"Vergleich" Vectra Caravan 3.2V6 - Mercedes E350 T-Modell

Opel Vectra C

Hallo zusammen,

einige haben vielleicht in meiner Signatur gesehen, daß ich von meinem Vectra Caravan auf eine junge gebrauchte E-Klasse umgestiegen bin. Ich hatte 2004, als ich meinen Vectra neu gekauft habe schon nach einer E-Klasse geschaut, damals haben die gebrauchten E-Klassen aber fast das doppelte meines neuen Vectra gekostet. Das fiel also aus. So viel Geld wollte ich damals nicht anlegen und hätte es würde es heute immer noch nicht tun. Inzwischen sind die Preise für die gebrauchten E-Klassen aber beinahe ins "Bodenlose" gefallen, sodass ich mein heutiges Schätzchen aus 12/2007 mit 49.000km '"schon" für 33.500€ in Händen halten kann (NP Liste 72.000). Ein kurzer Preischeck bei den jungen Vectra C Caravans mit 2,8T ergab auch Preise um die 30.000€. Meinen Vectra hat mein Vater bekommen und ersetzt dort meinen ehemaligen Mondeo. Das Auto bleibt also mal wieder in der Familie. Soviel zur Einstimmung.

Also, wie im Titel versprochen ein kurzer Vergleich nach 1200 km und 2 Wochen im Benz:

Antrieb + Fahrwerk
Der 350 ist imho schon ein Sahnestück deutscher Ingenieurskunst. Besonders die zwischen 2400 und 5000 U/min anliegenden 350nm (bereits ab 1500 U/min liegen 300nm an) machen ihn in Verbindung mit der genialen 7G-Automatik zu einem überlegenen Gleiter, der, getreten, auch ordentlich Druck macht. Auf der Autobahn sind die Gangwechsel zwischen 7. auf den 5. (direkt) und wieder über den 6. in den 7. Gang absolut unmerklich. Durch die lang übersetzten Gänge 6 und 7 liegt der AB-Verbrauch sogar niedriger, als im Vectra 3.2 mit Schaltgetriebe. Erkennt die 7G ruhigere Fahrt, hält die Automatik die hohen Gänge sauber und erlaubt annähernd (langsam getretenes) Vollgas, ohne zu schalten. Daß eine E-Klasse mit Komfortfahrwerk kein Sportwagen ist, ist klar. Die schnelle Landstrassenhatz liegt dem Mercedes so wenig wie mir. Die Geräuschentwicklung ist geringer, als im Vectra, was aber auch dem Längseinbau des Aggregats zugeschrieben werden kann. Erst bei deutlich forcierter Fahrweise tritt der Motor akustisch zu Tage.

Ich war mit dem, inzwischen in die Tage gekommenen, 3.2 V6 eigentlich recht zufrieden. Klar könnte man anprangern, daß das Drehmoment unter 3000 U/min nicht zeitgemäß ist, aber mir hat's immer gereicht. Darüber konnte man über die freigesetzte Leistung imho nicht meckern. Der Motor dreht bis zum Begrenzer absolut sauber hoch und wirkt nie zugeschnürt. Das MT-5 ließ sich, kalt wie warm, immer sauber mit zwei Fingern schalten. Es fehlte aber für sparsame AB-Etappen einfach ein 6. Gang. Zusätzlich läuft der Motor bei höherer Last sehr fett um die Vorkats zu kühlen (bei Vollast Lambda 0,7), was der Leistungsausbeute und dem Verbrauch auch nicht gerade zuträglich ist. Der Vectra ist im Vergleich straffer aber nicht unkomfortabel abgestimmt.

Innenraum
Der Mercedes wirkt in der Eleganceausstattung natürlich biederer, als der Vectra. Qualitativ möchte ich keine Aussage treffen. Ich fand die Materialien im Vectra auch OK. Auch das subjektive Raumgefühl ist nach vorne hin enger, da die Frontscheibe steiler steht, als beim Vectra. Engegefühle bekommt man auf jeden Fall in keinem von beiden. Die Sitzposition im Mercedes ist für mich einen Tick bequemer, als im Vectra, da ich beim Vectra das Lenkrad nicht nahe genug an mich ranziehen konnte. Im Mercedes habe ich jetzt die fahrdynamischen Sitze vorne, die ich echt sensationell finde, da sich die Seitenwangen der Sitze, je nach Kurvengeschwindigkeit automatisch einstellen. Man sitzt also auf gerader Strecke wie auf einem Sofa und in Kurven "lehnt" sich der Sitz an einen an. Sozusagen ein Sofa-Sportsitz. Zusätzlich bieten die Sitze alle anderen denkbaren Verstellmöglichkeiten. Das einzige, was ein wenig fehlt, ist die Verstellung der Kopfstütze nach vorne und hinten. Da die Kopfstütze aber keilförmig ist, kann man das durch die Höhenverstellung ganz gut ausgleichen. Im Vectra hatte ich "nur" die Standardsitze, auf denen ich immer gut gesessen habe. Ein Vergleich des Vectra mit den Hightech-Sitzen im Mercedes verbietet sich meines Erachtens aber, da ich die AGR-Sitze nie gesehen habe. Nur mit den AGR-Sitzen wäre ein fairer Vergleich möglich.

Die Ablagen im Vectra fand ich für meinen Bedarf praktischer. Besonders das Brillenfach im Dach vermisse ich für die Kippen. 😉 Im Kofferraum gibt es in der E-Klasse keine seitlichen Staufächer, dafür ist die Innenbreite stellenweise natürlich deutlich breiter. Der Omega war ein hervorragender Kompromiss aus beiden Welten. Die einzige Möglichkeit Kleinkram in der E-Klasse unterzubringen, ist die leere Reserveradmulde. Dort muß ich mir allerdings noch ein Ordnungssystem ausdenken, damit nicht alles durch die Gegend fährt. Der Kofferraum an sich ist grösser, weil die Rückbank ein wenig weiter vorne ist. Dafür war der Fußraum im Fond beim Vectra natürlich etwas üppiger. Die Rückenlehne im Benz ist in zwei Positionen fixierbar. Nicht unbedingt nötig, man nimmt es aber als Feature mit. Das Ausbauen der Laderaumabdeckung und des Trennnetzes ist ohne Krabbeleien im Kofferraum durch die hintere linke Tür möglich. Die Laderaumabdeckung fährt in geschlossenem Zustand beim Öffnen des Kofferraums automatisch nach oben. Ganz nett, scheint aber auch öfters kaputt zu gehen. Das Umlegen der Rücksitzbank geht nur nach dem Abklappen der Sitzfläche. Wenigstens kann man die Sitzfläche sehr einfach komplett ausbauen, damit man trotzdem die volle Ladelänge hat. Trotzdem war das im Vectra praktischer. Einfach umlegen und gut is. An einen umklappbaren Beifahrersitz hat Mercedes wohl auch mal gedacht, hat ihn aber nie als Extra angeboten. Völlig unverständlich. Das werde ich gegenüber dem Vectra auf jeden Fall ab und zu vermissen. Eine Durchlademöglichkeit durch die Mittelarmlehne gibt es nur in Verbindung mit einem Skisack. Eine einfache Klappe ist nicht erhältlich. Deshalb habe ich das Loch einfach selber gesägt. 😁

Aussen
Karosserie ist immer Geschmackssache. Die Aussenspiegel sind kleiner als am Vectra. Zusätzlich ist die elektrische Anklappfunktion dämlich gelöst. Entweder immer beim Abschliessen (wäre toll, wenn die Verkabelung nicht irgendwann brechen würde), oder nur über die Taste innen. Dann aber nur wenn der Schlüssel steckt. Ein Anklappen per Fernbedienung gibt es nicht. Die Dachreling macht deutlich mehr Windgeräusche, als die "Sparversion" am Vectra. Ich und ein Freund empfanden den Vectra bei hohen Geschwindigkeiten leiser. Der Heckwischer wirkt regelrecht billig. Dafür regnet es nicht so sehr rein, wenn man das Fenster beim Rauchen einen Spalt geöffnet hat. Das hat mich am Vectra echt gestört.

[Bedienung]
Aussenspiegel, s.o. Katastrophe. Mercedes-Kombischalter. Blinker + Scheibenwischer + Heckwischer an einem Hebel. Nicht unbedingt intuitiv, aber man gewähnt sich eigentlich problemlos dran. Für meinen Geschmack sitzt der Hebel aber deutlich zu tief (so etwa auf 7 Uhr 30). Den Tempomathabel (auf etwa 10 Uhr) finde ich auch unpraktischer, als die Tasten am Ende des Blinkerhebels. Man wird sich aber auch dran gewöhnen. Die Distronic entschädigt für die Bedienung. Der Lichtschalter hat die "0" auf 12 Uhr. Parklicht ist nach links, Fahrlicht nach rechts. Leider gibt es bei der "0" nach links keinen Anschlag (Parklicht nur bei gleichzeitigem Drücken, oder so). Man dreht also immer mal wieder aus Versehen auf Parklicht und muß nachkorrigieren. Die Lenkradfernbedienung finde ich von den Funktionen her unpraktisch. Wenn man sich im Tachodisplay nicht die Radiofunktionen anzeigen lässt, kann man die Hoch-Runter-Tasten nicht für Sender, bzw. Titelwahl benutzen, sondern schaltet andere Seiten der angewählten Funktion durch. Es gibt zu viele verschiedene Menüs und man ist zu lange abgelenkt. Mein Favorit ist das Menü: "Einstellungen - Zum Rücksetzen Reset 3 Sekunden gedrückt halten". Bei der Fahrt völlig sinnlos. Neuerdings kann man bei Mercedes das Navi während der Fahrt nicht mehr bedienen. Ich soll mich während der Fahrt aber durch Untermenüs mit Grundeinstellungen (km/meilen etc.) des Fahrzeugs wühlen??? Weniger wäre hier mehr gewesen. Angenehm ist die Möglichkeit die Pfeilnavigation im Tacho anzeigen zu lassen. Aber auch dieses Menü ist immer vorhanden und man muß drüberdrücken. Das könnte bei inaktiver Zielführung auch einfach ausgeblendet werden. Im Endeffekt hilft wohl nur das Auswendiglernen der nötigen Anzahl an Tastendrücken. Der Reiserechner (BC) ist ganz OK. Der "Grundbildschirm" zeigt einem entweder die Aussentemperatur, oder die Geschwindigkeit. Wieder eine Seite über die man drüberdrücken muß. Könnte man auch einfach im Reiserechner anzeigen. Da gibt es eh wieder mehrere Unterseiten. Von der Bedienung her imho schon echt eine Katastrophe. Man ist echt lange abgelenkt, bis man da ist, wo man hin will.

Radio ist OK. Hat halt viele Funktionen und viele Knöpfe. Lässt sich aber auch ohne Anleitung recht leicht begreifen. Tiefergehende Funktionen dann nur mit vorheriger Lektüre des Handbuchs. Wird aber überall so sein. Die Grundfunktionen sind jedenfalls schnell zu erreichen. LFB, s.o. Katastrophe. Ich mache am Lenkrad nur noch laut und leise.

Alle Schalter sind klar beschriftet und gut zu erreichen. Einzige Kritik wäre, daß man, wenn man den Warnblinker anschalten will (Stauende, etc.) schon mal auf den Knopf kommt um den CD-Wechsler herauszufahren. Dieser Knopf ist direkt unter dem Warnblinkerknopf. Wenn man da blind draufdrücken will, kommt man leicht dagegen.

Feststellbremse als Pedal. Bei Automatik eh egal. Bei Handschaltung eigentlich auch, da man mit der normalen Fußbremse sehr einfach einen HOLD-Modus auslösen kann, der das Fahrzeug bis zum Anfahren automatisch festhält.

Fazit
Der Vectra war ein echt sehr gutes Auto. Bei Komfort und Geräuschpegel sehe ich eigentlich keine großen Unterschiede. Der Innenraum im Benz ist etwas aufwendiger verarbeitet. Man sieht weniger Stöße von Plastikverkleidungen, etc. Vom Material her sicherlich etwas hochwertiger, aber ich fand den Vectra hier auch OK. Den Motor zu vergleichen wäre unfair. Den 2,8T als aktuellen Konkurrenten kenne ich nicht. Dazu könnte J.M.G. sicher was sagen. Zur Bedienung möchte ich noch kein abschließendes Fazit abgeben, da ich den Benz erst zwei Wochen habe. Ich denke aber, daß auch längerfristig der Vectra für mich vorne bleiben wird, da er einfach mehr auf das althergebrachte setzt und weniger verspielt ist.

Ich war mit dem Vectra stets sehr zufrieden und kann den immensen Unterschied im Listenpreis absolut nicht nachvollziehen. Der Kurs, für den ich an den Benz gekommen bin ist imho OK und ich bin so auch zufrieden. Würde ich morgen ein neues Auto brauchen, würde ich mir trotzdem wieder die Gebrauchtwagenpreise des Vectra C und der E-Klasse anschauen. Ich bin den Vectra gerne gefahren und würde mir auch jederzeit wieder einen kaufen. Leider ist die Kombiära bei Opel mit dem Insignia für mich vermutlich vorbei. Ich schaue ihn mir trotzdem mal an, wenn er draussen ist.

Ganz schön lang geworden, und ich hätte noch mehr schreiben können, aber ich glaube fast, es ist sinnvoller, wenn Fragen beantwortet werden, als wenn das ganze in einen Monolog abgleitet. Bei Interesse, also einfach genauer nachfragen. Ich würde aber darum bitten, das ganze als objektiven Vergleich zweier Autos anzusehen und nicht in eine Markendiskussion abzurutschen. Sonst lasse ich hier direkt zumachen. Da habe ich nämlich keine Lust drauf.

Gruß
Achim

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen,

einige haben vielleicht in meiner Signatur gesehen, daß ich von meinem Vectra Caravan auf eine junge gebrauchte E-Klasse umgestiegen bin. Ich hatte 2004, als ich meinen Vectra neu gekauft habe schon nach einer E-Klasse geschaut, damals haben die gebrauchten E-Klassen aber fast das doppelte meines neuen Vectra gekostet. Das fiel also aus. So viel Geld wollte ich damals nicht anlegen und hätte es würde es heute immer noch nicht tun. Inzwischen sind die Preise für die gebrauchten E-Klassen aber beinahe ins "Bodenlose" gefallen, sodass ich mein heutiges Schätzchen aus 12/2007 mit 49.000km '"schon" für 33.500€ in Händen halten kann (NP Liste 72.000). Ein kurzer Preischeck bei den jungen Vectra C Caravans mit 2,8T ergab auch Preise um die 30.000€. Meinen Vectra hat mein Vater bekommen und ersetzt dort meinen ehemaligen Mondeo. Das Auto bleibt also mal wieder in der Familie. Soviel zur Einstimmung.

Also, wie im Titel versprochen ein kurzer Vergleich nach 1200 km und 2 Wochen im Benz:

Antrieb + Fahrwerk
Der 350 ist imho schon ein Sahnestück deutscher Ingenieurskunst. Besonders die zwischen 2400 und 5000 U/min anliegenden 350nm (bereits ab 1500 U/min liegen 300nm an) machen ihn in Verbindung mit der genialen 7G-Automatik zu einem überlegenen Gleiter, der, getreten, auch ordentlich Druck macht. Auf der Autobahn sind die Gangwechsel zwischen 7. auf den 5. (direkt) und wieder über den 6. in den 7. Gang absolut unmerklich. Durch die lang übersetzten Gänge 6 und 7 liegt der AB-Verbrauch sogar niedriger, als im Vectra 3.2 mit Schaltgetriebe. Erkennt die 7G ruhigere Fahrt, hält die Automatik die hohen Gänge sauber und erlaubt annähernd (langsam getretenes) Vollgas, ohne zu schalten. Daß eine E-Klasse mit Komfortfahrwerk kein Sportwagen ist, ist klar. Die schnelle Landstrassenhatz liegt dem Mercedes so wenig wie mir. Die Geräuschentwicklung ist geringer, als im Vectra, was aber auch dem Längseinbau des Aggregats zugeschrieben werden kann. Erst bei deutlich forcierter Fahrweise tritt der Motor akustisch zu Tage.

Ich war mit dem, inzwischen in die Tage gekommenen, 3.2 V6 eigentlich recht zufrieden. Klar könnte man anprangern, daß das Drehmoment unter 3000 U/min nicht zeitgemäß ist, aber mir hat's immer gereicht. Darüber konnte man über die freigesetzte Leistung imho nicht meckern. Der Motor dreht bis zum Begrenzer absolut sauber hoch und wirkt nie zugeschnürt. Das MT-5 ließ sich, kalt wie warm, immer sauber mit zwei Fingern schalten. Es fehlte aber für sparsame AB-Etappen einfach ein 6. Gang. Zusätzlich läuft der Motor bei höherer Last sehr fett um die Vorkats zu kühlen (bei Vollast Lambda 0,7), was der Leistungsausbeute und dem Verbrauch auch nicht gerade zuträglich ist. Der Vectra ist im Vergleich straffer aber nicht unkomfortabel abgestimmt.

Innenraum
Der Mercedes wirkt in der Eleganceausstattung natürlich biederer, als der Vectra. Qualitativ möchte ich keine Aussage treffen. Ich fand die Materialien im Vectra auch OK. Auch das subjektive Raumgefühl ist nach vorne hin enger, da die Frontscheibe steiler steht, als beim Vectra. Engegefühle bekommt man auf jeden Fall in keinem von beiden. Die Sitzposition im Mercedes ist für mich einen Tick bequemer, als im Vectra, da ich beim Vectra das Lenkrad nicht nahe genug an mich ranziehen konnte. Im Mercedes habe ich jetzt die fahrdynamischen Sitze vorne, die ich echt sensationell finde, da sich die Seitenwangen der Sitze, je nach Kurvengeschwindigkeit automatisch einstellen. Man sitzt also auf gerader Strecke wie auf einem Sofa und in Kurven "lehnt" sich der Sitz an einen an. Sozusagen ein Sofa-Sportsitz. Zusätzlich bieten die Sitze alle anderen denkbaren Verstellmöglichkeiten. Das einzige, was ein wenig fehlt, ist die Verstellung der Kopfstütze nach vorne und hinten. Da die Kopfstütze aber keilförmig ist, kann man das durch die Höhenverstellung ganz gut ausgleichen. Im Vectra hatte ich "nur" die Standardsitze, auf denen ich immer gut gesessen habe. Ein Vergleich des Vectra mit den Hightech-Sitzen im Mercedes verbietet sich meines Erachtens aber, da ich die AGR-Sitze nie gesehen habe. Nur mit den AGR-Sitzen wäre ein fairer Vergleich möglich.

Die Ablagen im Vectra fand ich für meinen Bedarf praktischer. Besonders das Brillenfach im Dach vermisse ich für die Kippen. 😉 Im Kofferraum gibt es in der E-Klasse keine seitlichen Staufächer, dafür ist die Innenbreite stellenweise natürlich deutlich breiter. Der Omega war ein hervorragender Kompromiss aus beiden Welten. Die einzige Möglichkeit Kleinkram in der E-Klasse unterzubringen, ist die leere Reserveradmulde. Dort muß ich mir allerdings noch ein Ordnungssystem ausdenken, damit nicht alles durch die Gegend fährt. Der Kofferraum an sich ist grösser, weil die Rückbank ein wenig weiter vorne ist. Dafür war der Fußraum im Fond beim Vectra natürlich etwas üppiger. Die Rückenlehne im Benz ist in zwei Positionen fixierbar. Nicht unbedingt nötig, man nimmt es aber als Feature mit. Das Ausbauen der Laderaumabdeckung und des Trennnetzes ist ohne Krabbeleien im Kofferraum durch die hintere linke Tür möglich. Die Laderaumabdeckung fährt in geschlossenem Zustand beim Öffnen des Kofferraums automatisch nach oben. Ganz nett, scheint aber auch öfters kaputt zu gehen. Das Umlegen der Rücksitzbank geht nur nach dem Abklappen der Sitzfläche. Wenigstens kann man die Sitzfläche sehr einfach komplett ausbauen, damit man trotzdem die volle Ladelänge hat. Trotzdem war das im Vectra praktischer. Einfach umlegen und gut is. An einen umklappbaren Beifahrersitz hat Mercedes wohl auch mal gedacht, hat ihn aber nie als Extra angeboten. Völlig unverständlich. Das werde ich gegenüber dem Vectra auf jeden Fall ab und zu vermissen. Eine Durchlademöglichkeit durch die Mittelarmlehne gibt es nur in Verbindung mit einem Skisack. Eine einfache Klappe ist nicht erhältlich. Deshalb habe ich das Loch einfach selber gesägt. 😁

Aussen
Karosserie ist immer Geschmackssache. Die Aussenspiegel sind kleiner als am Vectra. Zusätzlich ist die elektrische Anklappfunktion dämlich gelöst. Entweder immer beim Abschliessen (wäre toll, wenn die Verkabelung nicht irgendwann brechen würde), oder nur über die Taste innen. Dann aber nur wenn der Schlüssel steckt. Ein Anklappen per Fernbedienung gibt es nicht. Die Dachreling macht deutlich mehr Windgeräusche, als die "Sparversion" am Vectra. Ich und ein Freund empfanden den Vectra bei hohen Geschwindigkeiten leiser. Der Heckwischer wirkt regelrecht billig. Dafür regnet es nicht so sehr rein, wenn man das Fenster beim Rauchen einen Spalt geöffnet hat. Das hat mich am Vectra echt gestört.

[Bedienung]
Aussenspiegel, s.o. Katastrophe. Mercedes-Kombischalter. Blinker + Scheibenwischer + Heckwischer an einem Hebel. Nicht unbedingt intuitiv, aber man gewähnt sich eigentlich problemlos dran. Für meinen Geschmack sitzt der Hebel aber deutlich zu tief (so etwa auf 7 Uhr 30). Den Tempomathabel (auf etwa 10 Uhr) finde ich auch unpraktischer, als die Tasten am Ende des Blinkerhebels. Man wird sich aber auch dran gewöhnen. Die Distronic entschädigt für die Bedienung. Der Lichtschalter hat die "0" auf 12 Uhr. Parklicht ist nach links, Fahrlicht nach rechts. Leider gibt es bei der "0" nach links keinen Anschlag (Parklicht nur bei gleichzeitigem Drücken, oder so). Man dreht also immer mal wieder aus Versehen auf Parklicht und muß nachkorrigieren. Die Lenkradfernbedienung finde ich von den Funktionen her unpraktisch. Wenn man sich im Tachodisplay nicht die Radiofunktionen anzeigen lässt, kann man die Hoch-Runter-Tasten nicht für Sender, bzw. Titelwahl benutzen, sondern schaltet andere Seiten der angewählten Funktion durch. Es gibt zu viele verschiedene Menüs und man ist zu lange abgelenkt. Mein Favorit ist das Menü: "Einstellungen - Zum Rücksetzen Reset 3 Sekunden gedrückt halten". Bei der Fahrt völlig sinnlos. Neuerdings kann man bei Mercedes das Navi während der Fahrt nicht mehr bedienen. Ich soll mich während der Fahrt aber durch Untermenüs mit Grundeinstellungen (km/meilen etc.) des Fahrzeugs wühlen??? Weniger wäre hier mehr gewesen. Angenehm ist die Möglichkeit die Pfeilnavigation im Tacho anzeigen zu lassen. Aber auch dieses Menü ist immer vorhanden und man muß drüberdrücken. Das könnte bei inaktiver Zielführung auch einfach ausgeblendet werden. Im Endeffekt hilft wohl nur das Auswendiglernen der nötigen Anzahl an Tastendrücken. Der Reiserechner (BC) ist ganz OK. Der "Grundbildschirm" zeigt einem entweder die Aussentemperatur, oder die Geschwindigkeit. Wieder eine Seite über die man drüberdrücken muß. Könnte man auch einfach im Reiserechner anzeigen. Da gibt es eh wieder mehrere Unterseiten. Von der Bedienung her imho schon echt eine Katastrophe. Man ist echt lange abgelenkt, bis man da ist, wo man hin will.

Radio ist OK. Hat halt viele Funktionen und viele Knöpfe. Lässt sich aber auch ohne Anleitung recht leicht begreifen. Tiefergehende Funktionen dann nur mit vorheriger Lektüre des Handbuchs. Wird aber überall so sein. Die Grundfunktionen sind jedenfalls schnell zu erreichen. LFB, s.o. Katastrophe. Ich mache am Lenkrad nur noch laut und leise.

Alle Schalter sind klar beschriftet und gut zu erreichen. Einzige Kritik wäre, daß man, wenn man den Warnblinker anschalten will (Stauende, etc.) schon mal auf den Knopf kommt um den CD-Wechsler herauszufahren. Dieser Knopf ist direkt unter dem Warnblinkerknopf. Wenn man da blind draufdrücken will, kommt man leicht dagegen.

Feststellbremse als Pedal. Bei Automatik eh egal. Bei Handschaltung eigentlich auch, da man mit der normalen Fußbremse sehr einfach einen HOLD-Modus auslösen kann, der das Fahrzeug bis zum Anfahren automatisch festhält.

Fazit
Der Vectra war ein echt sehr gutes Auto. Bei Komfort und Geräuschpegel sehe ich eigentlich keine großen Unterschiede. Der Innenraum im Benz ist etwas aufwendiger verarbeitet. Man sieht weniger Stöße von Plastikverkleidungen, etc. Vom Material her sicherlich etwas hochwertiger, aber ich fand den Vectra hier auch OK. Den Motor zu vergleichen wäre unfair. Den 2,8T als aktuellen Konkurrenten kenne ich nicht. Dazu könnte J.M.G. sicher was sagen. Zur Bedienung möchte ich noch kein abschließendes Fazit abgeben, da ich den Benz erst zwei Wochen habe. Ich denke aber, daß auch längerfristig der Vectra für mich vorne bleiben wird, da er einfach mehr auf das althergebrachte setzt und weniger verspielt ist.

Ich war mit dem Vectra stets sehr zufrieden und kann den immensen Unterschied im Listenpreis absolut nicht nachvollziehen. Der Kurs, für den ich an den Benz gekommen bin ist imho OK und ich bin so auch zufrieden. Würde ich morgen ein neues Auto brauchen, würde ich mir trotzdem wieder die Gebrauchtwagenpreise des Vectra C und der E-Klasse anschauen. Ich bin den Vectra gerne gefahren und würde mir auch jederzeit wieder einen kaufen. Leider ist die Kombiära bei Opel mit dem Insignia für mich vermutlich vorbei. Ich schaue ihn mir trotzdem mal an, wenn er draussen ist.

Ganz schön lang geworden, und ich hätte noch mehr schreiben können, aber ich glaube fast, es ist sinnvoller, wenn Fragen beantwortet werden, als wenn das ganze in einen Monolog abgleitet. Bei Interesse, also einfach genauer nachfragen. Ich würde aber darum bitten, das ganze als objektiven Vergleich zweier Autos anzusehen und nicht in eine Markendiskussion abzurutschen. Sonst lasse ich hier direkt zumachen. Da habe ich nämlich keine Lust drauf.

Gruß
Achim

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Zitat:

Original geschrieben von general1977



Langsam wird's ziemlich mercedeslastig für's Vectra C Forum. 😉

Gruß
Achim

Och ich finde es recht interessant!

Zumal es zeigt,dass man die Autos durchaus miteinander vergleichen kann.

Und das beide Autos ihre Stärken und Schwächen haben.

omileg

ohne hier Mitreden zu können - oder zu wollen: "General1977" hat mit seinem Vergleich, auf eine unnachahmliche Weise, eine Brücke zwischen den doch recht unterschiedlichen Autos gebaut, ohne selbstherrlich irgendein Klischee zu Grunde zu legen.

Vielen Dank dafür! 😎 Das war aller Ehren Wert!

Immerhin sind beide Wagen von einem d e u t sc h e n Hersteller.

Eine E-Klasse ist was feines, wenn auch anders als ein OPEL.

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