Anleitung: Zahnriemenwechsel

VW Golf 1 (17, 155)

Anleitung: Zahnriemenwechsel (Diesel)

So hallo!
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Ich will hier keine Informationen holen sondern geben. - Dieses heikle Thema spaltet die Menschheit in 2 Lager: Die Vorsichtigen sagen: "Fahr das Auto in die Werkstatt und laß die das machen!" Die Mutigen oder Erfahrenen sagen: "Hey - kein Problem - ich brauch 2 Stunden und die Karre läuft wieder!".
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Bisher gehörte ich der Gruppe der vorsichtigen Schrauber an aber aufgrund eines gewissen finanziellen Drucks und meiner eigenen Neugier beschloß ich den Zahnriemenwechsel diesmal selber zu machen. Dafür klapperte ich alle Werkstätten ab und holte Informationen dazu ein.
--> Kurbelwelle auf OT Z1, Riemenräder arretieren, Spannrolle lockern, neuen Riemen drauf, neue Spannrolle drauf und festziehen. Riemenspannung prüfen.
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Vorneweg: Benötigte Werkzeuge:
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- Einfacher Schlitzschraubenzieher zum Hebeln und stochern.
- 6er Inbusschlüssel (achtung der wird abgeflext)
- Diverse Standard-Gabel und Ringschlüssel für verschiedene Schrauben
- Eine Ratsche und diverse Standard-Sechskant-Nüsse
- Rostlöser
- Wagenheber & Radschraubenschlüssel

Tja... das wars im groben. Und leider ist das auch nur grob. Denn der Zahnriemen an sich ist das geringste Problem! Leider muß man erst mal die Keilriemenscheibe an der Kurbelwelle und die an der Wasserpumpe entfernen um überhaupt die Riemenabdeckung wegzubekommen. Dafür muß man die Lichtmaschine lockern um den Keilriemen entfernen zu können. Tja - und in den Büchern heißt das einfach "Riemenscheibe und untere Zahnriemenabdeckung entfernen". Aber so einfach wie die das in einem Satz schreiben ist es nicht. - Also vom Prinzip her ist es schon einfach aber die Durchführung birgt gewisse Schwierigkeiten. Denn die Riemenscheiben sitzen sehr fest! Die Kurbelwellen-Riemenscheibe wird von 4 Stück 6er Inbus-Schrauben gehalten welche ziemlich fest sitzen - sind die entfernt gilt es die Riemenscheibe wegzubekommen. Und hier ist das Problem. Ich habe das ganze Ding mit etwa einem halben Liter Rostlöser getränkt und etwa 4 Stunden einwirken lassen was aber leider keine Wirkung brachte. Danach habe ich in die Riemenscheibe bei 2 gegenüberliegenden Schraublöchern je ein M10-Gewinde gebohrt um einen Abzieher zu befestigen was zum Glück recht leicht geht da die Riemenscheibe aus Aluminium ist.

--> Stahlstück, 3 Löcher in einer Gerade:die beiden äußeren für die 2 10er Schrauben, und in der Mitte ein Loch wo man irgendeine Schraube reindreht die dann auf den Vielzahnkopf der Kurbelwellenschraube drückt.
--> Mit diesem Abzieher ist das Entfernen der Riemenscheibe ein Kinderspiel - 3-5 Minuten, mehr nicht.
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Nachdem jetzt die Kurbelwellenriemenscheibe weg ist, komme ich an die Riemenabdeckung hin - leider ist da noch die Riemenscheibe der Wasserpumpe im Weg. Tja - Diese Riemenscheibe ist frei beweglich - also braucht man noch irgendwas womit man die halten kann wenn man die Schrauben aufmacht. --> Bewährt hat sich der Schlüssel den man bei den gängigsten Winkelschleifern mitgeliefert bekommt. Diesen Schlüssel kann man gut in einer der Inbusschrauben ansetzen und ihn am Kopf der anderen Schraube abstützen. Jetzt kann man genüsslich den Inbusschlüssel ansetzen und feststellen daß sich dieser lediglich verbiegt aber an der Schraube keinerlei Wirkung zeigt. --> Inbusschlüssel um etwa 1,5cm abflexen damit die Hebelwirkung besser wird. Also nochmal: Winkelschleiferschlüssel ansetzen und mit dem Inbus + geeignetes Rohr als Verlängerung (Radschraubenschlüssel) versuchen die 3 Schrauben nacheinander zu lösen.
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Wenn das geglückt ist kann man froh sein! Das war der schwierigste Anteil am gesamten Zahnriemenwechsel!
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Mir ist dann beim anschließenden Abnehmen der Zahnriemenabdeckung ebendiese zerbrochen. --> Neue Riemenabdeckung beim 🙂 bestellt...

cu

Falls jemand Tips hat bitte hier mit reinschreiben - das soll keine Diskussion sondern eine möglichst gute Anleitung für die in den Büchern nicht genannten Probleme werden.

EDIT: Bilder kommen noch

30 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Voodoo3


Hier die Holzkeile aus dem Keller. Hier im Forum hat das schonmal jemand so gemacht und auch ein Bild hochgeladen. Da ich hier aber Wert auf Vollständigkeit legen möchte, kommt noch eins.

tja, war ich das? 😁

Edit:

Das mit den Keilen finde ich gerade für Anfänger, so wie ich 😁, das Optimale. Das nimmt Einem die Angst, die ganzen Rädchen zu verstellen.
Nur sollte vorher halt nichts verstellt sein da man oder frau 😁 die selbe falsche Einstellung übernimmt.

Vielleicht explizit noch dazu schreiben, welcher Motor das ist, nicht jeder liest gleich Deine Sig.
Gerade auch im Thread-Titel, wegen der Suche, z.B. so "MKB:JR"

So ließe sich eine Art Datenbank speziell für die verschiedene MKB erstellen mit den passenden Bildern der Kurbelwellenscheibe. Bei meinem PF muss ich zum Beispiel die Scheibe von der Wasserpumpe und Servo nicht demontieren.

Grüße

Zitat:

Original geschrieben von Eddi_Controleti


Bei meinem PF muss ich zum Beispiel die Scheibe von der Wasserpumpe und Servo nicht demontieren.

Und wie kriegst Du dann die untere Zahnriemanabdeckung ab?

Bei meinen 827er Motoren mußte die Riemenscheibe der WaPu immer ab.

@Voodoo: Vielleicht solltest Du drauf hinweisen, das man den Innensechskantschlüssel nur absägen muß wenn man kein vernünftiges Werkzeug zur Hand hat.

Bollo

Zitat:

Original geschrieben von Bollo16v


Und wie kriegst Du dann die untere Zahnriemanabdeckung ab?
Bei meinen 827er Motoren mußte die Riemenscheibe der WaPu immer ab.

Nun ja, ich habe einen Zahnriemen überhaupt das erste Mal gewechselt und das gleich beim PF. Und muss sagen, dass ich den kompletten Zahnriemen freigelegt habe, ohne irgendwelche weitere Riemenscheiben zu demontieren.

Kann ja sein, dass ich da etwas nicht richtig gemacht habe, nur es ging ohne auch nur eine Abdeckung zu zerstören und für mein Empfinden richtig gut. 😁

Du hast jedenfalls mehr Ahnung als ich und lasse mich daher gerne belehren.

Grüße

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Hallo!
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Jetzt doch mal eine Frage!
-- Heute Vormittag ist die neue Zahnriemenabdeckung angekommen und ich hab den Karren wieder zusammengebaut. Nur leider (?) habe ich jetzt ein drehzahlabhängiges Surren. Das ist meineserachtens der Zahnriemen der unter der Riemenspannung ein Geräusch abgibt. Meine Frage: Ist der dann zu stark gespannt? Mein Werkstattmeister hat mir ein Riemenspannungs-Gerät gegeben wonach ich den Riemen eingestellt habe. Da sind 2 Kerben in der Anzeige. Wenn der Riemen schon gebraucht ist und man ihn prüfen will, dann muß die Anzeige in die Mitte zwischen beide Kerben. Wenn allerdings der Riemen neu ist, dann muß die Anzeige ein bisserl "straffer" anzeigen weil der Riemen ja noch nicht gedehnt ist.
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Ich habe das alles meineswissens so eingestellt wie es vorgesehen ist, aber irgendwie wunderts mich daß der Riemen so pfeift. Droht da irgendeine Gefahr? Kann da was kaputtgehen? Und wenn ja: Wie stell ich den Riemen richtig ein wenn nicht so wie in der Anleitung?

cu

Ich habe den Zahnriemen manuell eingestellt. So wie z.B. bei www.autoschrauber.de beschrieben.
Danach sollte sich der Zahnriemen an der längsten Stelle um 90° drehen lassen.
Am nächsten Tag habe ich nochmals nach de Spannung geschaut und es war in Ordnung. Auch kein surren.
Dasselbe nochmals nach 500 km und 1000km, sicher ist sicher 😁

Grüße

Zitat:

Original geschrieben von Bollo16v


Und wie kriegst Du dann die untere Zahnriemanabdeckung ab?
Bei meinen 827er Motoren mußte die Riemenscheibe der WaPu immer ab.

was hast denn da für Mörderspezialmaschinen???😛.

Bei pf und co mus definitiv nix weg.

Zitat:

Original geschrieben von callbyreference


Bei pf und co mus definitiv nix weg.

Danke 😉

hallo
das surren kann vielleicht davon herrühren das der riehmen nicht grade auf den rädern läuft und vielleicht irgendwo schleift.
am besten nochmal die obere abdeckung abnehmen und bei laufender maschine nachsehen ob der auch mittig auf den rädern läuft.
icht nicht ungewöhnlich das der zur außenseite wandert.
es gibt ein lineal mit dem man festellen kann ob das nockenwellenrad und das antriebsrad der einspritzpumpe fluchten, gegebenenfalls durch ausrichten der pumpe den riemen mittig zum laufen bekommen.
gruß oster

Zitat:

Original geschrieben von Eddi_Controleti


Danke 😉

zumindest bei meinem mit Servo. Vielleicht gibts da nen Unterschied Servo/keine Servo😉

Mahlzeit!

Zum gegenhalten des WAPU-Rades kann man auch einen
Ölfilterschlüssel nehmen, also ein Spannband, alternativ
auch ne alte Fahradkette die man mit nem Schraubendreher
den man durchgesteckt hat festhält.
Mein Ölfilterschlüssel (mit Kette, nicht mit Gummiband)
hat in Ungarn im Baumarkt umgerechnet < 2 EUR
gekostet.

man kann auch mit nem zweiten Inbus an einem anderen
Schaubenkopf gegenhalten, das funktioniert auch wenn man
dazu eine bereits gelöste Schraube wieder festziehen muß,
so fest wie sie im ungelösten, festgegammelten Zustand sind
werde sie fast nicht mehr.

Wenns geht ne Nuß nehmen und dieser wenn sie im Inbus
steckt nen kurzen Schlag mit dem Hammer geben, wenns
nicht der 5kg Hammer ist macht das der WAPU nix, geht
natürlich auch bei der Riemenscheibe auf der KW.

Die Riemenscheibe selbst kann man auch losprellen, dazu
auf der einen Seite außen nan Hammer anlegen und auf der
anderen mit nem Hammer draufklopfen, wenn mans richtig
macht hebt der erste beim Schlag durch den über die Scheibe
übertragenen Impuls kurz ab. Die dabei entstehenden
Vibrationen lassen den Rost der die Scheibe hält locker
werden, funktioniert auf sehr gut bei Spurstangenköpfen
die in konischen Bohrungen sitzen, man braucht allerdings
Geduls dazu.
Wenn die Scheibe dann halbwegs locker ist kann man sie mit
sanften Hammerschlägen links-rechts, oben-unten noch
lockerer machen.

ciao, Jockel

Das mit dem Hammer ist eigentlich die gängige Methode - nur kommt man im Golf z.B.: relativ schlecht mit dem Hammer an die Wasserpumpen-Riemenscheibe heran. Da ist dann die Gefahr am Lack was zu zerstören falls man mit dem Hammer abrutschen sollte.
--
Mein Riemen surrt immernoch - er schleift nirgends.

cu

...dann ist er zu stramm.

Wenn der riemen pfeift isser zu feste, am besten ist die methode ihn so zu spannen das er sich mit 2 fingern gerade eben so kaum noch um 90 grad verdrehen laesst.

Kurbelwellenriemenscheibe ist nen kinderspiel wenn man einfach den ersten gang einlegt und außerdem ein nockenwellenarretierungslineal, oder aber einen maulschlüssel in den schlitz der nockenwelle einlegt. Dann ist das ganze system so starr, dass man absolut nix mehr zu halten der scheibe braucht.
Wapuscheibe ist manchmal so fest, das man mit nem ölfilterschlüssel, oder ner fahrradkette keine chance hat.
Hier hat sich bei mir bewaehrt ne gripzange fest an der scheibe anzusetzen (natuerlich nicht außen das man die scheibe quescht) und so mit der kante des motors zu verkanten (oder karrosserie) das man dann ganz einfach die schrauben abnehmen kann.

Noch nen fehler auf den man bei speziell aeltern modellen stößt, die untere abdeckung ist ja ueber 3 schrauben befestigt, wenn ich mich nicht taeusche. Die unterste von denen bekommt ordentlich wasser ab. Ich habs bis jetzt selten erlebt das sich diese schraube lösen laesst ohne das man sie runddreht. Hierzu sollte man am besten direkt einen dremel und eine gute scharfe gripzange bereitliegen haben. Dann ist auch diese sache kein problem.

Ansonsten beim riemen richtig auflegen, würde ich mich auf gar keinen fall auf die methode vom etzold stützen. Die schraube des NW rades kann so fest sitzen das man sich dabei das einstecklineal verbiet :-D
Es ist einfacher und sicherer den zahnriemen zusammen mit der spannrolle aufzuziehen.

Meine erfahrungen beruhen aufm diesel, hier würde ich im übrigen auch direkt noch die ESP hinterher wieder einstellen.

Zitat:

Original geschrieben von callbyreference


zumindest bei meinem mit Servo. Vielleicht gibts da nen Unterschied Servo/keine Servo😉

Da könnnte der Hase begraben liegen. Müßte ich mir nochmal genauer angucken, habe aber im Bekanntenkreis wenige 2er mit Servo.

Bollo

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