3 Jahre unvernünftig sein mit Geschäftsleasing
Hey Leute,
ich lese jetzt schon seit ein paar Tagen immer mal wieder die Beiträge hier im Finanzierungsforum und bin erstaunt, wie viele Leute hier doch mit fundiertem Wissen bzgl. Kredite, Leasing und den ganzen Steuergeschichten hier unterwegs sind. Großes Lob an diese Leute. Dann lese ich natürlich auch immer mit Begeisterung die Beiträge, in denen dem Threadersteller zu einem anderen Auto geraten wird, weil es unvernünftig ist, soviel Geld, oder anders, Geld, das er eigentlich nicht hat, für ein teures Auto auszugeben. Und was soll ich sagen, genau so etwas habe ich auch vor.
Kurz zum Auto: Ich habe mich in den neuen Audi A4 B9 verliebt als die ersten Pressebilder kamen. Als die Preise dann draußen waren hatte ich im Kopf schon eine Maximalrate die ich bereit bin zum Fenster rauszuwerfen bei einer gegebenen Anzahlung von 13.000€ (Mein alter Audi B8 von 2010).
Kommen wir kurz zum Auto:
B9
3.0 Liter TDI
Quasi volle Hütte
Also wirklich unvernünftig
Zu mir:
26 Jahre alt (Im November 27)
Seit 2011 selbstständig neben dem Studium
Erst Blogger, seit 2014 als Webentwickler
2014 werden es wohl so 30k zu versteuerndes Einkommen (2014 noch kein Kleinunternehmer)
2015 dann Wechsel auf USt und bisher so grob 4,7k Umsatz im Monat. (Wobei ich gestehen muss: Ich hab erst nur mit Excel den Überblick behalten und mittlerweile auf einen Onlinedienst gewechselt. Kann also nicht zu 100% sagen, ob das 4,7 Brutto sind oder schon MwSt-bereinigt. Laut meinem StB habe ich wohl aktuell ein Betriebsergebnis von rund 17.000€ in den ersten 6 Monaten erzielt. Also alle Kosten dort schon weg.
Wie sich einige denken können: Als Webentwickler bin ich eher selten beruflich unterwegs, privat jetzt aber auch nicht sonderlich viel. Soll heißen, die 50% gewerblich bekomme ich schon hin. Und wenn ich Agenturen besuche für die ich arbeite.
Lust auf Fahrtenbuch hab ich keine, aber das haben wohl die wenigsten. Wir gehen also von der 1% Regelung aus. 🙂
Listenpreis Brutto: 73k.
Anzahlung: 13k Brutto
Rate: 494€ Netto inkl. Inspektion und Wartung und 1 Jahr Anschlussgarantie
3 Jahre a 15tkm.
Zu meiner Situation:
Miete: 220€ im Monat (70qm, Freundin zahlt auch 220€, also insg. 440€ warm. Ja, Osten. Ja, trotzdem sehr schöne Wohnung.)
Essen: Ich hab keine Ahnung, vielleicht 200€ im Monat. Vielleicht auch mal 300€.
Ansonsten recht sparsam, weil ich lieber arbeite als das Wochenende in einer Disko zu verbringen. 🙂
So, dass das Auto in keinerlei Verhältnis zu meinem Fahrprofil steht, weiß ich. Das ich mit 27 Jahren auch nicht unbedingt einen A4 volle Hütte brauche, ist auch klar. Aber ums brauchen geht es eben auch nicht immer. Mir ist also bewusst: Ich bin drei Jahre sehr unvernünftig. Sehe es aber auch so: Noch wohne ich günstig und das ändert sich auch nicht, solange wir keine Kinder bekommen. Das ist innerhalb der nächsten 3 Jahre auch nicht geplant. (Freundin studiert noch ein Jahr, dann soll sie erstmal bisschen arbeiten).
In dieser Zeit kommt also auhc kein Eigentum in Frage, dass irgendwie finanziert werden muss.
Rumliegen habe ich rund 20k auf privatem und Geschäftskonto. Davon gehen aber noch rund 6k ESt für das letzte Jahr runter und, je nachdem ob ich das neue Auto im Dezember habe, für dieses Jahr wohl weniger als 6k. Im Worst Case, wenn das FA also für 2015 gleich noch das von 2014 haben will, gehen 12k davon runter. Bleiben also Minimum 14k liegen.
So, wie unvernünftig ist das. Normal unvernünftig, oder schon eher richtig dämlich? Ich freue mich auf eure Meinungen und höre mir sehr gerne an, wie man sowas sinnvoller bewerkstelligen kann.
PS: Ich bin kritikfähig, also feuert ruhig aus allen Rohren. 🙂
Beste Grüße,
Philipp
Beste Antwort im Thema
Aus eigenem Interesse habe ich schon öfter solche Threads gelesen, bin auch selbst lange als Webentwickler selbstständig gewesen und ähnlich Auto und Gadget verrückt das ich den neuen A4 einfach hammer finde. Auch bei mir kommen diese Gedanken der Unvernünftigkeit immer wieder hoch und ich kann dich irgendwo gut verstehen. Ich denke trotzdem, das selbst wenn du diese enorme finanzielle Belastung über die Laufzeit stemmen kannst, du es sicherlich bereuen wirst. Was das Ranking der Unvernünftigkeit solcher Threads angeht, bist du imo schon in den Top5 derer die ich je gelesen habe 😉 (Du wolltest ja Ehrlichkeit)
Ich bin unwesentlich älter als du (32) und hatte in meiner Selbstständigkeit in den letzten 10 Jahren Höhen und Tiefen. Trotz aller Unvernünftigkeit und guter Absicherung durch das Elternhaus für den Worst-Case, hätte ich nie im Traum dran gedacht mir ein 72k(!) Auto bei einem ZVE von 34k (du schreibst 17k Ergebnis fuer 6 Monate in 2015) vor die Tür zu stellen. Ich habe selbst meinen gebrauchten A4 1.8T den ich für 18K gekauft habe bereut weil ich daran effektiv ein paar Monate Spaß hatte und danach hat mich die Rate nur noch genervt, auch wenn es finanziell kein Problem war. Auch heute noch überlege ich mir ob ein Iphone 6+ mit einem 70 EUR Vertrag wirklich sein muss oder ob man es nach einem Jahr nicht bereut, einfach nur was den Return on Investment (also Nutzen/Spaß in Relation zu den Kosten) angeht über die Laufzeit.
Du wirst in 3 Jahren über 30k für dieses Auto ausgeben (+ ca. 8k Unterhaltskosten) von denen danach nichts übrig bleibt und wenn du Pech hast musst du dich noch richtig lang machen um dieses Auto zu finanzieren.
Zum Vergleich, ich habe mir gerade einen 2 Jahre alten A3 2.0TDI S-Line mit voller Hütte (B&O Soundsystem usw) mit 30tkm für 24k, praktisch neuwertig, gekauft und denke das er nach 3 Jahren noch min. 15k Wert ist. Übrigens Privat, weil ich der Meinung bin das sich ein Geschäftsauto kaum bis gar nicht lohnt wenn man wenig geschäftlich fährt und 1% Regelung nutzt. Könnte mir auch einen A4 hinstellen, aber diese Geldverbrennung ist mir zu krass, möchte mir lieber in ein paar Jahren eine Eigentumswohnung in Berlin kaufen.
Bin allerdings auch erstaunt wie günstig du leben kannst, hört sich eher nach der Kostenaufstellung eines Studenten an. Ich wohne in Berlin Mitte auf 75qm und überweise jeden Monat 1300 EUR auf das Gemeinschaftskonto mit meiner Freundin, die selbst ca 700 EUR beiträgt. Das reicht recht locker für Wohnen und Lebensmittel und was übrig bleibt wird für den Urlaub zurückgelegt. Dazu kommen Versicherungen ala PKV, Privathaftpflicht, Arbeitsunfähigkeit, Rentenvorsorge (sollte man als Selbstständiger auch nicht einfach ignorieren nur weil man sie nicht zahlen MUSS), Fitnesstudio, Ausgehen, Spielgeld für Klamotten usw und ich bin bei Fixkosten von etwa 2k im Monat OHNE Auto. Das Auto kostet alles in allem (inkl. Wertverlust) gute 500 im Monat und so bin ich schon bei 2.5k Fixkosten ohne jetzt auf großem Fuße zu leben oder ein teures Auto zu fahren, dafür allerdings recht sorgenfrei und nicht am finanziellen Limit.
Das nur mal um eine andere Perspektive zu zeigen.
Persöhnlich würde ich mir eher einen 2 Jahre alten RS3 hinstellen als einen neuen A4, unterm Strich wäre der RS3 vermutlich immer noch deutlich günstiger über 3 Jahre und würde mir mehr Spaß bringen als ein ein dicker Diesel.
Ich wünsche dir beruflich Alles Gute und viel Erfolg, auf das du es nicht bereuen wirst.
84 Antworten
An dem Aufbau dieses Polsters bin ich eh jeden Monat dran. Aktuell komme ich, wenn es wirklich hart auf hart kommt, mindestens ein halbes Jahr aus ohne Einkommen. Erstrebenswert ist natürlich ein längerer Zeitraum, aber damit lässt sich schon mal arbeiten.
Bis zum Dezember wird da auch noch mal ordentlich was drauf kommen, weil ich bis dahin natürlich auch versuche zu sparen. (Im Dezember wird wohl das Auto ausgeliefert, bestellt habe ich schon. Shame on me). In der Theorie kann ich bis dahin noch mal etwa 5k zur Seite schaffen. Dem gegenüber stehen, im härtesten Fall wohl rund 500 - 600€ Minimumausgaben, zum reinen überleben. Miete, Essen, laufende Kosten (Strom, Internet, Handy, Versicherung Auto, Steuern (Beides schon bezahlt für dieses Jahr)). Und schon das ist recht großzügig überschlagen.
Wenn es wirklich dein absoluter Traum ist DANN LEBE IHN JETZT! Genieße es und habe kein schlechtes Gewissen.
Also hast du eigentlich hier nur Bestätigung für etwas gesucht, was du schon gemacht hast (Bestellung). So recht wollte sich diese Bestätigung halt nicht einstellen. Ich hoffe nur für dich, dass du geschäftlich den Erfolg hast, den du auch brauchen wirst. Ich an deiner Stelle hätte mir dann eben einen anderen Kombi genommen, und wenn es ein Seat Leon ST mit dem 184PS TDI geworden wäre. Langsam ist der auch nicht, kostet aber nicht mal die Hälfte.
Sei es drum, berichte bezeiten mal wie es dir mit dem Traumwagen so ergeht.
Zitat:
@Philippnoack schrieb am 31. August 2015 um 12:40:28 Uhr:
An dem Aufbau dieses Polsters bin ich eh jeden Monat dran. Aktuell komme ich, wenn es wirklich hart auf hart kommt, mindestens ein halbes Jahr aus ohne Einkommen. Erstrebenswert ist natürlich ein längerer Zeitraum, aber damit lässt sich schon mal arbeiten.Bis zum Dezember wird da auch noch mal ordentlich was drauf kommen, weil ich bis dahin natürlich auch versuche zu sparen. (Im Dezember wird wohl das Auto ausgeliefert, bestellt habe ich schon. Shame on me). In der Theorie kann ich bis dahin noch mal etwa 5k zur Seite schaffen. Dem gegenüber stehen, im härtesten Fall wohl rund 500 - 600€ Minimumausgaben, zum reinen überleben. Miete, Essen, laufende Kosten (Strom, Internet, Handy, Versicherung Auto, Steuern (Beides schon bezahlt für dieses Jahr)). Und schon das ist recht großzügig überschlagen.
Was machst Du denn genau beruflich? Vielleicht habe ich Aufträge für Dich, damit Dein Polster weiter wächst ;-) ich habe eine Online-Agentur und weitere Online-Unternehmen ;-)
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@DerDukeX Ich hatte es schon mehrfach erwähnt: Ich suche keine Bestätigung. Egal wie viele Leute hier sagen: Ja, mach es. Oder auch das Gegenteil. Unvernünftig bleibt es. Mir geht es halt eher um Punkte, die ich nicht beachtet habe. Auch die werden mich vermutlich nicht von der Idee abbringen, aber mein Leben hört ja nach drei Jahren nicht auf und so hab ich dann schon mal eine ganze Menge mehr Wissen.
Ja, sehr gerne kann ich berichten, wie das mit den Kosten so läuft, ob ich aus dem letzten Loch pfeife oder alles gut passt. Interessiert mich ja dann auch. ^^
@firstaudi Ich bin Webentwickler. Hauptsächlich im WordPress-Bereich.
mein Lebensrat... LEBE heute...aber mein Rat als Selbständiger "Lebe mit Bedacht"
eine 450€ Kraft kann Dir 10-12 Stunden Die Woche zuarbeiten...das Auto wird dir keinen Cent mehr Freizeit oder Kohle generieren.
Aber auch ich bin dem Thema verfallen gewesen und habe zu Dicke Autos geleas. Mit 27 einen 530 D...bis Zum Sommer diesen Jahres habe ich dann Mondeo, Skoda RS gefahren....und ich war geschäftlich erfolgreicher denn je. Nun steht aus Famileingründen ein T5 vor der Türe...
Die Idee ist ja schon einer Tat gewichen. Was hättest du gemacht, wenn an der Sache wirklich ein Haken gewesen wäre, der dir das Genick gebrochen hätte? Ein bestelltes Auto storniert man ja nicht mal eben. Je nach dem, wann vor Auslieferung, kann das auch Kosten verursachen.
So ganz kann ich den Thread also nicht nachvollziehen. Wärst du nun kurz vor der Bestellung gewesen, hätte ich es verstehen können, aber so?
@Coestar Hast du es bereut? Käme es jetzt für dich nochmal in Frage, wo die Familienplanung anders aussieht?
@Goify Wenn da jetzt ein extrem großer Haken dran gewesen wäre und ich nicht ohne Kosten aus dieser Sache rausgekommen wäre, hätte ich diese unter Lehrgeld verbucht und dann weiter mein jetziges Auto gefahren.
EDIT: Warum kann man hier nicht zwei Leute pro Beitrag markieren?
Zitat:
@Jupp78 schrieb am 30. August 2015 um 22:41:59 Uhr:
Naja, bei 4700€ Umsatz komme ich mit KV auf grade mal gut 1600€ netto ... für 2000€ musst du dir schon deutlich mehr auszahlen.Und jetzt rechnen wir mal, was dich das Auto kostet (pro Monat):
1. Die Rate = 500 €
2. Anzahlung = 360€
2. Sprit = 100 €
3. Geldwerter Vorteil = (bei wirklich kurzem Arbeitsweg = 1,2%) = 900 €Macht also über den Daumen 1860€ auf deinem Geschäftskonto. Das Auto, das du nicht wirklich viel nutzt, kostet dich fast deine 50%.
Wie du dann von 1600€ noch echte Rücklagen bilden willst ... das ist mir ein Rätsel. Denn irgendwer mag meist wenigstens auch mal einen Urlaub machen.
P.S.:
Ja, das Neuste vom Neuen ist so ein Leasingrückläufer nicht, aber schlecht ist der wie gesagt nicht.
Nun, leider haben wir hier wieder einen kleinen Denkfehler. 🙄
Der Geldwerte Vorteil belastet den Themenstarter nur mit der darauf entfallenden ESt. Bei einem (laut Startposting) zu versteuernden Einkommen in Höhe von 30.000 Euro beträgt die ESt 5.558 Euro, also 18,5%. Demnach schlägt der Eigenverbrauch auch nicht mit 900 Euro monatlich zu Buche, sondern nur mit 166,50 Euro. Ich habe hier aber zur Vereinfachung den Spitzensteuersatz genommen, tatsächlich wird es etwas weniger werden. Außerdem wurde außer Acht gelassen, dass die höheren Raten für den unvernünftigen Neuwagen zu höheren Betriebsausgaben führen, als die monatliche Belastung durch einen vernünftige Gebrauchtschleuder, was unterm Strich dann weniger ESt bedeutet 😉
@Themenstarter
Es gibt Leute, die haben sich auch den Spaß am leben weggespart, andere sind unvernünftig aber mit viel Spaß alt geworden, ohne immer nur auf die Zukunft ausgerichtet zu leben. ( Ich z.B: 😁 )
Last but not least:
Um eine Mehrheit für dein unvernünftiges Projekt zu bekommen hast du die das falsche Forum ausgesucht. 😉
Es gibt so viele schöne Spaßautos. Golf R Kombi...usw...
Ja, manchmal erwische ich mich beim nachrechnen... hätte ich damals...aber der Puls steigt dabei nicht mehr...ich kann es eh nicht mehr ändern.
Zitat:
@Philippnoack schrieb am 30. August 2015 um 22:00:34 Uhr:
Kommen wir kurz zum Auto:
B9
3.0 Liter TDI
Quasi volle Hütte
Also wirklich unvernünftigListenpreis Brutto: 73k.
Einen A4 wirst du immer fahren können. Als Single, Verheiratet, mit 1 oder 2 Kindern, mit und ohne Hund, als Berufseinsteiger, YoungProfessional, Senior-Popans oder Geschäftsführer.
Wenn du unvernünftig sein willst, dann hol dir wenigstens ein Auto, was in andere Lebenssituationen nicht mehr passt. Einen Sportlichen Zweisitzer, ein Cabrio, ein V8, ein Oldtimer zum basteln (lernen) oder was auch immer. Aber doch nicht eins der normalsten und am weitesten verbreiteten Fahrzeuge in Deutschland.
Noch besser wäre, allerdings mal in sich zu gehen und zu prüfen worauf der Enthsiasmus eigentlich fußt welcher dich zu einer (für deine Verhältnisse) so massiven Verbindlichkeit anführt. Wenn du Benzin im Blut hättest, dann wäre das sinnvollste die gleiche Kohle zu investieren in 1-2 Rennstreckentrainings ggf. mit Lizenz (geht auch mit Mietfahrzeugen/gestellten Fahrzeugen), und eine Anzahl an Trackdays. Da hast du wesentlich mehr Freude dran und auch nachhaltig mehr davon. Wenn es danach tatsächlich ein eigenes Fahrzeug sein soll, dann gibts auch sinnvollere Fahrzeugklassen zum Einstieg (Fahrzeuge die sowohl fahrtechnisch reizvoller sind und gleichzeitig auch als daily noch gut funktionieren).
Aber wegen deiner Fahrzeugwahl hat man den Eindruck, dass es dir gar nicht ums Benzin im Blut oder die Fahreigenschaften geht, sondern "nur" darum ein möglichst luxuriös ausgestattetes Fahrzeug vor der Tür zu haben. Und mit der Motivation ist es unwahrscheinlich, dass man auch später noch Rückblickend zufrieden sein wird mit der Entscheidung. Der ganze Schnick-Schnack und die Spilereien interessieren einen schlicht nicht mehr wenn man sich ein wenig dran gewöhnt hat.
Da wird das Auto zum Objekt der Begierde aus mangelnder Kreativität. Und wenn du dann deine tatsächlichen Interessen entdeckst, kommt auch die Reue das Geld nicht zielgerichteter ausgegeben zu haben.
Weißt du wie sehr dir später ein A4 B9 fehlen wird wenn du ihn nicht holst? Genausosehr wie die komplettierte Lustiges Taschenbuch-Sammlung die du mit 14 unbedingt haben wolltest. Es gibt Interessen für die lohnt es sich sein Geld (=seine Arbeits-/lebenszeit) auszugeben, und es gibt Dinge für die lohnt es sich nicht. Was das im Einzelnen ist, ist sehr subjektiv - da kann das gleiche für den einen sinnvoll für den anderen unsinnig sein. Man merkt den Unterschied auch nicht daran wie groß die Begehrlichkeit ist (die sinnlosesten Dinge können einem die größten Löcher ins POrtemainne brennen), sondern was die Motivation hinter dem Kauf ist, was du dir davon versprichst, wie es dich verändert und welche Art Erinnerungen/Entwicklungen du mitnehmen willst. Und bei allem was du bislang geschrieben hast, klingelt es - für dich - nur nach "Sinnlos-Ausgabe".
@Nr.5 lebt: Ich wollte auch keine Mehrheit für mein Vorhaben. Bin ja schon groß und kann ganz alleine mein Geld zum Fenster rauswerfen. Ich wollte nur allg. Bedenken hören. 🙂
@Coestar Wie gesagt: Golf ist halt so gar nicht mein Auto. Auch wenn ein Golf R natürlich schon Spaß macht. Aber so richtig wohl gefühlt habe ich mich in so einem Auto noch nie. ^^
@Sencer
Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Zum Thema: "Nur" luxuriös ausgestattetes Fahrzeug vor der Tür. Da sind wir dann halt beim höchst subjektiven Teil. Für mich klingt das so, als wäre das unvernünftig sein nur dann sinnvoll, wenn es ein Exot ist oder eine Rennmaschine. Aber subjektiv ist nun mal subjektiv. Auch bei einem Allerweltsauto. Weil wie der Rest der Welt dieses Fahrzeug definiert ist mir egal, mir muss es gefallen, ich muss was "fühlen" dabei.
Nicht sonderlich nett ist es auch, dass mir deswegen gleich mangelnde Kreativität unterstellt wird. Vielleicht will ich ja einen Daily, der für mich beides erfüllt. Guter Daily, aber für mich eben auch irgendwie Unvernünftig weil mir 272 PS reichen zum Spaß. Das mag jeder anders sehen, ist ja auch das gute Recht.
Die Motivation dahinter ist allerdings recht einfach und für viele vermutlich auch hanebüchen: Ich habe jahrelang wirklich kaum Geld gehabt und mich immer gefragt, wie die anderen das mit dem Auto eigentlich schaffen können. Sicher nicht ungewöhnlich, mich hat es immer gestört.
Das war aber eben auch ein wesentlicher Antrieb, mich in die Selbstständigkeit richtig reinzuhängen, damit ich dann irgendwann auch mal ein Auto fahren kann. Und wenn dann, auch ein brauchbares. Jetzt soll es ein unvernünftiges werden. Daraus resultiert für mich dann aber auch eine weiterhin sehr hohe Motivation bei meiner Arbeit.
Ich sehe jeden Tag, was ich erreicht habe und werde daran erinnert, dass ich das nicht aufgeben möchte, ergo weiterhin gut sein muss in dem, was ich da mache. Und ja, bei mir führt ein Auto das ich mir da erwirtschaftet habe zu einem Motivationsschub.
Das mit "unkreativ" war nicht beleidigend gemeint. Es ist wie mit dem Berufswunsch "Fussballstar, Tierärztin, Popstar". Es gibt eine Altersgruppe da antworten das viele, aber es gibt nur wenige davon für die es tatsächlich ein Traum ist in den es sich zu investieren lohnt. Das heißt nicht, dass die anderen keine Träume haben, sondern nur, dass sie "ihr Ding" noch nicht entdeckt haben.
Du möchtest ein Statussymbol, das ist OK. Warum auch nicht. Ich bleibe aber dabei, dasss es dir nicht die gewünschte Befriedigung geben wird. Solche Symbole sind nur Indikatoren, du willst eigentlich das was du damit verknüpfst "es geschafft zu haben", aber das Gefühl bekommst du nicht in dem du dir nur ein Symbol dafür holst. Du verwechselst den Finger der auf den Mond zeigt, mit dem Mond selbst.
Jemand den man aus Seenot rettet und der unterkühlt und unterernährt ist den führt man auch langsam zurück zu normalen Werten, ein plötzlicher Temperaturanstieg und eine plötzliche Völlerei hätten auch nicht die ersehnte Wirkung (eher im Gegenteil).
Aber wie andere schon von mir geschrieben haben, ist es zwecklos dir das verständlich machen zu wollen, weil du deine Entscheidung schon gefällt hast. Insofern bleibt auch nicht viel mehr als die viel Spaß mit deinem neuen Auto zu wünschen. : )
@Sencer Du hast natürlich Recht. Ein geleastes Auto kann kein brauchbarer Indikator dafür sein, "es geschafft zu haben". Für mich ist es aber ein Indikator, auf dem Weg dorthin zu sein. Was "es geschafft zu haben" für jeden im Einzelnen bedeutet ist natürlich auslegungssache. Für mich ist das dann auch nicht zwingend die "Bonzen-Karre", sondern der berufliche Erfolg, erfolgreich selbstständig zu sein und irgendwann gar nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, ob Auto, Kinder oder Eigentum. Vielleicht irgendwann mal alles drei Sachen.
So ganz plötzlich kommt die Völlerei bei mir auch nicht, auch wenn die Metapher gut ist. Ich verdiene jetzt nicht erst seit diesem Jahr mehr Geld. Und ja, am Anfang war das tatsächlich ein größeres Problem. Da hab ich dann gerne mal Geld sinnlos ausgeben. (In Dinge, an denen ich nicht mal drei Jahre Spaß hatte). Das hat sich mittlerweile aber beruhigt und ich genieße es eher, mir nicht immer ein Preisschild ansehen zu müssen, wenn ich in einem Klamottenladen stehe. Da geht es natürlich aber um andere Summen.
Und ja, ich werde feststellen müssen, ob das Auto für mich nach ein paar Monaten uninteressant wird oder eine Leere hinterlassen wird. Wenn dem so ist, dann ist dem so. Vielleicht wird mir auch nie irgendwas eine Befriedigung verschaffen können. Soll es ja auch geben. Das gilt es herauszufinden. Und das geht manchmal nur mit Unvernünftigkeit. Was wäre wenn ist für mich nicht immer der optimale Begleiter.
Danke! Ich hoffe ich hab dir mit dem "sinnlosen" Thread nicht zu viel Zeit geklaut.