2-Takt-Öl im Diesel? Erfahrungen -- wer macht's?
Moin Zusammen!
Hier im Forum wird in einigen Freds vom Zusatz von 2T-Öl zum Diesel diskutiert.
Das soll die Kaltlaufphase leiser machen, die Ablagerungen an Ventilen redizieren und die Injektoren sowie HD-Pumpe schmieren. Zumal die Schmiereigenschaften des heutigen Diesels durch Zusatz von diesem Öko-Krams und Entschwefelung schlechter wird.
Wer von Euch Diesel-Fahrern macht das beim 211er?
Welches 2T-Öl nehmt Ihr?
Welches Mischungsverhältnis nehmt Ihr?
Wie sind die Erfahrungen damit - hat es eine positive Wirkung?
Was sagen Eure Abgaswerte dazu?
DPF-Probleme bekommen?
Wäre schön, wenn man dazu mal ein paar Informationen/Erfahrungen konkret zum 211er sammeln könnte.
Gruß
Hyperbel
Beste Antwort im Thema
Moin, liebe Gemeinde.
Ich heiße Bernd und werde in zwei Wochen meinen ersten Benz abholen (gebrauchter W211 200K Bj.03 mit 100TKM in Rentnerausstattung, nämlich nix außer Automatik, aber dann MEINER)
Bin zwar Benzinerfahrer, beschäftige mich aber beruflich mit Treibstoffen (Raffinerie) und kann deshalb vielleicht etwas zur Klärung beitragen:
Dieselkraftstoffe unterliegen einer Norm, die auch die hier so heißdiskutierte Schmierfähigkeit beinhaltet. Die Schmierfähigkeit wird in HFRR / micron gemessen. Dazu wird bei uns in der Raffinerie ein Muster jeder produzierte Charge Dieselkraftstoffs in eine Prüfmaschine gegeben, in der ein genormtes Formteil mit hoher Frequenz auf einer polierten Stahlplatte hin- und herbewegt wird (so wird der Verschleiß simuliert). Nach Ablauf der festgelegten Prüfdauer wird die Eindringung des Normteils in die Stahlplatte gemessen (in 1/1000 Millimeter bzw. micron).
Die Norm für Dieselkraftstoff schreibt einen Mindestwert von 460 micron (also 0,46mm) vor, tiefer darf sich das Normteil nicht in die Platte "eingraben".
(können auch 461 sein, hab den Wert nicht im Kopf, da nicht mehr benötigt, siehe unten)
Mit Einführung immer strikterer Schwefelgrenzwerte in den letzten 12 Jahren wurden in den Raffinerien millionenteure Anlagen zur Entschwefelung von Diesel installiert. Schwefelverbindungen haben keine so große Schmierwirkung, aber bei der Entschwefelung müssen langkettige Kohlenwasserstoffe gecrackt und unter Zugabe von Wasserstoff neu zusammengesetzt werden. (Lange Kohlenwasserstoffe bedeuten hohe Viskosität = "dickes Öl" = gute Schmierfähigkeit, wie beim Motorenöl). Die "passgenaue" Zusammensetzung dieser kürzeren Kohlenwasserstoffe hat dann eben zur Folge, dass die Schmierfähigkeit absinkt. Deshalb mussten immer mehr sogenannte Lubricity-Additive zugesetzt werden, um den Grenzwert von 460 micron einhalten zu können. Da diese Additive teuer sind, wurde immer auf minimum optimiert, also der Grenzwert immer nur minimal unterboten.
Wähend dieser Zeit hat aber auch die stürmische Entwicklung der Common-Rail Technik stattgefunden. Da jeder Hersteller seine Produkte nur so "gut" baut, wie sie sein müssen, um den Kunden Zufriedenzustellen (alles andere wäre Aufwand, den keiner honoriert), wurden anscheinend die Einspritzpumpen auf eine Schmierfähigkeit von 460 micron bei sagen wir 250.000KM Laufleistung optimiert.
Serienstreuung, Billigkraftstoff,Benzinverunreinigungen im Diesel (tödlich!) haben wohl dazu geführt, dass die Hochleistungspumpen reihenweise gestorben sind. Zu dieser Zeit (bis etwa 2006) war es wohl auch eine gute Idee, zusätzlch zu den ohnehin dem Dieselkraftstoff zugemischten Lubricity-Additiven ein zusätzliches Öl mit guten Schmier- und Mischungseigenschaften (eben 2-Takt-Öl) beizumischen.
Ein spezifikationsgerechter Dieselkraftstoff (460 micron) müsste, mit 2-Takt-Öl im diskutierten Mischungsverhältnis versetzt, auf etwa 400 micron verbessert werden, was vielen Common-Rail-Einspritzpumpen in den vergangenen Jahren definitiv das Leben gerettet haben dürfte.
Seit über drei Jahren wird dem Dieselkraftstoff zwangsweise RME (Rapsmethylester, "Bio-Diesel"😉 beigemischt, und zwar mindestens 5 und höchstens 7%. Aus steuerlichen Gründen wird immer die maximale Spezifikation angefahren (also knapp unter 7%)
Auszug aus einer Laboranalyse einer neuen Charge Dieselkraftstoff für den Inlandsverkauf vom 11. Februar diesen Jahres: Schmierfähigkeit 221 micron
Das Zeug schmiert wie Teufel, Lubricity-Additive gibt es bei uns nur noch für Exportware ohne RME auf besonderen Kundenwunsch. Eine Zugabe von 2-Takt-Öl scheint bei diesem Messwert nicht mehr notwendig zu sein, zumal die Schmierfähigkeit unterproportional zunimmt, also keine weitere Verbesserung um besagte ca. 40 micron erzielt werden wird. Vielleicht wird es um 10 micron besser, das wäre aber schon Meßtoleranz, also nicht mehr feststellbar.
Eine Reinigungswirkung durch 2-Takt-Öl kann ich mir nicht so recht vorstellen: Verkokungen entstehen, wenn langkettige Kohlenwasserstoffe auf über 500 °C erhitzt werden. Die langen Ketten werden thermisch in kürzere gecrackt, zurück bleibt reiner Kohlenstoff (Koks). Diese langkettigen Kohlenwasserstoffe finden sich aber nicht im Diesel, sondern im Motorenöl. Und wenn man kein thermisch stabiles Motorenöl (Vollsynthetik) fährt, verkokt es im Brennraum. Wenn bei uns ein Rohöl-Ofen zu heiß gefahren wurde, verkoken die Rohre von innen. Das kriegt man aber nur mit aggressiver Chemie oder mechanisch wieder raus. Durch Öl, gleich welcher Art (und im Rohöl sind alle Sorten drin), lösen sich Verkokungen definitiv nicht.
Die Laufgeräusch-Verbesserungen sind wohl eher subjektiv (Man denke an HiFi-Freaks, die 2000 Euros für goldene Lautsprecherkabel ausgeben und felsenfest davon überzeugt sind, der Klang habe sich verbessert). Nix für ungut, aber der Mensch ist nun mal ein Gefühlswesen und keine Messapparatur. Solange man nicht direkt zwischen den beiden Dieselsorten hin- und herschalten kann, ist kein objektiver Klangvergleich möglich. (Wär mal eine nette Versuchsanordnung)
Also, lasst das Zeug den Mopedfahrern, die haben zur Zeit eh nix zu lachen !
Ich hoffe, die Diskussion etwas versachlicht zu haben.
Ach ja, by the way:
Es gibt kein Normalbenzin mehr. Die zwangsweise Zumischung von 5% Bio-Ethanol macht aus Normalbenzin Superbenzin (E 95). Ethanol verbessert die Klopffestigkeit (Deshalb fahren Dragster mit 2000PS aus 5L Hubraum auch nur mit dem Zeug). Daher sind in unserer Raffinerie auch keine Tanks mehr dafür vorgesehen. Super wie Normal kommen aus demselben Tank und werden schön getrennt an die Tankstellen geliefert, die es immer noch als Super und Normal getrennt verkaufen, wenn auch zum gleichen Preis. Also ruhig, wenn viel an der Tanke los ist, zur Normalbenzin-Zapfpistole greifen, es kommt Super raus.
Wo wir schon mal so schön unter uns sind: Hat noch irgendjemand einen CD-Wechsler (MH 3210 langt, wenn er gebrannte CDs spielt) rumliegen, den er günstig einem Mercedes-Neuling verkaufen möchte ? (Wie gesagt, Rentnerausstattung)
mit freundlichen Grüßen, Bernd
669 Antworten
Hallo,
Ist es egal, ob vor oder nach dem Tanken das Öl eingefüllt wird?
Habe nämlich gerade voll getankt und möchte das Öl jetzt mal ausprobieren...
LG
Danke 🙂
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Hallo ins Forum,
ich habe mich nun auch überzeugen lassen und werde 'Beimischer'.
Frage: Hat jemand ein Behältnis gefunden, dass das Einfüllen leicht macht.
Ich möchte ungerne einen öligen Trichter transportieren. Ideal wäre eine Flasche mit langem, relativ dünnem Hals, in die man das Öl zu Hause umfüllen kann.
Dann kann man auch unterwegs beimischen.
Und bitte keine Grundsatzdiskussionen mehr, davon gab es ja reichlich in diesem thread. Da ist mir noch deutlicher geworden, wie hinderlich das ständige persönliche hin und her wird, wenn man konkrete Informationen herauslesen möchte.
Gruß und Danke im Voraus
Adhoma
Hallo
Hier ein paar persönliche Erfahrungen.
Ich pansche meinen Diesel Kraftstoff seit ca. 200.000km also rund 4 Jahre.
Diese Kilometer sind mit drei verschiedenen Fahrzeugen zusammen gekommen.
Eine wissenschaftlich Fundierte Erklärung kann ich nicht liefern, wahrscheinlich würden die Skeptiker sie auch mich verstehen.
Ich für meinen Teil kann nur sagen das die Laufruhe während des Kaltlaufs sich bei allen Fahrzeugen verbessert hat.
Zur Zeit fahre ich einen c270 mir ca. 75.000 km auf der Uhr, und ich kann nur sagen das dieser der dankbarste Motor in Hinsicht auf 2-Takt Öl ist.
Die Laufruhe hat sich dermaßen verändert das man nicht mehr meint einen hornalten Dieselmotor zu fahren. (was der c270 auf jeden Fall ist).
Meine zuvor gefahrenen Fahrzeuge waren alle mit Leistungssteigerung und ohne Schäden an Pumpe und Turbo. Der c270 ist auch demnächst mit einer Leistungssteigerung dabei.
Falls jemand in der nähe von Stade wohnt kann ich den Effekt von 2-Takt Öl an meinem Motor gerne mal vorführen.
mfg
Zitat:
Original geschrieben von BlueGSX1000
Hallo,
auch ich mische 2T Öl dazu und hoffe meinem Motor was gutes zu tun :-)Gruß Jürgen
Hallo,
ich denke vor allem dem Kraftstoffsystem (Einspritzanlage).
Mal ne naive Frage, warum ist dann dieses Zeug nicht direkt im Diesel? Kann mir nur schwer vorstellen, das es diese Vorteile geben soll, aber die Mineralölkonzerne geben es nicht direkt in den Diesel.... 😕
Zitat:
Original geschrieben von Power282828
Mal ne naive Frage, warum ist dann dieses Zeug nicht direkt im Diesel? Kann mir nur schwer vorstellen, das es diese Vorteile geben soll, aber die Mineralölkonzerne geben es nicht direkt in den Diesel.... 😕
Hallo,
diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Ich kann mir nur vorstellen, dass es eine Kostenfrage ist. Warum etwas zusetzen, was über die geforderten Normen geht.
Ich kenne einige technisch versierten Leute, die dies schon immer tun bei Dieselfahrzeugen. Hauptargument ist immer die bessere Schmierung.
Gruß
Adhoma
Zitat:
Original geschrieben von adhoma
Hallo ins Forum,ich habe mich nun auch überzeugen lassen und werde 'Beimischer'.
Frage: Hat jemand ein Behältnis gefunden, dass das Einfüllen leicht macht.
Ich möchte ungerne einen öligen Trichter transportieren. Ideal wäre eine Flasche mit langem, relativ dünnem Hals, in die man das Öl zu Hause umfüllen kann.
Dann kann man auch unterwegs beimischen.Und bitte keine Grundsatzdiskussionen mehr, davon gab es ja reichlich in diesem thread. Da ist mir noch deutlicher geworden, wie hinderlich das ständige persönliche hin und her wird, wenn man konkrete Informationen herauslesen möchte.
Gruß und Danke im Voraus
Adhoma
Hallo,
an so einem Behältnis hätte ich auch Interesse. Habe aber für unterwegs auch noch nichts passendes gefunden.
Z. Zt. benutze ich einen kleinen Trichter, auf den ich vorne ca. 20 cm stabilen Gewebeschlauch aufgesteckt habe. Das ist natürlich nur eine Lösung für die Garage.
Gruß Uli
Zitat:
Original geschrieben von adhoma
Hallo,Zitat:
Original geschrieben von Power282828
Mal ne naive Frage, warum ist dann dieses Zeug nicht direkt im Diesel? Kann mir nur schwer vorstellen, das es diese Vorteile geben soll, aber die Mineralölkonzerne geben es nicht direkt in den Diesel.... 😕
diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Ich kann mir nur vorstellen, dass es eine Kostenfrage ist. Warum etwas zusetzen, was über die geforderten Normen geht.
Ich kenne einige technisch versierten Leute, die dies schon immer tun bei Dieselfahrzeugen. Hauptargument ist immer die bessere Schmierung.
Gruß
Adhoma
Warum empfehlen es die Auto-Hersteller nicht? Weil Teile verkauft werden sollen? Ich will dieses Thema nicht schlecht reden, ich will nur verstehen ob es "Aberglaube" ist, oder ob wirklich was dran ist...
die mineralölkonzerne setzen auch den schwefel aus dem diesel raus.... /schwefelarm / schwefelfrei
dieser ist nunmal sehr für die schmierfähigkeit im diesel ua an den hochdruckpumpen zuständig !
und es wird nun überall sogar der blöde öko biodiesel bis zu 7% an jeder dieseltanke beigemischt, was nicht vorteilhaft für alle dichtungen bzw gummiteile auf dauer ist, welche mit dem dieselkrams in berührung kommen .....
ich verwende im keller einen 20l 2t öl kanister und fülle mir im keller mit trichter irgendwannmal ein oder zwei 1,5l coke flaschen voll .... und diese flaschen habe ich oben hinten im carport griffbereit stehen ....
jedesmal nach oder auch vor dem tanken.... kippe ich nun aus der coke flasche eine geschätzte ca trinkglasmenge 0,33ml ohne trichter in den tank rein und alles ist gut .... man benötigt nur einen schraubendreher um die klappe dabei im tankstutzen reinzuklappen...
und wenns mal nicht bei jeder tankfüllung ist -> auchnicht schlimm, ich fahre den tank eigendlich auchnicht immer auf 10l leer und habe somit immernoch die verdünnte schmierfähigkeit drinne ..... aber nach dem zweiten bis dritten volltanken dann wieder ganz sicher und die ungünstig teure hochdruckpumpe und all die injektoren danken einem die zusätzliche schmierfähigkeit im diesel ....
sind die 1,5l cokeflaschen im carport irgendwannmal leer, mache ich sie im keller mit dem trichter wieder voll.....
das ganze klappt seit zig jahren absolut sauper und sorgenfrei !!!
ps. macht das ganze mal vor dem au termin, super saubere au abgaswerte wie beim neuwagen ! 😉
steve
Hallo,
Zitat: ... man benötigt nur einen schraubendreher um die klappe dabei im tankstutzen reinzuklappen...
Wenn niemand eine bessere Idee hat, wird es auf diese Vorgehensweise hinauslaufen.
Gruß
Adhoma
ich habe einen normalen schraubendreher dafür auch im regal zu liegen .....
das problem mit trichter und rausziehstutzenflaschen oder on tour im kofferraum ist immer die sauberkeit....
das 2t öl , dh der kleinste resttropfen am trichter oder flaschenstutzen klebt und verteilt sich auf dauer echt dauerhaft wie hölle....
meinen schraubendreher fasse ich nur am griff an und lege ihn immer dannach wieder an einen festen platz auf einen lappen, der sich mit den resttropfen echt schon sehr vollsaugte....
steve