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adblue wird jetzt definitiv knapp

Themenstarteram 7. September 2022 um 13:14
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43 Antworten

Wäre es da nicht längst sinnvoll gewesen, für die Produktion den Wasserstoff regenerativ zu erzeugen, also Düngerfabriken dort zu bauen, wo Wind weht, Sonne scheint, oder Wasser fließt?

Wahrscheinlich war russisches Gas einfach zu billig.

 

PS

In der Bucht gibt's das blaue Zeug ja noch günstig:

https://www.ebay.de/p/19051124151

Wenn sich rechtzeitig eingedeckt hat, kann jetzt kleine Gewinne machen.

am 8. September 2022 um 7:20

Ausgehend von der Angabe "30 Mio Euro mtl. Gasumlage" errechne ich

(30 Mio Euro/Monat) / (2.4ct/kWh) = ca. 1 700 Megawatt Leistung, die SKW in Form von Erdgas bezieht

Wollte man das durch regenerativ erzeugten Wasserstoff ersetzen, kann man es wahrscheinlich nicht 1:1 als Strombedarf ansehen. Es kommt der Wirkungsgrad der Elektrolyse etc. dazwischen, dafür wird möglicherweise der Brennwert des Erdgases nicht vollständig genutzt, sondern ein Teil der chemischen Energie bleibt im Endprodukt erhalten... daher kann der Bedarf an regenerativ erzeugtem Strom wohl auch 1:3 oder 3:1 zum Erdgasbedarf liegen.

Vielleicht haben wir eines Tages genug Windparks, um Verbraucher wie das SKW-Werk zu versorgen.

Zitat:

@Gururom schrieb am 7. September 2022 um 17:26:40 Uhr:

Die ganzen Diesel-PKWs sind unseren Grünen ja eh ein Dorn im Auge, aber wenn die Lieferketten total zusammenbrechen, keine LKWs mehr fahren.....

... und keine Reise-, Überland-, Stadt-, Schulbusse ... der öffentl. Personenverkehr wird in dieser Diskussion "natürlich" wieder außer Acht gelassen, - war mir klar.

Bzw. "regenerative" zu teuer.

Kleines Zahlenspiel: Erdgas kostete(!) für Großabnehmer klar unter 30€/MWh. Eine MWh sind 3,6GJ. Als reines Methan mit 50 MJ/kg Brennwert entspricht die MWh also etwa 72 Kilo "Methan". Du bekommst durch autotherme Reformierung etwa 2.5 Mol Wasserstoff aus einem Mol Erdgas. Also in wt% umgerechnet etwa 31 wt%. Daher grob: 1 MWh Erdgas sind Kosten kleiner 30€ und ergeben ca 20 Kilo Wasserstoff.

Nun machste das über Strom per Elektrolyse. Elektrolysatoren dieser Größe gibt es noch nicht. Und was fressen die? Als PEM Zelle und mit 140 MJ/kg Brennwert sowie 75% Wirkungsgrad gerechnet sind das je KILO Wasserstoff bereits 51 kWh/kg an Strom. Mal 20-22 kg ums oben mit dem Gaspreis vergleichen zu können... 1000 kWh rund. Die kWh zu 4 Cent als derzeit billigster "grüner" Offshore-Strom gerechnet sind 41€. Keine "kleiner 30€". Und Onshore-Windstrom mit 8 Cent/kWh mittlerer Vergütung kannste ganz knicken.

Ist sehr oberflächlich gerechnet, da ich den Energieaufwand für das Hochdruckverfahren noch nicht berücksichtigt habe, was halt auch Energie frisst. Dieser ist aber in beiden Fällen theoretisch der selbe, da beide aus "Luft" und "Wasser" am Ende Ammoniak machen. Und beide brauchen vor der Ammoniakanlage auch einen Luftzerleger. Der auch nicht "Für Umme" arbeitet.

am 8. September 2022 um 7:35

Danke @GaryK, diese Berechnung hat mir gefehlt. Die Kosten bei Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom sind demnach gar nicht in einer anderen Größenordnung als bei Erdgas. Nur höher waren sie eben bisher, weshalb Erdgas klar die wirtschaftlichere Wahl war. Grünstrom für Adblue-Produktion hat also eine Chance - wenn der künftige weltweite Erdgaspreis hoch genug liegt.

Naja, bisher war der billigste Ökostrom um 8 Cent/kWh Nettovergütung als Onshore-Wind. Solarstrom in DE wurde im Schnitt aller Anlagen durch die Überförderung um 2010 herum und Förderdauern von 20 Jahren mit 32 Cent/kWh vergütet.

Das Potenzial für Offshore-Windstrom in DE liegt um 250 TWh, in Dänemark um 500 TWh und England hat nochmal 500TWh so pi mal Daumen.

Und was bei keinem "Wasserstoff-Thema" enthalten ist - Chemieanlagen wollen so um 7000h im Jahr laufen. Also muss Strom gepuffert werden, also zum Beispiel per CAES oder Großbatterie. Ist auch nicht umsonst. Weil du baust keine Anlage mit einer "riesigen" Spitzenkapazität, die diese aber nur wenige Wochen im Jahr abruft. Das kann und will keine Sau bezahlen...

Mir ist um die Chemie echt nicht bange. Die Dieselpanik Typ "wir brauchen den Diesel" ist auch technisch unbegründet. Was nicht durch Batterien erledigt werden kann, wir haben immer noch Biodiesel. Siehe 7% Beimengung im Treibstoffpool. Für Rettungwagen, Feuerwehr & Co ist das satt ausreichend. Die Bahn als Dieselgroßverbraucher kann sogar ganz gut mit Akku/Brennstoffzellenkombinationen (Sprich Wasserstoff) fahren. Nicht von heute auf morgen, aber grundsätzlich ists kein Beinbruch.

Oh je oh je,

meine 2 Meister bei Mercedes sagen mir dauernd:

Fahr deinen Diesel weiter mit den 165.000 Kilometer.

Letzte Rückfahrt aus Meran mit 799 Km. Verbrauch 5,0 Liter/100Km und ein Durchschnittsgeschwindigkeit von 82 km/h.

Also weiterfahren und im Notfall bei einem LKW, der aufgrund Mangel an Adblue steht, anzuzapfen.

Sorry: aber so langsam oder auch schnell wird Deutschland das Armenhaus Europas.

Eher das "Dummenhaus" wenn ich mir die Stammtische so ansehe. Gerade Deutschland hat sich in den letzten 30 Jahren auch im euop. Vergleich extrem gut geschlagen. Egal ob du auf den Arbeitsmarkt, die Durchschnittsgehaltsentwicklung oder was auch immer schaust. Ist wie bei Apotheken und Arztpraxen - die hatten ganz lange "negative Sterberaten", waren aber ganz gut im Rumjammern.

Wo es lausig aussieht: Für Leute des Typs "dumm geboren und nix dazugelernt". Die Jobs brechen weg.

Und nein, Adblue wird schlimmstenfalls teurer. Wo es wirklich böse sein kann - Düngemittel. Weil Adblue-Kosten quasi nichts sind im Vergleich zu Treibstoffkosten. Für Landwirte sind Düngemittel ein weit höherer Kostenfaktor.

Zitat:

@GaryK schrieb am 8. September 2022 um 10:16:37 Uhr:

 

Wo es lausig aussieht: Für Leute des Typs "dumm geboren und nix dazugelernt". Die Jobs brechen weg.

Darum arbeiten die nicht sondern regieren uns

Ich verweise mal auf meinen Beitrag im parallelthread: https://www.motor-talk.de/.../adblue-mangel-t7340323.html#post64301110

Die Menge Harnstoff für "Adblue in DE" ist im Vergleich zur Masse "Harnstoff in Dünger" ein Witz. Die Lücke lässt sich schließen wenn die an dem Russengas hängende Anlage in Schwedt tatsächlich runterfährt.

Themenstarteram 9. September 2022 um 16:46

Der politische Stammtisch hat hier nichts zu suchen!

Deswegen habe ich hier mal aufgeräumt.

Das ist kein politischer Stammtisch, sondern die Ursache, bzw. Lösung des Problems.

Es steht ja auch so im verlinkten Artikel: Produktion steht still, weil das Gas zu teuer ist.

Nun muß zur Lösung des Problems zum einen dafür gesorgt werden, dass das vorhandene Gas billiger wird, zum anderen dafür, dass möglichst viel Gas nachkommt.

Eine Reduzierung des Preises erreicht man durch Senkung, bzw. Abschaffung der Steuern und Umlage.

Eine Erhöhung des Angebots erreicht man durch Gaseinkäufe bei anderen Lieferanten. Das ist schwer, denn entweder haben sie nichts im Angebot oder der Transport ist nicht so einfahc möglich.

Bleibt also nur, den bisherigen Lieferanten zum Liefern zu bewegen. Und genau da muß angesetzt werden, denn wenn wieder Gas fließt, löst sich das AdBlue Problem und viele andere auch wieder.

Sowas kommt dabei raus wenn sich einige Möchtegernwirtschaftler in die Regierung katapultieren, um ihre Wunschvorstelllungen von Energiepolitik/Aussenpolitik zu verwirklichen.

Der Ex-Lieferant lieget vor Lachen krümmend am Boden...Man sollte sich vorher überlegen, wem man die Stirn bieten will und zu welchem Preis und ob man den zahlen kann. Es gibt viele Menschen, die mit den Ex-Lieferanten früher Seite an Seite über Jahrzehnte gelebt haben und IHN einschätzen können.

Habeck und Co. gehören nicht dazu..und daher gibt es jetzt Treibstoff zu Mondpreisen und AdBlue demnächst nur noch wenig...ein Trauerspiel.

Dieser Fred war von Beginn an politisch...unvermeidbar.

Themenstarteram 9. September 2022 um 21:22

Ich mache mal zu.

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