Problem W108 280 SE Benzin im Motoröl und das nicht wenig!
Hallo zusammen,
ich habe mir vor ein paar Monaten einen W108 gekauft. Leider habe ich derzeit ein Problem, da der Wagen etwa vier Jahre lang gestanden ist, bevor ich ihn übernommen habe.
Das größte Problem, das plötzlich aufgetreten ist: Es gelangt Benzin ins Motoröl – etwa ein Liter (1cm über max am Messstab), allein durch Leerlaufbetrieb. Natürlich habe ich das Öl gewechselt. Seitdem lief der Motor insgesamt etwa eine halbe Stunde im Leerlauf, während ich die Gestänge, Zündung und Leerlaufdrehzahl eingestellt habe, da der Vorbesitzer an der Drosselklappe und den Luftschrauben herumgefummelt hatte.
Demnächst werde ich eine Kompressionsprüfung durchführen und hoffe auf positive Ergebnisse. Hat jemand eine Idee, woran es liegen könnte? Neben undichten Einspritzventilen (die ja nicht gerade günstig sind und die ich nur ersetzen möchte, wenn es wirklich nötig ist), könnte es vielleicht an der Kaltstartdüse oder am Fettzugmagneten liegen, der das Gemisch im kalten Zustand regelt? Oder ist möglicherweise einfach das Leerlaufgemisch insgesamt zu fett eingestellt?
Die Zündung sollte inzwischen korrekt eingestellt sein (neue Kontakte, Kondensator, Zündkerzen usw.), daher vermute ich das Problem eher im Bereich der Gemischaufbereitung, lasse mich da aber auch gerne eines besseren belehren.
Ich wäre für jeden Tipp dankbar!
Viele Grüße,
Leo
36 Antworten
Hallo Bernd,
Danke für deine Einschätzung. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob es die originalen Kerzenstecker sind, ich schicke dir aber auf jeden Fall einmal ein Foto. Mal ein bisschen flotter fahren würde ich sehr gerne, da das Auto aber erst die Einzeltypisierung durchlaufen muss kann ich damit nur die Einfahrt rauf und runter fahre ??.
Leider habe ich gerade keine besseren Fotos, kann morgen aber welche machen. Würde auch gerne ein Video vom Motorlauf schicken, kann aber leider irgendwie keines hochladen.
Mit freundlichen Grüßen
Scheinen originale Stecker zu sein. Dann sollten es B7ES statt BP7ES Zündkerzen sein (ohne Entstörung.) Du hast den „frühen“ Motor (bis ca.05/69) mit den alten Brenntäumen. Dann düeftest Du eine R24 Pumpe drinhaben. Nach der kannst Du suchen im Web. Viel Erfolg!
Dies hier wäre korrekt als Beispiel für einen Ersatz!
Danke! Mal sehen was Koller und schwemmer für die Instandsetzung verlangen. Bin 18 und daher ein wenig gebunden was große Ausgaben betrifft. Habe mir gedacht wenn es schon viel kostet soll es perfekt sein, daher würde ich es lieber bei der Firma machen lassen.
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Hallo Leo,
das ist eine weise Entscheidung. Gebraucht kann man aber auch mit Glück schon für 500€ eine bekommen. Schauen wir mal was Koller sagt. Die verbauten Kerzenstecker gibt es ohne Vorwideratand und zumindest mit 1KOhm, evtl. auch mit 5 KOhm. Die Entstörung an der Kerze und der Widerstand im Stecker sollten in Summe nicht über 5KOhm haben. Einfach mal eine Zündleitung messen, dann weist Du Bescheid.
Hallo Bernd,
Ich werde es nochmal mit dem durchmessen versuchen, ich habe es gestern schon versucht und ehrlich gesagt keine Ahnung warum es nicht funktioniert hat, ist ja eigentlich recht simpel. Vielleicht hat das Voltmeter mittlerweile auch schon einen Fehler.
Mit den besten Grüßen
Hallo nochmals,
ich habe inzwischen weitere Informationen zur gesamten Angelegenheit. Das Kaltstartventil ist defekt und spritzt dauerhaft Benzin ein. Zudem ist die Einspritzpumpe über den gesamten Bereich hinweg viel zu mager eingestellt. Dadurch läuft der Motor im Leerlauf – bedingt durch das defekte Kaltstartventil – viel zu fett, während er unter Last zu mager läuft.
Auch das Kugeldruckventil von Zyl. 1 sowie der Rollenhebel an der Einspritzpumpe zeigen deutlichen Verschleiß. Keine der Einspritzdüsen erreicht die geforderten Sollwerte hinsichtlich Öffnungsdruck und Sprühbild – lediglich bei drei von sechs Düsen ist das Sprühbild in Ordnung.
Daher muss die Einspritzpumpe vollständig neu eingestellt und das Kaltstartventil überholt werden. Außerdem werde ich sämtliche Einspritzdüsen durch neue ersetzen müssen.
Was mich allerdings weiterhin verwundert: Trotz der genannten Probleme konnte keine eindeutige Ursache für das Benzin im Motoröl gefunden werden, das hatte ich vor allem an der ESP erwartet. Zur Erinnerung: In nur etwa einer Stunde Laufzeit – überwiegend im Stand – ist der Ölstand um rund einen Liter gestiegen (ca. 1 cm über dem Maximum am Messstab).
Ich bin nun doch etwas ratlos, insbesondere wenn die Ursache nicht an der Pumpe liegt. Ich hatte vermutet, dass durch die gemeinsame Schmierung da etwas schiefgelaufen ist. Kann so eine Menge Benzin wirklich an den Kolbenringen vorbei?
Vielen Dank im Voraus für hilfreiche Tipps!
Das ist durchaus möglich. Ich habe im Jahre 1991 bei meinem damaligen 1981er Golf GTI 1,6 einen brandneuen Austauschmotor von VW verbaut. Dabei ist mir der Stecker vom Warmlaufregler kaputt gegangen, dieses hatte ich aber nicht gemerkt. Infolge dessen ist der Motor ständig in der Warmlaufphase gelaufen, also wesentlich zu fett.
Ich wunderte mich natürlich über den exorbitanten Verbrauch von 20 !! Liter auf 100 Kilometern. Als ich den Ölstand kontrolliert habe, hatte ich deutlich über 1 Liter zu viel im Motor und das Öl roch fürchterlich nach Sprit.
Darauf wurde der Stecker erneuert, der Motor lief so wie er sollte, das Öl inkl. Filter habe ich gewechselt und alles war gut.
Da der Motor Deines Autos vermutlich schon einige Kilometer auf dem Buckel hat, ist das mehr als wahrscheinlich, das der Kraftstoff an den Kolbenringen vorbei in die Ölwanne gespült wird. Das Öl sollte zügig gewechselt werden, da der Kraftstoff das Öl an den Zylinderwänden abspült, das heißt, der Verschleiß steigt stark an.
Viele Grüße
Danke bothi,
Dann werde ich das ganze so versuchen, mir repartiertem KV, neuen Düsen und eingestellter esp.
Hoffentlich wird es dann funktionieren 👍🏻
Hallo Leo,
wenigstens passt doch die Analyse. Das ist alles bei den mech. Einspritzern nicht unüblich. Selbst bei strengem Winterbetrieb kann der Ölstand durch Sprit aus der Anfettung beim Kaltstarr merklich ansteigen. Wichtig ist dann am Ende eine saubere Abgasmessung in Leerlauf und Teillast und ein Öl/Filterwechsel.
Viel Erfolg bei der Fehlerbehebung!
108 Grüße
Bernd.
Hallo zusammen,
ich habe inzwischen alles eingebaut und konnte auch schon ein paar Kilometer fahren – insgesamt etwa 100 km. Positiv vorweg: Das Problem mit dem Benzin im Öl scheint tatsächlich behoben zu sein.
Wie so oft zeigt sich nun das nächste Problem – oder möglicherweise ein altes, das doch noch nicht ganz gelöst ist. Um den Motor nicht zu gefährden, bin ich die ersten 100 km natürlich sehr vorsichtig gefahren und habe regelmäßig den Ölstand kontrolliert – alles im grünen Bereich.
Heute habe ich dann mal die Zündkerzen herausgeschraubt, um zu sehen, wie der Motor aktuell läuft. Im Leerlauf läuft er nämlich immer noch unruhig und geht in ganz ungünstigen Momenten sogar aus. Die Zündkerzen, die vor der Überholung der ESP (Einspritzpumpe) noch rußschwarz waren (welche dann natürlich getauscht wurden), sind jetzt komplett weiß … Hilfe! (siehe Foto)
Woran kann das liegen? Zündung? Falschluft halte ich eher für unwahrscheinlich – der Motor lief vorher viel zu fett (Benzin im Öl). Bei Falschluft hätte sich das dann denke ich mal durch eine erhöhte Leerlaufdrehzahl bemerkbar gemacht, was aber nicht der Fall war.
Auf jeden Fall denke ich mal das der Motor entweder viel zu mager läuft (aber warum?) oder das ich die Zündung falsch eingestellt habe. (39° Zündwinkel; Zündzeitpunkt: 20° BTDC bei 1500 U/min ohne Vaccum, 28° BTDC bei 3000 U/min ohne Vaccum, 2° ATDC bei 800 U/min)
Auch die 1100 U/min bei kaltem Motor erreicht er immer noch nicht. Herr Fritzsche, der die Pumpe überholt hat, versichert mir jedoch, dass die Kaltstarteinheiten (inkl. KV) und der Rest der Einspritzanlage einwandfrei funktionieren. Kalt springt der Motor auch ganz ordentlich an – die Probleme treten eher im warmen Zustand auf.
Bin für wirklich für jeden Tipp und Hinweis dankbar, ich werde ebenfalls noch einen Zweiten Beitrag eröffnen, dem Ich nur die neue Problemsuche widme.
Hallo Leo,
danke für die Rückmeldung! Dass die ESP und das Startventil nun okay sind ist gut. Ich wohne ja nur wenige Km von Herrn Fritsche entfernt und war auch schon mal bei ihm. Damit sollten diese beiden „Teile“ okay sein. Nun geht es weiter: erstens muss das Reguliergestänge penibel eingestellt werden und das Spiel in den Kugelköpfen sollte nicht zu groß sein. Als erstes den Hebel von der ESP zur Regulierwelle genau auf 133 mm jeweils Mitte Kugelkopf einstellen. Danach die anderen Hebel. Ferner muss der Klappenstutzen gut sein. Gerne sind die Wellenlagerungen ausgeschlagen und der Wagen zieht dann falsche Luft. Prüfung mit Bremsenreiniger oder Startpilot und mechanische Prüfung sagen hier sehr viel. Im vdh hat mal jemand in der Clubzeitschrift die Überholung des Klappenstutzen sauber dokumentiert; das könnte man ggf. nutzen. Als letztes das Abgas im Leerlauf (wirkt über das ganze Kennfeld) auf 4% bzw. bei R24W-Pumpe mit rotem Schild auf 3% einstellen mit dem federnden Einsteller. Dazu auch stets erst schauen, dass die Luftmenge sauber eingestellt ist. Reindrehen bis er schüttelt und dann etwa 1/2 Umdrehung bis 3/4 Umdrehung raus. Dann sollte er richtig fein laufen. Natürlich unterstellt, dass Kompression okay und Zündung gut. Die Zündng bei 3000-4500 U/min sollte ohne Unterdruck bei 30Grad v.OT liegen. Überprüfung Kennlinie (Spätverstellung!) bei Leerlauf mit Unterdruck ca. 2 Grad n.OT. Sonst musst Du halt mal vorbeikommen…
Ok, vielen Dank für die hilfreiche Unterstützung! Jetzt kenne ich mich schon etwas besser aus.
Ich werde daher wohl mit der Zündung beginnen und mich anschließend dem Gasgestänge widmen. Zum Schluss folgt dann die Feinjustierung an der ESP und der Luftschraube mit Unterstützung eines Abgastesters.
Jetzt habe ich zumindest einen klaren Ansatz, wie ich vorgehen kann
Ich melde mich, sobald es Fortschritte gibt!
Hallo zusammen,
der Motor läuft im Stand jetzt wirklich schön, wie ich finde – 3 bar Öldruck, keine Drehzahleinbrüche und er geht auch nicht mehr aus 🙂.
Lediglich ein leicht pulsierendes Ruckeln ist noch am Lenkrad spürbar. Ich vermute, das ist nicht weiter tragisch – eventuell hängen die Zündkerzen damit zusammen.
Ich habe dafür das Gestänge inkl. Drosselklappe (war zu weit offen) nachjustiert und die ESP um drei Rasten fetter gestellt.
Die Kaltstarteinrichtung muss ich mir wohl doch nochmal genauer vornehmen – vor allem die Ansteuerung –, da der Motor im kalten Zustand teilweise 5–10 Sekunden orgeln muss, bis er anspringt. Warm startet er dagegen in der Regel problemlos.
Was mir weiterhin auffällt:
Im Anhang findet ihr ein weiteres Foto der Zündkerzen nach aktuell ca. 160 km Laufleistung.
Außerdem ist ab ca. 70 km/h im 4. Gang beim Beschleunigen ein deutliches Ruckeln spürbar.
Bleibt man bei konstanter Geschwindigkeit und gleichbleibender Gasstellung, ist davon nichts zu merken. Auch im Schubbetrieb läuft alles ruhig.
Ist das Verhalten unter diesen Umständen noch normal, oder sollte man da weiter nachforschen?
Ich habe testweise für etwa 10 km die Regelstange der ESP so eingestellt, dass der Motor etwas fetter laufen sollte. Eine echte Verbesserung konnte ich dabei allerdings nicht feststellen – möglicherweise habe ich es auch übertrieben.
Ergebnis: Der Wagen wirkte insgesamt träger, der Leerlauf wurde wieder unruhiger und das Ruckeln ab 70 km/h blieb ebenfalls bestehen.
Ich habe diese Änderung daher wieder rückgängig gemacht.
Deshalb bin ich mir momentan nicht sicher, ob der Motor wirklich zu mager läuft – trotz der hellen Kerzen.
Könnte das Ganze eventuell auch am Kraftstoff liegen?
Ich fahre 100 Oktan Super Plus, laut Angabe ohne Ethanol und mit Bleizusatz.
Oder spielen hier vielleicht doch die Zündkerzen eine Rolle?
Aktuell sind NGK BP6ES verbaut, ich hätte aber auch BP5ES griffbereit.
Wären die eventuell die bessere Wahl?
Was meint ihr dazu?