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4x4 für unter 5000€

Themenstarteram 17. Juli 2019 um 0:13

Hallo miteinander,

Ich bin auf der Suche nach einem Auto, welches maximal 5000€ kostet. Es sollte sowohl auf als auch abseits der Straße etwas draufhaben. Mir kam der Subaru Outback in den Sinn. Auf dem Markt sind sehr viele Modelle unter 5000€. Deshalb wollte ich fragen, ob diese Modelle zuverlässig sind oder ob ich mich lieber nach einem anderen Modell umsehen sollte.

Vielen Dank für Antworten im Voraus.

Beste Antwort im Thema

Gibt es eventuell noch andere Anforderungen, die Du erwähnen möchtest? ;)

(Vorsicht, Wall of Text voraus...)

Vorab: "Offroader für 5000 Euro" ist noch nicht direkt das Problem, wobei es schon nicht so einfach wird, etwas noch halbwegs Langzeit-Haltbares mit Allrad in der Preislage zu finden. Wenn Deiner Einschätzung nach ein Outback reicht, ist es zumindest noch kein anspruchsvolles Gelände, denn - abgesehen von der moderaten Höherlegung handelt es sich dabei um den normalen Legacy. Genügt für schlechte Wege und Winter, an der "Gelände"-Definition der meisten Geländewagen scheitert er aber durch seine Karosseriewinkel, der Abwesenheit mindestens einer Mitteldifferentialsperre und auch der nicht eben kurzen Übersetzung, auch wenn er als Handschalter eine schaltbare Untersetzung hat.

Weiterhin ist es ein deutlicher Unterschied in der Portokasse, ob man einen Jimny unterhalten möchte (1,3 Liter Hubraum, 94 Euro Steuern pro Jahr, Haftpflichtklasse 12, Verbrauch ~8,5 l/100 km) oder einen Outback 3.0 H6 (3 Liter Hubraum, 209 Euro Steuern p.A., Haftpflichtklasse 18, Verbrauch ~12 l/100 km).

Ein weiterer Unterschied: Der Subaru-Allrad ist gut auf der Straße, auf lockerem Untergrund und bei höheren Geschwindigkeiten. In verwinkeltem Gelände hingegen kommt er schnell an seine Grenzen, denn dem Mitteldifferential hilft nur eine Viskokupplung, deren Gegenhalt begrenzt sowie drehzahlabhängig ist, manuelle Sperrmöglichkeiten gibt es nicht. Die Verschränkung ist auch eher mau, insgesamt bringt der Outback (oder auch Legacy, Forester etc.) gute Anlagen als Rallyfahrzeug mit, aber Geländewagen im Sinne eines Wrangler, Jimny, SJ, Defender, Pajero, Land Cruiser, etc. - ist (sind) es nicht. Im Gegenzug sind die Allradantriebe dieser Geländewagen meistens zuschaltbar ausgelegt, das heisst - davon hast Du auf der Straße nichts, denn das Mitteldifferential fehlt da einfach, stattdessen haben sie starren Durchtrieb. Die langwierige Erklärung dafür steht in meiner Signatur ;).

Daher müsstest Du - neben dem Blick auf die Unterhaltskosten (Verbrauch, Steuern, Versicherungsklassen, Wartungsintervalle) - Dir noch die Frage stellen, wieviel Alltag und wieviel Gelände es denn sein soll.

Auf der "Hauptsächlich Gelände"-Seite:

Lada Niva. Wird gerne als Beispiel eines unverwüstlichen Offroaders genannt, allerdings (ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen) meistens von denjenigen, die ihn nicht selber fahren. Der Niva war der meistverkaufte Geländewagen in Deutschland 1979, und auf dem Niveau ist er ungefähr geblieben. Extrem rostanfällig, wartungsintensiv, verbrauchsstark und fahrleistungsschwach, ohne wirkliche aktive oder passive Sicherheit oder so Nebensächlichkeiten wie Fahr- oder Geräuschkomfort, und dazu im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ohne Leiterrahmen, was Rostbefall gleich doppelt schlimm macht. Für ihn sprechen der permanente Allradantrieb, die günstigen Versicherungseinstufungen, und - das Erscheinungsbild, je nach Geschmackslage. Er ist aber auf der Liste so ziemlich eine der anfälligsten und reparaturintensivsten Alternativen, auch wenn viele Sachen zumindest billig zu beheben sind.

Suzuki Jimny. Die Cabrios klammern wir mal aus, die wurden bei Santana gefertigt, was qualitativ ein großer Schritt in Richtung Niva war. Die Vans mit M13-Motor (82 PS) sind abgesehen vom Rost und den schnell verschleißenden Traggelenken relativ solide und zuverlässig, werden aber auch genau aus dem Grund relativ hoch gehandelt. Für die meisten Jimny-Käufer war der Niva gerade keine Alternative, und entsprechend alternativlos ist man dann in seiner Auswahl. Der Jimny markiert die günstigsten Unterhaltskosten, will man einen "echten" Geländewagen fahren.

Suzuki (Grand) Vitara / X-90. Rostet auch, wurde teilweise auch bei Santana gebaut, und in Deine Preislage fallen ca. 8 verschiedene Modelle aus ~15 Baujahren. Wenn's nicht aus Spanien kam und keinen 2.0er V6 unter der Haube hat, ist die technische Zuverlässigkeit aber relativ hoch, und die Geländeeigenschaften liegen über denen eines Outback.

Daihatsu Feroza. In den 90ern direkter Vitara-Konkurrent, und abgesehen von den Blattfedern hinten technisch fortschrittlicher und solider, allerdings nahezu völlig ausgestorben.

Kia Sportage (1. Generation). Vitara-Konkurrent zu einer Zeit, als der Grand Vitara schon da war - technisch ähnlich aufgebaut, aber qualitativ schlechter.

Mitsubishi Pajero Pinin. Hat nur den Namen mit seinem großen Bruder gemeinsam, entspricht ansonsten eher einem Vitara (GDI-Versionen mit Super-Select-4WD), bzw. RAV (1.8er MPI ohne Untersetzung). Ist ebenfalls rostanfällig, und mit der längeren Untersetzung und dem sportlicheren Fahrwerk nicht ganz so geländetauglich, aber wiederum besser als ein Outback.

Eine Klasse höher:

Opel Frontera. Klassischer Mittelklasse-Geländewagen der 90er, allerdings waren die aus Opel-PKW entliehenen Motoren zuweilen etwas überfordert. Wurde bis 2003 gebaut, und in Deiner Preislage findest Du von Fronti A über Fronti A Facelift (ABS und Schraubenfedern hinten) bis Fronti B so ziemlich jede Variante, bis hin zum 3.2 V6 mit über 200 PS - aber seine goldenen Jahre sind vorbei, so ziemlich alle rosten, manche Ersatzteile sind nicht so einfach zu finden und/oder teuer, und der weitere Erhalt dürfte Bastelei und Schweißen erfordern (was aber für die darüber genannten Fahrzeuge auch gilt)

Nissan Terrano II / Ford Maverick I: Konkurrent zum Frontera, mit haltbareren Motoren und leicht besserer Geländetauglichkeit, aber mittlerweile ähnlichem Erhaltungszustand. Die meisten dieser Fahrzeuge wurden schon vor 10 Jahren als Arbeitstiere genutzt, entsprechend dürftig ist der Erhaltungszustand der am Markt befindlichen Modelle.

Kia Sorento (1. Generation). Entspricht technisch Frontera/Terrano, wurde aber länger gebaut und ist daher vermutlich in besserem Zustand aufzutreiben. Die Benziner waren halbwegs problemlos, der von VM Motori zugekaufte 2.5er Diesel weniger.

Mitsubishi Pajero Sport. Wieder kein "echter" Pajero, sondern die Kombi-Version des Pickups L200. Der V6 ist relativ versoffen aber haltbar, der 2.5er Diesel entstammt noch dem Pajero L040 der 80er, bringt die Leistung in dem großen Fahrzeug daher nur über Drehzahl, Verbrauch und Verschleiß. Qualitativ ungefähr auf Frontera-Niveau.

Kategorie "Verbrauch spielt keine Rolle": Jeep Cherokee XJ/KJ, Grand Cherokee ZJ/WJ, Chevrolet Blazer S10, Ford Explorer, Nissan Terrano V6 oder Pathfinder R50, Pajero oder Pajero Sport, Frontera 3.2 V6, Sorento V6, ...

 

Wenn hingegen Gelände gar nicht sooo wichtig ist, sondern eher der Allrad (Untersetzung fehlt):

Daihatsu Terios. Sieht nach Geländewagen aus, aber die Untersetzung fehlt - dafür ist er relativ solide und säuft einen nicht unter den Tisch. Achtung, gab's auch ohne Allrad.

Toyota RAV. Wird in der Preislage die erste oder zweite Generation, hat eine manuelle Mitteldiffsperre oder alternativ 'ne Traktionskontrolle, und immerhin halbwegs brauchbare Karosseriewinkel - leider aber nicht die Bodenfreiheit, die der Katalog damals versprach. Wird noch relativ hoch gehandelt, aber er markiert in seiner Klasse auch so ziemlich das Maximum an Zuverlässigkeit (statistisch gesehen).

Honda CR-V. Auch hier erste oder zweite Generation, der Allrad ist mehr 'ne bessere Traktionshilfe im Winter und wenig geländetauglich, aber dafür kann er bei der Zuverlässigkeit mit dem RAV mithalten. Dazu hat er das bessere Platzangebot und den besseren Fahrkomfort.

Honda HR-V. Sprichtwörtlich der kleine CR-V auf technischer Basis des Civic, mit identischem Allrad, der Heckansicht eines Volvo 850 Kombi und leicht schlechterer Haltbarkeit (weil: War auch neu billiger).

Mitsubishi Outlander I. Basiert auf dem Lancer 4WD, und war als Konkurrent zum Subaru Forester gedacht. Wenig gelände-ambitioniert, aber relativ solide, und mit bis zu 200 PS nicht eben untermotorisiert.

Subaru Forester. Wird ähnlich gehandelt wie der Outback, und sofern man dessen Kofferraumvolumen nicht benötigt, ist er für's Gelände durch den kürzeren Radstand, das geringere Gewicht und die besseren Karosseriewinkel etwas vorteilhafter aufgestellt. Auch hier hat der Handschalter eine Untersetzung, die Automatik-Version muss ohne auskommen.

Renault RX-4. Durch die Getriebeübersetzung im Gelände ähnlich stark gehandicapt wie der CR-V, mit etwas besserem Allrad (weil stärker vorgespannter Viskodose), aber dafür billig zu bekommen und mit meist guter Ausstattung. Aus Sicht der TÜV-Statistik eher schlecht, aber - im Einzelfall kann's klappen.

Land Rover Freelander. Allrad-technisch nur auf RX-4-Niveau, aber mit besserer (kürzerer) Übersetzung. Um damit glücklich zu werden, müsstest Du dich allerdings relativ weit einarbeiten, denn der Freely hat im Alter viele potentielle Macken, und die meisten davon sind teuer (Kopfdichtung am 1.8er, Zahnriemen beim V6, Elektronikprobleme, Undichtigkeiten, Schäden am Verteilergetriebe durch festgegangene Viskodose, etc.).

Ford Maverick II / Mazda Tribute. In jeder Hinsicht durchschnittlich, und gerade im Innenraumdesign merkt man, dass der amerikanische Markt das Hauptabsatzziel war. Das Platzangebot ist nicht schlecht, der Allrad etwas besser als beim CR-V oder RX-4 (Mitteldiffersatz manuell sperrbar), die Übersetzung wieder zu lang, und das Fahrwerk für's Gelände eine Spur zu steif.

Nissan X-Trail / Renault Koleos. Sind technisch identische Fahrzeuge, und am Beispiel des X-Trail lässt das Äußere einen Geländewagen vermuten - ist es aber nicht, da bewegt man sich auf dem Niveau des Tribute/Maverick. Ansonsten irgendwie auch - waren keine Highlights in der Pannenstatistik, aber auch keine Totalausfälle.

 

Vollständig ist die Liste damit sicherlich noch nicht, aber zu lange Texte will ja auch keiner lesen ;).

Wie gesagt - würde mir zunächst ein Bild machen, welcher Unterhaltskostenrahmen tragbar ist, das dürfte einige von der Liste kicken. Zuverlässigkeit im Alter ist bei diesen Fahrzeugen meistens an den Benziner gekoppelt, die Diesel sind das große (und oft teure) Überraschungspaket (Ausnahme: Freelander). Die besten Chancen auf 'ne problemlose Zeit würde ich bei RAV, CR-V, Forester oder Outlander sehen - Fahrzeuge, die nicht direkt als Nutzfahrzeug verheizt wurden und 'nen Standard-Zwoliter mitbringen. Hängt am Ende aber auch davon ab, was Du in Deiner Umgebung so findest - und welche zwangsweise auftretenden Gebrechen für Dich handwerklich einfach oder aufwendig sind.

Zu den Eigenheiten des CR-V oder RX-4 hätte ich noch Lesestoff im Angebot, allgemein zu Optionen dieser Preislage und dem Outback im Speziellen kann Andy's Blog was beitragen.

Gruß

Derk

13 weitere Antworten
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Moin,

Abgesehen vom Dieselmotor, der ein paar Probleme machen kann sind die Subarus technisch üblicherweise bis ins hohe Alter zuverlässig und problemlos. Zu beachten ist da eher die Wartungshistorie - auch ein Subaru mag es nicht, wenn er 40tkm mit dem gleicheb Öl runfahren soll, einige Motoren bedürfen noch einer Ventilspielkontrolle, die sehr teuer ist.

Das größte Problem in dem Alter ist Korrosion. Subarus sind zwar keine Turboroster, aber ab 9 Jahren alter muss man auf Falzen, Dichtungen, Kanten usw. Acht geben, da kann es rosten und das ist irgendwann dann der Tod des Autos.

LG Kester

Lida Niva :)

Lies dir das hier mal durch, dort hat auch ein Offroad Spezialist ausführlich geantwortet:

https://www.motor-talk.de/.../...r-gelaendewagen-gesucht-t6658703.html

Themenstarteram 17. Juli 2019 um 13:22

Zitat:

@Rotherbach schrieb am 17. Juli 2019 um 07:00:57 Uhr:

Moin,

Abgesehen vom Dieselmotor, der ein paar Probleme machen kann sind die Subarus technisch üblicherweise bis ins hohe Alter zuverlässig und problemlos. Zu beachten ist da eher die Wartungshistorie - auch ein Subaru mag es nicht, wenn er 40tkm mit dem gleicheb Öl runfahren soll, einige Motoren bedürfen noch einer Ventilspielkontrolle, die sehr teuer ist.

Das größte Problem in dem Alter ist Korrosion. Subarus sind zwar keine Turboroster, aber ab 9 Jahren alter muss man auf Falzen, Dichtungen, Kanten usw. Acht geben, da kann es rosten und das ist irgendwann dann der Tod des Autos.

LG Kester

Gibt es irgendein Modelljahr oder Motor, der als besonders zuverlässig gilt. Und mit den 9 Jahren Alter gibt es denke ich auch ein Problem, da ich unter 5000€ noch keine gefunden hab, der so jung ist.

Themenstarteram 17. Juli 2019 um 13:24

Zitat:

@g1ve schrieb am 17. Juli 2019 um 07:01:28 Uhr:

Lida Niva :)

Wie viel Geld sollte man bei dem mindestens in die Hand nehmen, um ein gutes Modell zu bekommen ? Und auf welche Schwachstellen sollte man beim Kauf achten? Wo liegt etwa die Baujahresgrenze ?

Moin,

Die genauen Probleme eines individuellen Autos kannst du nur vor Ort prüfen und klären. Logisch - mutwillig bekommst Du alles kaputt.

Nein, mir wäre kein besonders tolles oder exklusives Baujahr bekannt.

LG Kester

Gibt es eventuell noch andere Anforderungen, die Du erwähnen möchtest? ;)

(Vorsicht, Wall of Text voraus...)

Vorab: "Offroader für 5000 Euro" ist noch nicht direkt das Problem, wobei es schon nicht so einfach wird, etwas noch halbwegs Langzeit-Haltbares mit Allrad in der Preislage zu finden. Wenn Deiner Einschätzung nach ein Outback reicht, ist es zumindest noch kein anspruchsvolles Gelände, denn - abgesehen von der moderaten Höherlegung handelt es sich dabei um den normalen Legacy. Genügt für schlechte Wege und Winter, an der "Gelände"-Definition der meisten Geländewagen scheitert er aber durch seine Karosseriewinkel, der Abwesenheit mindestens einer Mitteldifferentialsperre und auch der nicht eben kurzen Übersetzung, auch wenn er als Handschalter eine schaltbare Untersetzung hat.

Weiterhin ist es ein deutlicher Unterschied in der Portokasse, ob man einen Jimny unterhalten möchte (1,3 Liter Hubraum, 94 Euro Steuern pro Jahr, Haftpflichtklasse 12, Verbrauch ~8,5 l/100 km) oder einen Outback 3.0 H6 (3 Liter Hubraum, 209 Euro Steuern p.A., Haftpflichtklasse 18, Verbrauch ~12 l/100 km).

Ein weiterer Unterschied: Der Subaru-Allrad ist gut auf der Straße, auf lockerem Untergrund und bei höheren Geschwindigkeiten. In verwinkeltem Gelände hingegen kommt er schnell an seine Grenzen, denn dem Mitteldifferential hilft nur eine Viskokupplung, deren Gegenhalt begrenzt sowie drehzahlabhängig ist, manuelle Sperrmöglichkeiten gibt es nicht. Die Verschränkung ist auch eher mau, insgesamt bringt der Outback (oder auch Legacy, Forester etc.) gute Anlagen als Rallyfahrzeug mit, aber Geländewagen im Sinne eines Wrangler, Jimny, SJ, Defender, Pajero, Land Cruiser, etc. - ist (sind) es nicht. Im Gegenzug sind die Allradantriebe dieser Geländewagen meistens zuschaltbar ausgelegt, das heisst - davon hast Du auf der Straße nichts, denn das Mitteldifferential fehlt da einfach, stattdessen haben sie starren Durchtrieb. Die langwierige Erklärung dafür steht in meiner Signatur ;).

Daher müsstest Du - neben dem Blick auf die Unterhaltskosten (Verbrauch, Steuern, Versicherungsklassen, Wartungsintervalle) - Dir noch die Frage stellen, wieviel Alltag und wieviel Gelände es denn sein soll.

Auf der "Hauptsächlich Gelände"-Seite:

Lada Niva. Wird gerne als Beispiel eines unverwüstlichen Offroaders genannt, allerdings (ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen) meistens von denjenigen, die ihn nicht selber fahren. Der Niva war der meistverkaufte Geländewagen in Deutschland 1979, und auf dem Niveau ist er ungefähr geblieben. Extrem rostanfällig, wartungsintensiv, verbrauchsstark und fahrleistungsschwach, ohne wirkliche aktive oder passive Sicherheit oder so Nebensächlichkeiten wie Fahr- oder Geräuschkomfort, und dazu im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ohne Leiterrahmen, was Rostbefall gleich doppelt schlimm macht. Für ihn sprechen der permanente Allradantrieb, die günstigen Versicherungseinstufungen, und - das Erscheinungsbild, je nach Geschmackslage. Er ist aber auf der Liste so ziemlich eine der anfälligsten und reparaturintensivsten Alternativen, auch wenn viele Sachen zumindest billig zu beheben sind.

Suzuki Jimny. Die Cabrios klammern wir mal aus, die wurden bei Santana gefertigt, was qualitativ ein großer Schritt in Richtung Niva war. Die Vans mit M13-Motor (82 PS) sind abgesehen vom Rost und den schnell verschleißenden Traggelenken relativ solide und zuverlässig, werden aber auch genau aus dem Grund relativ hoch gehandelt. Für die meisten Jimny-Käufer war der Niva gerade keine Alternative, und entsprechend alternativlos ist man dann in seiner Auswahl. Der Jimny markiert die günstigsten Unterhaltskosten, will man einen "echten" Geländewagen fahren.

Suzuki (Grand) Vitara / X-90. Rostet auch, wurde teilweise auch bei Santana gebaut, und in Deine Preislage fallen ca. 8 verschiedene Modelle aus ~15 Baujahren. Wenn's nicht aus Spanien kam und keinen 2.0er V6 unter der Haube hat, ist die technische Zuverlässigkeit aber relativ hoch, und die Geländeeigenschaften liegen über denen eines Outback.

Daihatsu Feroza. In den 90ern direkter Vitara-Konkurrent, und abgesehen von den Blattfedern hinten technisch fortschrittlicher und solider, allerdings nahezu völlig ausgestorben.

Kia Sportage (1. Generation). Vitara-Konkurrent zu einer Zeit, als der Grand Vitara schon da war - technisch ähnlich aufgebaut, aber qualitativ schlechter.

Mitsubishi Pajero Pinin. Hat nur den Namen mit seinem großen Bruder gemeinsam, entspricht ansonsten eher einem Vitara (GDI-Versionen mit Super-Select-4WD), bzw. RAV (1.8er MPI ohne Untersetzung). Ist ebenfalls rostanfällig, und mit der längeren Untersetzung und dem sportlicheren Fahrwerk nicht ganz so geländetauglich, aber wiederum besser als ein Outback.

Eine Klasse höher:

Opel Frontera. Klassischer Mittelklasse-Geländewagen der 90er, allerdings waren die aus Opel-PKW entliehenen Motoren zuweilen etwas überfordert. Wurde bis 2003 gebaut, und in Deiner Preislage findest Du von Fronti A über Fronti A Facelift (ABS und Schraubenfedern hinten) bis Fronti B so ziemlich jede Variante, bis hin zum 3.2 V6 mit über 200 PS - aber seine goldenen Jahre sind vorbei, so ziemlich alle rosten, manche Ersatzteile sind nicht so einfach zu finden und/oder teuer, und der weitere Erhalt dürfte Bastelei und Schweißen erfordern (was aber für die darüber genannten Fahrzeuge auch gilt)

Nissan Terrano II / Ford Maverick I: Konkurrent zum Frontera, mit haltbareren Motoren und leicht besserer Geländetauglichkeit, aber mittlerweile ähnlichem Erhaltungszustand. Die meisten dieser Fahrzeuge wurden schon vor 10 Jahren als Arbeitstiere genutzt, entsprechend dürftig ist der Erhaltungszustand der am Markt befindlichen Modelle.

Kia Sorento (1. Generation). Entspricht technisch Frontera/Terrano, wurde aber länger gebaut und ist daher vermutlich in besserem Zustand aufzutreiben. Die Benziner waren halbwegs problemlos, der von VM Motori zugekaufte 2.5er Diesel weniger.

Mitsubishi Pajero Sport. Wieder kein "echter" Pajero, sondern die Kombi-Version des Pickups L200. Der V6 ist relativ versoffen aber haltbar, der 2.5er Diesel entstammt noch dem Pajero L040 der 80er, bringt die Leistung in dem großen Fahrzeug daher nur über Drehzahl, Verbrauch und Verschleiß. Qualitativ ungefähr auf Frontera-Niveau.

Kategorie "Verbrauch spielt keine Rolle": Jeep Cherokee XJ/KJ, Grand Cherokee ZJ/WJ, Chevrolet Blazer S10, Ford Explorer, Nissan Terrano V6 oder Pathfinder R50, Pajero oder Pajero Sport, Frontera 3.2 V6, Sorento V6, ...

 

Wenn hingegen Gelände gar nicht sooo wichtig ist, sondern eher der Allrad (Untersetzung fehlt):

Daihatsu Terios. Sieht nach Geländewagen aus, aber die Untersetzung fehlt - dafür ist er relativ solide und säuft einen nicht unter den Tisch. Achtung, gab's auch ohne Allrad.

Toyota RAV. Wird in der Preislage die erste oder zweite Generation, hat eine manuelle Mitteldiffsperre oder alternativ 'ne Traktionskontrolle, und immerhin halbwegs brauchbare Karosseriewinkel - leider aber nicht die Bodenfreiheit, die der Katalog damals versprach. Wird noch relativ hoch gehandelt, aber er markiert in seiner Klasse auch so ziemlich das Maximum an Zuverlässigkeit (statistisch gesehen).

Honda CR-V. Auch hier erste oder zweite Generation, der Allrad ist mehr 'ne bessere Traktionshilfe im Winter und wenig geländetauglich, aber dafür kann er bei der Zuverlässigkeit mit dem RAV mithalten. Dazu hat er das bessere Platzangebot und den besseren Fahrkomfort.

Honda HR-V. Sprichtwörtlich der kleine CR-V auf technischer Basis des Civic, mit identischem Allrad, der Heckansicht eines Volvo 850 Kombi und leicht schlechterer Haltbarkeit (weil: War auch neu billiger).

Mitsubishi Outlander I. Basiert auf dem Lancer 4WD, und war als Konkurrent zum Subaru Forester gedacht. Wenig gelände-ambitioniert, aber relativ solide, und mit bis zu 200 PS nicht eben untermotorisiert.

Subaru Forester. Wird ähnlich gehandelt wie der Outback, und sofern man dessen Kofferraumvolumen nicht benötigt, ist er für's Gelände durch den kürzeren Radstand, das geringere Gewicht und die besseren Karosseriewinkel etwas vorteilhafter aufgestellt. Auch hier hat der Handschalter eine Untersetzung, die Automatik-Version muss ohne auskommen.

Renault RX-4. Durch die Getriebeübersetzung im Gelände ähnlich stark gehandicapt wie der CR-V, mit etwas besserem Allrad (weil stärker vorgespannter Viskodose), aber dafür billig zu bekommen und mit meist guter Ausstattung. Aus Sicht der TÜV-Statistik eher schlecht, aber - im Einzelfall kann's klappen.

Land Rover Freelander. Allrad-technisch nur auf RX-4-Niveau, aber mit besserer (kürzerer) Übersetzung. Um damit glücklich zu werden, müsstest Du dich allerdings relativ weit einarbeiten, denn der Freely hat im Alter viele potentielle Macken, und die meisten davon sind teuer (Kopfdichtung am 1.8er, Zahnriemen beim V6, Elektronikprobleme, Undichtigkeiten, Schäden am Verteilergetriebe durch festgegangene Viskodose, etc.).

Ford Maverick II / Mazda Tribute. In jeder Hinsicht durchschnittlich, und gerade im Innenraumdesign merkt man, dass der amerikanische Markt das Hauptabsatzziel war. Das Platzangebot ist nicht schlecht, der Allrad etwas besser als beim CR-V oder RX-4 (Mitteldiffersatz manuell sperrbar), die Übersetzung wieder zu lang, und das Fahrwerk für's Gelände eine Spur zu steif.

Nissan X-Trail / Renault Koleos. Sind technisch identische Fahrzeuge, und am Beispiel des X-Trail lässt das Äußere einen Geländewagen vermuten - ist es aber nicht, da bewegt man sich auf dem Niveau des Tribute/Maverick. Ansonsten irgendwie auch - waren keine Highlights in der Pannenstatistik, aber auch keine Totalausfälle.

 

Vollständig ist die Liste damit sicherlich noch nicht, aber zu lange Texte will ja auch keiner lesen ;).

Wie gesagt - würde mir zunächst ein Bild machen, welcher Unterhaltskostenrahmen tragbar ist, das dürfte einige von der Liste kicken. Zuverlässigkeit im Alter ist bei diesen Fahrzeugen meistens an den Benziner gekoppelt, die Diesel sind das große (und oft teure) Überraschungspaket (Ausnahme: Freelander). Die besten Chancen auf 'ne problemlose Zeit würde ich bei RAV, CR-V, Forester oder Outlander sehen - Fahrzeuge, die nicht direkt als Nutzfahrzeug verheizt wurden und 'nen Standard-Zwoliter mitbringen. Hängt am Ende aber auch davon ab, was Du in Deiner Umgebung so findest - und welche zwangsweise auftretenden Gebrechen für Dich handwerklich einfach oder aufwendig sind.

Zu den Eigenheiten des CR-V oder RX-4 hätte ich noch Lesestoff im Angebot, allgemein zu Optionen dieser Preislage und dem Outback im Speziellen kann Andy's Blog was beitragen.

Gruß

Derk

am 17. Juli 2019 um 19:49

Ich würde hier zusätzlich sogar noch den Ssangyong Rexton noch ins Feld führen. Für umme 5.000 Tacken gibt es durchaus einige gut erhaltene Exemplare, die optisch etwas an den ML angelehnt sind. Ist halt technisch betrachtet mehr Geländewagen als SUV, also richtig mit Leiterrahmen, Allradantrieb und Freilaufnaben. Technisch wenig problematisch, auch wenn die Mär vom Mercedes-Motor beim 270'er Xdi nicht tot zu kriegen ist. Richtig ist jedoch, dass das Automatikgetriebe aus dem MB-Regal stammt, der Motor aber stammt aus einem Joint Venture Programm zwischen Mercedes und Ssangyong, wobei Mercedes den Rumpf zur Verfügung stellte und Ssanyong ettliche Milliarden in die Neuentwicklung des Rests steckte. Die Fahrleistungen sind absolut okay, Verbrauch und Versicherung sind relativ günstig, spezielle Ersatzteilpreise sind hoch, andere wiederum sehr günstig...

Einen der ersten ML W164 4Matic bekommst in der Preisklasse auch schon, allerdings sind die Laufleistungen dann meist schon wirklich stattlich und grenzen an ein Glücksspiel. Meistens jedenfalls... Hab vor zwei/drei Monaten aber einen 2006'er mit gerade mal 170 Tkm von einer älteren Dame ergattert für etwas über 5600 Euro. Allerdings nicht für mich, sondern meinen Tschechen-Spezl..., für die sind Laufleistungen halt eher relativ, so lange es sich unter 300 Tkm bewegt. :p

Themenstarteram 17. Juli 2019 um 20:01

Vielen Dank erstmal für deine große Mühe mit diesem langen Text!

Die Straßeneigenschaften sind mir schon wichtiger, da ich nicht beruflich, sondern nur als Hobby, ins Gelände möchte dh. Offroadgelände etc.. Nach dem was du alles geschrieben hast, scheint ein Subaru Allradler ganz gut für mich zu sein. Gibt es für den Outback irgendwelche wichtigen Dinge, auf die man beim Verkauf achten muss? Gibt es vielleicht bestimmte Baujahre die besonders gut sind. Motorentechnisch würde ich am liebsten einen Benziner haben. Er muss auch nicht sportlich fahren können und viel Hubraum haben. Das entspannte cruisen ist mir wichtiger. Ich werde auch eher wenig fahren und allgemein nicht viel Langstrecke.

Über viele Baujahre hast Du da keine Wahl, der Outback wurde die längste Zeit ausschließlich mit dem 2.5er Boxer angeboten, später dann mit dem H6 3.0, mit kleineren Benzinern nie. Der 2.5er möchte alle 7 Jahre oder 105000 km 'nen neuen Zahnriemen sehen, ist der einfachere/günstigere Motor, allerdings mit 156 PS (165 PS im Nachfolgemodell) eher gemütlich unterwegs. Wie schon geschrieben, verzichtet Subaru in den in Frage kommenden Baujahren bei Auswahl der Automatik auf die schaltbare Untersetzung, dann muss der Wandler die Langsamfahreigenschaften retten - würde daher den Handschalter bevorzugen, der aber bei dem Modell seltener war.

Der Outback ist ansonsten ein Legacy mit ca. 30 mm Höherlegung (Federn), anderen Stoßfängern und größerer Bereifung (215/55R17 anstatt 215/45R17), was ihm auf dem Papier ca. 50 mm mehr Bodenfreiheit verschafft. Nur ist Papier geduldig, gerade wenn es um ein Fahrzeug mit Einzelradaufhängung geht, bei dem die Bodenfreiheit u.A. beladungsabhängig ist. Der Unterschied ist am Ende nicht so gewaltig, vor Allem weil es den Legacy im Gegensatz zum Outback optional mit Luftfederfahrwerk gab, was ihn dann bei Bedarf ungefähr auf dieselbe Bodenfreiheit hochpumpen kann. Inwieweit jetzt diese Ausstattung angesichts von Alter und Preislage noch empfehlenswert ist - nunja, kommt auf Deine Risikofreudigkeit und die Rücklagen an ;).

Würde mich bei der extrem dünnen Auswahl jedenfalls nicht auf den Outback beschränken, sondern auch Legacy und Forester dazu nehmen. Die Unterschiede in den Geländeeigenschaften sind am Ende gering, auch weil Du keinen direkten Vergleich haben wirst.

Gruß

Derk

Hallo

Die gleiche Fragestellung hatte ich hier mal abgehandelt —}. https://www.motor-talk.de/.../...en-gar-nicht-so-einfach-t5711214.html

Es folgten dann ein Nissan Pathfinder 3,3 Liter V6 ein Subaru Forester 2,5 XT ( sehr geiles Auto) ein Renault RX4 Allrad ein Honda HR-V und ein Opel Frontera 2,2 i ( feines Offroad Gefährt ) ein Subaru Outback 2,5 mit LPG und nun ein Dacia Duster 4x4 ....wenn du im Blog ein wenig stöberst findest du zu jedem der Fahrzeuge einen ausführlichen Bericht;)

Grüße Andy

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