Anfänger sucht Rat bei Lackierung bzw. 'ich hab's versaut'
Guten Morgen,
mein Name ist Gerd und ich komme aus Koblenz. Da ich mich mit KFZ-Pflege und Lackierarbeiten noch nie wirklich intensiv beschäftigt habe, bin ich also neu hier.
Vorweg: Mir ist bekannt, dass Fahrzeuglackierung ein Ausbildungsberuf ist und ich habe tatsächlich Hochachtung vor den erlernten Fähigkeiten eines ausgebildeten Handwerkers!
Nun zu meinem Problem:
Wir fahren als Zweitwagen einen 15 Jahre alten VW Touran in silber. Der Lack ist alt und stumpf, wurde vielleicht einmal professionell poliert - kurzum dem Lack sieht man sein Alter an. Nun kam meine Frau auf die Idee, den Lack durch ein nicht näher benanntes Familienmitglied aufbereiten zu lassen. Das ging schief und ich versuche nun, die Schäden zu beseitigen. Angefangen habe ich mit einer der hinteren Türen. Den Klarlack gereinigt, mit 1000er und 2000er angeschliffen, entfettet und mit dem entsprechenden Basislack von Ludwig-Lacken aus der Spraydose (Lack und Werkstoff über 20°C) lackiert. Ergebnis war ganz gut - an einer Stelle etwas wolkig; aber wie gesagt, der Wagen ist 15 Jahre alt - also 'pfeiff drauf'.
Anschließend habe ich den Basislack etwa 2-3 Stunden abtrocken lassen und dann mit einer HVLP-Pistole (billig) einen 2K-Klarlack von Mipa (CS 90 Klarlack + CS25 Härter + ~ 10% Acryl-Verdünnung) in 2 Durchgängen lackiert. Das war mein erstes Mal mit der Spray-Gun.
Leider habe ich das HV von HVLP nicht so wörtlich genommen und hatte mitten in der Fläche eine Reihe von Lackläufern.
Die habe ich mit einer Ziehklinge abgezogen und die Fläche dann nochmals mit 2000er und 3000er geschliffen. Dabei habe ich offenbar den Klarlack an einigen Stellen ruiniert und der Basislack trat wieder hervor.
Orangenhaut in der Gesamtfläche ist ebenfalls gut zu sehen.
Also vermutlich gleich mehrere Dinge falsch gemacht:
. zu hohe Durchflussmenge an Farbe -> Orangenhaut (mit der hätte ich noch leben können)
. zu hoher Farbauftrag -> Lackläufer
Ja, da fehlte es mir deutlich an Erfahrung...
Allerdings wundert mich, dass ich so wenig fertig angemischten Lack benötigt habe, um das Lackbild so zu ruinieren. Habe aufgeschnappt, dass für eine hintere Türe eines mittelgroßen Wagen etwa 300ml (ohne Härter und Verdünnung) benötigt werden - ich habe vielleicht 1/4 dieser Menge benötigt. Etwa 300ml blieben von dem fertig angemischten Klarlack zurück. Zugegeben, dies ist auch nicht die gesamte Türe - aber dennoch erscheint mir das Verhältnis nicht stimmig ?
Nun zur eigentlichen Frage. Muss ich nun den Klarlack - bis auf den neuen Basislack - abschleifen, mit Basislack noch einmal drüberlackieren und anschließend wieder den Klarlack auftragen? Oder reicht anschleifen und dann Basis- + Klarlack?
Wer weiß Rat und möchte helfen?
Und bitte nicht: Geh zu Lackierer Deines Vertrauens und bezahle Summe XXX für die Reparatur - der Wagen ist das einfach nicht mehr wert! Ich will einfach nur durch die Stadt fahren können ohne das Kinder mit dem Finger auf mich zeigen!
Grüße aus Koblenz in die Runde
Crashy
35 Antworten
Sorry - war bis jetzt offline.
@CAHA_B8
Der Druck war auf etwa 2,3 bar - den Klarlack habe ich 2:1 angerührt und dann mit etwa 10% Acryl-Verdünnung versetzt. Die Pistole war nicht auf Rundstrahl eingestellt und taugt auch nix. War zumindest recht günstig.
Wenn ich mich korrekt erinnere, sah das Spritzbild zu Beginn des ersten Durchgangs sehr unruhig aus. In der Annahme, es müsste glatter erscheinen, habe ich dann zu viel Farbe übertragen und war zu großzügig. Ich habe eine weitere Stelle vorbereitet und versuche mich nochmals. Falls Interesse besteht, stelle ich nochmals Bilder ein. Vielleicht werde ich ja besser :-)
Grüße in die Runde
Abstand zwischen Lackierpistole und Fläche soll 18 bis 22 cm betragen, probiere vorher auf einem Blech. So kriegst du die Orangenhaut im Griff.
Strahl ist komplizierter, sowie die Lack Menge, dafür musst du Pistole richtig einstellen, und die muss 100% sauber sein. Online gibt es genug erklärungen, youtube insbesondere.
Klarlack anmischen, auf jeder Verpackung hast du die Angaben, und die sind zu einhalten, insbesondere von Laien.
@ASW29
... für einen Laien sind 20% Verdünnung im KL schon arg viel...wenn die Temperaturen eher niedrig sind und ich ausserhalb was kleines "zudusche", hab ich eher so 10% Verdünnung im KL.
Aber wie geschrieben, vernünftige und saubere Pistole...
Gruß
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Moin,
vielen Dank für die zahlreiche Unterstützung!
Nun hat es viel besser funktioniert - ich hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt. Aber das Ergebnis ist - wie ich finde - richtig gut geworden.
Erst, mit dem Rest in der Spraydose, den Basislack 2x aufgetragen; an einigen Stellen waren die Fehlstellen nach dem 1. Durchgang noch sichtbar.
Den 2K-Klarlack mit 2:1 + 7% Verdünnung angemischt.
Am Kompressor den Druck auf 2,0 bar verringert und die Durchflussmenge an der Pistole deutlich reduziert. Dann beim ersten Durchgang etwa 20cm - 30cm (teils sogar 35cm) Abstand belassen - die Temp war bei etwa 25°C. Bei 2. Durchgang auf etwa 18cm heran und den Lack schön gleichmäßiig augezogen. Was ich zuvor noch nicht beobachtet habe, war, dass heute ein Farbnebel in der Luft herum entstand.
Ich dachte, da ich eine HVLP-Pistole habe, sollte diese eher 'konservativ' eingestellt werden. Also lieber den Druck minimal verringern, damit der die größere Menge Lack nicht so auf die Fläche 'geklatscht' wird und dann noch die Lackmenge verringern, damit mehr Luft übertragen und so der Lack feiner zerstäubt wird. Das klingt jetzt ein bisschen bescheuert, aber ich bin ja kein Lackierer und kenne die Fachbegriffe nicht.
Ich kann jedenfalls keine Orangenhaut fühlen und sehen - der Lack ist spiegelglatt; naja - bis auf ein paar Staubkörnchen. So reicht es mir aus.
Ich hoffe, man kann es auf den Bildern erahnen. Dann drücke ich mir mal die Daumen, dass es kein Zufallstreffer war. 🙂😁
Gratuliere, nur üben, üben, üben...
Staubkörnchen lassen sich rausschleifen und anschließend rauspolieren.
Na bitte....es wird doch...
Zwecks des Farbnebels...wenn ich mich "elende" mit Klarlack an zwei großen Hauben...5er und Mondeo oder Benz...austobe, bin ich manchmal kurzzeitig sogar in der Kabine nicht erkennbar...
Gruß
Hi,
vielen Dank für eure Unterstützung!
Ich habe noch eine Frage und hoffe, dass ihr weiterhin mit mir Gleichmut beweist.
Durch das Abkleben habe ich nun scharfe Kanten, denen - wie ich hoffe - durch P200/P3000 und Menzerna HC400 beikomme.
Vor dem Lackieren habe ich einen abgeklebten Bereich mit P800/P1000 oder P1200 angeschliffen und entfettet. Kann ich beim Lackieren ÜBER diesen angeschliffenen Bereich den neuen Lack weich auslaufen lassen oder kann das zu Problemen führen?
Grüße aus Koblenz
Die zu lackierende Flächen kannst du mit Mattierungspaste bearbeiten oder bissi mit ganz feinem Schleifpapier, 2000+ weil es geht darum dass du diese Fläche wieder nach dem Lackieren durch Polieren zum Glanz bringst.
Zitat:
@Crashy schrieb am 2. Juni 2021 um 10:49:29 Uhr:
Durch das Abkleben habe ich nun scharfe Kanten
für das nächste mal: nimm eine breites abdeckband und stell die inneren ränder auf. dann hast eine weiche kante.
Und nehme am besten direkt nach dem Klarlack Beispritzverdünnung zum Einblenden vom neuen in den alten Klarlack. Ist echt super.
Das gibt’s auch in der Sprühdose, finde ich sehr komfortabel. Da lege ich die Pistole nur zur Seite und los geht’s.
Und eventuell hat das ein Anfänger besser unter Kontrolle.
Ja, das auf jeden Fall. Geht auch den Rest vom Klarlack einfach mit 10:1 in der Pistole gleich zu verdünnen und los geht's.
@Soul2000
Danke für den Tipp. Hatte das einmal als fertiges Band gesehen. Werde ich bei nächster Gelegeheit testen.
@Sportler-69 & Rest
Beispritzverdünnung - noch nicht von gehört. Damit werde ich mich auseinandersetzen bzw. gesondert fragen.
Gerade habe ich ein anderes Problem hinzubekommen. Jemand aus diesem Thread meinte, ich solle den Basislack auch spritzen. Ok, bei Ludwig-Lacken bestellt und heute erhalten.
Ich musste eine der hinteren Türen neu lackieren. Da ich das erste Mal mit spritzfertigen Basislack lackiere, habe ich vorab wieder ausgiebig auf einem Karton getestet; die Farbe hatte ich vorab gut verrührt. Ein Freund war dabei und hat das ganze beobachtet. Wir hatten sofort vermutet, dass hier etwas nicht stimmt. Der Lack hat zwar Farbe, ist aber nahezu so flüssig wie Wasser. Die Spritzversuche auf dem Karton verliefen recht schnell und es kam zu Lackläufern, obwohl die Wellpappe je schnell Feuchtigkeit aussaugt. Die Farbe aus dem Sprühstrahl verlief recht schnell innerhalb des Sprühbildes - ich kann es nicht besser beschreiben. Also ein kurzer Sprühstoß und innerhalb des Farbkegels, dort wo die meiste Farbe auf dem Karton ankam, sah man, wie die Farbpartikel in der Farbe nach unten liefen. Den Druck habe ich auf 1,8bar eingestellt und den Farbübertrag sehr, sehr weit nach unten geregelt. Trotzdem sah das nicht gut aus.
Nun dachte ich mir, dass das unter Umständen auf dem Blechle anders steht, aber nö - es wurde noch viel schlimmer.
Den gleichen Basislack habe ich aus Spraydosen hervorragend verarbeitet bekommen, aber das war nicht annähernd die Konsistenz des Lacks aus der Spraydose. Selbst als ich ein 2. Mal - nur so aus Spaß - über die Türe bin, hat die Farbe nur marginal bis gar nicht gedeckt.
Die Konsistenz von 2K-Klarlack war leicht sämig – die des Basislacks war fast wie Wasser.
Zudem haben wir den Lack gegen 19.00 Uhr gespritzt - gegen 21.00 Uhr waren manche Stellen noch nass, bzw. sahen so aus.
Ist das normal?