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1968er Cadillac mit 472 cui: Motorlauf vibrationsstark und instabil

Themenstarteram 18. Juli 2010 um 12:38

Hallo an alle Leser,

ich habe mir vor ca. 10 Jahren einen 1968er Cadillac Eldorado zugelegt, der seit dem fast nur in einer Halle gestanden hat (keine Zeit und so) und davor über 20 Jahre in einer trockenen Garage.

Damals war mir schon aufgefallen, daß er bei laufender Maschine etwas unüblich vibriert, als ob die 8 Zylinder nicht gleichmäßig arbeiten. Im "kalten" Zustand ging und geht er ohne Gasgeben sofort aus. Da nach der Warmlaufphase keine Laufänderungen zu bemerken waren, wenn vom Zylinder 2 oder 3 der Kerzenstecker abgezogen wurde und mein Kompressionsmesser ein zu kurzes Anschraubgewinde hatte, um eine Messung bei solchen Motoren durchzuführen, bin ich davon ausgegangen, daß etwas mit den Ventilen nicht stimmt.

Nach Demontage der Zylinderköpfe war eine einwandfreie Dichtigkeit aller Ventile festzustellen. Jedoch waren fast alle - ich nenne sie mal Ventilschaft-Abdeckungen - zerbrochen, sodaß der Aufwand nicht vergebens war. An den Zylinderlaufflächen war kein Grad im Bereich des OT feststellbar.

Ich ersetzte die defekten Teile und baute irgendwann die Maschine mit neuen Dichtungen wieder zusammen.

Die Hydrostößel hatte ich bei der Gelegenheit alle einzeln zerlegt, gereinigt und in Öl zusammengesetzt. Alle Hydros halten dem Druck stand, beim Versuch, den Innenkolben hineinzudrücken. Jeder Stößel hat seine ursprünglichen Teile erhalten und seinen ursprünglichen Sitz im Motor.

Nach dem Zusammenbau des Motors läuft er immernoch so wie vorher. Ganz selten dreht er etwas schneller vor erreichen der Betriebstemperatur und läuft ohne Zusatzgas weiter, jedoch ist immer ein Schütteln zu merken. Ab und zu gibt es bei Beschleunigung Fehlzündungen, selbst ohne Belastung.

Durchgeschlagene Zündstecker wurden zusätzlich isoliert, daß kein Funken abreißt. U-Kontakte sind sauber, die Kapazität des Zündkondensators entspricht dem Sollwert, Schließwinkel und Zündzeitpunkt sind exakt eingestellt.

Wenn ich an der Gemischschraube drehe, ist kein Unterschied feststellbar. Die Unterdruckdose und der Fliehkraftregler funktionieren.

Die Steuerkette, die man durch eine kleine Öffnung bei abgebauter Ansaugspinne abtasten konnte, scheint sehr locker zu sein. Ob diese vielleicht übergesprungen ist? Die gemessene Kompression aller Zylinder liegt zwischen 10 und 11 Bar.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand Tips geben könnte, die zur Ergreifung des Fehlers führen können.

Vielen Dank im voraus!

MfG fuzzy007

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21 Antworten
am 18. Juli 2010 um 13:06

So aus der Ferne würde ich ein Vacuumleck in Verdacht haben. Mach ma die Anschlüsse für Bremskraftverstärker, GEtriebe und Zündung alle dicht und probier es dann nochmal

Steuerkette? Wenn die Zähne runter sind springt die nicht über sondern rutscht einfach durch

Wie waren den die Hydros unten? Denn eine Nockenwellenschaden schliesse ich auch nicht aus, das würde Fehlzündungen und Rückschlag aus

Themenstarteram 18. Juli 2010 um 15:05

Zitat:

Original geschrieben von LittleRed

 

Steuerkette? Wenn die Zähne runter sind springt die nicht über sondern rutscht einfach durch

Danke für die schnelle Reaktion.

Mit der Steuerkette meinte ich natürlich, ob sie über noch vorhandene Zähne gesprungen sein kann, weil sie vermutlich sehr ausgeleiert ist. Sie schien nämlich seeeehr locker zu sitzen.

Die Hydrostößel, sowie die Nockenwelle sehen an der Reibfläche einwandfrei aus. Der Wagen soll in den weniger als 10 Zulassungsjahren gerade mal 120 000 km gelaufen haben.

Das mit dem Vakuum werde ich gerne mal überprüfen und teile dann das Ergebnis mit.

MfG

am 18. Juli 2010 um 16:19

Eine lose Steuerkette kann einen erheblichen Betrag zum unrunden Motorlauf leisten. Dazu muss die Kette noch nicht einmal übergesprungen sein. Ein Wechsel der Steuerkette ist anzuraten, wenn man mit einem Stroboskop die Schwankungen des Zündzeitpunkts sehen kann.

Test: Motor warmfahren. Standgas (Drosselklappenanschlag) soweit erhöhen, dass der Motor im Standgas nicht ausgeht. Unterdruckschlauch am Verteiler abziehen und Schlauch verschliessen. Drehzahl leicht anheben (ca. 300 rpm über Baseline - die Fliehkraftverstellung der Zündung darf noch nicht einsetzen!). Zündzeitpunkt abblitzen - Markierung sollte stabil stehen. Der Motor darf/kann trotzdem unrund laufen. Nun schlagartig Gas wegnehmen. Zuckt die Markierung im Moment des Gaswegnehmens - dann ist die Kette fällig.

 

So liess sich jedenfalls bei meinem Ford-Motor der Steuerkettenverschleiss gut feststellen. Nach dem Tausch der Steuerkette wurde der Motorlauf erheblich besser. Und der oben beschriebene Stroboskoptest zeigt einen absolut stabilen Zündzeitpunkt.

am 18. Juli 2010 um 20:15

Zitat:

Im "kalten" Zustand ging und geht er ohne Gasgeben sofort aus.

das kann man ziemlich einfach beheben.

bei den Rochestern ist das ziemlich gut gelöst: auf der rechten Vergaserseite ist alles, was man für warmen Motor braucht, auf der linken alles für den Kaltstart.

Du drehst einfach die fast idle adjusting screw höher.

am 18. Juli 2010 um 20:33

Servus Fuzzy,

also zuerst mal, cooles Auto ;-)

Ich kann dir mal eben ein paar Bilder zeigen, die ich in den letzten Wochen und Monaten während der Motorrestauration gemacht habe. Denn ich habe genau den gleichen Motor (68er Cadillac, 472 Cui) erst heute zum ersten mal wieder richtig laufen lassen.

Und was ich dir jetzt schonmal sagen kann, ist, dass deine Steuerkette, sofern noch original, zu 100% genau so "lommelig" drin hängt, wie es meine war. Cadillac hatte damals ein mit Kunststoff überzogenes Aluminiumzahnrad verwendet (damit der Steuertrieb leiser wird). Und nach guten 42 Jahren sind die einzelnen Zähne alle eingerissen, da der Weichmacher sich verabschiedet hat... Zudem ist die Kette keine "Roller-Chain", sondern besteht aus vielen einzelnen zusammengenieteten "Klammern". Meiner Meinung nach weit entfernd von "state of the art". Lange Rede, kurzer Sinn.

Durch diese "ausgelutschte" Kette kann der Motor überhaupt nicht mehr ruhig laufen. Da verstellen sich die Steuerzeiten locker um ein paar Grad, was zum unruden Lauf führen kann...

Ich würde an deiner Stelle einen neuen Kettensatz einbauen. Es gibt Roller-Ketten von Cloyes. Die sind tip top und werden in auch in Performance-Engines eingesetzt. Die hier habe ich eingebaut: Cloyes Steuerkette

Gruß,

Stefan

Themenstarteram 19. Juli 2010 um 19:32

Hallo,

also die Unterdruckgeschichte habe ich überprüft. Nach Trennung und Verschließung der Unterdruckverbindungen für Bremskraft, Getriebe und Zündung war kein Unterschied feststellbar.

Den Schnell-Leerlauf habe ich jetzt erstmal vorläufig verstellt, damit der Motor nicht ausgeht, hatte vorher jedesmal den Gasbaudenzug festgeklemmt, um nichts zu verstellen.

Das mit der Zündmakierung kann ich so leider nicht feststellen, da die Maschine erst bei einer Drehzahl weit über 1000 U/min einigermaßen läuft, wo wahrscheinlich der Fliehkraftregler schon einsetzt.

Wie dem auch sei, der Steuerantrieb muß sowieso neu.

Ich hatte noch festgestellt, daß bei einem Einzeltest zwar jeder Zylinder Arbeit verrichtet, jedoch bei Zusammenspiel im Betrieb keine Veränderung feststellbar ist, wenn von Zylinder 2 oder 3 der Kerzenstecker abgezogen wird.

Nun habe ich den Motor mal mit abgenommenem linken Ventildeckel laufen lassen und bemerkt, daß bei 2 oder 3 Kipphebeln das Öl richtig nach oben spritzt, während bei anderen teilweise nur winzige Bläschen entstehen und sogar die Achse des Kipphebels trocken aussieht.

Ich werde wohl doch nochmal die Hydros überprüfen und vielleicht erneuern müssen.

Muß ich das bereits erneuerte Ansaugspinnenblech bei nochmaliger Montage der Spinne nochmal erneuern, oder läßt es sich noch ein 2. Mal zuverlässig verwenden?

MfG

am 20. Juli 2010 um 20:00

Zitat:

Muß ich das bereits erneuerte Ansaugspinnenblech bei nochmaliger Montage der Spinne nochmal erneuern, oder läßt es sich noch ein 2. Mal zuverlässig verwenden?

Nö, zuverlässig läßt sich das nicht wieder verwenden.

Themenstarteram 20. Juli 2010 um 22:56

Zitat:

Original geschrieben von LittleRed

So aus der Ferne würde ich ein Vacuumleck in Verdacht haben. Mach ma die Anschlüsse für Bremskraftverstärker, GEtriebe und Zündung alle dicht und probier es dann nochmal

Davon abgesehen, daß die Hydrostößel und der Steuerantrieb erneuert werden müssen (kosten zusammen gerade mal ca. 100,00 €), handelte es sich bei dem Hauptproblem tatsächlich um ein Vakuumleck. Nur war dieses Leck dadurch entstanden, daß eine 3. Schraube an der hinteren Halterung des Klimakompressors fehlte. Die sich hinter der Zündspule versteckte Gewindebohrung ist zur Innenseite der Spinne offen und sitzt genau in dem Ansaugkanal, der auf kürzestem Wege mit Zylinder 2 und 3 verbunden ist.

MfG

Manchmal sind die Dinge wirklich sooo banal.

Aber bis man drauf kommt...:rolleyes:

Gratuliere zum gelösten Problem und bedanke mich für das mitteilen des Ergebnisses. :)

Themenstarteram 16. September 2010 um 19:27

Hallo, liebe Leute,

wie es aussieht, war meine im ersten Kommentar vorgetragene Vermutung, daß die Kette aufgrund der fehlenden Straffung evtl. übergesprungen sei, DOCH richtig!

Zwar wurden bereits 2 Fehler festgestellt, die für einen schlechten Lauf sorgen, nämlich der flatterige Steuerantrieb und das Vakuumleck aufgrund der fehlenden Schraube, doch heute habe ich die oben genannte Bestätigung erhalten:

Nachdem ich endlich einen vernünftigen Abzieher für den Riemenscheibenflansch bekommen habe und das Wetter eine Regenpause einlegte, demontierte ich diese und die Steuergehäuse-Abdeckung. Jetzt wollte ich es wissen und positionierte die Kurbelwelle so, daß die Makierung zur Nockenwelle zeigt, und siehe da: die Makierung auf dem Nockenwellenrad kommt genau um einen Zahn zu spät.

Nun kann ich es kaum abwarten, den Motor laufen zu hören, wenn der neue Steuersatz eingebaut ist.

Gruß

Nur so als Anmerkung: Nur die Ventilstößel zu wechseln bringt gar nichts. Die werden nur wenige hundert km halten. Beim Stößelwechsel MUSS die Nockenwelle mit getauscht werden. Und ein Steuersatz plus Stößel plus Nocke kosten garantiert mehr als 100 Euro!

Themenstarteram 17. September 2010 um 9:11

Zitat:

Original geschrieben von spechti

Nur so als Anmerkung: Nur die Ventilstößel zu wechseln bringt gar nichts. Die werden nur wenige hundert km halten. Beim Stößelwechsel MUSS die Nockenwelle mit getauscht werden. Und ein Steuersatz plus Stößel plus Nocke kosten garantiert mehr als 100 Euro!

Falls die Stößel gewechselt werden, dann nur aufgrund eines inneren defektes, damit die Kipphebel wieder ausreichend Öl bekommen. Sowohl die Auflageflächen zu den Nocken, als auch die Nocken selbst, befinden sich im einwandfreien Zustand. Aus diesem Grunde braucht die Nockenwelle auch nicht ausgetauscht werden.

Der Preis mit ca. 100 € war zwar richtig, jedoch stellte sich heraus, daß sich das Angebot für einen H-Stößelsatz in Höhe von ca. 48 € mißverständlicherweise auf nur eine Zylinderreihe bezog (trotzdem noch supergünstig). Der Steuersatz kostete auch etwas weniger als 50 €.

MfG

Zitat:

Aus diesem Grunde braucht die Nockenwelle auch nicht ausgetauscht werden.

Schauen wir mal...

Mit etwas Pech überlebt das ganze nicht mal die halbstündige Einlaufprozedur und das Aufeinander-Einschleifen des Lifters und des Nockens.:D

Themenstarteram 18. September 2010 um 0:25

Zitat:

Original geschrieben von spechti

Zitat:

Aus diesem Grunde braucht die Nockenwelle auch nicht ausgetauscht werden.

Schauen wir mal...

Mit etwas Pech überlebt das ganze nicht mal die halbstündige Einlaufprozedur und das Aufeinander-Einschleifen des Lifters und des Nockens.:D

Es gibt keinen Grund, warum die Nocken die Einlaufprozedur nicht bestehen sollten. Die Nockenwelle wurde genauestens überprüft. Sie verfügt über ihre Sollmaße, die Reibflächen sind glatt und wurde sogar unter dem Microskop auf Fehler untersucht etc.

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