Auto eigenhändig polieren, natürlich mit Maschine

Mercedes S-Klasse W221

Liebe S-Klasse Gemeinde

ich möchte gern von meinen positiven Empfehlungen mit dem eigenhändigen Polieren des Autos berichten. Mein Wagen ist ja schon 13 Jahre alt und hat 245 tkm auf der Uhr. Der Lack ist in einem entsprechenden Zustand gewesen, was heisst das ich selbst in den letzten sieben Jahren meines Besitzes nur gewaschen habe und bis kürzlich noch Swirlspuren von den Polierversuchen des Kiesplatzverkäufers zu sehen waren. Da ich den inneren Werten Vorrang gab und viele technische Reparaturen durchführte, blieb der optische Eindruck ein Stiefmutterkind. Ausserdem musste ich endlich ein paar tiefe Kratzer überlackieren in bester Manier mit Spraydosen. Der mitgelieferte Glanzlack blieb dann erstmal noch matt und ich sah, dass etwas geschehen musste.

Dies ereignete sich in den vergangenen Wochen. Ich habe mich etwas mit der Materie des Polierens befasst, welche ja auch als regelrechte Wissenschaft ausgestaltet ist, wenn man da etwas eintaucht. Dann habe ich mich mit Material ausgerüstet. Aliexpress Polierscheiben Set aus SChaumstoff habe ich weggeworfen und die günstige Amazon-Poliermaschine für ca 50€ habe ich zurückgegeben. Danach habe ich folgendes erworben:

Ryobi Akku Poliermaschine Pro R18P das ist ein Exzenterpolierer. Dazu zwei Akkus 2 und 4 AH und Ladegerät, alles Ryobi. Andere Akkus passen auch, sind günstiger, aber schwerer und schneller leer.

Jeweils ein Liter Sonax Politur Ex Cut 5-5 und Ex Cut 4-6. Die erste Zahl ist die Abrasivität (Skala 1-6), die zweite der Glanzgrad. Also ist die erste Politur für die Kratzerentfernung bei schlechtem Lackbild, die zweite für das Finish zuständig. Dazu das Sonax Hybrid Woolpad und das mittelfeste Schaumpad welche für Exzenterpolierer empfohlen werden. Dazu noch Meguiars Ultimate Quick Sprühwachs. Ausserdem 5-6 saubere Mikrofasertücher für das Entfernern der verarbeiteten Politur. Die Materialkosten beliefen sich also insgesamt auf ca 350€. Das teuerste waren eigentlich die Akkus und das Ladegerät, zusammen ca 150.

Das Auto wird mit wenig Seife gewaschen und getrocket. Danach werden die Chromleisten und Fensterränder ebenswo wie die Lampen mit Malerband abgeklebt, damit man da nicht reinpoliert. Ich empfehle hier Tesa Kurvenband weil das Biegungen gut mitmacht. Danach kann man dann mit dem Polieren starten. Den Vorgang selbst schildere ich nun nicht, das kann man sich selbst anlesen und es gibt diverse YT Videos. Es ist kein Hexenwerk und der Exzenterschleifer ist ja das einfacher zu handhabende Gerät gegenüber Rotationsmaschinen.

Den Zeitaufwand habe ich natürlich unterschätzt. Es sind ja die vorherige Reinigung, das Abkleben der Teile und erst danach zwei Poliergänge plus folgender Reinigung und einmal das Wachs, was im Vergleich aber geschenkt ist. Ich würde für das ganze Auto einen Tag planen und wenn es weniger wird, auch gut. Oder die Aufgabe zerteilen. Das Ergebnis ist jedenfalls echt sehenswert. Der Lack glänzt nicht nur in sattem Schwarz, sondern die kleinen Metallsplitter im Obsidiamschwarz glitzern ganz fein in der Sonne. Das war vorher so überhaupt nicht mehr sichtbar. Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ausserdem sind die nachlackierten Stellen auch kaum noch zu erkennen, wenn man sie nicht sucht. Wobei das lackieren wiederum ein recht anspruchsvoller Vorgang ist, der beim ersten Mal gern danabengeht und danach von Mal zu Mal besser wird.

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Eine kleine Ergänzung:

Mische 10% Isopropanol im Wasser und befülle eine Sprizflasche. Reinige den Lack nach dem Polieren mit die Isopropanolmischung und einen Microfasertuch vor den Wachsauftragen....

Das macht die letzte Feinheit....

Sieht gut aus, ich habe mir beim gleichen lack allerdings >25 Jahre alt halos reinpoliert.

Mit den Halos, hast Du eine Rotationsmaschine verwendet? Also kein Exzenterpolierer? Wäre die einfachste erklärung.

Ja, war mir auch relativ wurscht, war der wiederholte Wunsch einer einzelnen, hab den damals während Corona aufgehuebscht, aufgezinnt, mit Mike sanders und ovatrol versiegelt, und beilackiert.

Ovatrol hat mittlerweile aufgegeben, steht aber auch so in der Anleitung.

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Eben mit einer Exzentermaschine passiert das dem eher sporadischen Polierer nicht. Nur so für die Nachahmer.

Vielen Dank für deinen Bericht. Schade dass die Bilder hier auf MT so klein sind und das Ergebnis nicht im Detail zu betrachen ist.

Hattest du deinen Lack vor dem Polieren mit Reinigungsknete und Gleitmittel behandelt?

Man kann unten rechts auf die Lupe klicken? Es sind allerdings noch kleine kurze "Restkratzer" sichtbar, aber nur wenn man da sehr nah rangeht. Anfangs habe ich weder Knete noch Gleitmittel verwendet. Nur feucht abwischen ohne das was erhabenes kleben bleibt. Ich gehe da nicht bis zum Ende des Weges;)

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Zitat: @$alxs schrieb am 21. August 2025 um 15:23:

Man kann unten rechts auf die Lupe klicken? Es sind allerdings noch kleine kurze "Restkratzer" sichtbar, aber nur wenn man da sehr nah rangeht. Anfangs habe ich weder Knete noch Gleitmittel verwendet. Nur feucht abwischen ohne das was erhabenes kleben bleibt. Ich gehe da nicht bis zum Ende des Weges;)

super Tip mit der Lupe:(

Nix für ungut, aber genauso sieht meine E-Klasse (Bj. 2004, 430000 km) nach der örtlichen Waschstrasse auch aus....

Das macht doch nichts, mein Lack war vorher deutlich schlechter. Vom früheren Zustand habe ich leider keine besonders guten Fotos.

Ist ja sicher auch nicht böse gemeint, aber wenn du dir schon die Arbeit machst wäre doch ein perfektes Ergebnis das Ziel.

Das es jetzt besser als vorher aussieht ist ja schon einmal etwas. Aber wenn es wirklich richtig toll aussieht dann freust du dich doch sicher noch viel mehr. Zumal es ja auch einiges an Arbeit ist.

Bei dem Setup kann kein Neuwagen-Ergebnis erwartet werden. Es wird seinen Grund haben warum Profis verschiedene Poliermaschinen, die das 3-7 fache des Ryobis von Alxs kosten, sowie unterschiedlichste Pads und Polituren nutzen. Der Ryobi ist ja bereits einer der besten Geräte für Einsteiger.

Eine kommerzielle Politur benötigt zudem mehr Zeit, daher auch u.a. auch die Frage nach der vorherigen Verwendung von Lackknete.

Ohne den Lack vorher gesehen zu haben, sieht das Ergebnis doch gut aus für den ersten Anlauf. Wichtiger, alxs hat anscheinend nichts verschlimmbessert.

Mein W221 benötigt auch dringend eine äußerliche Aufbereitung des Lackes. Lackknete + Gleitmittel, Exzenterpoliermaschine (Parkside PPMAS 20-Li A1) und Sonax EX 04-06 liegen bereit. Mir fehlt nur noch die Motivation die passenden Pads rauszusuchen, Videos anzuschauen und 2-3 Tage zu finden, an denen die Aufbereitung durchgeführt wird.

Also zig Poliermaschinen braucht man bestimmt nicht. Unterschiedlich harte Pads und auch verschiedene Polituren sind von Vorteil. So wie es im Moment aussieht kann man mit mittleren Pads und weniger scharfer Politur die feinen Kratzer sicher gut auspolieren und danach mit weichem Pad und sehr feiner Politur den höchsten Glanz erreichen. Zum Schluß mit Hand eine gute Versiegelung aufbringen. Dürfte für relativ wenig Geld und ein wenig Geduld/Zeit zu einem beeindruckenden Ergebnis führen.

Gerade eine Exzentermaschine bringt keine Swirls oder Hologramme zustande glaube ich. Also ich habe keine unschönen runden Schleifspuren oder was auch immer. Das war eben vorher vorhanden und die sind jetzt alle weg. Bei der Ryobi-Maschine (sie dreht bis 6800 RPM) waren sogar noch 3 Schaumstoff Pads von hart bis weich dabei.

Ausserdem war das von mir eingesetzte teure Hybrid Woolpad von Sonax das Geld absolut wert. Ich habe mal das harte Schaumpad von Ryobi und die Sonax ExCut 5-5 versucht, aber das Ergebnis war wesentlich schwächer als mit dem Sonax-Pad. Also hier war das Geld wirklich gut investiert, auch wenn das eine Pad 30€ gekostet hat. Das ist eben so ein Aha Effekt wie wenn man eine Diamant-Trennscheibe nimmt statt der normalen billigen schwarzen, falls das schon mal jemand machen durfte. Für die 4-6 Politur hatte ich das mittelharte Schaumpad von Sonax für 14€.

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