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ABS-Steuergerät selbst repariert

Volvo 850 LS/LW
Themenstarteram 4. Februar 2009 um 9:13

Nachdem das ABS erst sporadisch, dann immer öfter und zum Schluß fast überhaupt nicht mehr funktionierte und der :) sagte, die Fehlermeldung sei „Radsensor defekt“, erwies sich wieder mal der Wert unseres Forums hier. Das sind ja ziemlich genau die Symptome des typischen Lötstellenproblems im ABS-Steuergerät.

Was der :) für eine Standardreparatur nimmt, darüber scheigen wir lieber. Es gibt Firmen, die die Steuergeräte aufarbeiten, aber da sind dann auch 200 € fällig. Es gibt weiterhin diese und diese nette Anleitung zum Selberreparieren, und da das eh in mein Berufsbild fällt, habe ich mich also drangemacht.

Die Einzelheiten sind in den o. g. Anleitungen ja gut illustriert, von mir daher nur ein paar ergänzende Anmerkungen:

Da man nur den Elektronikteil abmacht, kann man sogar mit ohne fahren, sollte aber nicht, weil der Tacho nicht funktioniert. Die vier Schrauben sind etwas exotisch, so eine Art inverses Torx, d. h. Zapfen statt Loch, aber man kann sie problemlos mit einem 4-mm-Steckschlüssel rausdrehen. Da das ganze nach schräg unten hängt, sieht man nix, es geht aber trotzdem ganz gut.

Die Ringklemmen auf den vier Schraubenhülsen habe ich mit einem kleinen Schraubenzieher heil runtergekriegt und zum Schluß auch wieder draufgesetzt.

Das Öffnen der Versiegelung geht garantiert nicht ohne Beschädigung des Gehäuses. Das ist aber nicht so schlimm. Ich habe ringsum den äußeren Kragen des Unterteils weggebrochen (der bricht eh fast von allein), dann möglichst viel Silikon aus der Fuge gekratzt und bin vorsichtig unter dem Kragen des Oberteils langgegangen. Der sollte weitgehend heil bleiben. Und nicht so tief ins Gehäuse reinstechen, die Leiterplatte sitzt dicht am Rand. Hat man genügend Silikon zerstört, kriegt man den Deckel gut runter.

Auf der Leiterplatte liegt ein transparenter Überzug, der sicht abziehen läßt. Den am besten um die nachzulötenden Bereiche komplett entfernen, er liegt zum Schluß eh nicht mehr luftdicht auf.

Nachgelötet habe ich alle Kontakte beider Stecker, das geht mit einem normalen (nicht ganz kleinen) Elektroniklötkolben, etwas Kolophonium und zusätzlichem Lötzinn ganz prima, ggf. muß man so lange draufbleiben, bis alles richtig durcherhitzt ist und das Lot ordentlich fließt.

Wieder versiegelt habe ich das ganze mit einer Uhu-Polymerdichtmasse, Silikon geht auch, aber ich wollte keine komplette Patrone anbrechen für die paar Gramm.

Fazit: Knapp zwei Stunden Arbeitszeit und ein paar Cent für das Dichtmaterial, und das ABS geht wieder.

Wer das öfter macht, braucht sicherlich nicht mehr als eine Stunde. Insofern haben Firmen wie diese eine ganz interessante Marge ... gut, Marktwirtschaft eben, außerdem muß man als gewerblicher Anbieter Gewährleistung geben, insofern liegt mir da jede Kritik fern.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 4. Februar 2009 um 9:13

Nachdem das ABS erst sporadisch, dann immer öfter und zum Schluß fast überhaupt nicht mehr funktionierte und der :) sagte, die Fehlermeldung sei „Radsensor defekt“, erwies sich wieder mal der Wert unseres Forums hier. Das sind ja ziemlich genau die Symptome des typischen Lötstellenproblems im ABS-Steuergerät.

Was der :) für eine Standardreparatur nimmt, darüber scheigen wir lieber. Es gibt Firmen, die die Steuergeräte aufarbeiten, aber da sind dann auch 200 € fällig. Es gibt weiterhin diese und diese nette Anleitung zum Selberreparieren, und da das eh in mein Berufsbild fällt, habe ich mich also drangemacht.

Die Einzelheiten sind in den o. g. Anleitungen ja gut illustriert, von mir daher nur ein paar ergänzende Anmerkungen:

Da man nur den Elektronikteil abmacht, kann man sogar mit ohne fahren, sollte aber nicht, weil der Tacho nicht funktioniert. Die vier Schrauben sind etwas exotisch, so eine Art inverses Torx, d. h. Zapfen statt Loch, aber man kann sie problemlos mit einem 4-mm-Steckschlüssel rausdrehen. Da das ganze nach schräg unten hängt, sieht man nix, es geht aber trotzdem ganz gut.

Die Ringklemmen auf den vier Schraubenhülsen habe ich mit einem kleinen Schraubenzieher heil runtergekriegt und zum Schluß auch wieder draufgesetzt.

Das Öffnen der Versiegelung geht garantiert nicht ohne Beschädigung des Gehäuses. Das ist aber nicht so schlimm. Ich habe ringsum den äußeren Kragen des Unterteils weggebrochen (der bricht eh fast von allein), dann möglichst viel Silikon aus der Fuge gekratzt und bin vorsichtig unter dem Kragen des Oberteils langgegangen. Der sollte weitgehend heil bleiben. Und nicht so tief ins Gehäuse reinstechen, die Leiterplatte sitzt dicht am Rand. Hat man genügend Silikon zerstört, kriegt man den Deckel gut runter.

Auf der Leiterplatte liegt ein transparenter Überzug, der sicht abziehen läßt. Den am besten um die nachzulötenden Bereiche komplett entfernen, er liegt zum Schluß eh nicht mehr luftdicht auf.

Nachgelötet habe ich alle Kontakte beider Stecker, das geht mit einem normalen (nicht ganz kleinen) Elektroniklötkolben, etwas Kolophonium und zusätzlichem Lötzinn ganz prima, ggf. muß man so lange draufbleiben, bis alles richtig durcherhitzt ist und das Lot ordentlich fließt.

Wieder versiegelt habe ich das ganze mit einer Uhu-Polymerdichtmasse, Silikon geht auch, aber ich wollte keine komplette Patrone anbrechen für die paar Gramm.

Fazit: Knapp zwei Stunden Arbeitszeit und ein paar Cent für das Dichtmaterial, und das ABS geht wieder.

Wer das öfter macht, braucht sicherlich nicht mehr als eine Stunde. Insofern haben Firmen wie diese eine ganz interessante Marge ... gut, Marktwirtschaft eben, außerdem muß man als gewerblicher Anbieter Gewährleistung geben, insofern liegt mir da jede Kritik fern.

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Nachdem ich ja inzwischen auch schon mehrere ABS gelötet habe:

 

beim ersten Steuergerät mußte ich auch erst ein zweites mal nachlöten. Grund: ich hatte an einer Stelle diesen gummiartigen Lötlack nich komlett enfernt. Seit dem Nachlöten kein Problem mehr.

 

... und NEIN ... der Fehlerspeicher muß nicht gelöscht werden, damit die ABS-Leuchte (und ggf. Tracksleuchte) ausbleibt.

 

Hat sich seit dem Löten denn etwas am Auftreten des Fehlers verändert? Wenn ja: zumindest in dem Fall würde ich erst mal nachlöten.

 

Zur Erklärung: bei meinem ABS kamen die Leuchten nach dem ersten mal Löten nicht mehr so häufig.

 

Gruß

NoGolf

Mußte auch vor Kurzem das Steuergerät vom XC zum 2. Mal nachläten.

Jetzt ist seit 2 Monaten Ruhe!

 

Bei den Modellen ab Mj.99 führt das defekte Steuergerät noch zu deutlich mehr Symptomen als bei den Modellen bis Mj.98.

Kein Tempomat mehr,die Getriebesteuerung geht in den Notlauf,Tacho und Wegstreckenzähler funzen nicht mehr und die MKL geht an.

Martin

Hi Martin,

 

das ist ja mal ne Info. In der Form hatte das zumindst ich bisher noch nicht gehört. Oder gab´s dazu schon mal was (hab ich dann wohl überlesen)

 

Danke.

 

Gruß

NoGolf

Ist ab Mj.99 alles vernetzt,Stichwort Can-Bus;)

Hallo zusammen,

ich habe mich hier heute neu angemeldet weil ich mal DANKE sagen wollte für dieses Thema und allen Infos die hier schlummern.

Ich fahre seit Oktober einen V70 I Bj.1997 mit dem 2.5L Benziner.

Günstig gekauft und von Anfang an mit dem ABS Fehler. Ich hatte

aber schon vor dem Kauf viel gelesen und war mir der Problematik bewusst.

Gestern habe ich nun endlich Zeit gefunden das ABS-Steuergerät auszubauen und nachzulöten.

Fehler ist verschwunden und das ganze hat mit Ein- und Ausbau keine 1.5h gedauert.

Bei dem 2.5 er brauchte ich nichts weiter ausbauen, nur den Schlauch von der Vorwärmung abziehen.

Gelötet und neue Dichtmasse
Themenstarteram 5. Dezember 2012 um 21:04

Freut mich!

Bei dem Bild schüttelt es einen ja richtig.

Nicht wegen der Elektrik, wegen der MENTHOL Zigaretten. :D

Willkommen im Forum. :D

Danke!

am 13. Dezember 2012 um 8:19

Hallo Zusammen,

Habe da auch noch eine Frage zum Thema:

Ich habe das Steuergerät ausgebaut, nachlöten lassen und gestern wieder eingebaut.

Bei der ersten Testfahrt funktionierten aber weder Tacho noch ABS/Tracs.

Meiner Vermutung nach saß der Stecker nicht korrekt - also habe ich etwas fester zugegriffen und den Stecker entsprechend positioniert.

Tatsächlich funktioniert nun wieder alles einwandfrei.

Dummerweise ist mir aber die Halterung der "Steckerabdeckung" abgebrochen.

Dieser hält nun nicht mehr wirklich auf dem Steckergehäuse.

Jemand eine Idee, wo ich Ersatz beziehen kann?

Zitat:

Original geschrieben von Barricada

Hallo Zusammen,

Habe da auch noch eine Frage zum Thema:

Ich habe das Steuergerät ausgebaut, nachlöten lassen und gestern wieder eingebaut.

Bei der ersten Testfahrt funktionierten aber weder Tacho noch ABS/Tracs.

Meiner Vermutung nach saß der Stecker nicht korrekt - also habe ich etwas fester zugegriffen und den Stecker entsprechend positioniert.

Tatsächlich funktioniert nun wieder alles einwandfrei.

Dummerweise ist mir aber die Halterung der "Steckerabdeckung" abgebrochen.

Dieser hält nun nicht mehr wirklich auf dem Steckergehäuse.

Jemand eine Idee, wo ich Ersatz beziehen kann?

einfach mit einem kabelbinder fixieren, war bei mir auch defekt, seitdem hält der stecker wunderbar.....der binder muss nur lang genug sein, ich glaube 30cm reichen nicht ganz, lieber etwas größer kaufen und dann abschneiden....

Ich finde das Posting jetzt so auf die Schnelle nicht .....

Der Stecker ist normalerweise mit einer Arretierung in der Buchse gehalten.

Im 'Normalfall' klappt man einfach den Deckel (vorsichtig und langsam) auf - dabei löst sich die Arretierung und der Stecker ist ab.

Wer das aber nicht weiß oder das ganze ist schwergängig ... wird dann meist Gewalt angewendet, bis die Arretierung 'aufgibt'.

Dito beim Zusammenbau / Wiedereinstecken.

Die beiden Arretirungsschieber im Steckergehäuse müssen eine bestimmte Position haben, sonst sitzt der Stecker nicht vollständig im Unterteil !

Grobe Gewalt hilft hier auch nur manchmal, ist hier aber völlig fehl am Platz !

Schau dir mal den Stecker genau an - mit aufgeklapptem Deckel. Das ist fast selbsterklärend, wenn es es sieht.

Du siehst R + L unten am stecker seitlich zwei so 'Plastikstangen', die sich bewegen lassen.

Diese sind normalerweise mit dem Deckel verbunden.

Diese Schieber habe jeweils eine Nase, welche - wenn es richtig gemacht wird - in eine Führung des Steckerunterteils im SG greift und dann Stecker und Buchse 'von selbst' beim Deckel schließen zusammenschiebt.

Wenn die Nasen dahin sind und auch die Verbindung zum Deckel, hilft logo nur noch die Methode mit 'Strapsen'.

Danke für eure Hilfe!

Hab mir das ganze gerade nochmals angeschaut:

Es ist eben so, dass diese zwei Nasen, die den Deckel am Steckergehäuse fixieren, abgebrochen sind.

Daher ist der Deckel nun nur noch einseitig am Steckergehäuse befestigt und könnte verloren gehen.

Um das ganze zu beheben, müsste ich ein neues Steckergehäuse einbauen.

Das Gehäuse gibt es z.B. bei Skandix für einen 10er.

Allerdings ist der Einbau, wie der von scutyde verlinkten Anleitung zu entnehmen ist, nicht ganz so einfach

Habe mir daher nun zunächst auch einmal mit Kabelbinder geholfen.

Das sollte halten.

Der Deckel ist erst mal grundsätzlich zweitrangig !

Die wichtigen Dinger sind diese beiden 'Schieber' im Stecker, welche diesen mit dem Unterteil im SG arretieren !

Und deren jeweilige 'Nasen' !

Schau dir das doch bitte noch mal ganz genau an !

Wem darf ich mein Steuergerät mal Zukommen lassen zum Löten xD ? Gibt auch eine Kiste Einbecker bier als Entschädigung :D

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