ForumW211
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. E-Klasse
  6. W211
  7. Anspringverhalten OM642

Anspringverhalten OM642

Mercedes E-Klasse W211
Themenstarteram 8. Januar 2012 um 10:25

Eine Frage stellt sich mit wieder im Zusammenhang mit meinem 280 CDI aus 10/2008 mit derzeit knapp 80.000 gelaufenen Kilometern:

Der Motor springt mir Vorglühen recht fix an, alles unauffällig. Aber ohne Vorglühen nudelt der Starter auch bei ordentlichen Plusgraden (knapp 10°) recht lange, gefühlt 3 Sekunden, bis der Motor endlich anspringt.

Das sollte doch für einen Direkteinspritzer egal sein, oder?

Dieses Verhalten kenne ich auf jeden Fall nicht von meinem alten S210 320 CDI (OM 613) und auch nicht von unserem S211 200 CDI (OM 646.961 EVO).

Der :) meinte, das sei normal. Aber für den ist immer wieder etwas "normal", was ich -- schon öfter mal zu Recht -- nicht als normal empfinde.

Beste Antwort im Thema

Hallo Austro-Diesel,

Diesel entzündet sich nunmal erst ab einer bestimmten Temperatur. Tankstellendiesel hat eine Zündtemperatur von ca. 220 Grad Celsius. Um die überhaupt zu erreichen, hat ein Dieselmotor eine gegenüber einem Benzinmotor mehr als verdoppelte Verdichtung. In unserem Fall hat der OM642 eine Verdichtung von 17:1. Im kalten Zustand des Motors (nach einer Standzeit von mehr als 10 Stunden) reicht die Kompression allein bei der ersten Kurbelwellenumdrehung noch nicht aus, um den in die komprimierte Luft eingespritzten Diesel zu entzünden. Dafür sind die Zylinderwände und Kolbenböden noch zu kalt. Durch ein paar Kurbelwellenumdrehungen und damit ein paar Kompressionsvorgänge wird das Innenleben des Motors dann soweit aufgewärmt, daß der Diesel zündet, wenn er nun in die komprimierte Luft eingespritzt wird. Damit das schneller und oftmals schon beim ersten Kurbelwellendreh klappt, gibt es die Vorglühanlage. Sie heizt das Innenleben des Zylinders so weit auf, daß der Motor schnell anspringt.

Das Betätigen des Starters beendet übrigens nicht den Vorglühvorgang. Ganz im Gegenteil wird sogar noch nach dem Start nachgeglüht, um das Abgasverhalten nach dem Kaltstart zu verbessern, da der Motor ja trotzdem weiterhin relativ kalt ist und der Dieselkraftstoff noch nicht ganz verbrennt (Stichwort Rußbildung).

Ach ja, die alten Diesel spritzten ja noch in eine Vorkammer ein. Hier gab es durchaus das bekannte Verhalten, daß der Motor hustend und sich schüttelnd ansprang, weil die Vorkammer zwar warm genüg zum Zünden war, die sich ausbreitende Verbrennung im Bereich des OT des Zylinders durch die kalten Kolben und Zylinderwände jedoch wieder erstickt wurde. Das führt zu einer sehr unvollständigen Verbrennung und unglaublich viel Ruß.

Du solltest Dich mal mit der Theorie des Dieselprinzips auseinandersetzen, dann wird alles klar.

LG

Rüdiger

41 weitere Antworten
Ähnliche Themen
41 Antworten

Hallo,

 

der Motor (280 cdi) startet unmittelbar nach dem Erlöschen des Vorglühsymbols. Wie lange das Vorglühsymbol angezeigt wird, habe ich bisher noch nicht gemessen.

Wenn der Motor bereits warm ist, also kein Vorglühsymbol mehr erscheint, springt er ebenfalls sofort an.

Themenstarteram 8. Januar 2012 um 11:11

Meinst du, dass die Einspritzung erst mit erlöschen des Glühsymbols beginnt und damit der Motorstart?

Wenn ja: Warum dreht dann aber schon der Starter, wenn es noch keinen Sinn macht?

Also wenn ich bei mir direkt anlasse, ohne Vorglühen abzuwarten, orgelt er auch so gefühlte drei Sekunden.

Austro-Diesel meinte das Anspringverhalten bei kaltem Motor, also nach einer Standzeit von mehreren Stunden oder länger. Da braucht jeder Diesel deutlich länger bis zum Anspringen. Moderne CDIs sind da aber immer noch deutlich schneller bei der Sache als die alten Vorkammerdiesel, da die Direkteinspritzer eben nicht in eine Vorkammer einspritzen und der Sprit viel feiner verteilt wird. Ein ganz netter Test für die Kompression des Motors: ist sie in Ordnung, dann reicht die Kompression, um ausreichend Wärme zu erzeugen, damit der eingespritzte Kraftstoff nicht sofort wieder an den Zylinderwänden kondensiert, sondern zündet. Das Vorglühen macht ja nichts anderes, als die Zylinder etwas vorzuwärmen, um das Anspringen zu erleichtern, aber ein intakter Diesel muß immer früher oder später auch ohnne Vorzuglühen anspringen. Und wie schon geschrieben tun das die modernen CDIs leichter als die alten Vorkammerdiesel, weil sie den Sprit feiner einspritzen und direkt im Zylinder zünden und nicht schon weiter oben in einer Vorkammer.

LG

Rüdiger

Wenn ich das Vorglühen abwarte springt er sofort an, wenn ich mich einfach ins auto setze und den Schlüssel drehe orgelt er. Wer weiss was er noch alles treibt wenn der Schlüssel gesteckt wird....

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel

 

Das sollte doch für einen Direkteinspritzer egal sein, oder?

Kann es doch rein Physikalisch garnicht!

Ohne Vorzuglühen, muß der Anlasser den Motor ersteinmal einpaar Umdrehungen durchdrehen, bis die Temperatur im Brennraum beim Verdichten hoch genug ansteigt damit sich der Kraftstoff selber entzünden kann.

Man kann jetzt darüber streiten ob da eher "Bauteile" ein wenig "angewärmt" werden o. ob der Anlasser die Kurbelwelle auf genügen Drehzahl gebracht hat damit die Erforderliche Temperatur zur Selbstzündung erreicht wird aber ohne Vorglühen braucht es bis zum ingangkommen der Selbstzündung einfach länger.

Wer einmal das "vergnügen" hat einen Dieselmotor "anschwengeln" zu dürfen, weiß was ich meine...!

MfG Günter

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel

Aber ohne Vorglühen nudelt der Starter auch bei ordentlichen Plusgraden (knapp 10°) recht lange, gefühlt 3 Sekunden, bis der Motor endlich anspringt.

Kauf dir bitte einen Benziner.

Bei der Maschine ist das Normal. Und das sich der Anlassprozess beim V6 schwerer tut als beim R4&R6 ist bautechnisch mit etwas Überlegung nachvollziehbar (2x R3).

Wenn du öfter ohne vorglühen startest kannst anfangen die tage zu zählen bis bei dem die Glühkerzen fällig sind. (gezwungenes und starkes nachglühen schmeckt denen nicht so)

PS: unter 10-15° spricht man schon vom Kaltstart.

Wie 10-15 Grad ... Kaltstart ?

 

Wenn man weiss wie der Diesel funktioniert , brauchen die eigendlich keine Glühkerzen ..... sogar bei Minusgraden !

Erst bei extremer Kälte von Minus 10-15 Grad.

Wie sehr das Gemisch erhitzt wird , bei nur bis zu 3 Kolbenhüben ( weiss gar nicht ob man das so sagt )  ist schon erstaunlich .... bis zu 700Grad ... es reichen aber schon 350-400 Grad aus um Diesel zu entzünden  ;)

 

 

 

Lisa

Themenstarteram 9. Januar 2012 um 8:04

Nein, Benziner werd ich mir so schnell keinen kaufen. :D Muss jetzt mal 8-10 Jahre mit dem Stück fahren!

Mich wundert das Startverhalten doch sehr, weil das Startverhalten eines Direkteinspritzer-Diesels durch reine Selbstzündung neben der Brennraumgeometrie und der Startdrehzahl primär von der Verdichtung bestimmt wird.

Und eben diese ist beim OM 646.961 EVO und OM 642 lt. www.e211.de ja praktisch ident, nur geringfügig geringer als beim OM 613. Alle diese Motoren springen auch "kühl" recht prompt (nach gefühlt 2-3 KW-Umdrehungen) an und nicht nach 15-20 Umdrehungen.

Da der OM 642 warm ja auch sofort anspringt, kann es nicht am Common-Rail-System liegen (Zeit bis zum Druckaufbau etc.).

So...manchmal ist es doch garnicht soo schwer und kostet nur einen kurzen Anruf. Meister bei MB sagt ist völlig normal und eben deswegen soll man nicht einfach den Zündschlüssel umdrehen. Wie ich schon vermutete werden beim Drehen in die Zündung an Position mehrere Vorgänge gestartet die ca. 2 Sekunden in Anspruch nehmen und auch dann ausgeführt werden wenn der Fahrer ohne abzuwarten weiterdreht, dann dreht der Motor nunmal ohne wirklich soweit zu sein.

Mir reichte das völlig um wie bisher kurz zu warten bis das Vorglühlämpchen ausgeht. Wer das ganze genauer beschrieben haben mag kann ja mal in seiner werkstatt nachhaken ;)

Themenstarteram 9. Januar 2012 um 8:27

Soweit ist mir das schon klar, das schaff ich auch ... ;)

Als Maschinenbau-Intscheniör bin ich halt in diesen Dingen eine recht neugierige Nase und möchte mich halt mit meinem Auto auch mehr auskennen, als die "reine Anwendung" es erfordert.

Der :) war in diese Hinsicht leider keiner ergiebige Auskunftsquelle. Bekannterweise können die nur Fehlerspeicher auslesen und Module tauschen ... mancher User hier im Forum weiß (zumindest punktuell) oft mehr Bescheid.

Ich muss zugeben was meine Sternträger angeht bin ich da recht faul. Die Teile sollen laufen und wenn sies nicht tun gehen sie zum freundlichen. Bei den Amis bin ich da ganz anders...ich schraube sehr gerne selber, aber nicht an diese rollenden PCs ;)

Zitat:

Original geschrieben von ekdahl

Wie 10-15 Grad ... Kaltstart ?

Wenn man weiss wie der Diesel funktioniert , brauchen die eigendlich keine Glühkerzen ..... sogar bei Minusgraden !

Lisa

Ja, Lisa!

aber nur wenn Anlasser u. Bordnetzspannung das auch hergeben!

MfG Günter

Die Batterie sollte ausreichend Saft abgeben , der Anlasser sollte sein übriges tun ... wenn dann noch die Kommunikation der Chip und Byte funktionieren , wird der Selbszünder seine Arbeit beginnen ...

 

 

Ach ja , Diesel sollte auch ausreichend vorhanden sein :D:D

 

 

Lisa

Deine Antwort
Ähnliche Themen