Auto fahren bald unbezahlbar ? Finanzierung nicht mehr tragbar
Hallo Leute,
ich merke gerade in meinem Freundeskreis, bzw. auch bei mir dass sich immer weniger Leute ein Auto leisten können. Vorallem die männlichen Singles ( Alleinverdiener ) ohne elterliche Unterstützung !
Ich bin zu DM Zeiten aufgewachsen, damals, so lang ist es nicht her ( 1995 bis 2000 ) fuhren viele meiner Freunde Autos, damals war der Unterhalt eines Autos noch irgendwie tragbar. Man konnte sich irgendwie mehr leisten vom Geld, vorallem der Spritpreis war damals als günstig zu bezeichnen.
Jetzt wir kommen bald ins Jahr 2012 ist der Anteil derer die ein Auto fahren gesunken, es ist nicht so dass die Herren kein Auto wollen , sondern Sie können es sich einfach nicht mehr leisten.
Dabei möchte ich auf ein Aspekt zurückkommen, was mich von dem Thread " Seit der Euro Einführung hat sich der Preis eines Autos verdoppelt " unterscheidet.
Nach meinen Recherchen und auch im Freundeskreis ( alles Facharbeiter mit Ausbildung ) ist nicht das Problem dass die Kosten und der Unterhalt eines Autos explodiert sind, sondern dass die Lebenserhaltungskosten viel stärker gestiegen sind als die Löhne.
Der Unterhalt , der Sprit und die Wartung von Autos hat sich natürlich stark erhöht, aber nicht so stark wie die Lebenserhaltungskosten an sich.
Meine Freunde, aber auch ich verdienen im Schnitt 1300 Euro netto. Das ist ein schon ein gutes Gehalt, aber ein normales Leben nicht durchführbar.
1300 € netto minus 500 Euro Miete sind wir schon bei 800 Euro.
Und für 800 Euro Essen, Kleidung, Hausstand ist einfach brutal.
Sogar die Discounter wie Lidl und Aldi haben die Preise deutlich erhöht.
Ich habe diesen Thread deswegen geschrieben weil 2 meiner Freunde zum Jahresende jetzt Ihre Autos verkaufen. Sie werden künftig mit der Bahn, Stadtbus fahren.
Sie fuhren keine teuren Autos, der eine fuhr einen Opel Corsa C, und der andere einen Golf 4.
Meine Recherchen ergaben auch dass es sehr oft junge Leute trifft, also die 18 bis 25 Jährigen bzw. Das ist jene Gruppe ( Neueinstellungen ) die deutlich weniger verdient als die älteren und trotzdem die gleiche Arbeit verrichten.
Wir sagen dazu immer Altvertragler, was die alten noch an Leistungen bekommen haben bekommen die Jungen Neueinsteiger nicht mehr.
Umsatzbeteiligung, höhere tarifliche Eingruppierung usw.
Bitte lest euch auch mal dass Buch durch " Hurra die dürfen zahlen "
der Selbstbetrug der Mittelschicht.
Viele Arbeitnehmer sind sich garnicht bewusst, dass Sie nur etwas mehr haben als ein Hartz IV Empfänger, vorallem nach Abzug der Werbungskosten.
Vorallem wenn man bedenkt dass das Jobcenter Müllgebühren, Gez , Nachzahlungen von Betriebskosten als Einmalzahlungen übernimmt.
Bleibt nur der Corsa B und hoffen dass keine Reparaturen ansteht.
Man muss ja auch Vorsorge betreiben bzw. Rücklagen bilden für das neue Auto ? einfach zu krass.
Es betrifft halt jetzt immer mehr Leute, darum schreibe ich diesen Thread.
Gruss
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Silvester_
Da scheinen mir einige Deiner Angaben nicht stimmig zu sein...
Warum das? 1300,- für nen Facharbeiter ist durchaus üblich.
Das ganze nennt sich dann Zeitarbeit. Ist übrigens in Deutschland weit verbreitet und vom Staat abgesegnet.
Kenne alleine bei uns im Umfeld mehrere Firmen, die mittlerweile eine zweite Firma gegründet haben, um die Leute nicht unter Tarifbedingungen einstellen zu müssen. Die Arbeiter werden dann sozusagen "an sich selbst" verliehen. Taucht in der Statistik übrigens nicht als Zeitarbeit auf.
Fortbildung ist dabei übrigens keine Lösung für das Problem. Denn alle Zeitarbeiter in Techniker oder Meisterposten zu stecken, gibt der Arbeitsmarkt halt nicht her. Fortbildung kann eine Alternative für den Einzelnen sein, aber keine Lösung für das Grundproblem.
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Zum Thema Luxusartikel:
Zitat:
- Fernseher/Radio/Musikanlage (und deswegen auch keine GEZ)
- iPod den ich mit 50€ mtl. mit Musikdownloads füttern musste
- Internet/Handy/Telefonanschluss
- Laptop und auch keine Spielkonsole
- Premiere Abo
- CD/DVD/Blurayspieler
- laufenden Kredite um 60" Flatscreen, Computer, Couch, Auto usw zu bezahlen
- Einen Account bei einem Onlinespiel der 25€ (50 DM) im Monat gekostet hat
- Fernseher/Radio & GEZ hatte in den 80ern fast jeder Haushalt
- statt ipod gabs den Walkman, tragbare CD-Spieler und den wöchentlichen Kauf einer CD für Stück 30,- DM
- Telefonanschluss hatte auch fast jeder Haushalt
- statt der PS3 für 300,- € gabs einen C64 + Floppy für 1200,- DM
- das Premiere Abo kannte man damals als Kabelanschluss
- DVD-Spieler hiess früher VHS-Videorekorder und kostete ein vielfaches des heutigen DVD-Players. Für Musik sorgte eine sogenannte HiFi-Anlage. "Kompakt" ab 800,- DM zu haben, oder als Einzelbausteine für ca. 300,- DM pro Komponente.
- Der Computer war doppelt. Ein 16:9 Fernseher kostete 1996 mindestens 1400,- DM. Hatte man früher keine Couch/Möbel?
- Onlinespiele gab es nicht. Das stimmt. Man hat sich Brettspiele gekauft. Kostenpunkt 30,- DM aufwärts. Oder ist zur wöchentlichen Skatrunde in die Eckkneipe. Kosten je nach Leber: 20-50 DM pro Woche.
Macht bitte nicht den Fehler zu denken Luxusartikel hätte es früher nicht gegeben. Auch wenn ein C64 heute für 20,- € zu haben ist, so war er doch in den 80ern durchaus mit einer PS3, X-Box ect. der heutigen Zeit zu vergleichen. Preislich lag er sogar über den heutigen Spielekonsolen.
Das die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht ist unbestritten. Der TE hat schon recht mit seiner Ansicht. Diese Differenz zwischen Arm und Reich findet sich aber in keiner Lohnstatistik wieder.
Kleines Rechenbeispiel:
Um in einer Statistik ein Gehalt von 1300,- € zu erreichen, benötige ich 6 Arbeiter. Einen Schichtarbeiter, der inkl. Zulagen ca. 3000,- € verdient. Und 5 Arbeiter, die einen Lohn von 950,- € haben. Und obwohl laut Statistik jeder 1300,- € verdient leben 82% am Rande der Armutsgrenze.
Toll so eine Statistik, nicht wahr?
MfG Zille
1211 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von jschie66
Lösung BGE
Das Bedingungslose Grundeinkommen oder Bürgergeld wird in fast allen Parteien (außer SPD, die an Agenda 2010 festhalten) diskutiert.
Die Politik begreift, dass man auf Dauer nicht am alten System festhalten kann, da immer weniger immer mehr bezahlen müssen.
Arbeit für alle zu garantieren geht nicht. Die Automation wirkt dem entgegen.
Was wir haben ist ein Verteilungsproblem.
Was dem BGE allerdings widerspricht bzw was das Problem bei der Umsetzung ist, ist wie folgt:
Das Bismarcksche Sozialversicherungssystem müsste komplett umgekrempelt werden.
Das Steuersystem müsste komplett neu gemacht werden.
Wenn Leute nicht dem Arbeitszwang unterliegen steigen Lohnkosten in vielen Bereichen (das will Wirtschaft nicht).
Angst davor, dass Deutschland als Sozialparadies mit hohen Löhnen Ausländer anziehen könnte.
... gibt noch andere Sachen, aber das sind erstmal die Hauptpunkte...
Das heißt: ein BGE dauert gut 10-20 Jahre bis alles umgesetzt werden kann und in richtigen Bahnen verläuft. Davor hat jede Partei Angst.
Desweiteren führt es zu massenweise Stellenabbau. Viele Wähler der Parteien verlieren ihren Job und Status dadurch (Bürokratieabbau). Viele Unternehmen verlieren ihre komplette Daseinsberechtigung (Versicherungsunternehmen, Schulungsfirmen, Steuerberater etc).
Zu guter Letzt können sich auch die Parteien nicht auf ein Modell einigen, da jeder seine Wählerschaft damit bedienen und für sie das beste rausholen will...
Das bedingungslose Grundeinkommen könnte vielleicht doch etwas für mich sein.
Ich würde zum Beispiel gerne noch eine Sprache an der VHS lernen, das könnte ich dann tun. Außerdem hätte ich dann tagsüber mehr Zeit für Sport, was meiner Gesundheit gut täte. 😎
Als Gegenleistung würde ich mich bereiterklären, etwas gegen den Bevölkerungsrückgang zu unternehmen. 😁 Wenn es sein muss auch mit höherer Rate (also größer als ein Kind pro 9 Monate 😛).
Jetzt müsste sich nur noch jemand finden, der das Projekt und außerdem die bisher von mir gezahlten Steuern erwirtschaftet. 😕
BGE - ich wär dabei! 😁
Man muß bedenken daß die Leute auch heute keinem Arbeitszwang unterliegen. Es steht jedem frei nicht zu arbeiten, wir haben also ein Grundeinkommen mit Bedingungen (H4). Durch das niedrige finanzielle Risiko ist das Zeugen von Nachkommen bei H4lern übrigens besonders beliebt.
Die Aufhebung der Bedingungen könnte z.B. bedeuten daß jemand dadurch einem Beruf nachgehen könnte, für den dies ansonsten unrentabel wäre, oder auch eine Ausbildung bzw. ein Studium verfolgen würde, das ihm aufgrund zu niedriger Liquidität und dem Rausfall aus dem Hartz4 Programm nicht möglich ist.
Durch die Mehrbeschäftigung und Mehrbildung wird der Zugewinn in der Gesellschaft erhöht, ferner kann massiv Bürokratie abgebaut werden, viele Ämter werden schlichtweg überflüssig.
Daß das Steuer- und Sozialversicherungssystem reformiert werden muß, ist denke ich für jeden selbstverständlich.
Das Versicherungssystem von KFZ ist auch total mist ...
Ich war Felsenfest davon überzeugt 50% SF-Einstufung zu ham.
Heute mit Versicherungsvertreter Termin gehabt und der hat mich eines anderen belehrt. Ich hab 55% SF-Einstufung zu haben, aber nur 42% zahlen zu müssen.
Finde ich erstmal korrekt.
Aber um nich böse Überraschung zu erleben wollte ich wissen, warum...
Und nun kommts:
- Neuwagenrabatt 10% im ersten Jahr
- Eigenfinanziert 10% Rabatt
- und nochwas mit 5% Rabatt
Ey, wer denkt dran, dass er bei Jahreswagen 10% Versicherungsrabatt verliert?
Wer denkt dran, dass bei Leasing oder Kredit er 10% Versicherungsrabatt verliert?
Hab ihn dann auch gefragt: wenn ich nun Eigenfinanziert angebe und doch Kredit genommen hab - das wisst ihr doch gar nicht...
Aber shice, er sagt über Schufa ist das alles abfragbar. Wird nur Stichprobenhaft gemacht, aber bei Unfall auf Jeden Fall und Falschangabe führt dann zu Regressforderung...
Rabatteinstufungen und -kategorien sind Sache der Versicherer und von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich. Auch welchen Nachlass man mit welcher SFK bekommt kann unterschiedlich sein. Manche Versicherer verlangen mit SF0 175%, andere 140% und wieder andere 125% (da ist die Streuung am höchsten).
Man sollte immer schauen, wo es von den Prämien am günstigsten ist, egal was da einem an Rabatt gegeben wird.
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von bigLBA
Rabatteinstufungen und -kategorien sind Sache der Versicherer und von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich. Auch welchen Nachlass man mit welcher SFK bekommt kann unterschiedlich sein. Manche Versicherer verlangen mit SF0 175%, andere 140% und wieder andere 125% (da ist die Streuung am höchsten).
Man sollte immer schauen, wo es von den Prämien am günstigsten ist, egal was da einem an Rabatt gegeben wird.
jepp. die prämie wird in euro bezahlt und nicht in prozent 😉
wenn ich 42% von 1000euro zahlen muss, ist es teuer als 52% von 700euro zahlen zu müssen.
Ich hab im Internet schon recherchiert.
Günstiger als angebotene 183,-- € Haftpflicht im Jahr bei 42% Beitragssatz für Citroen C1 komme ich nirgends.
Zitat:
Original geschrieben von jschie66
Hab ihn dann auch gefragt: wenn ich nun Eigenfinanziert angebe und doch Kredit genommen hab - das wisst ihr doch gar nicht...
Aber shice, er sagt über Schufa ist das alles abfragbar. Wird nur Stichprobenhaft gemacht, aber bei Unfall auf Jeden Fall und Falschangabe führt dann zu Regressforderung...
Blödsinn. Ohne Zustimmung keine Schufa-Abfrage. Ich kann mich nicht daran erinnern, bei einer z.B. Haftpflichtversicherung eine entsprechende Zustimmung gegeben zu haben. Kann es sein, dass der Versicherungsvertreter früher beim MfS gearbeitet hat? Dann sollte man ihm mal erklären, dass wir auch in Sachen Schufa mittlerweile in einem transparenten, demokratischen Staat leben:
An dieser Stelle wie immer der Hinweis: für kleines Geld könnt Ihr unter http://www.meinschufa.de das persönliche Rundum-Infoprogramm buchen. Nicht nur ist jederzeit die Abfrage aller relevanten Schufa-Einträge und des persönlichen Scores möglich (meiner aktuell: 99,78%, da fehlen ein paar Hunderstel, weil ich nicht im "richtigen" Stadtteil wohne😎), auch kommt umgehend die Info per E-Mail, wenn jemand eine Anfrage bei der Schufa bzgl. Eurer Daten startet. Wer, wann, was. Zusätzlich ist natürlich der komfortable Einspruch möglich, sollten Merkmale nicht wie von Euch erwartet gelöscht werden usw. usw. - registrieren. Und immer informiert sein.
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Der Mindestlohn soll schließlich den Arbeitenden eine menschenwürdige Existenz am unteren Ende der Lohnskala ermöglichen.
Was wäre denn die Folge von Mindestlöhnen? Die anderen Löhne müssten auch steigen, um den Abstand zu den niedrig qualifizierten Jobs wieder herzustellen, gleichzeitig würden die höheren Löhne auf die Preise umgelegt, so dass auch diese steigen. Ende vom Lied: gleiche Situation wie heute, jedoch auf höherem Niveau. Damit wäre unser (von unseren Miteuropäern zurzeit so gescholtene) Vorteil dahin, gewonnen hätte aber keiner was.
Zitat:
Original geschrieben von jschie66
...Hab ihn dann auch gefragt: wenn ich nun Eigenfinanziert angebe und doch Kredit genommen hab - das wisst ihr doch gar nicht...
Aber shice, er sagt über Schufa ist das alles abfragbar. Wird nur Stichprobenhaft gemacht, aber bei Unfall auf Jeden Fall und Falschangabe führt dann zu Regressforderung...
Meines Wissens bedeutet "eigenfinanziert" nur, dass der Brief bei Dir zuhause liegt und nicht bei einer seitens des Autohändlers zwischengeschalteten Bank.
Ob Du zur Bezahlung des Autos einen Privatkredit nutzt, ist dabei m. E. irrelevant. Schließlich kannst Du ja auch bar bezahlt haben aber nen Kredit für was ganz anderes laufen haben 😉
Zitat:
Original geschrieben von Hannes1971
Was wäre denn die Folge von Mindestlöhnen? Die anderen Löhne müssten auch steigen, um den Abstand zu den niedrig qualifizierten Jobs wieder herzustellen, gleichzeitig würden die höheren Löhne auf die Preise umgelegt, so dass auch diese steigen. Ende vom Lied: gleiche Situation wie heute, jedoch auf höherem Niveau. Damit wäre unser (von unseren Miteuropäern zurzeit so gescholtene) Vorteil dahin, gewonnen hätte aber keiner was.Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Der Mindestlohn soll schließlich den Arbeitenden eine menschenwürdige Existenz am unteren Ende der Lohnskala ermöglichen.
Danke! Genau das ist generell immer das Problem, mit dem Mehrleistung, Fortbildung und Engagement im Kleinen immer unattraktiver gemacht wird.
"Armut" definiert sich ja letztlich über die Unterschreitung eines bestimmten Prozentsatz des arithmetischen Mittels von allen Einkünften.
Entscheidend wäre an dieser Stelle aber der Median nicht die Arithmetik. Denn wenige Leute haben durch ihre obendrein lächerlichst besteuerten Kapitalerträge mittlerweile solche Mondeinkommen, dass sie statistisch den Eindruck erwecken, es rutschten immer mehr Leute in die Armut. Stattdessen werden einfach nur wenige Leute immer reicher und Armut definiert sich daher immer weiter oben.
Dann wird wieder reflexartig nach Anhebung von Hartz IV und einem
Probelm dabei: der fleißige und sich - ggf. sogar aus reinem Überlebenswillen heraus 😉 - oberhalb der Einkommensstruktur einer gewissen unangenehmen, bildungsfernen Klientel halten Wollende gerät immer mehr ins Hamsterrad, schneller laufen zu müssen, nur um dabei letztlich immer die Bande, derer er ja sozial entfliehen möchte dank der dusseligen Umverteilungsgesetze hinter sich herzuziehen.
Leistung und Fortbildung lohnt sich einfach nicht (wirklich). Schaut mal, ab welchen Pipigehältern man schon den "Spitzensteuersatz" bezahlt.
Wenn ich hier immer so die in den Raum geworfenen Nettoeinkommen lese, dann seid ihr euch hoffentlich alle im Klaren, dass ihr alle (abgesehen von dem 800€-Studi hier vielleicht 😁) schon den Spitzensteuersatz (nicht die Reichensteuer) bezahlt - zumindest, wenn ihr nicht alleinverdienend verheiratet seid 😉
Was immer so schön mit dem Schlagwort "kalte Progression" umschrieben wird, äußert sich aber neben der o. g. Lohnbesteuerung auch noch in vielen anderen kleinen Feinheiten.
Kapitaleinkünfte werden z. B. nur mit pauschalen 25%!!! besteuert. Wer also als Privatier 4000€ Monatseinkünfte aus Kapitalerträgen hat, geht mit weiß ich... 30% mehr netto nach Hause als einer, der für das Geld 40-50h die Woche kloppen geht.
Dabei sind die Freibeträge bei Kapitalerträgen für den "gemeinen Bürger" aber so LÄCHERLICH gering, dass man selbst mit der quasi nicht vorhandenen Rendite eines Sparbuches nicht mal auf ein Auto sparen kann, ohne dass man dabei in der "Endphase" nicht Kapitalertragssteuer abführen müsste.
Zitat:
Original geschrieben von HerrLehmann1973
Kapitaleinkünfte werden z. B. nur mit pauschalen 25%!!! besteuert. Wer also als Privatier 4000€ Monatseinkünfte aus Kapitalerträgen hat, geht mit weiß ich... 30% mehr netto nach Hause als einer, der für das Geld 40-50h die Woche kloppen geht.
Dabei sind die Freibeträge bei Kapitalerträgen für den "gemeinen Bürger" aber so LÄCHERLICH gering, dass man selbst mit der quasi nicht vorhandenen Rendite eines Sparbuches nicht mal auf ein Auto sparen kann, ohne dass man dabei in der "Endphase" nicht Kapitalertragssteuer abführen müsste.
Dieses Problem könnte ja ganz einfach durch die Einführung eines pauschalen Einkommenssteuersatzes von 25% oberhalb eines Schwelleneinkommens gelöst werden. Das Schwelleneinkommen müßte dann aber auch durch einen entsprechenden Freibetrag bei den Kapitaleinkünften definiert werden.
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Dieses Problem könnte ja ganz einfach durch die Einführung eines pauschalen Einkommenssteuersatzes von 25% oberhalb eines Schwelleneinkommens gelöst werden. Das Schwelleneinkommen müßte dann aber auch durch einen entsprechenden Freibetrag bei den Kapitaleinkünften definiert werden.Zitat:
Original geschrieben von HerrLehmann1973
Kapitaleinkünfte werden z. B. nur mit pauschalen 25%!!! besteuert. Wer also als Privatier 4000€ Monatseinkünfte aus Kapitalerträgen hat, geht mit weiß ich... 30% mehr netto nach Hause als einer, der für das Geld 40-50h die Woche kloppen geht.
Dabei sind die Freibeträge bei Kapitalerträgen für den "gemeinen Bürger" aber so LÄCHERLICH gering, dass man selbst mit der quasi nicht vorhandenen Rendite eines Sparbuches nicht mal auf ein Auto sparen kann, ohne dass man dabei in der "Endphase" nicht Kapitalertragssteuer abführen müsste.
Genau! Nur macht das ja komischerweise nie einer...
Stattdessen plärrt z. B. gerade die SPD! (Arbeiterpartei höhö) nach Erhöhung des Spitzensteuersatzes bei gleichbleibendem Bruttoeionkommen- nicht der Reichensteuer; feiner Unterschied.
Heißt also damit werden ALLE Einkommen anteilig WIEDER PROGRESSIV HÖHER besteuert BIS zum Spitzensteuersatz, Bestverdienende nur noch linear.
Und ich wette - ach was, da das ja auf der Parteiagenda steht - ich WEISS:: 80% der dummen "Bumser vor Kohle" sagen: super! Spitzensteuersatz erhöhen; bin ich für: ENDLICH kriegens die Bonzen mal abgezogen - merken dabei aber gar nicht, dass SIE die Hosen ausgezogen kriegen, während die Reichen - erst recht die Reichen, die ihr Geld nur mit Sparbücherverwalten verdienen, VIEL GERINGER oder sogar GAR NICHT stärker besteuert werden 😉
Tja, auch DAS ist Demokratie: wer zu doof ist, den bestraft das Leben. Nachteil dabei: diejenigen Schlauen, die so eine Situation wohl verstehen, aber dank Stimmrechtverteilung in der Minderheit sind, werden leider in Sippenhaft genommen... 🙁
Ich bin durchaus dafür, den Spitzensteuersatz zu erhöhen: aber dabei bitte den Bauch in der Mitte rausnehmen und das ENDE der linearen Gerade viel weiter nach hinten zu verschieben.
Also Spitzensteuersatz von mir aus 50 oder 60% aber linear progressiv und das erst für Einkommen ab whatever 200.000€ UND unter gleichzeitiger Anrechnung der Kapitalerträge auf das zu versteuernde Einkommen.
Bei Immobilienerträgen funktioniert das ja auch schon so. Heißt für den kleinen Mann wieder: wenn ich Mutter ihr klein Häuschen schon unter Wert vermiete, weil ich leider nur am Arsch der Welt nen Job bekomme und mir da was anderes suchen muss, darf ich die Miete schön als zusätzliches Einkommen versteuern incl. Progression, während ich den Kapitaldienst fürs EIGENE Haus nicht absetzen kann!
Umgekehrt ginge es aber...
Zitat:
Original geschrieben von Hannes1971
Was wäre denn die Folge von Mindestlöhnen? Die anderen Löhne müssten auch steigen, um den Abstand zu den niedrig qualifizierten Jobs wieder herzustellen, gleichzeitig würden die höheren Löhne auf die Preise umgelegt, so dass auch diese steigen. Ende vom Lied: gleiche Situation wie heute, jedoch auf höherem Niveau. Damit wäre unser (von unseren Miteuropäern zurzeit so gescholtene) Vorteil dahin, gewonnen hätte aber keiner was.Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Der Mindestlohn soll schließlich den Arbeitenden eine menschenwürdige Existenz am unteren Ende der Lohnskala ermöglichen.
Der "Vorteil" von Minilöhnen ist, dass Minilöhner in Deutschland auf schwellenland-Niveau absinken, Schwarzarbeit ansteigt UND Rationalisierungsmaßnahmen ausbleiben (-> technischer Rückstand Deutschlands).
Beispiel:
Niederlande haben hohen Mindestlohn.
Landwirtschaft ist sehr gut positioniert, trotz hohem Lohnniveau und Deutschland schneidet dagegen sehr schlecht ab.
Warum?
Um Lohnstandard finanzieren zu können sehr hohe Automatisierung in niederländischer Landwirtschaft.
Deutschland dagegen setzt lieber Billiglöhner ein, dadurch weniger Investition in Automatisierung.
In der Folge ist Deutschland von Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft quasi ein Entwicklungsland gegenüber Niederlande.
Die Folgen mangelhafter Automatisierung merken wir bereits heute, wenn auch nur schwach.
Die Folgen werden aber in 8-15 Jahren wirklich ernsthaft spürbar, das kann man schon fast Garantieren, sofern sich nichts ändert und durch Lohndruck nötige Rationalisierungsmaßnahmen stattfinden.
Zitat:
Original geschrieben von jschie66
Der "Vorteil" von Minilöhnen ist, dass Minilöhner in Deutschland auf schwellenland-Niveau absinken, Schwarzarbeit ansteigt UND Rationalisierungsmaßnahmen ausbleiben (-> technischer Rückstand Deutschlands).Beispiel:
Niederlande haben hohen Mindestlohn.
Landwirtschaft ist sehr gut positioniert, trotz hohem Lohnniveau und Deutschland schneidet dagegen sehr schlecht ab.
Warum?
Um Lohnstandard finanzieren zu können sehr hohe Automatisierung in niederländischer Landwirtschaft.
Deutschland dagegen setzt lieber Billiglöhner ein, dadurch weniger Investition in Automatisierung.
In der Folge ist Deutschland von Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft quasi ein Entwicklungsland gegenüber Niederlande.
Ich würde die Landwirtschaft jetzt nicht unbedingt als Schlüsselindustrie bezeichnen, in den wirklich wichtigen Wirtschaftszweigen* wird doch genau das bemängelt: Anständige Jobs für Geringverdiener fallen weg, da sich aufgrund des hohen Gehaltsniveaus Automatisierung und Rationalisierung vermehrt rechnen.
Die Alternative heißt also nicht "mehr Geld für niedrig qualifizierte Arbeit" sondern "wenig Geld für gering qualifizierte Arbeit oder gar kein Geld für keine Arbeit". Ob es wirklich besser ist, dann arbeitslose Niedriglöhner vollständig aus Sozialleistungen zu finanzieren anstatt teilweise, so wie jetzt?
Noch einmal Thema Landwirtschaft:
Da bin ich zufällig ein wenig im Thema. Für gewisse Zweige (Gemüseanbau, Spargel) vornehmlich in Süddeutschland mag Deine Sicht zutreffen, bei den Großbetrieben in Norddeutschland (Weizen, Zuckerrüben etc.) mit Sicherheit nicht. Der Großbauer im Wohnort meiner Eltern bewirtschaftet ca. 500 Hektar Land ohne externe Mitarbeiter, nur mit Ehefrau und Sohnemann. Wo will man da noch mehr rationalisieren? Der hat mehrere Miethäuser im Dorf, ist Gemeinderat (und zufällig entstehen neue Baugebiete immer auf seinem Ackerland...), hat aber als erster die Plakate hängen, sobald mal wieder Subventionen gestrichen werden sollen...
Edit
*mit "wirklich wichtigen Wirtschaftszweigen" meine ich natürlich nur die Bedeutung der Zweige für die Wirtschaftsleistung, nicht die strategische Bedeutung für die Ernährung der Bevölkerung...
Zitat:
Original geschrieben von diman3
Aber ich bitte doch, Auswandern kann doch keine Lösung sein. Für einen selber, eine kurzfristige vielleicht. Dann aber bitte erst die Studiumkosten an den Staat zurückzahlen und dann mit reinem Gewissen auswandern. Und mit Studienkosten meine ich nicht das Bafög, sondern anteilig die Professorengehälter, Kosten für die Uni-Infrastruktrur etc. Kann doch nicht sein, dass andere Länder gutausgebildete Fachkräfte für Lau erhalten! Wäre nur fair für meine Begriffe.Zitat:
Original geschrieben von Incoming
Ich kann hier nur den Rat geben: Nichtstun oder Auswandern. Anderswo werden qualifizierte Arbeitskräfte noch geschätzt und es gibt gute Arbeit für gutes Geld. Das können durchaus auch skandinavische Länder sein mit hohen Abgaben (aber dennoch höheren Netto-Löhnen und mehr value for money).Von meinen ehemaligen Mitstudenten ist ein beträchtlicher Teil schon ausgewandert.
Da musste ich jetzt herzlich lachen wenn ich daran denke wie viele deutsche Studenten an den österreichischen Universitäten studieren nur um nach Abschluss des Studiums schnellstmöglich wieder in ihre Heimat zurückzuziehen.