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Anfahren Thema Turbobenziner/Diesel, technische Hintergründe

Themenstarteram 10. November 2019 um 10:20

Hallo, ich befinde mich seit kurzem in der Führerscheinausbildung. Als die erste Fahrstunde bevorstand, hab ich mit einem älteren Benziner (BJ 2004) aus meiner Familie aufm Übungsplatz geübt, vor allem das Anfahren. Das Auto ist mir dabei ziemlich oft abgesoffen, was vermutlich u. A. daran lag, das ich mir vorher Fahrschulvideos im Internet angeschaut hatte und dachte, dass anfangs nur mit Kupplung reicht, das hat bei dem Auto aber nicht funktioniert. Danach hab ich gelesen, dass man Diesel nur mit Kupplung anfahren kann und das bei Benziner nur schwer möglich sei. Da wir dann in meiner Fahrschule anfangs auch nur das Anfahren mit Kupplung geübt haben (inzwischen mach ich das auch mit Gas, zwecks Geschwindigkeit), dachte ich wir fahren halt Diesel. Mittlerweile weiß ich, dass wir auch einen Benziner haben (Audi Q2). Ich hab raus gefunden, dass es sich um einen Turbobenziner handelt und hab auch gelesen, dass der Turbo den Drehmoment eben so steigert, dass das Anfahren nur mit Kupplung ebenfalls möglich ist. Mit dem Fahrschulwagen hab ich überhaupt keine Probleme, ganz im Gegenteil. Von einer Freundin weiß ich aber auch, dass sie ebenfalls einen Turbobenziner fährt (von Seat), den man nicht mit Kupplung anfahren kann.

Irgendwie steige ich nicht dahinter, woran das nun genau liegt: wann oder unter welchen technischen Voraussetzungen kann man ein Auto nur mit Kupplung anfahren?

Ich hab Angst davor, später im Straßenverkehr das Gas nicht richtig dosieren zu können und dadurch den Motor abzuwürgen, daher wäre mir eigentlich ein Auto lieb, was sich bei zu wenig Gas nicht gleich verabschiedet.

Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen, ich würde gerne verstehen, wie das technisch funktioniert.

Beste Antwort im Thema

Das hängt davon ab, wieviel Drehmoment der Motor bereits bei Leerlaufdrehzahl bereit stellt und wie kurz der erste Gang übersetzt ist.

Kaum Drehmoment + langer erster Gang ergibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Kiste abzuwürgen.

Außerdem kommt es darauf an, wie hart die Kupplung ausgelegt ist. Es gibt Kupplungen, die einen weichen und langen Kupplungsweg haben und andere, die wie ein Lichtschalter reagieren.

Letztenendes musst du es für jedes Fahrzeug individuell herausfinden.

 

Noch ein kleiner Tipp: ich würde mir gar nicht erst angewöhnen, das Auto an einer Steigerung mit schleifender Kupplung zu halten, denn das geht aufs Material.

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Drehmoment im Leerlauf wenn du ohne gas geben anfahren willst und da sind die Diesel im vorteil weil mehr.

also ich fahre seit 40 Jahren Auto und bin vom Trabi bis BMW alles gefahren

und habe auf einen Moskwitsch gelernt

erstmal ist es wichtig das man auch die richtige Schuhe anhat um ein gutes Gefühl für das Gas Pedal zu haben

natürlich tritt man beim anfahren auch die Kupplung,

das ist doch bei jedem Auto anders wo der Schleifpunkt genau liegt bis die Kupplung greift

das hat doch mit einem Turbo überhaupt nichts zu tun

die Turbos setzen doch erst bei viel höheren Geschwindigkeiten ein

Themenstarteram 10. November 2019 um 10:58

Das der Schleifpunkt bei jedem Auto woanders liegt, ist mir klar. Aber womit hängt denn zusammen, dass sich der Audi Benziner problemlos anfahren lässt (wo ich weiß, dass er mir theoretisch gesehen ohne Gas nicht ausgeht)?

Anderes Beispiel ist das Anfahren am Berg. Klar, der Audi hat einen Berganfahrassistenten, den benutze ich aber kaum. Je nach Steigung kann ich den Audi auch ohne Gas am Berg anfahren. Zumindest weiß ich, dass er am Schleifpunkt nicht mehr rückwärts rollt und ich so gesehen alle Zeit der Welt habe, das Gaspedal zu bedienen.

Bei dem älteren Benziner aus meiner Familie funktioniert das beispielsweise überhaupt nicht, wenn ich ohne Gas die Kupplung auch an kleinen Steigungen kommen lasse bzw. auch nur zum Schleifpunkt, geht der sofort aus.

Wie gesagt würde mich halt interessieren, wovon das technisch abhängig ist, wie “leicht” oder “schwer” sich ein Auto anfahren lässt. Hab auch von Leuten gelesen, dass manch ein Diesel leichter abzuwürgen ist als manch ein Benziner. Das muss man doch an irgendwas festmachen können, oder nicht?

Leider fehlt mir dazu das technische Wissen, um sie Zusammenhänge zu erkennen. Für Buchempfehlungen diesbezüglich bin ich auch offen.

Das hängt davon ab, wieviel Drehmoment der Motor bereits bei Leerlaufdrehzahl bereit stellt und wie kurz der erste Gang übersetzt ist.

Kaum Drehmoment + langer erster Gang ergibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Kiste abzuwürgen.

Außerdem kommt es darauf an, wie hart die Kupplung ausgelegt ist. Es gibt Kupplungen, die einen weichen und langen Kupplungsweg haben und andere, die wie ein Lichtschalter reagieren.

Letztenendes musst du es für jedes Fahrzeug individuell herausfinden.

 

Noch ein kleiner Tipp: ich würde mir gar nicht erst angewöhnen, das Auto an einer Steigerung mit schleifender Kupplung zu halten, denn das geht aufs Material.

Ich würde mal behaupten man kann auf der Ebene jedes intakte Auto nur mit der Kupplung anfahren. Die Frage ist wie lange man dazu braucht und wie viel Kupplung man dabei verschleißt ;)

Bei modernen direkteinspritzenden (Turbo-)benzinern wird der Kraftstoff mit so hohem Druck in den Brennraum eingebracht, dass sich die Motorcharakteristik (und eben auch das Drehmoment) ein Stück weit den Dieselmotoren angenähert hat.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 10. November 2019 um 12:46:11 Uhr:

Das hängt davon ab, wieviel Drehmoment der Motor bereits bei Leerlaufdrehzahl bereit stellt und wie kurz der erste Gang übersetzt ist.

Diesel haben meist eine höhere Schwungmasse. Auch das hilft beim Anfahren.

man kann jedes auto und jeden motor nur mit kupplung im leerlauf anfahren, aber es dauert bei jedem unterschiedlich lange...manche modelle heben die drehzahl beim anfahren automatisch an als anfahrhilfe, generell scheint es aber bei dieselmotoren ein wenig einfacher zu funktionieren.

ich habe vor 40 Jahren in der Fahrschule gelernt

einen Berg oder eine Steigung an der Kreuzung mit der Handbremse anzufahren

man zieht die Handbremse an wenn man an der Kreuzung mit Steigung steht

legt dann den Leerlauf ein

wenn man anfahren möchte tritt man die Kupplung legt den Gang ein gibt Gas und wenn man merkt er will los

löst man die Handbremse

Zitat:

@Hanie1 schrieb am 10. November 2019 um 16:12:53 Uhr:

ich habe vor 40 Jahren in der Fahrschule gelernt

einen Berg oder eine Steigung an der Kreuzung mit der Handbremse anzufahren

man zieht die Handbremse an wenn man an der Kreuzung mit Steigung steht

legt dann den Leerlauf ein

wenn man anfahren möchte tritt man die Kupplung legt den Gang ein gibt Gas und wenn man merkt er will los

löst man die Handbremse

@Hanie1 das nennt man Erfahrung, welcher von den jungen Fahrern hat es (heute) in der Fahrschule gelernt :rolleyes: ?

Bei den neueren Autos gibt es, wenn eine elektr. Handbremse vorhanden ist, ein selbsttätiges Lösen als Anfahrhilfe.

Anfahren nur mit Kupplung ohne Gas zu geben hat mit Turboaufladung nichts zu tun, weil dieser bei Leerlaufdrehzahl noch gar nicht arbeitet.

Ob das Anfahren ohne Gas zu geben klappt oder nicht, hängt - gerade bei älteren Gebrauchtfahrzeugen - von der Laufcharakteristik des Motors und der Kupplungseinstellung des jeweiligen Modells ab.

Eine ganz wesentliche Rolle spielt auch, ob der Motor kalt gerade gestartet wurde oder der SAchaltvorgang bei bereits warmem Motor erledigt werden soll. Kalte Motoren laufen meist eine kurze Zeit im Leerlauf etwas höher, weshalb es da eher mit dem Schalten ohne Abwürgen klappen könnte.

Bei manchen (älteren) Fahrzeugen ist die Leerlaufeinstellung nicht korrekt und sie drehen im Leerlauf über 800 U/min, weshalb das Anfahren ohne weiteres Gas zu geben auch hier klappen dürfte.

Mann/Frau sieht also, dass viele Parameter hier den Unterschied ausmachen.

Beste Problemlösung insbesondere für Fahranfänger: Auto mit Automatik fahren. Da gibt es keine Anfahrprobleme mehr.

man wie sind wir früher nur gefahren

beim Trabbi und Wartburg musste man noch den Shoke mit der Hand regeln wenn der Motor kalt war

das machte das anfahren noch etwas komplizierter

wir sind im Winter bei Schnee und Eis mit Diagonalreifen gefahren und es ging auch

Neben dem Zustand der Kupplung und dem Können des Kupplungsfußträgers hängt Möglichkeit des Anfahrens ohne Gas auch von der Leerlaufregelung ab.

Bei moderneren Motoren regelt die Motorsteuerung die Drehzahl nach, wenn die Belastung des Motors im Leerlauf steigt. Er gibt praktisch von selbst Gas wenn man die Kupplung kommen lässt.

Drehmoment, Schwungmasse, Getriebeabstufung, Steigung und Motorcharakteristik spielen selbstverständlich auch mit rein.

Der Turbolader hingegen nicht, weil der, wie schon geschrieben, erst bei höherer Drehzahl anspringt.

Die Lösung des Rätsels heißt "Anfahrunterstützung": Das ist eine spezielle Funktion in der Motorsteuerung, die die Motordrehzahl nicht unter Leerlaufdrehzahl sinken lassen soll, also gegen Abwürgen des Motors wirkt. Dazu wird neben der Drehzahl die Kupplungsbetätigung ausgewertet (mit 2 Kontakten bei ca. 20% und 80% Pedalweg) sowie natürlich die Gaspedalstellung. Die Steuerung erkennt damit den Anfahrvorgang und gibt unmerklich von selber Gas. Benziner, die älter als ca.10 Jahre sind, haben die Funktion nicht oder nur teiweise, deswegen kann man die leichter beim Anfahren abwürgen. Bei denen muss man parallel zum Einkuppeln immer dosiert Gas geben, damit sie nicht ausgehen. Das ist an sich das "natürliche" Motorverhalten, aber Üben hilft.

Dieselmotoren tun sich mit der Drehzahlstabilisierung schon immer leichter, weil die brennverfahrensbedingt immer mit voller Luftfüllung laufen und nur schnell mit der Einspritzung auf (zu) niedrige Drehzahl reagieren müssen.

Zitat:

@Volvoluder schrieb am 10. Nov. 2019 um 17:58:45 Uhr:

Beste Problemlösung insbesondere für Fahranfänger: Auto mit Automatik fahren. Da gibt es keine Anfahrprobleme mehr.

Das ist meiner Meinung nach genau der falsche Weg. Ab ins kalte Wasser und üben üben üben. Sonst lernt derjenige es ja nie!

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