Allgemeine Fragen zu LPG

Hallo Leute!

Ich fahre zur Zeit einen Diesel und der nächste Wagen soll wohl ein Benziner mit LPG werden. Auf jeden Fall ein 6-Zylinder, vielleicht auch ein 8-Zylinder.
Ich habe dazu mal ein paar Fragen:

1. Kann man generell jeden Benziner umrüsten? Ich halte Ausschau nach welchen ab Baujahr 2002 und mit mindestens Euro 2 Norm.

2. Kann ich auch Motoren mit hoher Laufleistung (über 200.000 km) noch mit LPG ausrüsten, oder ist das nicht ratsam?

3. Wenn ich eine LPG Anlage in einen gebrauchten Wagen bauen lasse und dieser dann nach einigen Monaten den Geist aufgibt (warum auch immer) - kann ich mit der neu eingebauten Gasanlage (oder Teilen davon) dann noch was anfangen? Zum Beispiel den Tank in einen anderen Wagen einbauen, oder andere Teile auf eBay verkaufen. Oder war der Einbau dann umsonst?

4. Vor einigen Jahren hieß es noch, daß man mit einer Gasanlage nicht zu hoch drehen darf (also nicht so hoch wie mit Benzin). Stimmt das bei modernen Anlagen immer noch, oder liegt das am Motor?

5. Wie sieht das bei modernen Anlagen mit dem Verbrauch aus? Immer noch Faustformel 20-25% mehr Verbrauch als mit Benzin?

6. Wie viel Benzin wird trotz der Gasanlage verbraucht? So weit ich weiß, benötigt der Motor nach dem Start noch einige Zeit Benzin und schaltet erst wenn er warm ist auf Gas?

7. Bei nem normalen 4-Zylinder mach ich mir da ja weniger Sorgen, aber wie sieht das mit nem dicken 8-Zylinder mit über 300 PS aus: Geht das mit Gas überhaupt gut und hört man einen Unterschied?

Hm, ich glaube das waren erstmal alle Fragen ^^

Danke, LG
Birger

8 Antworten

Hallo Birger

1. Theroretisch kann man jeden Benziner umrüsten,
mann sollte aber darauf achten, das  er Gasfest ist.

2. wieso nicht?

3. da muß mann einen Umrüster finden, der mitspielt.

4. man hört immer wieder das Drehzahlen über 4.000 U/min gefährlich sein können,
kommt aber auf den Motor an.

5. Verbrauch ist bei LPG meist um 20% höher,
aber bei den LPG Preis ist das egal.

6. Der Motor fährt solang auf Benzin, bis die eingestellte Kühlwassertemp. einen gewissen Wert erreicht hat, kommt auf die Gasanlage und das Fahrzeug an.
Meiner schaltet bei 15° Kühlwassertemp. auf LPG um.

7. Da die meisten "Mehrzylinder" eher im unteren Drehzahlbereich sich bewegen,
ist das kein Thema.
Wieso sollte man nen Unterschied hören.
Meist laufen die Motoren auf LPG sogar "etwas" leiser.

Viktor

Danke für die schnellen Antworten!

Wegen 2. und 3.: Also irgendwo wurde mir mal irgendwann mal gesagt, daß man bei einem Wagen über 75.000 km keine Gasanlage einbauen sollte. Warum kann ich mir nur vorstellen, daß bei bestimmten Modellen die Gasanlage dann mehr wert ist als das Auto ^^

4. Man hört es halt... Ab ob es stimmt oder falsch ist weiß wohl keiner so richtig?!

6. Achso! Also z.B. im Sommer kann man direkt auf Gas fahren? Gut, gut...

7. Also bei nem großen 8-Zylinder muß man schon was hören können... Leiser ist da eventuell schon unvorteilhaft 😉

2. + 3.
Quatsch, auch bei älteren Fahrzeugen ist der Einbau ratsam,
kommt halt drauf an, welcher Wagen, und wie lange man ihn noch fahren will.

6.
wie gesagt, kommt auf die Gasanlage an,
meiner startet auch im Sommer auf Benzin,
und schaltet nach 6 Sek. auf Gas um.
Ich könnte aber auch mit meiner Gasanlage, direkt auf Gas starten.

Zitat:

Original geschrieben von BirgerS



1. Kann man generell jeden Benziner umrüsten? Ich halte Ausschau nach welchen ab Baujahr 2002 und mit mindestens Euro 2 Norm.

Ja, für manche Direkteinspritzer gibt es noch keine Steuerventile, erkundigen. Für klassische Saugrohreinspritzer geht alles.

Zitat:

2. Kann ich auch Motoren mit hoher Laufleistung (über 200.000 km) noch mit LPG ausrüsten, oder ist das nicht ratsam?

Warum nicht? Tut ihm sogar gut. Der Motor muss aber technisch absolut einwandfrei sein.

Zitat:

3. Wenn ich eine LPG Anlage in einen gebrauchten Wagen bauen lasse und dieser dann nach einigen Monaten den Geist aufgibt (warum auch immer) - kann ich mit der neu eingebauten Gasanlage (oder Teilen davon) dann noch was anfangen? Zum Beispiel den Tank in einen anderen Wagen einbauen, oder andere Teile auf eBay verkaufen. Oder war der Einbau dann umsonst?

Für die Eintragung ist immer ein Abgasgutachten (Ab EURO 2 Schadstoffeinstufung) und eine Einbaubescheinigung eines zertifizierten Betriebs vorliegen. Die Einzelabnahme der GSP die der TÜV ja machen darf wird meiner Erfahrung nach sehr sehr ungerne gemacht ...

Mindestens die ca. 250€ für ein neues Abgasgutachten und die Bescheinigungs - und Eintragungskosten kommen auf dich zu, plus "Verschleißteile" wie neue Gasleitungen, Schellen etc... ich würde NIEMALS eine gebrauchte Gasleitung nochmal verbauen!

Zitat:

4. Vor einigen Jahren hieß es noch, daß man mit einer Gasanlage nicht zu hoch drehen darf (also nicht so hoch wie mit Benzin). Stimmt das bei modernen Anlagen immer noch, oder liegt das am Motor?

Das war eine unangenehme Eigenschaft von Venturi Anlagen die bei hoher Last und Drehzahl abmagerten. Das ist extrem schädlich für die Ventile, die Auslassventile können verbrennen. Falsch eingestellte "neue" Anlagen haben das selbe Problem mit Magerlauf. Mit dem Motor hat es absolut nichts zu tun. Abmagern auf Benzin tötet genauso zuverlässig die Ventile.

Zitat:

5. Wie sieht das bei modernen Anlagen mit dem Verbrauch aus? Immer noch Faustformel 20-25% mehr Verbrauch als mit Benzin?

Eher um 15% bei modernen Anlagen, flüssig einspritzende sogar noch weniger. Liegt daran das LPG gasförmig halt weniger Energie bei gleichem Volumen enthält wie Benzin.

Moderne Motoren mit Klopfsensor und höherem Verdichtungsverhältnis nutzen die Klopffestigkeit von Gas besser aus und haben etwas weniger Mehrverbrauch. "Ältere" Maschinen der 90er Jahre die "nur" ein Zündkennfeld für 91 Oktan haben sind nicht so effizient, liegen eher bei 15-20%.

Zitat:

6. Wie viel Benzin wird trotz der Gasanlage verbraucht? So weit ich weiß, benötigt der Motor nach dem Start noch einige Zeit Benzin und schaltet erst wenn er warm ist auf Gas?

Kommt auf die Einstellung und korrektes Anschließen an den Wasserkreislauf an, damit der Verdampfer schnell genug warm wird. Sinnvoll ist ein Schaltpunkt bei z.B. 25-30° , wenn das Thermostat des Motors keinen hau weg hat ca. 1 km Fahrt.

Flüssigeinspritzende Anlagen haben das Problem gar nicht, sie schalten nach einigen Sekunden um.

Zitat:

7. Bei nem normalen 4-Zylinder mach ich mir da ja weniger Sorgen, aber wie sieht das mit nem dicken 8-Zylinder mit über 300 PS aus: Geht das mit Gas überhaupt gut und hört man einen Unterschied?

Bei Verdampferanlagen muss der Verdampfer genug Gas liefern können oder eine 2-Verdampfer Lösung eingebaut sein. Sonst Abmagern bei hoher Last - Ventilschaden und -abriss droht!

Meiner Meinung nach hört er sich auf Gas etwas ruhiger an, ist aber subjektiv. Unwissende merken wahrscheinlich gar nichts.

Ähnliche Themen

Bei meinem V8-Hemi ist die Verbrennung mit LPG def. sanfter, er bluubert auch etwas "smoother".
Auf Benzin ist der Motor etwas bissiger *brauche ich fast nie - Drehmoment und Leistung gibts ja xtrareichlich 🙂* und das Verbrennungsgeräusch ist "kantiger".

Beides hat seinen Reiz ..... der eMkay

Na vielen Dank für Eure reichlichen, ausführlichen und informativen Antworten 🙂
Hat mir echt geholfen, bin ein ganzes Stück schlauer!

Zitat:

Original geschrieben von der-addi



Zitat:

5. Wie sieht das bei modernen Anlagen mit dem Verbrauch aus? Immer noch Faustformel 20-25% mehr Verbrauch als mit Benzin?

Eher um 15% bei modernen Anlagen, flüssig einspritzende sogar noch weniger. Liegt daran das LPG gasförmig halt weniger Energie bei gleichem Volumen enthält wie Benzin.
Moderne Motoren mit Klopfsensor und höherem Verdichtungsverhältnis nutzen die Klopffestigkeit von Gas besser aus und haben etwas weniger Mehrverbrauch. "Ältere" Maschinen der 90er Jahre die "nur" ein Zündkennfeld für 91 Oktan haben sind nicht so effizient, liegen eher bei 15-20%.

Die Theorie hört sich gut an, daß flüssig einspritzende Anlagen weniger verbrauchen, aber die Erklärung kann ich nicht nachvollziehen.

20 % sind schon ein guter Anhalt, man sollte sich nicht alles schönreden.

Ich habe meinen bei 205.000 km umgerüstet (jetzt 265.000 km).
Bei einem V8 solltest Du aber mit 3000 - 4000 € für den Einbau kalkulieren, sonst kannst Du keine seriöse Arbeit erwarten.

lg Rüdiger:-)

Ein Link, welcher nicht fehlen darf:

http://www.amortisationsrechner.de/
_____

Bezüglich der Laufleistung: Hängt vom Fahrzeug ab.

Ein angegammelter Kleinwagen mit über 75'000 km und einer Lebenserwartung von 2 Jahren? Eher keine Gasanlage.

Ein Audi 100 mit einem der legendären Motoren von wegen »die Million schaff ich auch noch« mit 250'000 km? Wenn die Karosserie mitmacht -> Gas sehr gerne.

Es hängt somit eher von der zu erwartenden Laufleistung und dem Zeitraum ab.

Kleines Rechenbeispiel: Ich habe einen Audi A4 von '95 mit über 161'000 km. Umrüsten auf Gas? Wäre denkbar. Die Karosserie macht noch locker 16 weitere Jahre mit, der Motor sicherlich auch noch einmal 161'000 km. Aber: Ich fahre zu wenig. Bei ca. 10'000 km im Jahr müsste ich 5,5 Jahre fahren bis die Gasanlage sich »selbst finanziert« hat. Beim Verkauf bekommt man nicht automatisch 2'000 Euro mehr wenn er eine Gasanlage drin hat. 500-800 Euro sind da realistischer, wenn überhaupt.

Von da her: Mindestens 2,5 Jahre fahren um - inklusive mutmaßlichem Mehrwert beim Verkauf - die Gasanlage zu finanzieren? Lohnt sich bei mir vermutlich eher nicht. Außer die Gaspreise gehen wieder um 10 Cent runter, dann könnte es sich zu meinen Gunsten verschieben.

Grüße, Martin

Deine Antwort
Ähnliche Themen