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[Erfahrungsbericht] Cadillac Seville STS/SLS Gewindereparatur Zylinderkopfschrauben

Chevrolet
Themenstarteram 17. November 2013 um 18:24

Hallo Forengemeinde,

 

eigentlich sollte das hier ein ausführlicherer Bericht über die die Gewindereparatur der Zylinderkopfschrauben meines Northstarmotors werden.

Leider hat sich wenige Tage vor Start mein Smarthphone verabschiedet, sodass keine vernünftige Kamera vorhanden war.

Da die Bilder mit meinem alten Handy so dermaßen schlecht werden, habe ich mich auf einige wenige Aufnahmen beschränkt. Repariert wurde ein Cadillac Seville SLS Baujahr 1998, der sich beim Ausbau in verschiedenen Punkten zum Vorgängermodell unterscheidet. Der Text soll auch nicht als Anleitung dienen sondern als Erfahrungsbericht/Hilfestellung dienen, daher gibt es mit Sicherheit viele Punkte, die nicht komplett sind. 

 

 

Vorwort:

 

Mein Motor litt unter schneller Überhitzung unter Last. Die Symptome sprachen für eine defekte ZKD, daher musste das ganze gemacht werden. Zusätze fürs Kühlmittel und Co haben für mich in Motoren nichts zu suchen. Ich wollte das ganze aus Zeitgründen nicht in der Werkstatt, sondern in der eigenen Einfahrt machen. In den Staaten ist das gang und gäbe, da wollte ich das auch mal probieren.

 

 

Gewindereparatur:

 

Aktuell gibt es zwei Möglichkeiten, die Gewinde zu reparieren. Entweder man arbeitet mit Gewindeeinsätzen (zb. TimeSerts von Würth) oder mit Stehbolzen (Stud Kit). Zweiteres sollte eigentlich die zu wählende Möglichkeit sein, allerdings bin ich an ein gebrauchtes TimeSert-Kit gekommen. Daher habe ich auf Studs verzichtet und mit Einsätzen gearbeitet. Die Studs kann man immer wieder verwenden, die Einsätze müssten bei erneuter Demontage gegen größere getauscht werden. Neu kosten die Kits jeweils ~550 Euro (Inkl. Versand, Steuern und Zollgebühren). Ich verkaufe meines im übrigen gerne weiter. Bei Interesse einfach mal eine PN schreiben.

 

Was man sonst noch an Teilen braucht: 

Neue Zylinderkopfschrauben (!), vier Zentrierhülsen und typische Verschleißteile: Steuerkettendeckeldichtung, Einlass- und Auslassdichtung. Zündkerzen,  Riemen für Aggregate und Wasserpumpe, Riemenspanner, Thermostat, Dichtung für Crossover und WaPu

 

 

Motorausbau:

 

Vorgesehen ist ein Ausbau des gesamten Achsträgers nach unten heraus. Also die gesamte Vorderachse mit Motor, Getriebe und Anbauteilen.

Um den Motor herauszunehmen, muss man verschiedene Dinge entfernen oder trennen:

 

- Luftfilterkasten demontieren

- Kühlerschläuche trennen

(Ich habe noch den Klimakondensator, Kühler und Kühlerlüfter demontiert. Ersteres und zweiteres ist wohl nicht zwingend notwendig, allerdings hat man so deutlich mehr Platz. Ist beim allerersten mal vielleicht keine schlechte Idee. Hierzu einfach den rechten Scheinwerfer rausnehmen)

- Kabelbaum trennen (Hier unterscheidet sich das Modell deutlich vom Vorgänger: Der Baum muss nicht mehr im Beifahrerfußraum getrennt werden) 

- Stecker IM Sicherungskasten lösen

- Klimaanlage entleeren und trennen

- Bremssystem trennen

- Benzinleitung trennen (Schnellverschluss, hierzu bedarf es entweder ein wenig Bastelarbeit oder eines speziellen kleinen Werkzeuges)

- Auspuff am Kat trennen (Wenn das Fahrzeug auf einer Bühne repariert wird, kann man auch die gesamte Anlage dran lassen. Die Muttern am Kat sind gerne mal rund oder festgegammelt)

- Batterie unter der Rückbank trennen

- Federbeine oben am Dom lösen

- Lenksäule vom Getriebe trennen (Dazu einfach die Schutzmanschette nach oben schieben und Schraube seitlich entfernen)

- Radhausverschalung entfernen

- Gangwahlhebel und Gaszug aushängen

- Handbremse NICHT anziehen, wenn Ihr ohne Bühne arbeitet

 

 

Anschließend wurde das Fahrzeug vorne auf zwei Europaletten abgesenkt. Jetzt kommt der eigentliche Schritt:

 

Die sechs Schrauben die den Träger mit der Karosserie verbinden lösen und entfernen. Die beiden seitlichen Motorlager nicht vergessen! Jetzt kommt der Motorkran ins Spiel: 

Am vorderen unteren Querträger (Der das ganz unverbogen überstanden hat) wird die Karosse langsam angehoben. Hierbei immer wieder Kontrollieren, dass alles lose ist und sich nichts verkantet.

 

Wenn das Auto dann hochgenug steht, braucht Ihr nur noch einen Hubwagen, um die Europaletten herauszufahren. Man kann das ganze auch mit Rollbrettern machen, allerdings ist das weniger stabil und deutlich teurer. Ich habe beim örtlichen Verleiher 10 Euro/Tag bezahlt. Das ist der Komfort durchaus wert.

 

 

Motordemontage:

 

Jetz heisst es den Motor zu demontieren. Da man viele Teile oft nur Schritt für Schritt nacheinander ausbauen kann, ist das ganze eigentlich in der Praxis selbsterklärend. Was mir aufgefallen ist:

 

- Auslasskrümmer am rechten Kopf kann dranbleiben, das erspart Arbeit. 

- Crossover ist eine ziehmliche Frickelei. Unbedingt auf die Dichtungen achten! Meine waren undicht und defekt.

- Für das Rad, dass den WaPuRiemen antreibt, braucht man einen speziellen abzieher. Das sitzt bombenfest und ist nur aus Kunststoff

- Für den harmonic balancer ist ein 3-Arm-Abzieher empfehlenswert

- Das Arretieren der KW geht gut über den Ausschnitt im Block, in den der Anlasser greift.

 

 

Gewindereparatur:

 

Ersteinmal sind die Dichtungsflächen gründlich zu reinigen. Das würde ich vorher machen, bevor nachher Dreck in die frisch geschnittenen Gewinde fällt. Die vier Zentrierhülsen müssen auch noch raus. Hier einfach mit einem Dremel von innen aufschleifen und mit einer großen Zange rausziehen. Danach kommt das Timesertkit zum Einsatz: Das Prozedere ist 20 mal das gleiche.

Bohrschablone anbringen, Loch mit genug Öl bohren (Bohrer immer wieder herausziehen. Alu bohrt sich bekanntlich schwierig, die Chips müssen regelmäßig raus!) ausblasen und Gewinde schneiden. Hier das gleiche: Ölen und mehrmals den Gewindeschneider reinigen. Anschließend das Gewinde nochmals ausblasen und ölfrei machen, Gewindeeinsatz auf die geölte Einschraubhilfe schrauben und von außen mit ein wenig Loctite versehen. 

Die einschraubhilfe mit dem Windeisen einschrauben. Die letzten Gewindegänge gehen etwas schwerer, das ist so gewollt. 

 

Das ganze sieht ungefähr so aus:

http://www.youtube.com/watch?v=JkGoQ9DLXWk

 

 

Motorzusammenbau:

 

Reihenfolge umgekehrt zum Zusammenbau. Die neuen Zylinderkopfschrauben mit Drehwinkeluhr sauber in vier Schritten anziehen:

 

- 40Nm

- 70 Grad

- 60 Grad

- 60 Grad

 

Das Einstellen des Nockelwellentimings ist eigentlich recht dankbar. Auf Nockenwelle und dem vorderen Zahnrad sind Markierungen, die genau übereinanderliegen müssen. Die vier Nockenwellen haben ebenfalls selbsterklärende Markierungen: RI, RE, LE, LI (right intake, right exhaust, etc). An diesen Markierungen gibt es an der Mutter ovale Löcher. Diese müssen genau 90° zum Kopf stehen.

Die Führungsschienen sahen bei mir nach 170.000 noch absolut in Ordnung aus, daher habe ich sie dringelassen.  

 

 

Hochzeit:

 

Das Ausrichten geht über Hubwagen und Motorkran relativ einfach. Ich habe mich an den seitlichen Motorlagern orientiert. So gingen die sechs schrauben ohne Komplikationen in ihre jeweiligen Gewinde. 

Ich habe das Fahrzeug ersteinmal "provisorisch" zusammengebaut, um den Motor auf Funktion zu prüfen. Bei den Steuerzeiten kann man sich ja immer mal vertun. Hierbei sind mir zwei Fehler passiert: 

An das +Terminal am Sicherungskasten gehen zwei dicke Kabel, nicht nur eins. Außerdem geht das Massekabel der Karosserie zum Motorblock und nicht zum Zylinderkopf! Ersteres hat mir die gesamte Stromversorung im Dashboard getrennt, zweiteres den Anlasser nicht drehen lassen.

 

Danach gab es erstmal ein Bier zur Belohnung. Der Motor ist angesprungen! Lief sauber und ohne Probleme. Da ist mir erstmal ein großer Stein vom Herzen gefallen.

 

Anschließend wieder alles einbauen, Kühlkreislauf befüllen, Klimatrocker erneuern und Klima füllen lassen. Bremsen entlüften (Das geht wohl nur über ein Tech2-Gerät in der Werkstatt, wie mir ein User erzählt hat) Diese Schritte werden bei mir Ende übernächster Woche erfolgen, da mir die Zeit ausgegangen ist. 

 

 

Kosten , Zeit und Hilfestellung:

 

Die Kosten beliefen sich auf ~900,- Euro. Einen (kurzen Winter-) Tag ging für den Ausbau drauf, ein Tag für die Demontage, wieder einen für Gewindereparatur , Zusammenbau und Motoreinbau. Anschließend nochmal ein halber Tag für den Rest. Zusammen folglich gute 30 Stunden. Wenn ich das ganze nochmals machen müsste, würde es wohl in der Hälfte der Zeit gehen.

 

Ein großes Danke muss ich noch an den User DonC richten, der mir vor dem Ausbau mit allerlei Informationen bei Seite stand und mir ein Werkzeug zur Verfügung gestellt hat.

 

Alles in allem ein ganzer Haufen an Arbeit! Das ganze ist vor allem bei diesem Temparatur ein echte Knochenjob. Allerdings würde ich das ganze jederzeit wieder in der heimischen Einfahrt machen, wenn man keine guten Connections hat. Der große Vorteil ist, dass man keinen Zeitdruck hat, wenn beim Ausbau irgendetwas schief läuft oder einem ein Teil über den Weg läuft, dass man doch noch austauschen muss. 

 

Bei Fragen einfach fragen!

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 17. November 2013 um 18:24

Hallo Forengemeinde,

 

eigentlich sollte das hier ein ausführlicherer Bericht über die die Gewindereparatur der Zylinderkopfschrauben meines Northstarmotors werden.

Leider hat sich wenige Tage vor Start mein Smarthphone verabschiedet, sodass keine vernünftige Kamera vorhanden war.

Da die Bilder mit meinem alten Handy so dermaßen schlecht werden, habe ich mich auf einige wenige Aufnahmen beschränkt. Repariert wurde ein Cadillac Seville SLS Baujahr 1998, der sich beim Ausbau in verschiedenen Punkten zum Vorgängermodell unterscheidet. Der Text soll auch nicht als Anleitung dienen sondern als Erfahrungsbericht/Hilfestellung dienen, daher gibt es mit Sicherheit viele Punkte, die nicht komplett sind. 

 

 

Vorwort:

 

Mein Motor litt unter schneller Überhitzung unter Last. Die Symptome sprachen für eine defekte ZKD, daher musste das ganze gemacht werden. Zusätze fürs Kühlmittel und Co haben für mich in Motoren nichts zu suchen. Ich wollte das ganze aus Zeitgründen nicht in der Werkstatt, sondern in der eigenen Einfahrt machen. In den Staaten ist das gang und gäbe, da wollte ich das auch mal probieren.

 

 

Gewindereparatur:

 

Aktuell gibt es zwei Möglichkeiten, die Gewinde zu reparieren. Entweder man arbeitet mit Gewindeeinsätzen (zb. TimeSerts von Würth) oder mit Stehbolzen (Stud Kit). Zweiteres sollte eigentlich die zu wählende Möglichkeit sein, allerdings bin ich an ein gebrauchtes TimeSert-Kit gekommen. Daher habe ich auf Studs verzichtet und mit Einsätzen gearbeitet. Die Studs kann man immer wieder verwenden, die Einsätze müssten bei erneuter Demontage gegen größere getauscht werden. Neu kosten die Kits jeweils ~550 Euro (Inkl. Versand, Steuern und Zollgebühren). Ich verkaufe meines im übrigen gerne weiter. Bei Interesse einfach mal eine PN schreiben.

 

Was man sonst noch an Teilen braucht: 

Neue Zylinderkopfschrauben (!), vier Zentrierhülsen und typische Verschleißteile: Steuerkettendeckeldichtung, Einlass- und Auslassdichtung. Zündkerzen,  Riemen für Aggregate und Wasserpumpe, Riemenspanner, Thermostat, Dichtung für Crossover und WaPu

 

 

Motorausbau:

 

Vorgesehen ist ein Ausbau des gesamten Achsträgers nach unten heraus. Also die gesamte Vorderachse mit Motor, Getriebe und Anbauteilen.

Um den Motor herauszunehmen, muss man verschiedene Dinge entfernen oder trennen:

 

- Luftfilterkasten demontieren

- Kühlerschläuche trennen

(Ich habe noch den Klimakondensator, Kühler und Kühlerlüfter demontiert. Ersteres und zweiteres ist wohl nicht zwingend notwendig, allerdings hat man so deutlich mehr Platz. Ist beim allerersten mal vielleicht keine schlechte Idee. Hierzu einfach den rechten Scheinwerfer rausnehmen)

- Kabelbaum trennen (Hier unterscheidet sich das Modell deutlich vom Vorgänger: Der Baum muss nicht mehr im Beifahrerfußraum getrennt werden) 

- Stecker IM Sicherungskasten lösen

- Klimaanlage entleeren und trennen

- Bremssystem trennen

- Benzinleitung trennen (Schnellverschluss, hierzu bedarf es entweder ein wenig Bastelarbeit oder eines speziellen kleinen Werkzeuges)

- Auspuff am Kat trennen (Wenn das Fahrzeug auf einer Bühne repariert wird, kann man auch die gesamte Anlage dran lassen. Die Muttern am Kat sind gerne mal rund oder festgegammelt)

- Batterie unter der Rückbank trennen

- Federbeine oben am Dom lösen

- Lenksäule vom Getriebe trennen (Dazu einfach die Schutzmanschette nach oben schieben und Schraube seitlich entfernen)

- Radhausverschalung entfernen

- Gangwahlhebel und Gaszug aushängen

- Handbremse NICHT anziehen, wenn Ihr ohne Bühne arbeitet

 

 

Anschließend wurde das Fahrzeug vorne auf zwei Europaletten abgesenkt. Jetzt kommt der eigentliche Schritt:

 

Die sechs Schrauben die den Träger mit der Karosserie verbinden lösen und entfernen. Die beiden seitlichen Motorlager nicht vergessen! Jetzt kommt der Motorkran ins Spiel: 

Am vorderen unteren Querträger (Der das ganz unverbogen überstanden hat) wird die Karosse langsam angehoben. Hierbei immer wieder Kontrollieren, dass alles lose ist und sich nichts verkantet.

 

Wenn das Auto dann hochgenug steht, braucht Ihr nur noch einen Hubwagen, um die Europaletten herauszufahren. Man kann das ganze auch mit Rollbrettern machen, allerdings ist das weniger stabil und deutlich teurer. Ich habe beim örtlichen Verleiher 10 Euro/Tag bezahlt. Das ist der Komfort durchaus wert.

 

 

Motordemontage:

 

Jetz heisst es den Motor zu demontieren. Da man viele Teile oft nur Schritt für Schritt nacheinander ausbauen kann, ist das ganze eigentlich in der Praxis selbsterklärend. Was mir aufgefallen ist:

 

- Auslasskrümmer am rechten Kopf kann dranbleiben, das erspart Arbeit. 

- Crossover ist eine ziehmliche Frickelei. Unbedingt auf die Dichtungen achten! Meine waren undicht und defekt.

- Für das Rad, dass den WaPuRiemen antreibt, braucht man einen speziellen abzieher. Das sitzt bombenfest und ist nur aus Kunststoff

- Für den harmonic balancer ist ein 3-Arm-Abzieher empfehlenswert

- Das Arretieren der KW geht gut über den Ausschnitt im Block, in den der Anlasser greift.

 

 

Gewindereparatur:

 

Ersteinmal sind die Dichtungsflächen gründlich zu reinigen. Das würde ich vorher machen, bevor nachher Dreck in die frisch geschnittenen Gewinde fällt. Die vier Zentrierhülsen müssen auch noch raus. Hier einfach mit einem Dremel von innen aufschleifen und mit einer großen Zange rausziehen. Danach kommt das Timesertkit zum Einsatz: Das Prozedere ist 20 mal das gleiche.

Bohrschablone anbringen, Loch mit genug Öl bohren (Bohrer immer wieder herausziehen. Alu bohrt sich bekanntlich schwierig, die Chips müssen regelmäßig raus!) ausblasen und Gewinde schneiden. Hier das gleiche: Ölen und mehrmals den Gewindeschneider reinigen. Anschließend das Gewinde nochmals ausblasen und ölfrei machen, Gewindeeinsatz auf die geölte Einschraubhilfe schrauben und von außen mit ein wenig Loctite versehen. 

Die einschraubhilfe mit dem Windeisen einschrauben. Die letzten Gewindegänge gehen etwas schwerer, das ist so gewollt. 

 

Das ganze sieht ungefähr so aus:

http://www.youtube.com/watch?v=JkGoQ9DLXWk

 

 

Motorzusammenbau:

 

Reihenfolge umgekehrt zum Zusammenbau. Die neuen Zylinderkopfschrauben mit Drehwinkeluhr sauber in vier Schritten anziehen:

 

- 40Nm

- 70 Grad

- 60 Grad

- 60 Grad

 

Das Einstellen des Nockelwellentimings ist eigentlich recht dankbar. Auf Nockenwelle und dem vorderen Zahnrad sind Markierungen, die genau übereinanderliegen müssen. Die vier Nockenwellen haben ebenfalls selbsterklärende Markierungen: RI, RE, LE, LI (right intake, right exhaust, etc). An diesen Markierungen gibt es an der Mutter ovale Löcher. Diese müssen genau 90° zum Kopf stehen.

Die Führungsschienen sahen bei mir nach 170.000 noch absolut in Ordnung aus, daher habe ich sie dringelassen.  

 

 

Hochzeit:

 

Das Ausrichten geht über Hubwagen und Motorkran relativ einfach. Ich habe mich an den seitlichen Motorlagern orientiert. So gingen die sechs schrauben ohne Komplikationen in ihre jeweiligen Gewinde. 

Ich habe das Fahrzeug ersteinmal "provisorisch" zusammengebaut, um den Motor auf Funktion zu prüfen. Bei den Steuerzeiten kann man sich ja immer mal vertun. Hierbei sind mir zwei Fehler passiert: 

An das +Terminal am Sicherungskasten gehen zwei dicke Kabel, nicht nur eins. Außerdem geht das Massekabel der Karosserie zum Motorblock und nicht zum Zylinderkopf! Ersteres hat mir die gesamte Stromversorung im Dashboard getrennt, zweiteres den Anlasser nicht drehen lassen.

 

Danach gab es erstmal ein Bier zur Belohnung. Der Motor ist angesprungen! Lief sauber und ohne Probleme. Da ist mir erstmal ein großer Stein vom Herzen gefallen.

 

Anschließend wieder alles einbauen, Kühlkreislauf befüllen, Klimatrocker erneuern und Klima füllen lassen. Bremsen entlüften (Das geht wohl nur über ein Tech2-Gerät in der Werkstatt, wie mir ein User erzählt hat) Diese Schritte werden bei mir Ende übernächster Woche erfolgen, da mir die Zeit ausgegangen ist. 

 

 

Kosten , Zeit und Hilfestellung:

 

Die Kosten beliefen sich auf ~900,- Euro. Einen (kurzen Winter-) Tag ging für den Ausbau drauf, ein Tag für die Demontage, wieder einen für Gewindereparatur , Zusammenbau und Motoreinbau. Anschließend nochmal ein halber Tag für den Rest. Zusammen folglich gute 30 Stunden. Wenn ich das ganze nochmals machen müsste, würde es wohl in der Hälfte der Zeit gehen.

 

Ein großes Danke muss ich noch an den User DonC richten, der mir vor dem Ausbau mit allerlei Informationen bei Seite stand und mir ein Werkzeug zur Verfügung gestellt hat.

 

Alles in allem ein ganzer Haufen an Arbeit! Das ganze ist vor allem bei diesem Temparatur ein echte Knochenjob. Allerdings würde ich das ganze jederzeit wieder in der heimischen Einfahrt machen, wenn man keine guten Connections hat. Der große Vorteil ist, dass man keinen Zeitdruck hat, wenn beim Ausbau irgendetwas schief läuft oder einem ein Teil über den Weg läuft, dass man doch noch austauschen muss. 

 

Bei Fragen einfach fragen!

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You`re welcome.

Themenstarteram 19. September 2014 um 16:37

Der Seville steht mittlerweile nach 12.000 erfolgreichen Kilometern zum Verkauf: 4800,- Euro hätte ich gerne dafür. Weitere Informationen findet Ihr hier:

Cadillac Seville SLS

Viel Spaß mit den Fähnchenhändler: Isch gebbe dir 2000 Euro" :-)

Themenstarteram 20. September 2014 um 17:34

Bisher noch keinen am Telefon gehabt. Solche Exoten sind zum Glück nicht die richtige Zielgruppe für dubiose Händler und Exporteure.

Zitat:

@TheGTI schrieb am 17. November 2013 um 19:24:22 Uhr:

Hallo Forengemeinde,

eigentlich sollte das hier ein ausführlicherer Bericht über die die Gewindereparatur der Zylinderkopfschrauben meines Northstarmotors werden.

Leider hat sich wenige Tage vor Start mein Smarthphone verabschiedet, sodass keine vernünftige Kamera vorhanden war.

Da die Bilder mit meinem alten Handy so dermaßen schlecht werden, habe ich mich auf einige wenige Aufnahmen beschränkt. Repariert wurde ein Cadillac Seville SLS Baujahr 1998, der sich beim Ausbau in verschiedenen Punkten zum Vorgängermodell unterscheidet. Der Text soll auch nicht als Anleitung dienen sondern als Erfahrungsbericht/Hilfestellung dienen, daher gibt es mit Sicherheit viele Punkte, die nicht komplett sind. 

 

Vorwort:

Mein Motor litt unter schneller Überhitzung unter Last. Die Symptome sprachen für eine defekte ZKD, daher musste das ganze gemacht werden. Zusätze fürs Kühlmittel und Co haben für mich in Motoren nichts zu suchen. Ich wollte das ganze aus Zeitgründen nicht in der Werkstatt, sondern in der eigenen Einfahrt machen. In den Staaten ist das gang und gäbe, da wollte ich das auch mal probieren.

 

Gewindereparatur:

Aktuell gibt es zwei Möglichkeiten, die Gewinde zu reparieren. Entweder man arbeitet mit Gewindeeinsätzen (zb. TimeSerts von Würth) oder mit Stehbolzen (Stud Kit). Zweiteres sollte eigentlich die zu wählende Möglichkeit sein, allerdings bin ich an ein gebrauchtes TimeSert-Kit gekommen. Daher habe ich auf Studs verzichtet und mit Einsätzen gearbeitet. Die Studs kann man immer wieder verwenden, die Einsätze müssten bei erneuter Demontage gegen größere getauscht werden. Neu kosten die Kits jeweils ~550 Euro (Inkl. Versand, Steuern und Zollgebühren). Ich verkaufe meines im übrigen gerne weiter. Bei Interesse einfach mal eine PN schreiben.

Was man sonst noch an Teilen braucht: 

Neue Zylinderkopfschrauben (!), vier Zentrierhülsen und typische Verschleißteile: Steuerkettendeckeldichtung, Einlass- und Auslassdichtung. Zündkerzen,  Riemen für Aggregate und Wasserpumpe, Riemenspanner, Thermostat, Dichtung für Crossover und WaPu

 

Motorausbau:

Vorgesehen ist ein Ausbau des gesamten Achsträgers nach unten heraus. Also die gesamte Vorderachse mit Motor, Getriebe und Anbauteilen.

Um den Motor herauszunehmen, muss man verschiedene Dinge entfernen oder trennen:

- Luftfilterkasten demontieren

- Kühlerschläuche trennen

(Ich habe noch den Klimakondensator, Kühler und Kühlerlüfter demontiert. Ersteres und zweiteres ist wohl nicht zwingend notwendig, allerdings hat man so deutlich mehr Platz. Ist beim allerersten mal vielleicht keine schlechte Idee. Hierzu einfach den rechten Scheinwerfer rausnehmen)

- Kabelbaum trennen (Hier unterscheidet sich das Modell deutlich vom Vorgänger: Der Baum muss nicht mehr im Beifahrerfußraum getrennt werden) 

- Stecker IM Sicherungskasten lösen

- Klimaanlage entleeren und trennen

- Bremssystem trennen

- Benzinleitung trennen (Schnellverschluss, hierzu bedarf es entweder ein wenig Bastelarbeit oder eines speziellen kleinen Werkzeuges)

- Auspuff am Kat trennen (Wenn das Fahrzeug auf einer Bühne repariert wird, kann man auch die gesamte Anlage dran lassen. Die Muttern am Kat sind gerne mal rund oder festgegammelt)

- Batterie unter der Rückbank trennen

- Federbeine oben am Dom lösen

- Lenksäule vom Getriebe trennen (Dazu einfach die Schutzmanschette nach oben schieben und Schraube seitlich entfernen)

- Radhausverschalung entfernen

- Gangwahlhebel und Gaszug aushängen

- Handbremse NICHT anziehen, wenn Ihr ohne Bühne arbeitet

 

Anschließend wurde das Fahrzeug vorne auf zwei Europaletten abgesenkt. Jetzt kommt der eigentliche Schritt:

Die sechs Schrauben die den Träger mit der Karosserie verbinden lösen und entfernen. Die beiden seitlichen Motorlager nicht vergessen! Jetzt kommt der Motorkran ins Spiel: 

Am vorderen unteren Querträger (Der das ganz unverbogen überstanden hat) wird die Karosse langsam angehoben. Hierbei immer wieder Kontrollieren, dass alles lose ist und sich nichts verkantet.

Wenn das Auto dann hochgenug steht, braucht Ihr nur noch einen Hubwagen, um die Europaletten herauszufahren. Man kann das ganze auch mit Rollbrettern machen, allerdings ist das weniger stabil und deutlich teurer. Ich habe beim örtlichen Verleiher 10 Euro/Tag bezahlt. Das ist der Komfort durchaus wert.

 

Motordemontage:

Jetz heisst es den Motor zu demontieren. Da man viele Teile oft nur Schritt für Schritt nacheinander ausbauen kann, ist das ganze eigentlich in der Praxis selbsterklärend. Was mir aufgefallen ist:

- Auslasskrümmer am rechten Kopf kann dranbleiben, das erspart Arbeit. 

- Crossover ist eine ziehmliche Frickelei. Unbedingt auf die Dichtungen achten! Meine waren undicht und defekt.

- Für das Rad, dass den WaPuRiemen antreibt, braucht man einen speziellen abzieher. Das sitzt bombenfest und ist nur aus Kunststoff

- Für den harmonic balancer ist ein 3-Arm-Abzieher empfehlenswert

- Das Arretieren der KW geht gut über den Ausschnitt im Block, in den der Anlasser greift.

 

Gewindereparatur:

Ersteinmal sind die Dichtungsflächen gründlich zu reinigen. Das würde ich vorher machen, bevor nachher Dreck in die frisch geschnittenen Gewinde fällt. Die vier Zentrierhülsen müssen auch noch raus. Hier einfach mit einem Dremel von innen aufschleifen und mit einer großen Zange rausziehen. Danach kommt das Timesertkit zum Einsatz: Das Prozedere ist 20 mal das gleiche.

Bohrschablone anbringen, Loch mit genug Öl bohren (Bohrer immer wieder herausziehen. Alu bohrt sich bekanntlich schwierig, die Chips müssen regelmäßig raus!) ausblasen und Gewinde schneiden. Hier das gleiche: Ölen und mehrmals den Gewindeschneider reinigen. Anschließend das Gewinde nochmals ausblasen und ölfrei machen, Gewindeeinsatz auf die geölte Einschraubhilfe schrauben und von außen mit ein wenig Loctite versehen. 

Die einschraubhilfe mit dem Windeisen einschrauben. Die letzten Gewindegänge gehen etwas schwerer, das ist so gewollt. 

Das ganze sieht ungefähr so aus:

http://www.youtube.com/watch?v=JkGoQ9DLXWk

 

Motorzusammenbau:

Reihenfolge umgekehrt zum Zusammenbau. Die neuen Zylinderkopfschrauben mit Drehwinkeluhr sauber in vier Schritten anziehen:

- 40Nm

- 70 Grad

- 60 Grad

- 60 Grad

Das Einstellen des Nockelwellentimings ist eigentlich recht dankbar. Auf Nockenwelle und dem vorderen Zahnrad sind Markierungen, die genau übereinanderliegen müssen. Die vier Nockenwellen haben ebenfalls selbsterklärende Markierungen: RI, RE, LE, LI (right intake, right exhaust, etc). An diesen Markierungen gibt es an der Mutter ovale Löcher. Diese müssen genau 90° zum Kopf stehen.

Die Führungsschienen sahen bei mir nach 170.000 noch absolut in Ordnung aus, daher habe ich sie dringelassen.  

 

Hochzeit:

Das Ausrichten geht über Hubwagen und Motorkran relativ einfach. Ich habe mich an den seitlichen Motorlagern orientiert. So gingen die sechs schrauben ohne Komplikationen in ihre jeweiligen Gewinde. 

Ich habe das Fahrzeug ersteinmal "provisorisch" zusammengebaut, um den Motor auf Funktion zu prüfen. Bei den Steuerzeiten kann man sich ja immer mal vertun. Hierbei sind mir zwei Fehler passiert: 

An das +Terminal am Sicherungskasten gehen zwei dicke Kabel, nicht nur eins. Außerdem geht das Massekabel der Karosserie zum Motorblock und nicht zum Zylinderkopf! Ersteres hat mir die gesamte Stromversorung im Dashboard getrennt, zweiteres den Anlasser nicht drehen lassen.

Danach gab es erstmal ein Bier zur Belohnung. Der Motor ist angesprungen! Lief sauber und ohne Probleme. Da ist mir erstmal ein großer Stein vom Herzen gefallen.

Anschließend wieder alles einbauen, Kühlkreislauf befüllen, Klimatrocker erneuern und Klima füllen lassen. Bremsen entlüften (Das geht wohl nur über ein Tech2-Gerät in der Werkstatt, wie mir ein User erzählt hat) Diese Schritte werden bei mir Ende übernächster Woche erfolgen, da mir die Zeit ausgegangen ist. 

 

Kosten , Zeit und Hilfestellung:

Die Kosten beliefen sich auf ~900,- Euro. Einen (kurzen Winter-) Tag ging für den Ausbau drauf, ein Tag für die Demontage, wieder einen für Gewindereparatur , Zusammenbau und Motoreinbau. Anschließend nochmal ein halber Tag für den Rest. Zusammen folglich gute 30 Stunden. Wenn ich das ganze nochmals machen müsste, würde es wohl in der Hälfte der Zeit gehen.

Ein großes Danke muss ich noch an den User DonC richten, der mir vor dem Ausbau mit allerlei Informationen bei Seite stand und mir ein Werkzeug zur Verfügung gestellt hat.

Alles in allem ein ganzer Haufen an Arbeit! Das ganze ist vor allem bei diesem Temparatur ein echte Knochenjob. Allerdings würde ich das ganze jederzeit wieder in der heimischen Einfahrt machen, wenn man keine guten Connections hat. Der große Vorteil ist, dass man keinen Zeitdruck hat, wenn beim Ausbau irgendetwas schief läuft oder einem ein Teil über den Weg läuft, dass man doch noch austauschen muss. 

Bei Fragen einfach fragen!

Hallo,

der Beitrag zur Reparatur der Gewinde ist ja schon ein paar Tage her. Jetzt habe ich das Problem an meinem Fahrzeug bei 131 Tkm. Suche zuerst das Werkzeug und dann die notwendigen Teile. Vielleicht kann mir einer schnell einen Tipp geben. Ich liebe mein Fahrzeug !!!

Danke!

autohaus-greve@t-online.de

Themenstarteram 31. Mai 2017 um 12:40

Neu gibts das Studkit bei Northstarperformance. Schablone, Bohrer und Gewindeschneider kann man sich natürlich auch so besorgen (ggf gebraucht), dann wird es günstiger. Sämtlichen anderen Teile gibt es günstig bei Rockauto, den Riemenscheibenabzieher kann man bei Opel oder GM bestellen.

Hallo,

eine gebrauchte Schablone, Bohrer und Gewindeschneider habe ich versucht bei Cadillac-Händlern zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Sind ja auch mehrmals einsetzbar. Teile, denke ich, sind kein Problem.

Themenstarteram 31. Mai 2017 um 16:55

Ich würde mal hier im Forum ein extra Thema aufmachen, dass du diese Teile gebraucht suchst. Das hat sicher noch jemand herumliegen! Weiß grad nicht, an wen ich meins damals verkauft habe.

Der User Xaroq setzt seinen ja eventuell auch demnach instand, könnte man sich dann ggf. zumindest teilen und anschließen weiterverkaufen.

am 31. Mai 2017 um 19:33

Hab ich mir gerad geholt bei Nortstar performance.

Is doch kein Problem

Einfach mail schicken reagiert sofort

Themenstarteram 1. Juni 2017 um 7:20

Was kostet das alles in allem? Also mit Steuern, Zoll und Versand? 750,-?

am 1. Juni 2017 um 17:23

660 waren das glaub ich,isch schon paar monate her

Versand hat jake bezahlt

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