Problem Vibrationen Kardanwelle W140
Moin,
so langsam gehen mir die Ideen aus....
Problem: 92er 400SE hat -je kälter,desto mehr- Vibrationen von der Kardanwelle. Fängt ab 60kmh an, geht bis max.120 kmh.
Wenn der Wagen warm wird, gehen die Vibrationen fast völlig weg. Auch im Hochsommer sind die Vibrationen ab Start kaum spürbar.
Was ich bisher -nach ausgiebiger Lektüre von Foreneinträgen uns WIS- gemacht habe:
-Erneuerung vordere Hardyscheibe (Altteil sah sehr gut aus)
-Erneuerung Mittellagergummi (Altteil sah gut aus)
-Erneuerung aller drei Motorlager (Altteile: Vordere waren platt, hinteres war gut)
-Wechsel der kompletten Kardanwelle gegen ein gutes Gebrauchtteil
Nachvollziehbarer Test: Wenn ich das vordere Ende der Kardanwelle mit dem Heissluftgebläse warm (nicht mal heiss) mache, treten die Vibrationen schon ab Start auch bei kaltem Wetter nicht auf.
Schon mehrmals dachte ich, den Fehler gefunden zu haben, da die Vibrationen auf der Probefahrt nach dem Wechsel der o.g. Teile nicht mehr auftraten, leider war die Freude jedesmal nur kurz, da am nächsten Tag alles wieder wie vorher war.
Was jetzt m.E. noch übrig bleibt, ist: Ausrichten der Motor-Getriebeeinheit mit den MB Spezialwerkzeugen.
Oder übersehe ich etwas offensichtliches?
Grüße
Beste Antwort im Thema
Ich habe noch ein paar Fotos und ein Video gemacht, wie ich die Messschablonen und die Messung des Mittellagerdrucks realisiert habe.
Vielleicht hilft's ja mal jemandem mit dem gleichen Problem.
56 Antworten
Da im vorliegenden Fall aber durch erwärmen der vorderen Gelenkwelle eine Reduzierung beziehungsweise Beseitigung der Symptome erreicht werden kann, gehe ich davon aus das ein Bauteil (z.B. Lager, Zentrierhülse) verschließen respektive defekt ist.
Durch die Wärme dehnt sich das Material und verringert so offensichtlich ein vorhandenes Spiel zwichen zwei Komponenten.
Gruß.
Klaus
Danke für die Antworten. Wenn ich das richtig deute, dann müsste der TE, wenn die Reparatur perfekt werden soll, eine neue Kardanwelle einbauen lassen und das kostet mit Sicherheit richtig Geld. Na toll...
Naja, ich habe die Kardanwelle ja schon gegen eine getauscht, die in einem anderen Auto ohne Vibrationen lief.
Diese hat vor dem Einbau noch eine neue Führungshülse bekommen. Die vordere Hardyscheibe ist auch neu.
Eigentlich kann da nix mehr falsch sein, ausser der Ausrichtung der Kardanwelle.
Ich vermute, daß die Vibrationen bei Erwärmung weg gehen, weil die Gummis weicher werden und daher eine andere Dämpfungs-Charakteristik haben.
Wurde die Führungshülse mit Mehrzweckfett gefüllt / eingesetzt?
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Ich denke auch das es warscheinlich eine Frage der Ausrichtung der Gelenkwelle ist.
Wenn ich die Zeit finde, werde ich mal sehen was im WIS, zum Thema Ausrichtung / Knikwinkel Justierung beim W140, zu finden ist.
Gruß.
Klaus
Ich habe im WIS folgendes zu dem Thema gefunden.
Gruß.
Klaus
Hier noch die Anleitung zum messen der Knickwinkel.
Hallo Klaus,
vielen Dank für deine Mühe.
Ich habe die WIS/ASRA selbst, aber das wird sicher nochmal jemand, der das gleiche Problem hat, helfen können.
Eigentlich bin ein "alles selbstmacher", aber ich denke dafür werde ich eine Werkstatt aufsuchen. Hier in der Nähe von Kiel gibt es eine MB-Werkstatt in der gelegentlich noch ein pensionierter Meister arbeitet, der freut sicher immer, wenn mal jemand mit einem alten Mercedes vorbeikommt.
Zum Auto an sich:
Den hatte ich mit leichtem Frontschaden und schlecht laufendem Motor für wenig Geld gekauft.
Laut Aussage des Vorbesitzers soll der Wagen vor dem Unfall ohne Mängel gelaufen sein.
Zu machen war ausser dem leichten Frontschaden (der war das kleinste Problem...) der Wartungsstau von einigen Jahren.
Mittlerweile ist auch ein anderer Motor und ein anderes Getriebe drin (die Vibrationen waren auch mit dem alten Motor und Getriebe schon da). Den Motor habe ich gewechselt, da der alte vor Jahren offensichtlich mal verschlammt war. Da hatte zwar jemand dann mal ne neue Nockenwelle reingesetzt und eigentlich lief der dann auch OK, war aber letztlich verschlissen und hatte das Gleitschienen/Kettenproblem. Nachdem ich zufällig günstig einen guten Motor bekam, der auch schon neue Gleitschienen und eine neue Kette hatte, habe ich den dann rundherum neu abgedichtet und eingebaut.
So Kleinigkeiten wie neue obere Querlenkerlager und Stoßdämpfer hinten waren dann auch noch fällig.
Ausserdem noch alle Transistoren im KI, neuer Motorkabelbaum oben und unten, neuer Teppich im hinteren Fussraum und vieles mehr....
Da das mein Hobby-Auto ist, ist das aber alles auch kein Problem.
Finanziell habe ich zwar mittlerweile mehr als den Kaufpreis nur für neue und gebrauchte Teile investiert, bin aber immer noch im normalen Bereich, da die Teile, wenn man sie vernünftig einkauft nun auch nicht die Welt kosten.
Ich kaufe Kleinteile und vernünftig bepreiste Teile bei MB direkt (habe da mittlerweile eine gute Verbindung zum Teileverkauf meines lokalen Händlers, wo ich dann auch immer 10-20% Rabatt bekomme), die anderen Teile kaufe ich im Netz, achte dort aber auf gute Qualität.
Hier noch mal zwei Fotos vom Auto:
Hallo Mick.
Ich persönlich habe bei derartigen Problemen öfters, durch das recht einfache Unterlegen des Gelenkwellenzwichenlagers mittels Karosserieunterlagscheiben, den gewünschten Erfolg erzielt.
Wenn man nicht über die entsprechenden Spezialwerzeuge verfüg, ist das so ziemlich die schnellste und einfachste Methode zur eventuellen Problembeseitigung. Kostet so gut wie nichts und ist in ein paar Minuten erledigt.
Wichtig ist aber wie gesagt, auch die Fettfüllung der Zentrierhülse mit Mehrzweckfett.
Was ich auch als Fehlerquelle mehrfach beobachten konnte, war eine verspannte Motor und Getriebelagerung, die durch einem Aus und Wiedereindau von Motor und, oder Getriebe sowie auch beim Austausch von Motorlagern entstanden sein könnte.
Hier habe ich dann alle Lager gelöst, dann mit einem Montiereisen an den Lagerstellen den Motor und auch das Getriebe mehrfach hin und her bewegt so das sich das Ganze soannungsfrei setzen konnte.
Übrigens, schönes Auto was du da hast, ist meine Lieblingsfarbe beim W140.
Gruß.
Klaus
Hallo Klaus,
danke für deine Ideen. Die Führungshülse hatte ich in der Tat nicht geschmiert vor dem Einbau.
Gestern Abend habe ich dann mal unter den Dicken geworfen, die Kardanwelle gelöst und die Führungshülse gefettet.
Geändert hat's leider nix.
Die Idee mit den Verspannungen hatte ich auch schon, daher hatte ich auch verschiedene Positionen der Motor und Getriebleager probiert. Da hatte sich auch nicht wirklich was verändert.
Das Mittellager ist beim W140 leider nicht so einfach zu erreichen, da es über einer Hitzeschutzabdeckung direkt über den Kats liegt.
Beim Einbau der Kardanwelle hatte ich es mittig montiert.
Vermutlich sollte man doch mal mit den passenden Linealen genau messen.
Grüße, Mick
Zitat:
@schwertderzeit schrieb am 28. April 2017 um 14:56:22 Uhr:
Übrigens, schönes Auto was du da hast, ist meine Lieblingsfarbe beim W140.
Danke,
mir gefällt die Farbe (Pajettrot) auch sehr gut. Innen ist er in Leder Champignon.
Die weissen Blinker, die in Wagenfarbe lackierten Stoßstangen und Bretter sind nicht original, waren aber beim Kauf schon so und werden auch so bleiben.
Ein Sammlerstück wird der Wagen eh nicht mehr (keine Historie, nicht Unfallfrei etc.). Dafür ist er jetzt (fast) durchrepariert, rostfrei, die Heckscheibe ist nicht angelaufen, alles funktioniert und er läuft Motor- und Getriebeseitig super.
Haben Sie Vielleich auch ein Geräusch im Fahrzeug? können Sie eventuell auch bestimmen, mehr Vorne, Mitte oder Hinten?
Woran bemerken Sie die Vibration?
Was ist mit dem Getriebe? Genügend Öl drin? Auch schon mal Getriebe gespült? Das gleiche fürs Diff..
Für mich erklärt es sich nicht, warum die Vibrationen bei wärme weniger werden sollen. Reifen Unwucht wird bei warmen Reifen auch nicht besser.
Vielleich auch mal bei einer LKW-Werkstatt nachfragen auch auf eine Instandsetzung der Welle.
Ein Anbieter: Gelenkwellenfabrik Wilhelm Sass KG in 22145 Stapelfeld. www.w-sass.de
Gruß
Soooo, kaum drei Jahre später nun die Erfolgsmeldung:
Zwischenzeitlich hatte ich die Kardanwelle im Spezialbetrieb, ohne Befund.
Dann war ich bei Mercedes, da hatte ein pensionierter Meister, der nur noch als Hobby dort arbeitet sich der Sache angenommen, mehrere Kalt/Warm Probefahrten gemacht und letztlich nochmal die bereits erneuerte vordere Hardyscheibe gewechselt. Gebracht hatte das alles nichts.
Dann stand das Auto jetzt zwei Jahre abgemeldet, weil ich andere Projekte hatte.
Seit zwei Wochen habe ich jetzt mal wieder Zeit...Warum wohl...😉
Daher habe ich mir jetzt ein Lineal zum messen des mittleren Knickwinkels der Kardanwelle gemacht und eine Schablone, und die Rechtwinkligkeit der Kardanwellenendstücke messen zu können.
Irgandwann fiel mir auf, das das Kardanwellenmittellager viel zu stark nach unten drückt, wenn man die Schrauben löst.
Ich habe dann das Gewicht gemessen, das die lose Kardanwelle auf dem Mittellager hat, und das gleiche im eingebauten Zustand.
Ausserdem fiel mir dabei auf, das der Druck nach unten, der aufs Mittellager wirkt sich auch noch ja nach Position der Welle stark verändert. In einer Stellung maß ich 11kg, in gegenüberliegender Stelllung 15kg, bei gelösten Hardyscheiben vorne und hinten 5 kg.
Damit war klar, das der Winkel von Getriebe zu Welle und auch der Winkel von Diff zu Welle nicht stimmte.
Ich habe das dann soweit möglich ausgeglichen.
Zunächst dachte ich wegen der schwankenden Werte noch, das etwas verbogen sein müsste, nach Messungen war aber alles grade.
Letztlich kamen die schwankenden Werte am Mittellager daher, daß sich die Hardyscheiben im geknickten Zustand gesetzt hatten.
Das erklärt dann auch, das die Vibrationen mit steigender Temperatur und damit weicherem Gummi verschwanden, und das sie je stärker waren, je länger das Auto stand.
Nun habe ich nach dem Ausrichten über mehrere Tage Probefahrten gemacht, auch bei nahe 0 Grad und es vibriert nichts mehr!
Kein Aprilscherz!
...so ein thema hatte ich mal an einem nagelneuen bmw 528 i.
die werkstatt montierte eine schlauchschelle an die kardanwelle
und drehte sie solange bis der meister meinte ...es ginge so...
3 wochen später auf der urlaubs- rückreise fiel die kardan welle bei 160 km/h ab.
.... some animals live longer...
eine neue kardanwelle wurde auf garantie eingebaut. .........mit der alten schlauchschelle....
der meister murmelte etwas von ...verschraubung....
das war 1982.... seitdem war mercedes angesagt.. allerdings auch mit einschränkungen.
WENN EINE HOCHFREQUENTE VIBRATION AUFTRITT IST ES EIN LAGER....
mfg JL
Danke für die Rückmeldung, damit lag der Fehler bei den Knickwinkeln. Das sollte aber eigentlich nicht auftreten wenn alle Gummiaufhängungen ok sind.
Kardanwellen-Vibrationen können einen in den Wahnsinn treiben. Das von einigen Zeitgenossen als erstes in den Raum geworfene "Wuchten lassen" führt nur dann zum Ziel wenn die Welle mechanisch verformt wurde, durch Fallenlassen z.B.
Bei Oldtimerhändlern die sich mit Ford beschäftigen gibt es seit ein paar Jahren Getriebetraversen zu kaufen die sich in der Höhe verstellen lassen um den vorderen Winkel einstellen zu können. Das Mittellager war bei den Ford der Siebziger schon von Werk aus mit Scheiben unterlegt, hier kann man dann Feintunen.