Anfahren im Neuschnee, Vergleich Q5 mit A6 4F
Hallo Freunde,
der Winter hat bei uns noch einmal ordentlich zugeschlagen und ich musste unfreiwillig das Anfahrverhalten im ca. 20cm hohen Neuschnee mit unserem Q5 und A6 erproben. Beide Quattro, beide neue 235er Pirelli Winterreifen und trotzdem Erlebnisse wie Tag und Nacht. Der Q5 hat den 2.0 TDI mit DSG, der A6 den 3.0 TDI mit TT. Beide Autos standen über Nacht nebeneinander und waren eingeschneit. So weit so gut.
Ich machte mich an den Q5, Türe freischaufeln, Fenster freimachen und eine ca. 100m leichte Steigung hochfahren. Schon beim Anfahren begannen abwechselnd die Räder durchzudrehen und nur mit einer Schaukelbewegung kam ich endlich los. Das Durchdrehen führe ich auf die eher ruckartige Kraftübertragung des sonst sehr sanft schaltenden DSG zurück, aber bei einem kleinen Hindernis muss man schon recht kräftig Gas geben, damit sich etwas tut. Auf der folgenden Steigung kam ich nur bis zur Hälfte, die Räder drehten durch und die Kuh begann seitlich wegzurutschen. Super! Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein, das ist doch auch ein Quattro? Nach mehreren Versuchen rollte ich zurück und versuchte mein Glück mit "meinem" A6.
Selbe Prozedur, doch schon das Anfahren war problemlos, der Schnee knarrte (oder knurrte) unter den Rädern und ich kam locker die Steigung - in einer neuen Spur - hoch. Übermütig geworden, stoppte ich etwa auf gleicher Höhe des zuvor erfolglosen Versuches und fuhr wieder an. Ohne Probleme, so wie ich es von einem Quattro erwarte und bisher auch geschätzt habe.
Das Flottmachen der Kuh war nicht so lustig, aber Freischaufeln und Streusand helfen auch da. Ich wollte es dann noch einmal wissen, und probierte es in der (ungestreuten) Spur des A6. Ein bisschen Jammern vom ESP, aber sie fuhr brav die Steigung hinauf. Ist vielleicht der Rollwiderstand des Neuschnee zu hoch? Die Bodenbedingungen waren in beiden Fällen ident, ca. 20cm unverspurter Pulverschnee, darunter geräumte aber ungestreute Strasse vom Vortag, Temperatur -5°C.
Quintessenz? Zwei unterschiedliche Autos - ist schon klar - aber eng verwandt und doch so verschieden? Ich bilde mir ein, mit dem A6 genügend Bergerfahrung im Winter gemacht zu haben, aber von der Kuh bin ich ziemlich enttäuscht, um nicht zu sagen entsetzt. Da ist null Reserve, die bleibt einfach hängen und nichts geht mehr! Ist das Quattro-Konzept der beiden Autos ein anderes, sollte bei der Kuh nicht auch das Sperrdifferential ansprechen? Beim A6 habe ich noch nie erlebt, dass ein einzelnes Rad durchdreht. Wenn dann alle Räder zugleich und dann sollte man besser im Auto bleiben, denn dann ist es wirklich spiegelglatt draussen.
Ich liebe unsere kleine Kuh trotzdem, aber die Wintereigenschaften können mich nicht überzeugen. Hat jemand von Euch vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gruß
Mike
Beste Antwort im Thema
Echt komisch zu beobachten wie mit einem Beitrag die quattro-Fahrer zu zweifeln beginnen, BMW-Fahrer uns das Märchen vom Hampelmann (frühere x-drive Werbung, wer sie nicht mehr kennt) erzählen wollen und Nicht-Allrad-Fahrer den Sinn von 4 angetriebenen Rädern hinterfragen. Solche Threads findet man in allen Audi-Foren hier.
Ich für meinen Teil fahre seit 270.000 km quattro in Österreich bei jedem Wetter und allen Straßenbedingungen (diese Woche erst wieder bei 30cm Neuschnee) und bin noch nie stecken geblieben. Auf Bergstraßen fahre ich weiter als ein Frontkratzer mit Ketten. Man braucht nur gute Reifen und ein bisschen mitdenken beim Fahren.
104 Antworten
Danke, @marini!
Mich hat's auch gewundert, dass ein Q5 quattro wegen 20 cm Neuschnee aufgeben muss. Und wie du schon sagst: die technischen Unterschiede der Systeme (Torsen/Haldex) merkt man als Normalfahrer wohl eher nicht. Da zählt eher das Ergebnis, und das denke ich, entspricht bei beiden Systemen der Erwartungen!
Gruß vom erzbmw
Zitat:
Original geschrieben von HannesB4
Echt komisch zu beobachten wie mit einem Beitrag die quattro-Fahrer zu zweifeln beginnen, BMW-Fahrer uns das Märchen vom Hampelmann (frühere x-drive Werbung, wer sie nicht mehr kennt) erzählen wollen und Nicht-Allrad-Fahrer den Sinn von 4 angetriebenen Rädern hinterfragen. Solche Threads findet man in allen Audi-Foren hier.Ich für meinen Teil fahre seit 270.000 km quattro in Österreich bei jedem Wetter und allen Straßenbedingungen (diese Woche erst wieder bei 30cm Neuschnee) und bin noch nie stecken geblieben. Auf Bergstraßen fahre ich weiter als ein Frontkratzer mit Ketten. Man braucht nur gute Reifen und ein bisschen mitdenken beim Fahren.
Absolut einverstanden!
Das einzige, was sich geändert hat, ist die quattro-Auslegung auf mehr Konfort (40:60 stantt 50:50) im Vergleich zu den früheren Möglichkeiten, Mitteldifferential und hinteres Differential zu sperren, wie die ersten Versionen (Ur-quattro, Audi 80 quattro und sogar der erste VW Passat synchro, der auch noch ein echter "quattro" war)
Zitat:
Original geschrieben von Marini
Das einzige, was sich geändert hat, ist die quattro-Auslegung auf mehr Konfort (40:60 stantt 50:50)
Danke für Deine Ausführungen zum Q7. Ich dachte aber bislang, die Auslegung 60:40 gegenüber früher 50:50 sollte vor allem einem sportlicherem Handling dienen?
Es ist mir jetzt nicht direkt einleuchtend, inwieweit das Auswirkungen auf den Komfort haben könnte...
Hallo zusammen!
Ich wohne in Bern in der Schweiz,und hier können die Winter ziemlich hartnäckig sein.
Bin begeisterter Schnnesportler und häufig in den Bergen anzutreffen und kann aus Erfahrung
sagen das der Q5 im Schnee eine absolute Macht ist!
Zieht souverän seine Bahn auf schneebedeckten Strassen.
Kann mir nicht vorstellen das das ein anderes SUV so gut macht.
beste Grüsse aus der Schweiz!
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Zitat:
Original geschrieben von annapurna
Kann mir nicht vorstellen das das ein anderes SUV so gut macht.
Ich schon 😉
Aber ich denke, wenn wir die Wagen tauschen würden, hätten wir trotzdem kein Probleme. Es kommt auch viel auf den Fahrer an, auch bei Allrad.
Viel Spaß in der Schweiz!
wünscht der erzbmw
Zitat:
Original geschrieben von Marini
Der Antrieb der Vorderachse erfolgt deutlich rechts bezogen auf die Fahrzeugmitte, d.h. die vordere Antriebswelle und das vordere Differential ist deutlich weiter rechts als bei "echten" quattro.
Dasselbe gilt für Touareg und Cayenne.
Das hat aber genau 0,0 mit der Traktion zu tun. Und nur um die ging es.
Interessant wäre zu wissen, welche Räder bei dem Q5 des TE durchdrehten. Wenn der nämlich mit allen 4 Hufen scharrte, dann war es an der Stelle einfach zu glatt und der A6 hat das Quentchen mehr Traktion gehabt, das nötig war (z.B. weil er schwerer ist, mehr Last auf der VA, doch etwas bessere Reifen,....).
Ansonsten ist Torsen-quattro zwar schön als mechanisches Wunderwerk, aber technisch etwas hinterher, weil es eben nur auf Torque anspricht. Wenn ein Rad absolut keinen Griff findet, ist es ohne klassische Sperrdiffs aufgeschmissen.
In wahrscheinlich 90 - 99% aller Fälle werden permanente Allradantriebe wie Audi, Subaru und auch BMW die gleiche Traktion aufbauen, die "hang-on" Systeme wie z.B. beim Q3, VW, Volvo,... haben dagegen immer etwas Nachteile, da sie die HA erst zuschalten müssen (auch wenn das in Millisekunden geschieht). Für die Praxis aber meist ebenso irrelevant und überdeckt von anderen Einflüssen wie eben Reifen, Gewichte, tatsächliche Reibzahl,.. .
Man darf nie vergessen: quattro wurde bei Audi nur eingeführt, um den konzeptionellen Fehler eines Motors vor der Vorderachse auszugleichen. Die Schneegängigkeit ist nur ein Marketing-Trick gewesen, um ihn dem Käufer schmackhaft zu machen (quattro zum Winterreifen-Preis, denn die braucht man ja nicht mehr - wer erinnert sich noch?).
Amen
Hallo Freunde,
danke für Eure zahlreichen Statements. Meine Zuseher (die prophezeit haben, dass ich da nie raufkommen werde) haben berichtet, dass beim Q5 abwechselnd ein Vorderrad und ein Hinterrad durchgedreht haben, bis das Auto seitwärts weggerutscht ist. Und ich muss die Schneehöhe auf 25-30cm korrigieren, bei einer Steigung von ca. 12%. Die Reifen von Q5 und A6 sind sehr ähnlich, beide Pirelli 235 Dim, beide den ersten Winter im Einsatz.
Ich glaube, das Gewichtsverhältnis Voder- zu Hinterachse spricht zugunsten des A6 und das Torsen Differential hat beim Q5 eine andere Wirkung als beim A6. Ich bin selbst Techniker und mir über die mangelnde Logik der Aussage bewußt! Dazu das unterschiedliche Anfahrverhalten von DSG und TT. Wir sind Anfang Februar den tiefverschneiten Arlberg raufgefahren und meine Frau hatte im Q5 immer wieder die ASR/ESP-Anzeige, während ich im A6 null Probleme hatte und die Bergfahrt als reinstes Vergnügen empfand "It's Quattro time!". Heute weiß ich, dass es vielleicht doch am Auto gelegen ist 🙂!
Haben eventuell Kollegen mit einem Q5 3.0 TDI mit TT bessere Erfahrungen gemacht?
Gruß Mike
Zitat:
Original geschrieben von Black-Quattro
[...]Haben eventuell Kollegen mit einem Q5 3.0 TDI mit TT bessere Erfahrungen gemacht?
Gruß Mike
Hallo Mike,
Q5 3.0 TDI mit Tiptronic gibt es noch nicht. Naja, zumindest noch nicht offiziell.
Der einzige 3.0er, der die Tiptronic kriegt - ist der SQ5. Und ich kann Dir zumindest 80 Leute hier sagen, die sehnsüchtig drauf warten! 🙂
Ansonsten sind beim "normalen" Q5 nur der große 2.0 TFSI und der 3.0 TFSI mit Tiptronic ausgestattet.
Gruß
Benedict
Zitat:
Original geschrieben von Marini
Der Antrieb der Vorderachse erfolgt deutlich rechts bezogen auf die Fahrzeugmitte, d.h. die vordere Antriebswelle und das vordere Differential ist deutlich weiter rechts als bei "echten" quattro.Zitat:
Original geschrieben von hoinzi
Inwiefern unterscheidet sich denn der Q7-Allrad von den anderen? Assymetrie sagt mir jetzt erst mal nix...
Dasselbe gilt für Touareg und Cayenne.
Gibt´s dafür irgendwelche konstruktiven Gründe ?
In erster Linie Bauhoehe und auch Groesse des Fahrzeugs
Zitat:
Original geschrieben von Amen
Ansonsten ist Torsen-quattro zwar schön als mechanisches Wunderwerk, aber technisch etwas hinterher, weil es eben nur auf Torque anspricht.
Was heißt "nur"? Das ist gerade das geniale am Torsen bzw. Kronenrad. Alle anderen Systeme brauchen Drehzahlunterschied -> Schlupf -> Rechenzeit + Stellzeit. Torsen arbeitet verzögerungsfrei und braucht keinen Schlupf um zu regeln.
Zitat:
Original geschrieben von Amen
In wahrscheinlich 90 - 99% aller Fälle werden permanente Allradantriebe wie Audi, Subaru und auch BMW die gleiche Traktion aufbauen, die "hang-on" Systeme wie z.B. beim Q3, VW, Volvo,...
BMW ist genauso ein Hang-on-System. Bei der Haldex (A3, Q3, VW,..) ist die Vorderachse fix angetrieben und die HA wird per Kupplung zugeschaltet, bei BMW ist die HA fix und die VA wird zugeschaltet. Zuschalten bedeutet aber immer Verzögerung und wechselndes Fahrverhalten. Torsen bleibt hingegen sehr spurstabil, weil eben permanent.
Zitat:
BMW ist genauso ein Hang-on-System. Bei der Haldex (A3, Q3, VW,..) ist die Vorderachse fix angetrieben und die HA wird per Kupplung zugeschaltet, bei BMW ist die HA fix und die VA wird zugeschaltet. Zuschalten bedeutet aber immer Verzögerung und wechselndes Fahrverhalten. Torsen bleibt hingegen sehr spurstabil, weil eben permanent.
zzzzz ich wusste dass dieser Schwachsinn hier auftaucht. Besser zuerst informieren als einfach Scheixe schreiben. Gute Nacht - und nicht vergessen die rosa Brille vor dem zu Bett gehen abzulegen ^^
@Geovene: Danke für deinen wertvollen Beitrag. Aber ich glaube es würde dir zustehen dich mal zu informieren. Ich bin schon die verschiedensten Systeme schon auf Schnee gefahren (Torsen, Haldex, Visco, manuell zuschaltbar, Subaru) und kann vergleichen. Du auch?
Wie gesagt, Otto Normalverbraucher wird wohl die Unterschiede zwischen den verschiedenen Systemen kaum wahrnehmen.
Als eher konservativer Techniker bevorzuge ich moeglichst rein mechanische Systeme, also quattro mit Torsen und Handschaltgetriege...
Hallo,
für alle die immer noch nicht von den hervorragenden Wintereigenschaften unserer Kuh überzeugt sind nochmals:
http://www.motor-talk.de/.../PostJump.html?...
Wo ist der Hatrick des A6 ? 😁
Viele Grüße
freitag