A124 - Sanierungsentscheidung

Mercedes E-Klasse W124

Hallo, für einen neu zugegangen 300CE-24 Automatik 5-Gang, BJ. 04-1993, EZ 1995 mit 283 TKM, 29 Jahre in einer Hand, "unfallfrei", steht folgende Entscheidung an:

a) Auto sowie es ist verkaufen, ermittelter Marktpreis ca. 12 bis 13T€ (inkl. Hardtop, Windschott, reichlich SA wie Leder, Klimaautomatik, Wegfahrsperre, 8-fach Bereifung, ...)
oder
b) techn. nötige Reparaturen von einer freien Werkstatt mit Fokus ältere Mercedes durchführen lassen mit Ziel, den Wagen in einigen wenigen Jahren als H-Fahrzeug für z.B. 20 T€, d.h. ohne Verlust, zu verkaufen.

Mir bekannter Zustand:
0. Wagen fährt und schaltet "normal", bei ca. 100 Km/h ein leichtes Zittern in der Lenkung
1. Motor verliert Öl und etwas Kühlwasser, daher komplette Überholung nötig mit allen Dichtungen inkl. der des Getriebes, das Getriebe selbst ist trocken und vermutlich in Ordnung
2. Rostansatz an den Bremsleitungen, sieht für mich oberflächlich und (noch) nicht kritisch aus
3. Roststellen in den hinteren Radkästen unter dem Unterbodenschutz, es fehlen tw. die Hohlraumstopfen, um das Loch herum ist der Blech "dick"
4. Lackschäden an allen möglichen Ecken und Kratzer an den Stoßstangen - laut Werkstatt normale Kampfspuren für einen Seniorenwagen
5. kleinere Mängel (linker Frontblinker gerissen, Sonnenblenden kleben, Dichtung Faltdach zur Frontscheibe ist fertig
6. Verdeck ist in Ordnung, alle kleinen elektrischen Helferlein scheinen zu funktionieren, keine Warnlampen im Cockpit an
7. Wagen stand fast immer in trockener Tiefgarage
8. seit (ca. 10?) Jahren keine regelm. Wartung, nur das nötigste gemacht worden

Erste Kostenschätzung Werkstatt, auch um neuen TÜV im Dez. 23 zu bekommen:
- Motor aus- und einbauen und komplett überholen, oben Punkt 1., 3 bis 5 T€
- Motorkabelbaum vermutlich fällig - ca. 2T€
- alle anderen Baustellen sind noch unbepreist

Was meinen die erfahrenen A124 Halter?

34 Antworten

Zitat:

@Mark-86 schrieb am 12. Juni 2023 um 13:11:04 Uhr:



Zitat:

Da baut man den Kopf ab, erneuert ZKD und VSD und baut den Kopf wieder drauf. Sollte ca 1.000 Eur in der Werkstatt kosten.

Und dann? Stellt man dem Kunden das Auto vor die Türe oder lässt ihn schieben?
Meinst du wenn du den Kopf abbaustm ne ZKD und n paar Ventilschaftdichtungen erneuerst, fährt son Auto wieder??

Wieso nicht? Im Eingangstread war die Rede dass der Motor Öl und Kühlwasser verbraucht. Das sollte man mit neuen VSD und einer neuen ZKD in Griff bekommen. Das ist bei dem Alter der Autos doch quasi schon eine Standardreparatur.
Das der Motor danach nicht "neu" ist ist mir klar. Klar kann man auch anfangen an dem Motor alles mögliche zu machen. Aber wo fängt man an, wo hört man auf? Mit einer neuen ZKD und VSD fährt er zumindest wieder und bekommt TÜV.

Zitat:

@E300TDT schrieb am 12. Juni 2023 um 15:11:48 Uhr:



Zitat:

@Mark-86 schrieb am 12. Juni 2023 um 13:11:04 Uhr:


Und dann? Stellt man dem Kunden das Auto vor die Türe oder lässt ihn schieben?
Meinst du wenn du den Kopf abbaustm ne ZKD und n paar Ventilschaftdichtungen erneuerst, fährt son Auto wieder??

Wieso nicht? Im Eingangstread war die Rede dass der Motor Öl und Kühlwasser verbraucht. Das sollte man mit neuen VSD und einer neuen ZKD in Griff bekommen. Das ist bei dem Alter der Autos doch quasi schon eine Standardreparatur.
Das der Motor danach nicht "neu" ist ist mir klar. Klar kann man auch anfangen an dem Motor alles mögliche zu machen. Aber wo fängt man an, wo hört man auf? Mit einer neuen ZKD und VSD fährt er zumindest wieder und bekommt TÜV.

Naja, wenn du an nem 300-24V den Kopf auf und ab baust, sind die 1000€ schon überschritten und wenn du dann meinst, dabei noch 24 Ventile A&E und die Schaftdichtungen zu erneuern, da ist noch kein Ventil gereinigt, eingeschliffen, etc....

Dann packst du dabei ungefähr 100 Einzelteile an, die aus Gummi/Plastik sind und die danach einfach nur ganz kaputt sind und deren Ersatz, alleine an Zündungsteilen, Unterdruckschläuchen wie Kurbelgehäuseentlüfflung, Leerlaufschläuche, etc. bestenfalls noch grade eben zum V12 Preis bei Daimler zu bekommen sind, das machst du dann spätestens nachem Anfassen einmal alles neu...

Alleine für die nötigen Gummiteile damit die Karre danach nicht überall Falschluft zieht, gehst nach Daimler, hoffst das noch alles lieferbar ist und bekommst ne kleine Tüte die schon alleine 1000€ kostet...

Damit ein 300-24V nach dem man jenseits von 250.000km den Kopf abbaut, wieder läuft wie er soll, ohne dass da wirklich was großartig kaputt ist, geht man schon für 2.000€ Teile kaufen...

Sehe ich auch so. Ich rate dazu, auf Mark-86 zu hören.

ZKD kann man auch ohne Demontage prüfen.
Gucken, obs irgendwo leckt.
Eventuell UV-Kontastmittel ins Kühlwasser, dann sieht man mit der UV-LED, obs irgendwo raus kommt.
Kühlsystem abdrücken auf Undichtigkeiten.
Beim Bosch-Dienst (NICHT bei ATU) Kompressionsdiagramme machten lassen.
Zusätzlich Abgas messen lassen, ob da Zeug verbrennt, das nicht verbrennen soll.

Dann sieht man schon klarer.
Da gibts mit Sicherheit noch mehr diagnostische Mittel, festzustellen, ob die ZKD defekt ist, ohne sau-teuer den Motor am offenen Herzen zu reparieren.

Vielleicht ist es sogar billiger, gleich einen Austausch-Motor mit weniger km einzubauen... keine Ahnung 😁

Gruß
k-hm

Zitat:

Sehe ich auch so. Ich rate dazu, auf Mark-86 zu hören.

Ohja, vor allem bei 300tkm dann kommen auch langsam Sachen wie Hydrostößel, Auslassventile, Gleitschienen, etc. und wenn man dann 12 neue Ventile bei Daimler kaufen muss weils im Zubehör nix gescheites gibt, dann ist man für die schon knapp nen tausender los. Ich hatte mal am R129 nen Kopf auf der Werkbank liegen, mit Steuergehäusedeckel & Co und da sind ne Menge Formschläuche dran die richtig Kohle kosten, da ist nix mit 100€ für einmal alles an Gummi wie beim M103... Alleine die Dichtung im Ölwasserwärmetauscher (wobei ich nicht weis ob der Motor im W124 die auch hat) kostete n mittleres Vermögen, dazu kam dann das übliche wie Wasserpumpe, Spannrolle, Umlenkrolle, Keilrippenriemen, Riemenspanner, Lagerbock, Zündleitungssatz, Verteilersatz, usw. usf. da stand hinterher für einmal Kopf ab, 12 neue Auslassventile, Schaftabdichtungen, Steuergehäuse runter, Gleitschienen, alle Gummiteile der Einspritzanlage noch ohne neue Einspritzventile (habe nur 1 gebrauchtes eingebaut) ne mittlere 4 stellige Summe auf der Rechnung... Und davon ging der größte Teil für Ersatzteile drauf...

N Gebrauchter Motor bringt einen nicht weiter, da ist das auch alles alt und meistens hat der mehr gelaufen als der eigene...

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Darum hat mein "Kleiner" einen (schlappen) M111. Dafür gibts noch fast alles 😁

*DuckUndWeg* 😁

Gruß
k-hm

Zitat:

@k-hm schrieb am 13. Juni 2023 um 08:05:05 Uhr:


Darum hat mein "Kleiner" einen (schlappen) M111. Dafür gibts noch fast alles 😁

*DuckUndWeg* 😁

Gruß
k-hm

Vorsicht, auch bei den vermeindlichen Massenmotoren werden Teile mittlerweile dünner.
Grade im Bereich Lager, Ventile, Kolben, etc. Selbst für nen popeligen M102 230E Hemi gibt es schon seit Jahren keine neuen Kolben mehr, aber auch im Bereich Auslassventile wird es für die M102, M103 und auch M110 Motoren alles erheblich knapper... Für nen M130 habe ich letztes Jahr n Lagersatz aus den USA kaufen müssen, weil es keine Standardlager mehr gab und Auslassventile musste ich gebrauchte Nachschleifen, nix mehr zu kriegen... Vor 5 Jahren noch konnte man das alles für normales Geld bestellen, aber in den Bereichen in denen Pierburg / Kolbenschmidt die Zulieferung macht, hat sich das Angebot sehr sehr ausgedünnt...

Auch das Gebrauchtteile / Gebrauchtmotorenangebot verknappt sich, bei den kleinen 4 Zylindern gibts noch genug, bei den M103 / M104 / M119 Motoren sieht es schon erheblich dünner aus.

Klar ist natürlich, das wenn einen mal die große Nummer erwartet und der Kopf auf der Werkbank liegt, an nem M111 oder M102 eben deutlich weniger dran und drin ist, 4 Auslassventile sind eben billiger als 8 oder 12 und auch dran ist weniger und geschraubt ist an nem 4 Zylinder auch schneller als an nem 6 ender...

Und beim V8 gehts richtig zur Sache, wenn da der Motor am Haken hängt und mitlerweile ist die Zeit da passiert das öfter, dann wird die Rechnung immer 5 stellig... Alleine was da an Schläuchen, Gummiteilen und Plastikteilen dran ist und auch IM Motor drin ist, das kostet bei Daimler alleine tausende....

Danke an alle für die vielfältigen Hinwiese und Ratschläge! Mittlerweile gibt es eine Vorentscheidung dahingehend, die Kosten klein zu halten ohne Spekulation auf eine größere Wertsteigerung. D.h. es wird vermutliche eine Motorabdichtung ohne Ausbau werden, die defekten Stecker am Motorkabelbaum ersetzen und die kleineren Schäden an der Ausstattung in Eigenleistung zu beheben.

Gebrauchtwagenhändlergrundsatz: Alles was über Putzen hinaus geht, bezahlt einem selten einer mit.

Hier ging es um den M104 - 300 - 24V.

Frage geht an Mark; alles von Dir Geschriebene zum Aufwand der Motoreninstandsetzung
gilt für den M104 - 2.8 (E280/Mopf2) ebenso, nehme ich an?

D.h. wenn da mal die ZKD leckt, der Zylinderkopf zu deren Neumachen runter muss,
dann geht es ähnlich ab, wie von dir oben beschrieben, richtig?

Thema:

Ersatzteil-Preise aus Gummi/Plastik; Zündungsteilen, Unterdruckschläuchen wie Kurbelgehäuseentlüfflung, Leerlaufschläuche u.a. für ca. 1.000,- Euro hab ich mitbekommen.

Dazu nach deiner Einschätzung zusätzlich nochmal 1.000,- Euro für Teile.

Mit wieviel Arbeitsstunden rechnest du?

Unterstellt: ZKD neu machen, MKB tauschen, links und rechts schauen, ob soweit alles ok ist und Sinnvolles
mitmachen - bei Laufleistung von 120TKM?

Ne, beim 280er sind die Teile nicht SOO teuer wie beim 300-24V der eben n halber V12 ist und bei 120TKM hat man in der Regel mit Hydrostößeln, Ventilen, etc. nichts zu tun. Das ist was anderes als 300tkm...

Da machste im Idealfall ne neue Kopfdichtung rein, die Gummiteile von der Ansaugbrücke einmal alle neu, klar, neuer MKB, tja, wo man da anfängt und wo man da aufhört ist dann einzelfallabhänig. Geht so los bei 1600 bis 3000€...
Bei den 280ern ist aber auch nicht jeder MKB bröselig... Das kann man vorher alles so nicht sagen, das muss man sich anschauen... Und wissen tut man es erst hinterher, wenn der Kopf über der Dichtung wegoxidiert ist, das sieht man halt auch erst wenn er runter ist.

Das beruhigt perspektivisch ja doch etwas. 🙂
Danke Dir für Deine Ausführungen. 🙂

Tja, letztlich ist er jetzt in einer Werkstatt für "Klassische Fahrzeuge" zur Reparatur gelandet. Schwerpunkt Mercedes. Leider etwas weit, aber was macht man nicht so alles, da vertrauenswürdiger als alle vorherigen Werkstätten. Nach der Probefahrt dort ist die Aussage, dass sich Motor und Getriebe gut anhören. Also sollte sich die "Abdichtung" ZKD und VSD lohnen. Dazu wird sehr wahrscheinlich der Motor ausgebaut, da es auch an das Getriebe (Simmerring) geht. Das Getriebe muss eingestellt werden. Es wird auch sonst geschaut, was ansteht. Insgesamt ist kein kleines Geld zu erwarten, daher mit der Perspektive, den Wagen länger als zwei / drei Jahre zu behalten. Vielleicht wird es ja doch noch eine Beziehung mit Herzblut.
In ein / zwei Wochen weiß ich mehr.

Fazit
Die zwei Wochen haben sich etwas gezogen, es dauerte rund sieben Monate. Es wurden mehr Baustellen als vermutet. Hier nur die großen Aufgaben.
1. Motor + Getriebe
- Zylinderkopf runter + geplant, Ventilsitzbearbeitung
- neue Teile: VSD, Gleitschiene, Spannschienen, Stoßdämpfer Keilrippenriemen, Kühler, Ölwannendichtung + andere Dichtungen am Motor, Verteiler
2. Achsen
- neu: Spurstange, HA Aufnahmen, Strebensatz hi. komplett, Topflagersätze v+h
3. Karosserie / Rost
- weitgehender Rostbefall unter den Sakkos, die Schwellerspitzen, tw. auch die Wagenheberaufnahmen, Radläufe, Bodenblech, zig Bleche verschweißt
- vorne nur links im Radkasten
- Türen Unterseiten
- Lackierarbeiten bis Sakko Oberkante
4. Sonstiges
- Spur einstellen
- ein Teil der Brems- + Benzinleitungen erneuert
- Mike Sanders Behandlung

Zum Punkt Rost: hier war die Überraschung für alle, da „unsichtbar“, trotz aller Warnungen und Erfahrung. Die Löcher in den hinteren Radhäusern waren zwar sichtbar (5 DM groß), aber nach Bearbeitung waren es eher Postkartengroße Löcher.

Wäre es zu indiskret, nach dem Preis für das alles zu fragen? Mich würde halt interessieren, wie sich die gezahlte Summe zu den Beträgen verhält, die hier teilweise vorab geschätzt wurden.

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