Anfettung, Gasumbau und Mehrverbrauch

http://www.daserste.de/.../beitrag_dyn~uid,wyoaxe1fxedpm2gg~cm.asp

Vielleicht ist die Anfettung ab 120 km/h (Ende eines Normprüfzyklus für Verbrauchsmessungen) eine gute Erklärung, wieso manche PKW nach einem Umbau "saufen" (Motor fettet im Benzinbetrieb regulär wenig bis nicht an -> Mehrverbrauch nach Thermodynamik) und manche zu wahren "Verbrauchswundern" mutieren. Wenn unter Gas weniger überflüssig oder später angefettet wird als unter Benzin, so kann man den Mehrverbrauch je nach individuellem Fahrzyklus aus einer einfachen Energieumrechnung nicht mehr so exakt vorhersagen.

/GaryK

90 Antworten

Doch das ist eine Lapalie. Die meisten Neukäufer halten ihr Auto nichtmal so lange. Und selbst 2600€, davon bleiben vielleicht 600€ die das Auto in der reinen Herstellung teuerer werden darf.

Und dafür ist 1l Ersparnis schon ein gewaltiger Schritt. Bei einem Kleinwagen mit 6l Verbrauch wäre das immerhin eine Einsparung von rund 17%. Was will man da mit 600€ erreichen? 30kg Gewicht sparen durch Leichtbau? Macht vielleicht 0,1l und ist in der Herstellung wahrscheinlich sogar energieaufwändiger als das was sich damit sparen lässt.

Oder man geht für die Leute die ihren Kleinwagen auf der Bahn prügeln müssen auf grössere Motoren um nicht in die hohen Drehzahl- und Lastregionen zu kommen um so die Anfettung zu umgehen. Dabei wird aber meist in jedem Fahrbetrieb unbewusst schneller gefahren und mehr Sprit verbraucht. Oder man schafft eine bessere Motorkühlung mit grösserem Kühler, mehr Wasser, grösserer Wasserpumpe usw.. Bringt aber im Kurzstreckenverkehr dafür eine längere Warmlaufphase. Was ist jetzt häufiger?

Für normale Kleinwagen-Einsatzbereiche halte ich daher die Anfettung bei hohen Geschwindigkeiten durchaus für eine brauchbare Lösung.

Jedes Auto ist ein Kompromiss und wird für bestimmte Einsatzzwecke ausgelegt. Wohin man optimiert und was das im Gegenzug bedeutet ist nicht immer ganz einfach zu beurteilen.

Zudem: Wieviele Länder haben weltweit so harte Abgasnormen wie wir? Und wo darf/kann schneller als 120 gefahren werden. Optimiert man also ein Auto auch für hohe Geschwindigkeiten und geht so an 3/4 des Marktes vorbei? In wievielen Ländern laufen sogar immer noch neue Autos ohne Kat vom Band?

Ganz ehrlich: Die Entscheidung als weltweiter Hersteller möchte ich nicht treffen müssen, da steckt doch verdammt viel hinter was alles beachtet werden will.

Gruß Meik

Hi,

alle heutigen Lambda1-Motoren könnten sofort weniger verbrauchen, wenn man sie auf 1,1...1,2 einregeln würde (wie Anfang der 80er Jahre). Nur leider ist dann der herkömmliche 3-Wege-Kat nicht so wirkungsvoll. Auch die Diesel sind in den letzten Jahren nicht wesentlich sparsamer geworden, dank Euro 4 oder 5. Solange man CO, HC und NOx vor CO2 stellt, wird sich daran auch nichts ändern. Somit ist es eine politische Entscheidung.
Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, sich über die Anfettung bei Vollast aufzuregen (wobei auch schon seit 100 Jahren bekannt ist, daß die Maximalleistung bei Lambda 0,85...0,9 und be_min bei Lambda um 1,1 erreicht wird). Wer Sprit sparen will, sollte nicht schnell fahren, das galt auch schon vor 50 Jahren.
Unter Innenkühlung durch Überfetten verstehe ich Lambda <0,8, wie man es manchmal bei Flugmotoren findet. Da wäre eine Wasser-Methanoleinspritzung sinnvoll.

Gruß
Stefan

Ist schonmal jemanden aufgefallen, dass die Tabelle voll für'n Arsch ist?

Ein Ford Ka mit 44 kW hat bei 120 km/h eine wesentlich höhere Drehzahl anliegen als ein BMW 320 mit 125 kW ...

Oder bleiben wir bei einer Marke - Der Lupo 1.0 mit 44 kW dreht bei 120 km/h schon bald im Begrenzer, während der Golf mit 85 kW noch locker unter 4.000 Touren dreht.

Das ist ganz logisch, dass bei den höheren Drehzahlen der Kleinwagen ein höherer Verbrauch zustande kommt.

Mit meinem damaligen Lupo hab ich bei 160 ebensoviel verbraucht wie mit meinem Z4 bei 160 ...

PlusMinus ist doof :-)

@Incognito:

Du bist dir aber im Klaren, daß ein Motor sowas wie Drosselverluste hat und rein prinzipiell ein hochdrehender kleiner Motor mit fast voll offener Drosselklappe (der noch nicht anfettet) einen besseren Wirkungsgrad haben muss als ein grosser, der noch deutlich in der Drosselung ist?

Wenn du eine Nähmaschine bis an den Begrenzer scheuchst und das mit einem Lambda=1 Maschine in der Nähe von 2/3 der Nenndrehzahl vergleichst ist klar wer gewinnt.

/GaryK

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Und???

Er hat nen spezifisch besseren Verbrauch, aber nen absolut gesehen höheren Verbrauch.

MFG

@Sailor: Ein kleiner Motor, der unter Vollast läuft und noch nicht angefettet ist hat bei gleicher Leistung einen geringeren Verbrauch als ein grosser, der noch durch die Drosselklappe "erwürgt" wird. Der kleine wird im Verbrauch (und den Abgasen) erst dann unterliegen, wenn du den ständig in die Anfettung reinfährst.

Lies einfach einschlägige Muscheldiagramme und schau dir die g/kWh Werte an. So schwer ist es nicht.

Wie schön, das mein Reisfresser auch bei 160 nicht "verfettet" 😁😁
Das ist eine Unsitte für den deutschen Markt ohne Geschwinigkeitsbegrenzung...

... vor allen Dingen kommt man hier kaum schneller voran als in Ländern mit Limit. Frankreich ist mit Tempo 130 sehr locker zu fahren. Sobald du nach .de reinkommst, hast du auf einmal
* rechts alles voller LKW die sich gegenseitig überholen. Ich frag mich jedesmal wo diese diese LKW Massen auf einmal herkommen
* alle 3 km eine Auffahrt
* Idioten aller Art, die LKW mit +5 km/h überholen oder glauben sich mit 200km und Lichthupe durch eine Schlange hinter einem überholenden LKW durcharbeiten zu können.

In Frankreich hab ich laut BC einen Schnitt von meist 115 (incl. Stadtverkehr), in .de komme ich auf 125. Schön - 10 min gewonnen und 3 Jahre gealtert ;-)

Vor allem nerven mich die LKW, die sich auf zweispurigen Autobahnen mit kaum 2 km/h Unterschied in der Begrenzereinstellung gegenseitig überholen. Da käme man oft auf die Idee, LKW wie in FRA 90 km/h zu erlauben und dafür ein striktes Überholverbot bei Delta-V kleiner 10 km/h auszusprechen. Aber das ist hier OT.

Zitat:

Original geschrieben von Fubbel


Wie schön, das mein Reisfresser auch bei 160 nicht "verfettet" 😁😁
Das ist eine Unsitte für den deutschen Markt ohne Geschwinigkeitsbegrenzung...

Sorry, aber das hat weder mit dem deutschen Markt noch der nicht vorhandenen Geschwindigkeitsbegrenzung zu tun. Vollastanfettung findet man bei fast allen Ottomotoren, und das immer, wenn man im oberen Drehmomentbereich fährt, auch bei mittleren oder geringen Drehzahlen. Das heißt, auch beim Beschleunigen im "pedal-to-the-metal"-Mode wird angefettet, selbst aus dem Stand heraus oder bei Überholmanövern, im Stadtverkehr, etc. Und dies ist keine deutsche Eigenheit, Italiener, Spanier und auch Franzosen können das auch ganz gut.

Und das ein Prius bei 160 kmh den Verbrennungsmotor nicht anfettet, ich weiß nicht, ob man das uneingeschränkt glauben sollte...

Mir doch egal, wo der Wirkungsgrad besser ist. Die kleinen Motörchen saufen bei 180 ohne Ende, die großen tun das nicht.

Und das ist keine Frage des Wirkungsgrades, sondern eine der Gesamtübersetzung.

Lupo 1.4 - Vollgas bei 190: 11 Liter
Z4 2.5 - 180: 11 Liter

Es geht doch auch nur um den Breich, wo die kleinen motoren anfetten - und da wurden kleine Motoren im Anfettungsbereich mit großen Motoren verglichen, deren Drehzahl noch weit unter der Anfettung liegt.

... Wirkungsgradblabla braucht man dazu in dieser Betrachtung nicht.

Gruß, Frank

@Inc

Sicher braucht man da Wirkungsgradbetrachtungen. Für den Vortrieb brauchst du eine bestimmte Leistung und ein Motor hat bei Drehzahl X und dieser Leistung einen Wirkungsgrad Y, aus dem sich der Spritverbrauch Z ergibt.

Der Spritverbrauch hat primär nichts mit der Drehzahl zu tun. "Dein" Z4 wird im übrigen eine kleinere Stirnfläche * Cw Wert als der Lupo haben, aber das nur am Rande. Und dieser Wert geht linear in den Energieverbrauch ein.

Übrigens stimmen deine Verbrauchswerte auch nicht. Bei KONSTANT 200 km/h nimmt ein 2.0er Motor etwa 19l/100km. Einen 528i (E39) hab ich locker auf 15l gefahren und bin deutlich unter einem 200er Schnitt geblieben.

/GaryK

Angefettet wird nur bei nur ab einer gewissen Drehzahl (z.B. 5000 U/min) (edit🙂 ODER ab einer gewissen Gaspedalstellung (wenn man Vollgas oder fast Vollgas gibt).

Diese Betriebspunkte kann man problemlos vermeiden. Solange ich mit meinem 1,6l Benziner nicht über 170 km/h komme, wird auch nicht angefettet.
Wenn man dann noch bedenkt, dass es in fast keinem Staat erlaubt ist so schnell zu fahren, relativiert sich das ganze.

Mit einer verbesserten Wasserkühlung kann man da kaum was ändern. Denn wenn die Abgas- und Verbrennungstemperaturen so stark steigen, dass die Auslassventile, Kolben, Turbolader usw. das nicht aushalten, dann hilft eine optimierte Wasserkühlung gar nichts!

Bessere Werkstoffe einzusetzen wäre eine Lösung. Der Motor wäre ohne Anfettung teurer, anfälliger und leistungsärmer. Und das um in diesen Betriebspunkten weniger zu verbrauchen. Das hat ja keinen Sinn.

P.S.: Einen Twingo mit 85KW wie in der Tabelle hätte ich auch gern.

@Symptomatics

Und wenn du dir jetzt den TV "Test" anschaust, dann bist du mit der Anfettung ab 170 auf der Seite der Glücklichen bzw. die Ausnahme. These war, daß viele Hersteller bereits bei deutlich geringeren Geschwindigkeiten und knapp oberhalb des 120 km/h Autobahnlevels anfetten.

/GaryK

@Symtomatics
Im Vollastbereich wird in aller Regel über den gesamten Drehzahlbereich angefettet, auch weit unterhalb 5000rpm, verlaß Dich drauf. Aber es ist genau wie Du sagst, in der Gesamtsumme macht's eben kaum was aus. Wenn ein Motor in der Anfettung mit Lambda um die 0.9 fährt, braucht er eben etwa 10% mehr Sprit (ohne Anfettung würde ein Motor bei 200km/h dann vielleicht 18 statt 20 Liter brauchen, ist immer noch viel). Da man aber auch nicht ständig in diesen Bereichen rumfährt, sondern meist doch darunter (auch auf deutschen Autobahnen sehr oft zwangsläufig) macht die Anfettung am Gesamtverbrauch vielleicht 1...2% aus, nicht mehr und nicht weniger. Also bei einem Benziner mit 8l/100km Verbrauch und 20.000km im Jahr vielleicht so 10...15 Liter. So what, dafür die ganze Aufregung und Automobilherstellerandenprangerstellerei ???

Zitat:

Original geschrieben von XLTRanger


So what, dafür die ganze Aufregung und Automobilherstellerandenprangerstellerei ???

Ist es nicht absurd strenge Abasnormen zu erlassen zu es gleichzeitig zuzulassen dass das Fahrzeug im ganz normalen Betrieb plötzlich das Hundertfache an CO und HC aus dem Auspuff pustet?

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