Auto fahren bald unbezahlbar ? Finanzierung nicht mehr tragbar

Hallo Leute,

ich merke gerade in meinem Freundeskreis, bzw. auch bei mir dass sich immer weniger Leute ein Auto leisten können. Vorallem die männlichen Singles ( Alleinverdiener ) ohne elterliche Unterstützung !

Ich bin zu DM Zeiten aufgewachsen, damals, so lang ist es nicht her ( 1995 bis 2000 ) fuhren viele meiner Freunde Autos, damals war der Unterhalt eines Autos noch irgendwie tragbar. Man konnte sich irgendwie mehr leisten vom Geld, vorallem der Spritpreis war damals als günstig zu bezeichnen.

Jetzt wir kommen bald ins Jahr 2012 ist der Anteil derer die ein Auto fahren gesunken, es ist nicht so dass die Herren kein Auto wollen , sondern Sie können es sich einfach nicht mehr leisten.

Dabei möchte ich auf ein Aspekt zurückkommen, was mich von dem Thread " Seit der Euro Einführung hat sich der Preis eines Autos verdoppelt " unterscheidet.

Nach meinen Recherchen und auch im Freundeskreis ( alles Facharbeiter mit Ausbildung ) ist nicht das Problem dass die Kosten und der Unterhalt eines Autos explodiert sind, sondern dass die Lebenserhaltungskosten viel stärker gestiegen sind als die Löhne.

Der Unterhalt , der Sprit und die Wartung von Autos hat sich natürlich stark erhöht, aber nicht so stark wie die Lebenserhaltungskosten an sich.

Meine Freunde, aber auch ich verdienen im Schnitt 1300 Euro netto. Das ist ein schon ein gutes Gehalt, aber ein normales Leben nicht durchführbar.

1300 € netto minus 500 Euro Miete sind wir schon bei 800 Euro.
Und für 800 Euro Essen, Kleidung, Hausstand ist einfach brutal.
Sogar die Discounter wie Lidl und Aldi haben die Preise deutlich erhöht.

Ich habe diesen Thread deswegen geschrieben weil 2 meiner Freunde zum Jahresende jetzt Ihre Autos verkaufen. Sie werden künftig mit der Bahn, Stadtbus fahren.

Sie fuhren keine teuren Autos, der eine fuhr einen Opel Corsa C, und der andere einen Golf 4.

Meine Recherchen ergaben auch dass es sehr oft junge Leute trifft, also die 18 bis 25 Jährigen bzw. Das ist jene Gruppe ( Neueinstellungen ) die deutlich weniger verdient als die älteren und trotzdem die gleiche Arbeit verrichten.

Wir sagen dazu immer Altvertragler, was die alten noch an Leistungen bekommen haben bekommen die Jungen Neueinsteiger nicht mehr.

Umsatzbeteiligung, höhere tarifliche Eingruppierung usw.

Bitte lest euch auch mal dass Buch durch " Hurra die dürfen zahlen "
der Selbstbetrug der Mittelschicht.

Viele Arbeitnehmer sind sich garnicht bewusst, dass Sie nur etwas mehr haben als ein Hartz IV Empfänger, vorallem nach Abzug der Werbungskosten.

Vorallem wenn man bedenkt dass das Jobcenter Müllgebühren, Gez , Nachzahlungen von Betriebskosten als Einmalzahlungen übernimmt.

Bleibt nur der Corsa B und hoffen dass keine Reparaturen ansteht.

Man muss ja auch Vorsorge betreiben bzw. Rücklagen bilden für das neue Auto ? einfach zu krass.

Es betrifft halt jetzt immer mehr Leute, darum schreibe ich diesen Thread.

Gruss

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Silvester_


Da scheinen mir einige Deiner Angaben nicht stimmig zu sein...

Warum das? 1300,- für nen Facharbeiter ist durchaus üblich.

Das ganze nennt sich dann Zeitarbeit. Ist übrigens in Deutschland weit verbreitet und vom Staat abgesegnet.

Kenne alleine bei uns im Umfeld mehrere Firmen, die mittlerweile eine zweite Firma gegründet haben, um die Leute nicht unter Tarifbedingungen einstellen zu müssen. Die Arbeiter werden dann sozusagen "an sich selbst" verliehen. Taucht in der Statistik übrigens nicht als Zeitarbeit auf.

Fortbildung ist dabei übrigens keine Lösung für das Problem. Denn alle Zeitarbeiter in Techniker oder Meisterposten zu stecken, gibt der Arbeitsmarkt halt nicht her. Fortbildung kann eine Alternative für den Einzelnen sein, aber keine Lösung für das Grundproblem.

------------------------

Zum Thema Luxusartikel:

Zitat:

- Fernseher/Radio/Musikanlage (und deswegen auch keine GEZ)
- iPod den ich mit 50€ mtl. mit Musikdownloads füttern musste
- Internet/Handy/Telefonanschluss
- Laptop und auch keine Spielkonsole
- Premiere Abo
- CD/DVD/Blurayspieler
- laufenden Kredite um 60" Flatscreen, Computer, Couch, Auto usw zu bezahlen
- Einen Account bei einem Onlinespiel der 25€ (50 DM) im Monat gekostet hat

- Fernseher/Radio & GEZ hatte in den 80ern fast jeder Haushalt

- statt ipod gabs den Walkman, tragbare CD-Spieler und den wöchentlichen Kauf einer CD für Stück 30,- DM

- Telefonanschluss hatte auch fast jeder Haushalt

- statt der PS3 für 300,- € gabs einen C64 + Floppy für 1200,- DM

- das Premiere Abo kannte man damals als Kabelanschluss

- DVD-Spieler hiess früher VHS-Videorekorder und kostete ein vielfaches des heutigen DVD-Players. Für Musik sorgte eine sogenannte HiFi-Anlage. "Kompakt" ab 800,- DM zu haben, oder als Einzelbausteine für ca. 300,- DM pro Komponente.

- Der Computer war doppelt. Ein 16:9 Fernseher kostete 1996 mindestens 1400,- DM. Hatte man früher keine Couch/Möbel?

- Onlinespiele gab es nicht. Das stimmt. Man hat sich Brettspiele gekauft. Kostenpunkt 30,- DM aufwärts. Oder ist zur wöchentlichen Skatrunde in die Eckkneipe. Kosten je nach Leber: 20-50 DM pro Woche.

Macht bitte nicht den Fehler zu denken Luxusartikel hätte es früher nicht gegeben. Auch wenn ein C64 heute für 20,- € zu haben ist, so war er doch in den 80ern durchaus mit einer PS3, X-Box ect. der heutigen Zeit zu vergleichen. Preislich lag er sogar über den heutigen Spielekonsolen.

Das die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht ist unbestritten. Der TE hat schon recht mit seiner Ansicht. Diese Differenz zwischen Arm und Reich findet sich aber in keiner Lohnstatistik wieder.

Kleines Rechenbeispiel:

Um in einer Statistik ein Gehalt von 1300,- € zu erreichen, benötige ich 6 Arbeiter. Einen Schichtarbeiter, der inkl. Zulagen ca. 3000,- € verdient. Und 5 Arbeiter, die einen Lohn von 950,- € haben. Und obwohl laut Statistik jeder 1300,- € verdient leben 82% am Rande der Armutsgrenze.

Toll so eine Statistik, nicht wahr?

MfG Zille

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Zitat:

Original geschrieben von Third Life


http://www.zeit.de/.../hartz-iv-bundesagentur-studie

Aus der Reihe: uns gehts doch gut, was wollt ihr denn ? 😁

Zitat:

Original geschrieben von Third Life



Zitat:

Das Risiko des sozialen Absturzes wächst: Jeder vierte Deutsche, der seinen Job verliert, ist laut Arbeitsagentur inzwischen sofort auf Hartz IV angewiesen. Dumpinglöhne und befristete Arbeitsverhältnisse machen es immer schwerer, die Bedingungen für das höhere Arbeitslosengeld I zu erfüllen.

Die Studie der Arbeitsagentur zeigt dem Bericht zufolge, dass immer mehr der neu arbeitslos Gewordenen kein oder zu wenig Geld aus der Arbeitslosenversicherung bekommen. "Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz, um Ansprüche zu erwerben, oder das früher erzielte Lohneinkommen war zu niedrig, um mit dem daraus abgeleiteten Arbeitslosengeld-Anspruch den Bedarf zu decken und muss mit Arbeitslosengeld II aufgestockt werden", heißt es in dem Bericht.

Habe den Artikel bei Spiegel gelesen und dort wird auch beschrieben wen es trifft, zum größten Teil die gering Qualifizierten.

Ok, ich streite auch gar nicht ab das die Löhne bei gering Qualifizierten schelcht sind und kaum zum Leben reichen.

ABer was will man tun? Das System ändern? Dürfte schwer werden.
Auswandern? Ok, eine Lösung aber wenn man sich das Gesamtpaket Deutschland ansieht so geht es uns nicht schlecht, auch die Krankenkasse ist nicht schlecht. Das ist doch genau das Solidaritätsprinzip das hier ja gefordert wird. Schon mal mit den USA verglichen?

Also bleiben welche Lösungen? Jammern und auf das System schimpfen? Kann eine Lösung sein aber ich denke es wird an der eigenen Situation kaum was ändern.

Hm, weiterbilden? Spricht doch nichts gegen, oder? Wenn ich nur auf die ganzen Statistiken schaue dann: Verdient man mehr und das Risiko der Arbeitslosigkeit sinkt.

Derzeit die einzige Lösung die mir einfällt. Und dann scheint sie auch noch zu funktionieren.

Um es vorwegzunehmen: Wir reden hier von 18-25jährigen.

Warum kommt eigentlich immer gleich der Reflex "eigentlich nicht übel, woanders is schlimmer" ?
Also ich für meinen Teil orientiere mich nicht nach unten sondern eher nach oben. Ich will mich ja verbessern.
Und nicht mir einreden dass es ja eigentlich ok ist gemessen an irgendeinem anderen Land dems schlechter geht.

Klar, Fortbildung. Aber das geht nicht für alle eben. Man muss also willentlich in Kauf nehmen dass Leute wirklich mies dastehen damits dem Rest gutgeht. Warum führt man keine Mindestlöhne ein ? Warum muss der Deutsche Arbeitnehmer den Dumpinglohn eines Anderen mitfinanzieren nur damit ein Unternehmer sich hier und da noch die letzten 200€ spart ?

Da muss angesetzt werden und nicht immer nur Gebetsmühlenartig "Fortbildung, Fortbildung" rufen.

Tja, ich wollte gerade Nachrichten lesen, und was sieht man da groß auf SPON?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,806175,00.html

So sieht es aus, das habe ich schon im vorherigen Beitrag geschrieben, die Löhne werden immer mehr gedrückt.

Deutschland ist es sch...egal, wer die Arbeit macht, hauptsache es ist billig. Da werden dann auch dringend benötigte "Fachkräfte" aus dem Ausland besorgt, da die deutschen Bürger ja so ungebildet und lernunwillig sind. 😉

Einige denen es gut geht, bemerken diese Zustände nicht, es ist halt üblich, solange es einem selbst gut geht solche Sachen zu verdrängen, und die Regierung hilft da fleißig mit positiven Berichten in den Medien nach.

Auch die sehr niedrigen Arbeitslosenzahlen sind eine Lüge, da wird mit vielen Tricks gearbeitet um die Statistik immer wieder auf niedrigem Level zu halten.

Zitat:

Original geschrieben von Third Life


Warum führt man keine Mindestlöhne ein ?

Die Einführung des Mindeslohns würde jedenfalls das Problem, das in diesem Thread diskutiert wird, nicht lösen. Der aktuell zur Debatte stehende Mindestlohn (gefordert vom DGB) liegt bei 8,50 €/h, daraus resultiert ein monatliches Bruttoeinkommen von rd. 1.400 € - also weit unter den 1.300 € netto, über die hier diskutiert wird.

Gruß
Der Chaosmanager

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Zitat:

Original geschrieben von Chaosmanager



Die Einführung des Mindeslohns würde jedenfalls das Problem, das in diesem Thread diskutiert wird, nicht lösen. Der aktuell zur Debatte stehende Mindestlohn (gefordert vom DGB) liegt bei 8,50 €/h, daraus resultiert ein monatliches Bruttoeinkommen von rd. 1.400 € - also weit unter den 1.300 € netto, über die hier diskutiert wird.

Gruß
Der Chaosmanager

Dann muss man eben eher in Richtung 10,50€ gehen. Darunter ist ein "Leben" ja auch kaum möglich. Ich find 1200 unangemessen tief wenn ich bedenke wo ich nun stehe und was ich nun für Rücklagen bilden kann obwohl ich deutlich mehr ausgebe als auch mir mehr Dinge leiste (neuer PC, neues Auto in Planung, Mittags immer ins Lokal, öfter ausgehen etc.)

Zitat:

Original geschrieben von Third Life



Dann muss man eben eher in Richtung 10,50€ gehen.

Die 8,50 € kommen nicht von mir, sondern vom DGB, der immerhin für über 6 Mio. Mitglieder spricht.

Und wenn Du verfolgst, welche Schwierigkeiten der DGB hat, diese Forderung durchzusetzen, dürfte die Durchsetzung der von Dir geforderten Mindestlohnhöhe nicht realistisch sein.

Gruß
Der Chaosmanager

Zitat:

Original geschrieben von Chaosmanager



Die 8,50 € kommen nicht von mir, sondern vom DGB, der immerhin für über 6 Mio. Mitglieder spricht.

Und wenn Du verfolgst, welche Schwierigkeiten der DGB hat, diese Forderung durchzusetzen, dürfte die Durchsetzung der von Dir geforderten Mindestlohnhöhe nicht realistisch sein.

Gruß
Der Chaosmanager

Und stattdessen jammert man dass keine "Fachkräfte" da sind. Natürlich nicht, wieso sollen die sich für einen Hungerlohn anstellen lassen ? Wär mir auch viel zu blöd, dann lieber nix tun und auch wenig haben als sich den Arsch aufreissen für nur marginal mehr. Man muss halt auch mal realisieren, dass auch ein Fleischer oder Bäcker einen Knochenjob verrichten der angemessen entlohnt werden soll.

Es ist viel zu einfach ständig nach den Fachkräften zu jammern, aber im Prinzip will man gut ausgebildete, unbezahlt auch Überzeit arbeitende Lohnsklaven. Echte Fachkräfte sind nicht gefragt, die sind ohnehin viel zu teuer. Ein Mindestlohn von 1800 oder 1850€ Brutto ist absolut nicht unrealistisch.

Ich freu mich auf den grossen Knall. Und der wird kommen. Ich werds aber zum Glück aus einiger Entfernun betrachten können.

Zitat:

Original geschrieben von Third Life



Es ist viel zu einfach ständig nach den Fachkräften zu jammern, aber im Prinzip will man gut ausgebildete, unbezahlt auch Überzeit arbeitende Lohnsklaven. Echte Fachkräfte sind nicht gefragt, die sind ohnehin viel zu teuer.

Ich denke, dass hier das Thema Mindestlohn und der Mangel an Fachkräften vermischt werden.

In dem Ort, wo ich wohne, gibt es zahlreiche mittelständische metallverarbeitende Unternehmen. Eines davon würde sofort 4 - 5 Automatendreher einstellen, wenn es die dann am Markt gäbe. Das Unternehmen gilt hier am Ort als vorbildlich und bezahlt überdurchschnittlich. Wer die Automobilzulieferindustrie kennt, dem ist klar, dass eine solche Firma nicht irgendwelche angelernte billige Kräfte in der Produktion einsetzen kann, da bereits ein nicht einwandfrei gängiges Gewinde, das am Band bei Daimler nicht schraubbar ist, ein Vielfaches von dem kostet, was man evtl. an einer Arbeitskraft einsparen kann.

Das Argument, dies sei ein Einzelfall, lasse ich nicht gelten. Solche Fälle wie die beschriebenen gibt es - gerade wenn es um Präzisionsfertigung geht - bestimmt zu Hunderten.

Anderes Beispiel: In dem Unternehmen, in dem ich beschäftigt bin, arbeiten im Customer Service mehrere Mitarbeiterinnen, die jede für sich mindestens zwei Fremdsprachen sprechen. Damit decken wir insgesamt 7 europäische Sprachen ab, was aufgrund der häufigen Telefonkontakte unerlässlich ist. Gleichzeitig benötigen die Mitarbeiter eine kaufmännische Ausbildung und idealerweise SAP-Anwenderkenntnisse. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie schwierig es war, kürzlich jemanden zu finden, weil wir aufgrund der hervorragenden Geschäftsentwicklung eine zusätzliche Mitarbeiterin benötigten ... und solche Mitarbeiterinnen kriegst Du auch nicht für Mindestlöhne, gleich wie hoch sie wären ...

Um einen möglichen Einwand im Voraus zu entkräften: Wir würden natürlich auch männliche Mitarbeiter einstellen, aber bei 10 Bewerbungen sind gerade mal zwei männliche dabei. Es scheint so, dass die Damenwelt eher bereit ist, Sprachen zu lernen.

Gruß
Der Chaosmanager

Zitat:

Original geschrieben von Third Life


Warum kommt eigentlich immer gleich der Reflex "eigentlich nicht übel, woanders is schlimmer" ?
Also ich für meinen Teil orientiere mich nicht nach unten sondern eher nach oben. Ich will mich ja verbessern.
Und nicht mir einreden dass es ja eigentlich ok ist gemessen an irgendeinem anderen Land dems schlechter geht.

Klar, Fortbildung. Aber das geht nicht für alle eben. Man muss also willentlich in Kauf nehmen dass Leute wirklich mies dastehen damits dem Rest gutgeht. Warum führt man keine Mindestlöhne ein ? Warum muss der Deutsche Arbeitnehmer den Dumpinglohn eines Anderen mitfinanzieren nur damit ein Unternehmer sich hier und da noch die letzten 200€ spart ?

Da muss angesetzt werden und nicht immer nur Gebetsmühlenartig "Fortbildung, Fortbildung" rufen.

Ok 10,50 Mindestlohn damit es allen gut geht und Bildung ist überflüssig....

Warum nicht jeder 3000€ Mindestlohn oder Grundsicherung? Wäre schön in so einer Welt zu leben, aber wenn Du da weiterdenkst wirst Du später feststellen das man danach für die 3000€ nix mehr kaufen kann weil der Fleischer ja nicht für 3500€ arbeiten geht.

Woanders ist es schlimmer und woanders besser, klar. Aber meinst Du du verdienst in der Schweiz so gut und kannst Dir viel davon kaufen weil es allen gut geht? Wo ist denn dein PC hergestellt und was für einen Lohn hatten die? Ach ne, ist ja weit weg...

Alles wunderbare Ideen aber in meinen Augen unrealistisch, Fortbildung und für sich selbst sorgen ist der einfachste Weg, wenn auch nicht einfach.

Fachkräftemangel spüren wir zumindest sehr stark, wir finden wir keinen. Und bezahlen würden wir m.M. nach überdurchschnittlich.

Interessant fande ich aber auch das Du dich beim Staat an anderen orientiert wo es besser ist und bei den eigenen Vorraussetzungen (Bildung) schaust Du nicht nach oben (andere können mehr).

Nichtsdestotrotz stimme ich dir zu das mir das Lohnniveau in normalen Berufen in D ein wenig zu niedrig ist, aber ich sehe den einzigen Ausweg nur über Bildung. Und wenn ich sehe wieviele hier dagegen sind, dann glaube ich nicht das es irgendwann nur Häuptlinge gibt und keine Indianer mehr.....

Zitat:

Original geschrieben von Third Life


Ich freu mich auf den grossen Knall. Und der wird kommen. Ich werds aber zum Glück aus einiger Entfernun betrachten können.

Ich bin häufig geschäftlich in der Schweiz und mir war nicht bewusst, dass die Schweiz ein so vollkommen unterschiedliches Wirtschaftssystem hat. Aber man hat mir in diesem Forum auch einen schlichten Verstand unterstellt ...

Sollte es tatsächlich den von Dir ersehnten großen Knall geben, ist die Schweiz keine Insel. Die Wirtschaftssysteme sind so verflochten, dass es dann in der gesamten westlichen Welt krachen würde ... aber das ist ein anderes Thema ...

Gruß
Der Chaosmanager

PS: Ergänzend zwei Links, die deutlich zeigen, dass die Schweizer ähnliche Probleme haben wie wir:
http://www.zeit.de/2011/32/CH-Lehrlinge
http://www.pwc.ch/.../pwc_press_20110118_d.pdf

Zitat:

Original geschrieben von Chaosmanager



Zitat:

Original geschrieben von Third Life



Es ist viel zu einfach ständig nach den Fachkräften zu jammern, aber im Prinzip will man gut ausgebildete, unbezahlt auch Überzeit arbeitende Lohnsklaven. Echte Fachkräfte sind nicht gefragt, die sind ohnehin viel zu teuer.
Ich denke, dass hier das Thema Mindestlohn und der Mangel an Fachkräften vermischt werden.

In dem Ort, wo ich wohne, gibt es zahlreiche mittelständische metallverarbeitende Unternehmen. Eines davon würde sofort 4 - 5 Automatendreher einstellen, wenn es die dann am Markt gäbe. Das Unternehmen gilt hier am Ort als vorbildlich und bezahlt überdurchschnittlich. Wer die Automobilzulieferindustrie kennt, dem ist klar, dass eine solche Firma nicht irgendwelche angelernte billige Kräfte in der Produktion einsetzen kann, da bereits ein nicht einwandfrei gängiges Gewinde, das am Band bei Daimler nicht schraubbar ist, ein Vielfaches von dem kostet, was man evtl. an einer Arbeitskraft einsparen kann.

Das Argument, dies sei ein Einzelfall, lasse ich nicht gelten. Solche Fälle wie die beschriebenen gibt es - gerade wenn es um Präzisionsfertigung geht - bestimmt zu Hunderten.

Anderes Beispiel: In dem Unternehmen, in dem ich beschäftigt bin, arbeiten im Customer Service mehrere Mitarbeiterinnen, die jede für sich mindestens zwei Fremdsprachen sprechen. Damit decken wir insgesamt 7 europäische Sprachen ab, was aufgrund der häufigen Telefonkontakte unerlässlich ist. Gleichzeitig benötigen die Mitarbeiter eine kaufmännische Ausbildung und idealerweise SAP-Anwenderkenntnisse. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie schwierig es war, kürzlich jemanden zu finden, weil wir aufgrund der hervorragenden Geschäftsentwicklung eine zusätzliche Mitarbeiterin benötigten ... und solche Mitarbeiterinnen kriegst Du auch nicht für Mindestlöhne, gleich wie hoch sie wären ...

Um einen möglichen Einwand im Voraus zu entkräften: Wir würden natürlich auch männliche Mitarbeiter einstellen, aber bei 10 Bewerbungen sind gerade mal zwei männliche dabei. Es scheint so, dass die Damenwelt eher bereit ist, Sprachen zu lernen.

Gruß
Der Chaosmanager

Wo ist die Firma?

Wenn es nicht in der ex DDR oder Bayern ist, kenne ich unendlich viele Leute mit den geforderten Qualifikationen, die morgen vor der Tür stehen könnten.

Das sind doch alles nur leere Stellenausschreibungen, wo dann unendlich unsinnige Sachen gefordert werden, um bloß doch nicht einen geeigneten Bewerber zu finden.

Die Firma muß auch mal bereit sein, um Leute die teilweise den Erfordernissen entsprechen weiterzubilden, und nicht immer den winzig für diese Stelle geeigneten ewig zu suchen.

Zitat:

Original geschrieben von GOLFIWOLFI


Wo ist die Firma?

Wenn es nicht in der ex DDR oder Bayern ist, kenne ich unendlich viele Leute mit den geforderten Qualifikationen, die morgen vor der Tür stehen könnten.

Das sind doch alles nur leere Stellenausschreibungen, wo dann unendlich unsinnige Sachen gefordert werden, um bloß doch nicht einen geeigneten Bewerber zu finden.

Die Firma muß auch mal bereit sein, um Leute die teilweise den Erfordernissen entsprechen weiterzubilden, und nicht immer den winzig für diese Stelle geeigneten ewig zu suchen.

Die Firma ist in NRW.

Es handelt sich nicht um eine leere Stellenausschreibung. Vielleicht kam es nicht deutlich rüber: Es handelt sich um eine mir bekannte Firma am Ort und ich kenne den Unternehmer persönlich.

Ich denke nicht, dass es unsinnig ist, eine Ausbildung zum CNC-Dreher zu fordern, wenn die Fachkraft dann an CNC-Automaten arbeiten soll.

Und wenn Du glaubst, Du könntest jemanden auf die Schnelle mal weiterzubilden, dann unterschätzt Du die Komplexität moderner CNC-Systeme. Allerdings gehört das Unternehmen zu denen, die jedes Jahr etliche junge Leute ausbilden, und diese nach der Ausbildung auch beschäftigen.

Weshalb sollte ein Unternehmen unsinnige Sachen fordern, um keinen geeigneten Bewerber zu finden, wie Du schreibst? Was ist daran logisch? Nur zur Erinnerung: Ich hatte geschrieben, dass dieses Unternehmen in der Region als vorbildlicher Arbeitgeber bekannt ist. Ich habe noch nie jemanden jammern hören, der in dieser Firma arbeitet.

Das Unternehmen hat eine gute Auftragslage, ist in einer Nische sogar Weltmarktführer (mit gerade mal knapp 200 MA) - der Unternehmer würde sich doch selbst schaden, wenn er so handelte, wie Du schreibst ... (es geht hier um einen Unternehmer, dem die Firma selbst gehört und nicht um irgendeinen Manager, der Boni kassieren möchte).

Gruß
Der Chaosmanager

Warum sollte man Stellen ausschreiben wenn man keinen haben will?

Konkretes Beispiel bei uns:

Suchen nen Ingenieur (Maschbau oder E-technik), Physiker oder etwas in der Richtung. Idealerweise Ahnung von Messtechnik und Strömungsmaschinen.
Englisch, verhandlungssicher
Reisebereitschaft
Bereitschaft zum 24h Schichtdienst
Und das Übliche wie PC, Office etc
Idealerweise Berufserfahrung

Bezahlung wird in der Stellenausschreibung nicht erwähnt ist aber verhandelbar. Unbekannt sind wir auch nicht, denke unter den größten 10 in D.

Bewerber aus D in 2011? Keiner.

Frisch eingestellt haben wir einen Absolventen aus dem europäischen Ausland der kein Deutsch spricht und keine Berufserfahrung hat. Also kompromissbereit ist es schon nur wenn keiner in D will oder kann, was sollen wir tun?

Das meine ich mit Weiterbildung, anscheinend funktioniert es und es gibt Stellen...

Also jammert nicht rum und zeigt doch den "Bulgaren" (Zitat von oben) das ihr mehr Wert seit und deswegen mehr verdient !.

Ich kann letztlich nur das berichten was ich erlebt habe. Egal bei welcher Bewerbung, entweder im IT Support, als Systemadministrator etc. keiner wollte mir mit damals 24 die geforderten 2500€ Brutto bieten. Das höchste der Gefühle waren 2100. Aber für 160€ Netto die Stelle wechseln und 80km wieder umziehen ? Das rentiert sich nicht im Mindesten.

Es gab auch einen Kollegen der für 11.000€ Microsoft Certificates gemacht hat, den wollte aber keiner einstellen weil er behindert ist körperlich und somit erweiterten Kündigungsschutz geniesst. Jetzt hat er nach etwas über einem Jahr Arbeitslosigkeit keine Nerven mehr und einen Job für 1600 Brutto angenommen in der Hoffnung es wird besser.

Fair ? Hört mir auf. Bildung bringt immer weiter ? Geschwätz. Es muss immer auch einen geben dem die Bildung was wert ist. Und wenn man mir wie in manch anderer Firma gesagt hat: "ja bilde dich privat weiter, aber die Scheine zahlen wir dir nicht, denn dann rennst du zu jemandem der mehr zahlt", dann weiss man einfach dass es keinen Sinn hat sich damit weiter rumzuschlagen.

Komisch, hier habe ich das Gewünschte bekommen. Woran liegt das ? Bestimmt bin daran auch noch ich schuld. Man ist ja grundsätzlich daran selbst schuld wenn man weniger verdient als manch anderer Glückseliger.

Zitat:

Original geschrieben von hs-gti



Ok 10,50 Mindestlohn damit es allen gut geht und Bildung ist überflüssig....

Warum nicht jeder 3000€ Mindestlohn oder Grundsicherung? Wäre schön in so einer Welt zu leben, aber wenn Du da weiterdenkst wirst Du später feststellen das man danach für die 3000€ nix mehr kaufen kann weil der Fleischer ja nicht für 3500€ arbeiten geht.

Woanders ist es schlimmer und woanders besser, klar. Aber meinst Du du verdienst in der Schweiz so gut und kannst Dir viel davon kaufen weil es allen gut geht? Wo ist denn dein PC hergestellt und was für einen Lohn hatten die? Ach ne, ist ja weit weg...

Alles wunderbare Ideen aber in meinen Augen unrealistisch, Fortbildung und für sich selbst sorgen ist der einfachste Weg, wenn auch nicht einfach.

Fachkräftemangel spüren wir zumindest sehr stark, wir finden wir keinen. Und bezahlen würden wir m.M. nach überdurchschnittlich.

Interessant fande ich aber auch das Du dich beim Staat an anderen orientiert wo es besser ist und bei den eigenen Vorraussetzungen (Bildung) schaust Du nicht nach oben (andere können mehr).

Nichtsdestotrotz stimme ich dir zu das mir das Lohnniveau in normalen Berufen in D ein wenig zu niedrig ist, aber ich sehe den einzigen Ausweg nur über Bildung. Und wenn ich sehe wieviele hier dagegen sind, dann glaube ich nicht das es irgendwann nur Häuptlinge gibt und keine Indianer mehr.....

Schön wie du hier übertreibst. Bleib mal auf dem Teppich. Ich hab nicht gesagt, dass Bildung überflüssig sei, lediglich dass man auch Fleischer, Konditoren, Putzfrauen etc. braucht. Und auch diese müssen anständig entlohnt werden. Oder nicht ?

Und wieso 3000€ Mindestlohn ? Ich sagte fair bezahlt. Aber man hat ja gut reden solange es einem selbst gut geht. Auch hier schön zu sehen dass Leute gleich übertreiben müssen wenn ihnen ein Vorschlag nicht passt. Entweder man macht sich lustig oder man übertreibts. Sehr sinnvoll das.

Wo mein PC hergestellt wurde ? Bei mir daheim. Ich baue selbst 😁 Wenigstens mache ich mir Gedanken über das was hier so vor sich geht, du ja offensichtlich nichtmal darüber, aber dann mit der China-Keule kommen. Altes Konzept...das hat sooo einen Bart.

Fortbildung geht aber nicht für jeden. Klar in deinen Augen schulst du meine Mum mit 55 auch noch gern auf Pilot mit Jurastudium um, das geht alles zack zack bei dir und ist auch für jeden sofort machbar. Es ist schlicht absurd zu behaupten JEDER kann. Für welche Anforderungen würdet ihr denn welches Gehalt bezahlen ? Anständig ist eine Frage der Definition. Mein alter Chef meinte auch 1200 Netto für jemanden der für die IT von 150 Mann zuständig ist wären "anständig".

Doch, auch bei der Bildung schaue ich nach oben. Ich will gerne mehr, aber wovon soll ich 11 Riesen in DE absparen bei 1200 Nettogehalt ? Wie soll ich die benötigten Schulungen und Zertifikate machen wenn der Arbeitgeber selbst schon dreist sagt: dann kostest du uns ja am Ende mehr ? Soll ich dann in tiefster Armut leben, mein Auto verkaufen damit ich eventuell eine Chance habe auf 300€ mehr Netto ? Und von diesen 300 mehr darf ich dann erstmal 3 Jahre lang die 11 Riesen abbezahlen. Aber nur wenns klappt.

Wenn man mir schon in DE keine 2500 in BaWü zahlen will, warum sollte man mir dann noch mehr zahlen ? Schweizer Gehälter sollten immer x2 dem Deutschen € Brutto entsprechen damit man gut leben kann. Das wären dann ja rund 3000€ Brutto die man mir in DE zahlen müsste im Umkehrschluss. Finde da mal jemanden der mir das auf den Tisch legt. Ich habe halt leider keinen FH / Uni-Abschluss. Und mit 25 leider auch noch keine 40 Jahre Berufserfahrung.

Zitat:

Original geschrieben von hs-gti


Warum sollte man Stellen ausschreiben wenn man keinen haben will?

Konkretes Beispiel bei uns:

Suchen nen Ingenieur (Maschbau oder E-technik), Physiker oder etwas in der Richtung. Idealerweise Ahnung von Messtechnik und Strömungsmaschinen.
Englisch, verhandlungssicher
Reisebereitschaft
Bereitschaft zum 24h Schichtdienst
Und das Übliche wie PC, Office etc
Idealerweise Berufserfahrung

Bezahlung wird in der Stellenausschreibung nicht erwähnt ist aber verhandelbar. Unbekannt sind wir auch nicht, denke unter den größten 10 in D.

Bewerber aus D in 2011? Keiner.

Frisch eingestellt haben wir einen Absolventen aus dem europäischen Ausland der kein Deutsch spricht und keine Berufserfahrung hat. Also kompromissbereit ist es schon nur wenn keiner in D will oder kann, was sollen wir tun?

Das meine ich mit Weiterbildung, anscheinend funktioniert es und es gibt Stellen...

Also jammert nicht rum und zeigt doch den "Bulgaren" (Zitat von oben) das ihr mehr Wert seit und deswegen mehr verdient !.

Dein Beispiel passt allerdings nicht zu Deiner Eingangsfrage. Gerade Dein Beispiel zeigt doch, dass euer Unternehmen durchaus jemanden gesucht hat, aber sich niemand um die Stelle beworben hat.

Im Posting von Golfiwolfi hatte er mir unterstellt, dass eine von mir angesprochene konkrete seriöse Stellensuche lediglich ein leeres Stellenangebot wäre ...

Gruß
Der Chaosmanager

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