten auch bei leichten Crashs immer einen Totalschaden bedeutete, da die Seilzüge die Karosse dermaßen verbogen haben, dass eine Reparatur keinen Sinn mehr machte.
Soweit ich weiß, waren die Stahlseile mit dem Motor verbunden. Erst wenn sich der Motor durch den Aufprall in Richtung Fahrgastzelle bewegte wurde durch die Kinematik das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung verschoben. Und in dem Fall ist das Auto sowieso nicht mehr zu retten.