1,9 TDI raucht und stottert wie verrückt - lohnt Reparatur noch?
Hallo liebes Forum,
mein Audi A4 Avant B6 mit 1,9 TDI-Motor (MKB AVF) will nicht mehr.
Der Gute hat mittlerweile knapp 400.000 km auf der Uhr und wurde immer sehr schlecht behandelt (wenige Ölwechsel, nie gewaschen usw.). Er war halt schon immer ein hässliches Entlein und wurde beim Vorbesitzer als Landmaschine (Anhänger ziehen, Baumstümpfe rausreißen, Tore auframmen) eingesetzt. Ich habe ihn dann bei 100.000 km günstig übernommen und ehrlicherweise auch nicht viel besser gepflegt.
Quittiert hat er mir die Misshandlung bei damals 240.000 km auch mit einem Zahnriemenriss und kleinem Motorschaden. Mit neuem Zylinderkopf und ein bisschen Spucke habe ich ihn aber wieder ans Tuckern bekommen und dann auch ohne große Wartung und ohne weitere Probleme noch 150.000 km gefahren.
Seit heute zeigt das Auto aber ein ganz neues Verhalten: Er schüttelt sich ganz fürchterlich, als würde er nur auf 2 Zylindern laufen und qualmt grau, dass es in Sekunden die ganze Straße vernebelt (eindeutig unverbrannter Diesel). Bei höheren Drehzahlen läuft er runder, qualmt aber weiterhin ganz schlimm und hat insgesamt überhaupt keine Leistung. Tank ist halb voll mit frischem Diesel. Kühlwasser verbraucht er nicht, Motoröl auch nicht.
Was ich schon probiert habe:
-
Neuer Dieselfilter - nix gebracht
AGR-Schlauch abgezogen und mit Schraube verschlossen - nix gebracht
Was ich in VCDS untersucht habe:
-
G62 - zeigt plausible Wert für Kühlmitteltemperatur, bei hoher Motortemperatur auch kein anderes Verhalten
N18 Magnetventil AGR zeigt im Leerlauf 29% an - ist das nicht ein bisschen wenig?
Aber jetzt kommen die Einspritzmengenabweichungen:
Leerlauf-
Zyl1 : -3.01 mg/H
Zyl2: 2.92 mg/H
Zyl3: 2.98 mg/H
Zyl4: -3.01 mg/H
-
Zyl1 : -2.47 mg/H
Zyl2: 0.47 mg/H
Zyl3: 2.98 mg/H
Zyl4: --1.13 mg/H
Sieht für mich aus, als würde in Zylinder 3 irgendwie nix passieren. Im MSG steht auch der Fehler "16687 - Zylinder 3 P0303 - 35-00 - Verbrennungsaussetzer erkannt"
Habt ihr eine Idee für einen Quick-Fix oder was man noch mal probieren könnte? Ist das PD-Element in Zylinder 3 hinüber?
Viel Geld möchte ich nicht mehr ausgeben, da er die HU am Ende des Jahres sowieso nicht mehr ohne großen Aufwand schafft (Rost, Reifen bald abgefahren, Bremsen verschlissen, Steinschläge in der Scheibe).
Ansonsten würde ich das KFZ ehrenhaft aus dem Dienst entlassen. 400.000 km sind ja auch respektabel.
6 Antworten
Der arme B6. 🙁
Aber schön zu wissen, dass er Tore aufstemmen und Baumstümpfe rausreißen kann, da sieht man mal die Grundqualität. 😁
Zum Thema: Enweder eine PDE feuert nicht oder es gibt ein Kompressionsproblem (Ventilschaden?). Zieh doch mal den Zylinder 3 komplett von der Ansteuerung ab, wenn sich dann nichts an den Einspritzmengenabweichungen ändert, dann feuert der nicht mehr. Dann kannst Du die Kontakte prüfen oder instand setzen, anderes PDE besorgen und verbauen oder PDEs mal quertauschen und gucken, ob der Fehler mitwandert. Wenn der mitwandert, dann kann ein Ersatz-PDE den Guten wieder zum Baumstammrausreißen bringen...
(Ich kann ja verstehen, dass manche Dinge nur geringe Priorität haben, aber pro Jahr einmal ein frisches Baumarktöl einfüllen, und wenn es "nur" ein 10W40 😰 ist, aber hauptsache das Öl bleibt nicht zu lange im Motor (Ölfilter gleich mittauschen). Und Bremsflüsskeit und Kraftstofffilter und Luftfilter müssen auch regelmäßig - wenn auch mit längeren Intervallen - erneuert werden. Das wäre es mir immer Wert)
Der Pumpe Düse Diesel ist recht standhaft (meiner hat über 600TKM drauf), aber durch die hohen Kräfte, welche zum Drücken der PD Elemente und somit dem Druckaufbau zur Einspritzung nötig sind, stellt diese Technik bestimmte Anforderungen an das Motoröl, um die zusätzlichen Nocken vor zu hohem Verschleiß zu schützen. Das geschieht durch ein sogenanntes HP Additiv. Die Komponente baut aber im Laufe der Zeit durch die hohen Drücke ab. Dann gibt´s schnell Verschleiß an den Nocken zur PD Betätigung, was zu veränderten Hüben führt, sprich es wird nicht mehr genug Druck aufgebaut und der Abrieb gelangt in das Motoröl. Das mag der Turbo garnicht. Und die PD Elemente können sich auch in den Alu Zylinderkopf einarbeiten, da diese mit nur einer Schraube befestigt sind und dann gelangt Diesel ins Motoröl (Schwachstelle da Fehlkonstruktion). Mit ordentlichem Umgang (Warm- und Kaltfahren sowie regelmäßigen Ölwechseln ohne Longlife alle 15TKM mit speziellem PD Öl nach VW 505.01 Freigabe) hält der Pumpe Düse aber durchaus seeehr lange. Aber wie gesagt, Ölwechsel sind Pflicht. Ich denke deiner ist damit durch. Der arme B6......
Wer sein Auto so misshandelt und vergewaltigt braucht sich am Ende nicht zu wundern wenn der Bock abstirbt. Für solche Arbeiten gibt es Bagger und Trekker. Ist dir jetzt keine Hilfe beim aktuellen Problem aber vielleicht fürs nächste Fahrzeug.
Ich fahre den B6 mit gleicher Motorisierung auch über 400.000 und weil die Kiste so dankbar ist bekommt er auch zweimal im Jahr Ölwechsel und sonst alles was so ansteht.
PD Element kaputt merkst auch am Rauch hinten.
Ich kann alle nur warnen auf gut Glück gebrauchte Elemente zu kaufen man wird heute nur noch verarscht hat mich 250€ gekostet und lief nicht mal auf 3 Zylinder.
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So Freunde, ich danke für eure Hinweise. Hier jetzt mal ein Status-Update für euch:
Habe mir ein Überholtes PDE aus der Bucht für 60€ geholt. Dazu noch 4 Schrauben für die Roll/Schlepp/Kipphebelwelle und eine Schraube für den PDE-Bock. Insgesamt knapp 80€ inkl. Versand.
Heute das alte PDE ausgebaut, neues reingesteckt, ausgerichtet, Klemmbock angelegt, neue Schraube rein, 12 nm + 270° ... UUUUND nach ca. 15° das komplette Gewinde aus dem Alu-Zylinderkopf gerissen. Geil. Wie kann das denn?
Neues PDE wieder rausgeholt und festgestellt, dass an dem alten PDE gar kein Kupfer/Messing-Dichtring mehr an der Spitze dran ist.
Der war nämlich unten im Zylinderkopf festgebacken und nicht mit rausgekommen. Habe ich auf dem verkokten PDE gar nicht gesehen.
Das neue PDE steckte also wegen der Doppeldichtung gar nicht weit genug im Kopf und so packten nicht genug Gewindegänge der Schraube und naja, ihr kennt den Rest.
Also alten Dichtring rausgeporkelt, PDE-Loch zugestopft, M6-Gewinde für den Klemmbock aufgebohrt und M8-Gewinde geschnitten. Gewindeeinsätze hatte ich nicht da. Also Klemmbock auf 8 mm aufgebohrt und eine alte M8-Kipphebelwellen-Schraube auf passende Länge abgeflext.
Neues PDE rein, Klemmbock jetzt mit M8-Schraube ordentlich festgeballert (20 Nm + 90°), hält und hat Luft. Nice.
Welle drauf, festgeschraubt mit neuen Schrauben, PDE-Stößeldinger mit Messuhr eingestellt.
Ventildeckel drauf, 10 Sekunden georgelt.. Zack! Läuft wie ein Neufahrzeug!
Im VCDS geguckt. Jetzt überall unter 1 mg/H Leerlaufdings.
Probefahrt: Wieder gute Power, kein Ruckeln, null Qualm.
Jetzt darf der Traktor wieder aufs Feld und die nächsten 150.000 km ackern.
Ich habe übrigens 2 (Zwei!) 10er Nüsse bei der Aktion im Motorraum verloren und nicht mehr wiedergefunden.
Hoffe doch sehr, dass das Feld dann eine straßenähnliche Beschaffenheit hat… 😉
Ansonsten: Hut ab für die gelungene Reparatur.