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Anfänger sucht Rat bei Lackierung bzw. 'ich hab's versaut'

Themenstarteram 28. Mai 2021 um 11:09

Guten Morgen,

mein Name ist Gerd und ich komme aus Koblenz. Da ich mich mit KFZ-Pflege und Lackierarbeiten noch nie wirklich intensiv beschäftigt habe, bin ich also neu hier.

Vorweg: Mir ist bekannt, dass Fahrzeuglackierung ein Ausbildungsberuf ist und ich habe tatsächlich Hochachtung vor den erlernten Fähigkeiten eines ausgebildeten Handwerkers!

Nun zu meinem Problem:

Wir fahren als Zweitwagen einen 15 Jahre alten VW Touran in silber. Der Lack ist alt und stumpf, wurde vielleicht einmal professionell poliert - kurzum dem Lack sieht man sein Alter an. Nun kam meine Frau auf die Idee, den Lack durch ein nicht näher benanntes Familienmitglied aufbereiten zu lassen. Das ging schief und ich versuche nun, die Schäden zu beseitigen. Angefangen habe ich mit einer der hinteren Türen. Den Klarlack gereinigt, mit 1000er und 2000er angeschliffen, entfettet und mit dem entsprechenden Basislack von Ludwig-Lacken aus der Spraydose (Lack und Werkstoff über 20°C) lackiert. Ergebnis war ganz gut - an einer Stelle etwas wolkig; aber wie gesagt, der Wagen ist 15 Jahre alt - also 'pfeiff drauf'.

Anschließend habe ich den Basislack etwa 2-3 Stunden abtrocken lassen und dann mit einer HVLP-Pistole (billig) einen 2K-Klarlack von Mipa (CS 90 Klarlack + CS25 Härter + ~ 10% Acryl-Verdünnung) in 2 Durchgängen lackiert. Das war mein erstes Mal mit der Spray-Gun.

Leider habe ich das HV von HVLP nicht so wörtlich genommen und hatte mitten in der Fläche eine Reihe von Lackläufern.

Die habe ich mit einer Ziehklinge abgezogen und die Fläche dann nochmals mit 2000er und 3000er geschliffen. Dabei habe ich offenbar den Klarlack an einigen Stellen ruiniert und der Basislack trat wieder hervor.

Orangenhaut in der Gesamtfläche ist ebenfalls gut zu sehen.

Also vermutlich gleich mehrere Dinge falsch gemacht:

. zu hohe Durchflussmenge an Farbe -> Orangenhaut (mit der hätte ich noch leben können)

. zu hoher Farbauftrag -> Lackläufer

Ja, da fehlte es mir deutlich an Erfahrung...

Allerdings wundert mich, dass ich so wenig fertig angemischten Lack benötigt habe, um das Lackbild so zu ruinieren. Habe aufgeschnappt, dass für eine hintere Türe eines mittelgroßen Wagen etwa 300ml (ohne Härter und Verdünnung) benötigt werden - ich habe vielleicht 1/4 dieser Menge benötigt. Etwa 300ml blieben von dem fertig angemischten Klarlack zurück. Zugegeben, dies ist auch nicht die gesamte Türe - aber dennoch erscheint mir das Verhältnis nicht stimmig ?

Nun zur eigentlichen Frage. Muss ich nun den Klarlack - bis auf den neuen Basislack - abschleifen, mit Basislack noch einmal drüberlackieren und anschließend wieder den Klarlack auftragen? Oder reicht anschleifen und dann Basis- + Klarlack?

Wer weiß Rat und möchte helfen?

Und bitte nicht: Geh zu Lackierer Deines Vertrauens und bezahle Summe XXX für die Reparatur - der Wagen ist das einfach nicht mehr wert! Ich will einfach nur durch die Stadt fahren können ohne das Kinder mit dem Finger auf mich zeigen!

Grüße aus Koblenz in die Runde

Crashy

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Da waren mal die Lackläufer
Orangenhaut
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35 Antworten

Bei so einem alten Wagen, bei dem es auf die "Schönheit" nicht mehr so ankommt, kannst du dir die Farbe deiner Wahl anmischen lassen und den Wagen mit der Rolle machen. Geht kostengünstig, und wenn man sich Mühe gibt, ist das Ergebnis akzeptabel.

Du musst den Klarlack nicht komplett wieder runter schleifen. Es kann allerdings sein, dass sich Übergänge zum Basislack abzeichnen, die man in der neuen Lackierung dann sieht. Da müsste man ggf. nochmal grundieren bzw. füllern.

Themenstarteram 28. Mai 2021 um 12:56

@Mattzedes

ich denke, da spielen sich nur in meinem Hirn seltsame Szenen ab und das Ergebnis erscheint letztlich gar nicht so grob, wie es klingt. Aber der Spray-Gun gebe ich noch einen Versuch. Danke für den Tipp.

@ CAHA_88

Verstehe ich das so richtig?

. gesamte Fläche anschleifen - P800 oder P1000

. evtl. Unebenheiten füllern

. erneut Basislack und Klarlack auf die gesamte Fläche

Ja das ist im großen und ganzen richtig. Ggf. den Füller (Spraydose?) auch nochmal ganz fein beischleifen.

Themenstarteram 28. Mai 2021 um 14:10

Vielen Dank

Grüße

Gerd

...ich musste nur schmunzeln...dann hab ich die Läufer mit einer Ziehklinge abgezogen...

So, zum retten...

Schön nass mit P1000 Nass Schleifpapier und Klotz glatt schleifen...immer wieder Mal "abspiegeln" , ob es schon gut ist...und nach Möglichkeit so wenig wie möglich durchschleifen.

Dann alles sauber machen und neu zukleben...je nach Durchschliffgrad über alles nochmal dünn mit Basislack drüber...ablüften lassen

Frischen Klarlack einrühren und mit "gebührender" Entfernung zum Werkstück/Tür gleichmäßig von Kante zu Kante lackieren...aber schon so, das es deckend ist...gut 10min ablüften lassen und noch einen zweiten deckenden Gang auftragen...

Nur unten, wo du eine harte Kante geklebt hast...nicht bis dann gehen!...davor auslaufen lassen!!!

Das ist wichtig, sonst hast du dort eine "böse, scharfe" Kante, die nichtmehr wegzubekommen ist!

Gruß

Von Ludwig Lacke gibt es den Basis Lack auch abgefüllt passend zu Original Lackfarbe. Wenn Du schon den Klarlack mit der Pistole lackierst, dann solltest Du das auch mit dem Basis Lack machen.

Vorher besser auf Karosserie Abdeckpapier welches man an die Wand klebt etwas üben mit der Lackierpistole, damit Du ein gleichmäßiges Spritzbild hast. Am besten einen Öl und Wasserabscheider an den Kompressor machen.

Dann am besten alles wieder bis auf den alten Lack abschleifen und neu lackieren. Das kommt Dir sonst später alles wieder hoch.

Themenstarteram 28. Mai 2021 um 20:28

Vielen Dank für eure Tipps.

Da noch jede Menge zu tun ist, werde ich den Basislack in der Spraydose erst aufbrauchen. Dann kann ich mir immer noch einen Eimer mit Basislack kaufen.

Öl- und Wasserabscheider ist bereits im Einsatz. Geprobt hatte ich vorab ebenfalls, allerdings den Farbübertrag deutlich unterschätzt. Beim nächsten Mal werde ich die Farbmenge reduzieren.

Ja, wegen der Ziehklinge... Ich habe ein Youtube-Video gesehen, in dem mit einem Lackhobel Lackläufer entfernt wurden. Mit der Ziehklinge ging es auch gar nicht mal so übel, aber war wohl doch nicht das richtige Werkzeug dafür.

Ich werde nun wie folgt vorgehen:

. alles mit P1000 anschleifen - nicht alles wieder runternehmen; für eine gleichmäßige Fläche sorgen

. alles entfetten und abkleben

. dünn mit Basislack drüber, ablüften lassen und dann in 2 Durchgängen den Klarlack DÜNNER drüberziehen

. Bilder machen und - egal wie das Ergebnis ist - hier posten. Man darf ja seinen Humor nicht verlieren

Freu mich schon auf morgen - hoffentlich kann ich die Nacht schlafen :o

Jedenfalls danke ich nochmals, dass ihr euch der Sache angenommen habt.

Bis bald

Gerd

Themenstarteram 29. Mai 2021 um 21:04

So - wie versprochen - mein Ergebnis. Vorab kann ich sagen, ich bin nicht zufrieden.

. Bild 1 + 2: alles angeschliffen (P800 und P1200) und mit Silikonentferner gereinigt

. Bild 3 + 4: Fille partiell aufgesprüht und mit Heißluftfön etwa 1 Stunde auf ca. 60°C gehalten

. Bild 5: wieder saubergeschliffen (P1200)

. Bild 6: Umgebung naß abgesprüht

. Basislack aufgetragen (Bild vergessen)

. nach 30 Minuten mit Heißluftfön vorsichtig abgefönt

. nach weiteren 30 Minuten Klarlack, in 2 Gängen, gespritzt

Ergbnis zeigen die Bilder. Obwohl ich vorab den Luftstrom und die Durchflussmenge eingestellt habe, ist es mir wieder gelungen Lackläufer zu produzieren. Zudem ist der Lack - wie soll ich sagen - wellig. Nicht direkt eine Orangenhaut, geht aber in die Richtung.

Die Befeuchtung hat - in meinen Augen - viel gebracht. Wenn ich es richtig geprüft habe, sind 2 Staubkörner auf dem Lack gelandet.

Ich belasse es nun dabei und fange mit den anderen Stellen an.

Was mich irriitiert, ist, dass es mir nicht gelingt, den Lack glatter aufzuziehen. Das Mischungsverhälnis stimmt und bei der Probe auf Papier, sah es für mich nicht schlecht aus. Evtl. versuche ich beim nächsten Mal, die 1. Schicht Klarlack sehr dünn aufzutragen. Die könnte zu stark aufgebaut gewesen sein.

Jedenfalls danke ich nochmals für eure Hilfe und wünsche euch ein schönes Wochenende

LG

Gerd

Angeschliffen_01
Angeschliffen_02
FIller_01
+4

Übung macht irgendwann den Meister, dass trifft leider nicht auf das Lackieren zu. Lackieren will halt gelernt sein. Selber Lackieren wird auch nie 100% Vorarbeit ist beim Lackieren sehr wichtig. Wenn der Untergund nicht richtig vorbereitet ist, bekommt man nie einen guten Lackaufbau hin.

Mit dem Heißluftfön hast Du Dir den Lackaufbau kaputt gemacht, der hat da nichts zu suchen.

Getrocknet wird normal mit Umgebungstemperatur oder mit mit Infrarot trockner wenn es schneller gehen soll.

 

Schaue hier mal rein da gibt es genug Infos auf was man alles achten muss.

http://www.autolack21.de/lackier-praxis/lackier-anleitung.html

Themenstarteram 29. Mai 2021 um 21:17

Da hast Du vollkommen recht. Aufgrund der vielen techn. Gegebenheiten ist eine gute Lackierung eine hohe Kunst. Den Anspruch 100% habe ich gar nicht. Ich vertrete aber den Standpunkt, wenn man sich nicht verbessern will, bleibt man stehen. Mir macht es Spass, Dinge zu verstehen und Fähigkeiten zu erlernen.

Mir hat es jedenfalls Spass gemacht und habe ja noch viele Teile an der Karre, an der ich üben kann. :):D

Man muss halt viel üben, dann passt es auch irgendwann. Richtig Lackieren ist echt anspruchsvoll.

es hilft leider nichts. du wirst es nicht hinbekommen. wo auch immer du da zur schadensbegrenzung hingehst wird billiger, als es noch ein paar mal zu versuchen.

Bild 7: mit wieviel Druck hast du lackiert und wie hast du den Klarlack verdünnt? Oder war die Pistole auf Rundstrahl gestellt? Da passt was nicht oder die Pistole taugt nichts.

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