2,2 FL Caravan: Bremse Vorne läuft bergab nicht nur "EiKochtWarm" sondern "GrillSteakGutDurchHeiß"

Opel Omega B

Moin zusammen,

Technisches:

Bj 2001, 2.2 16V Caravan (FL), Ausstattung 383 (Feld-Wald-Und-Wiese)

02.2021 bei 269680km Bremsscheiben und Bremsbeläge von Textar in OEM Qualität neu verbaut.

aktueller km Stand: ~285000km (für die ohne Taschenrechner: 4 Jahre 5 Monate und ~15t km)

Ich habe den aktuellen Verschleißstand noch nicht nachgemessen, die Beläge sehen optisch aber noch gut aus -wir fahren sehr defensiv. Auch die Scheiben zeigen keine Gradbildung und eine homogene Bremsfläche.
Beim Bremsen keine Vibrationen.

Dieses Wochenende ist es zum zweiten Mal passiert, daß die Lenkung während einer Fahrt durch die Eifel (--> Berge ) plötzlich anfing zu vibrieren.
Bei der Kontrolle war das rechte Vorderrad so heiß, daß es leicht qualmte. Die Bremsscheibe zeigte eine ganz leichte anfangende Blauverfärbung -aber wirklich nur so gerade eben.
Die Stahlfelge war im Innenteil ebenfalls kochend heiß.

Das linke Vorderrad war zwar auch merklich heiß, aber bei weitem nichts, um ein Steak zu grillen, so wie rechts.
Beide Räder ließen sich frei drehen -also keine feste Bremse.

Wir haben etwa 20 Minuten gewartet (kein Einsatz von externen Kühlmitteln, wie Wasser oder Pipi ;-) ).

Danach sind wir langsam unter vermehrter Verwendung der Motorbremse gefahren (mag ich gar nicht, wegen negativem Druck auf den Kolbenringen).

Das Vibrieren war vollständig weg.

Bei einer weiteren Kontrolle nach etwa 20km, waren beide Seiten wieder komplett kalt und nur die Bremsscheiben hatten die normalen Temperaturen.

Wir sind auf der Tour mit einem Verbrauch von 7,6l/100km hingekommen. Also auch da kein Hinweis auf Probleme mit dem Fahrwerk.

Ich gehe aktuell davon aus, daß das Vibrieren von dem überhitzten Radlager gekommen ist, welches durch die Wärmeableitung der Bremse erwärmt wurde. Irgendwann hat es sich so stark erhitzt, daß es Spiel bekam und der Reifen anfing zu vibrieren.
Wir hatten bereits bei dem ersten Ereignis dieser Art -auch nach einer Berg und Tal Fahrt, erhöhte Aufmerksamkeit auf das Fahrwerk vorne gelegt, konnten aber keine atypischen Werte feststellen.

Aktuell denke ich darüber nach, Scheiben und Beläge auf Verdacht zu wechseln.

Wie sieht der Erfahrungsschatz bei Euch aus?
Wer hat so etwas schon einmal erlebt? Wo könnte hier das Problem liegen?

Beste Grüße

Carsten


5 Antworten

Ich hatte es mal beim Astra G Rechte Seite so heiß war und Bremsen frei wurde dann Bremskolben vorne komplett erneuert dann war ruhe .

Gruß jochen

Du gibst doch die Antwort selbst schon. Du schreibst "du magst Motorbremse nicht". Was natürlich Unsinn ist, wenn man bergab fährt, nutzt man die Motorbremse. Ich habe noch von niemanden gehört, der Kolbenringe durchbläst weil er die Motorbremse nutzt. Wie soll dabei überhaupt negativer Druck entstehen?

Zur Frage zurück: Du kochst deine Bremse weil du bergab vermutlich dauerhaft auf dem mittleren Pedal stehst, statt die Motorbremse zu nutzen.

Aus irgendeinem Grund wurde rechts wärmer als links - das würde ich tatsächlich aber erstmal vernachlässigen. Ich würde erstmal versuchen, richtig bergab zu fahren.

Auch mal überprüfen, ob beide Bremssättel frei beweglich sind. Bei mir war auf einer Seite ein Führungsbolzen festgefressen was zur Folge hatte, dass diese Bremse wesentlich weniger Bremskraft hatte. Damit muss automatisch die andere Seite viel mehr herhalten und wird damit wärmer bzw. heißer als die andere, die auf der faulen Haut liegt.

Dass "Motorbremse mag ich nicht" Quatsch zum Quadrat ist wurde ja schon angemerkt ...

Gruß, Sepp

Das Problem ist die Fahrweise. Man fährt bergab genauso hochtourig im kleineren Gang wie bergauf. Wenn man bergab bremsen muss, dann latscht man ordentlich drauf und bremst stark unter die Zielgeschwindigkeit runter. Dann geht man von der Bremse und lässt den Wagen gegen die Motorbremse wieder Fahrt aufnehmen.

Wenn man wenig fährt und dann auch noch zögerlich bremst, dann kommt es durch Schmutz gerne zum Verkanten des Sattels gegen die Schiebestücke. Meistens läuft dann die Bremsscheibe auf der Innenseite schief ein. Sieht man nicht von außen.

Mit dem längeren sachten Bremsen können Scheibe und Beläge verglasen. Dann ist höherer Bremsdruck zum Erreichen der optimalen Bremswerte erforderlich. Also lieber öfter mal heftig bremsen. Sonst ist man andauernd am Tauschen verglaster Scheiben und Beläge.

Um auf der sicheren Seite zu sein: Bremssättel ausgebaut reinigen (sandstrahlen, lackieren, Belagaufnahme glätten und mit Keramikpaste schmieren, Kolben auf leichten Gang prüfen, neue Gleithülsen und Schrauben für den Belagträger des Sattels), neue Scheiben und Beläge (ATE o.ä.). Ggf. nach längerem Stehenbleiben mit glühender Bremse ggf. Radlager wechseln (zusätzlich das neue RaLa fetten). Stahlflex-Bremsschläuche wären noch eine Empfehlung. Sie bringen einen präziseren Druckpunkt (wenn man eh die Bremsflüssigkeit wechselt, bietet sich das mit an).

Grüße

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Moin.

Das Wichtigste wurde ja schon gesagt. Vor allem das Nichtgebrauchens der Motorbremse ist Schmarrn. Wenn man einen langen Alpenpass nur mit der Bremse runterfahren würde, käme man gar nicht mehr zum Stehen, weil das Fading dies verhindern würde. Nebeneffekt: Man spart Sprit, da der Motor fast die ganze Zeit in der Schubabschaltung mit Verbrauch 0,0 l läuft.

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Zum grundsätzlichen Problem:

Die Bremse beim Omega ist einfach zu klein dimensioniert. Vor allem beim schwereren Facelift kommt diese ab und an über ihre Grenze. Da ich hier was von Stahlfelgen lese, werden die in diesem Beispiel auch noch relativ schlecht von außen belüftet.

Wenn die Wirkung bzw. Hitzeentwicklung auf einer Seite unterschiedlich ist, klingt da nach festem oder schwergängigen Kolben. Dass die Schiebehülsen fest sind, ist bei den Lucas-Sätteln eher seltener, zumindest hatte ich das in den letzten 18 Jahren mit den Standardsätteln im Omega nie (habe seit zwei Jahren ja 'ne größere Bremse).

Was man nicht vernachlässigen sollte, sind die Bremsen hinten. Wenn da die Kolben schwergängig sind, fehlt die Wirkung hinten auch. Merkt man unter anderem auch daran, dass der Pedalweg weiter ist, auch wenn keine Luft drin ist.

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Wenn die Scheiben quasi geglüht haben (wenn's qualmt ist das wahrscheinlich), müssen die neu. Die Aftermarketscheiben sind dafür nicht gemacht, auszuglühen. Das Radlager kann auch was weg bekommen haben, muss es aber nicht. Sollte man beobachten. Wenn es lauter wird, muss es neu.

Sättel sollte man prüfen, vor allem den Kolben. Schiebehülsen kann man anschauen und die müssen nur neu, wenn die festgerostet sind.

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Zu den Marken der Bremsteile:

Da hat jeder 'ne andere Meinung. Es sollten auf jeden Fall hochgekohlte Scheiben sein. Früher mit den Standardbremsen fuhr ich mit TRW Scheiben und EBC Black am Besten. Allerdings nur beim 2.2er. Beim 3.2er war es egal, welche Marke. Die Scheiben waren hier immer weit vor der Verschleißgrenze krumm, egal ab ATE, TRW, Brembo, Zimmermann, Opel (OEM), Rotinger (auch die). Beläge neigten alle zum Verglasen, außer die EBC grün bzw. rot.

Das war auch der Grund für die große Bremse. Es gibt ja nicht nur Pässe wo man anhalten will, sondern auch Bremsungen aus höheren Geschwindigkeiten, sofern man die fährt.

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Zu 15" Stahlfelgen auf dem Omega halte ich eh nix. Aber das ist Geschmacksache. Bei den 15" hat man halt keinen Platz, damit die auch richtig hinterlüftet werden können.

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VG

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