? Erfahrungen mit VW Golf Iv BiFuel CNG

Hallo zusammen,

ich wollte mal eine Frage in die Runde stellen bzgl Zufriedenheit und Erfahrungen mit Golf IV BiFuel (den Erdgaser, weil es scheint auch LPG`ler zu geben). Ich bin am Überlegen mir ein solches Fahrzeug noch zusätzlich zuzulegen.

Gibt es hier ein paar Fahrer, welche Berichten können? Sind die Fahrzeuge empfehlenswert oder (wirtschaftlicher) Selbstmord? Zuverlässigkeit?
Habe ja das Forum schon etwas gewälzt, aber von TOP bis FLOP schon alles gefunden. Mich würden die Meinung von (ehem) Fahrern/innen (man muss ja "gendern" 😁 ) interessieren? Auch Laufleistung etc.
Also mich interessiert dabei überwiegend eben die Zuverlässigkeit Gasanlage sowie Motor/Getriebe. Verschleiß, Rost oder eben mal kleine Mängel sind selbstverständlich und ja auch nicht der Rede wert. AUsserdem ists ja kein neues Auto, aber eben eines der am bestene und kontinuierlich weiterentwickeltsten.

Über Infos bin ich dankbar. Gerne auch per PN.

Gruß Kurt

Beste Antwort im Thema

Hallo Kurt,

ich habe dieses Fahrzeug ca. 60.000km gefahren und kann Dir folgendes Berichten:

Das Grundkonzept war damals gar nicht schlecht. Eigentlich suchte ich ein Golf 4 Variant TDI, aber die waren damals kaum günstig zu bekommen. Entweder völlig überteuert, oder schon mit viel Laufleistung drauf. Ein Freundlicher hatte damals so ein BiFuel schon lange zu stehen und meinte das das eine Überlegung wert sei, wenn es auf günstige Betriebskosten ankommt. Also angesehen und mitgenommen. Allerdings hat sich währen der Nutzungszeit herausgestellt, dass man schon sehr Umweltbewusstsein in den Vordergrund stellen muss, um die Vorteile dieses Fahrzeugs zu erkennen. Kurz, das Konzept war damals noch nicht reif. Das mag aber für die heutigen CNG Fahrzeuge anders sein!

Drei Wochen nach Übernahme waren die Einblasdüsen und/oder der Gasvordruckregler für ein Klackern aus dem Motorraum verantwortlich. War bekannt und wurde auf Garantie abgewickelt. Danach ging es bis zum Verkauf ruhig zu. Es ist aber immer darauf zu achten das die letzte Generation dieser Düsen verbaut ist. Es gibt hierzu auch eine interne VW Dokumentation.

Grundsätzlich ist die CNG Version dieses Fahrzeuges, so meiner Meinung, eine eher nachgeschobener, nicht sehr professioneller CNG Versuch für den Golf 4 Var.

-Einfüllstutzen unterhalb des Benzineinfüllstutzen und nicht abschließbar!
-Grob vermindertes Kofferraumvolumen, aufgrund der Gastanks unterhalb der Ladefläche.
-Nur ca. 13kg CNG, reicht für 230km - 260km, CNG H-Gas, bei L-Gas 30km - 50km weniger!
+Gastanks innerhalb des Fahrzeuges, damit keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt.
-Gelegentlicher Gasgeruch innerhalb des Fahrzeuges.

Damit hätte es sich leben lassen, so ich das Fahrzeug nur innerhalb Berlins bewegt habe, da die Tankstellendichte mit CNG hier befriedend ist (ca. 14 Tankstellen hier im Stadtgebiet erreichbar). Wenn jedoch Überlandfahrten geplant waren, machte das Konzept keinen Sinn mehr! Die Reichweite mit CNG ist einfach zu gering! Es werden damit immer wieder Umwege zu (Nachts oft geschlossenen Tankstellen neben der AB) den Tankstellen nötig, die im Benzinbetrieb gefahren werden müssen. Also eine eher nervige Tatsache! Für die Großstadt vielleicht OK.
Ich habe durchaus Fahrzeuge mit mehr als 250.000km auf dem Tacho gesehen, also die Zuverlässigkeit des Motors sollte OK sein, aber immer eine Flasche 5W30 (am Besten Pentosin) im Kofferraum dabei haben...

Ansonsten gilt für diesen Golf eigentlich Alles bekannte wie für den Golf 4 bekannt:

-Herunterfallende Scheiben durch defekte Scheibenheber.
-Ausfall des KI, besonders Temperaturanzeige.
-Defekt des Heckklappenschloß.
-In diesem Modell besonders: Kaum durchführbarer Wechsel der Abblendlichtbirnen (H7), ohne Verletzungen der Hände/des Fahrzeuges.
-Ölhungriger 2.0 Motor Saugmotor, ca. 300ml/1000km (VW-Standard, hier BEH), der aber guten Sound hat...

Über Alles:
Guter Versuch, heute nicht mehr Stand der Technik. Nach 60.000km war Schluss, da mir eine anderer Freundlicher ein gutes Angebot für einen TDI Golf 6 gemacht hat. Der war dann zwar auch großer Mist (DQ200), aber meistens weiß man ja davor nicht, was einem erwartet...

Gruß

Candy

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Hallo Kurt,

ich habe dieses Fahrzeug ca. 60.000km gefahren und kann Dir folgendes Berichten:

Das Grundkonzept war damals gar nicht schlecht. Eigentlich suchte ich ein Golf 4 Variant TDI, aber die waren damals kaum günstig zu bekommen. Entweder völlig überteuert, oder schon mit viel Laufleistung drauf. Ein Freundlicher hatte damals so ein BiFuel schon lange zu stehen und meinte das das eine Überlegung wert sei, wenn es auf günstige Betriebskosten ankommt. Also angesehen und mitgenommen. Allerdings hat sich währen der Nutzungszeit herausgestellt, dass man schon sehr Umweltbewusstsein in den Vordergrund stellen muss, um die Vorteile dieses Fahrzeugs zu erkennen. Kurz, das Konzept war damals noch nicht reif. Das mag aber für die heutigen CNG Fahrzeuge anders sein!

Drei Wochen nach Übernahme waren die Einblasdüsen und/oder der Gasvordruckregler für ein Klackern aus dem Motorraum verantwortlich. War bekannt und wurde auf Garantie abgewickelt. Danach ging es bis zum Verkauf ruhig zu. Es ist aber immer darauf zu achten das die letzte Generation dieser Düsen verbaut ist. Es gibt hierzu auch eine interne VW Dokumentation.

Grundsätzlich ist die CNG Version dieses Fahrzeuges, so meiner Meinung, eine eher nachgeschobener, nicht sehr professioneller CNG Versuch für den Golf 4 Var.

-Einfüllstutzen unterhalb des Benzineinfüllstutzen und nicht abschließbar!
-Grob vermindertes Kofferraumvolumen, aufgrund der Gastanks unterhalb der Ladefläche.
-Nur ca. 13kg CNG, reicht für 230km - 260km, CNG H-Gas, bei L-Gas 30km - 50km weniger!
+Gastanks innerhalb des Fahrzeuges, damit keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt.
-Gelegentlicher Gasgeruch innerhalb des Fahrzeuges.

Damit hätte es sich leben lassen, so ich das Fahrzeug nur innerhalb Berlins bewegt habe, da die Tankstellendichte mit CNG hier befriedend ist (ca. 14 Tankstellen hier im Stadtgebiet erreichbar). Wenn jedoch Überlandfahrten geplant waren, machte das Konzept keinen Sinn mehr! Die Reichweite mit CNG ist einfach zu gering! Es werden damit immer wieder Umwege zu (Nachts oft geschlossenen Tankstellen neben der AB) den Tankstellen nötig, die im Benzinbetrieb gefahren werden müssen. Also eine eher nervige Tatsache! Für die Großstadt vielleicht OK.
Ich habe durchaus Fahrzeuge mit mehr als 250.000km auf dem Tacho gesehen, also die Zuverlässigkeit des Motors sollte OK sein, aber immer eine Flasche 5W30 (am Besten Pentosin) im Kofferraum dabei haben...

Ansonsten gilt für diesen Golf eigentlich Alles bekannte wie für den Golf 4 bekannt:

-Herunterfallende Scheiben durch defekte Scheibenheber.
-Ausfall des KI, besonders Temperaturanzeige.
-Defekt des Heckklappenschloß.
-In diesem Modell besonders: Kaum durchführbarer Wechsel der Abblendlichtbirnen (H7), ohne Verletzungen der Hände/des Fahrzeuges.
-Ölhungriger 2.0 Motor Saugmotor, ca. 300ml/1000km (VW-Standard, hier BEH), der aber guten Sound hat...

Über Alles:
Guter Versuch, heute nicht mehr Stand der Technik. Nach 60.000km war Schluss, da mir eine anderer Freundlicher ein gutes Angebot für einen TDI Golf 6 gemacht hat. Der war dann zwar auch großer Mist (DQ200), aber meistens weiß man ja davor nicht, was einem erwartet...

Gruß

Candy

Der 2.0 109PS CNG Motor ist sicher das Beste an dem Auto, der wurde noch bis 2015 in den Caddy eingebaut und erreicht bei meinem Flughafentaxishuttle über eine halbe Mio problemlose km. Ist halt ein Saugbenziner, der die Leistung über Drehzahl entwickelt.

Problematisch sind die allgemeine Golf IV Krankheiten wie Fensterheber, Schlösser, ... - mein Vater fährt einen der letzten Golf IV 1.4 Variant aus 2005 und hatte auch schon diverse dieser Probleme.

Bekannt sind auch Defekte an den damaligen mechanischen Gasdruckreglern, den Flaschenventilen und den Flaschen selbst (Rost!). Zudem haben doch diese alten Gasflaschen noch eine 10 Jahres Prüffrist, oder?

Außerdem glaube ich kaum, dass es noch gepflegte Golf iV CNG mit wenig km Laufleistung gibt. Die müssen wie die TDIs einfach viel km laufen, um sich zu rechnen.

Wenn es unbedingt ein Golf IV mit Gas sein soll, würde ich mich nach einem gepflegten Benziner mit nachweislich wenig km umschauen und den auf Autogas umrüsten lassen!

Zitat:

@Kurt86 schrieb am 25. August 2015 um 10:48:13 Uhr:


AUsserdem ists ja kein neues Auto, aber eben eines der am bestene und kontinuierlich weiterentwickeltsten.

Hüstel, mit dieser positiven Meinung zum Golf IV dürftest Du aber ziemlich alleine dastehen. Der Lopez-Effekt war zu seiner Entwicklungszeit noch nicht ganz ausgestanden und geringe Spaltmaße waren dem Herrn Piëch damals wichtiger als wirklich haltbare Langzeitqualität.

Nachtrag: im Golf IV 2.0 BiFuel war wohl ein 85kW / 115 bzw. 116 PS Motor verbaut (auf CNG 75kW/102PS, MKB: BEH), nicht der mir aus dem Caddy EcoFuel bekannte mit 109 PS (MKB: BSX).
Die Tanks sind innenliegende CFK Composite Tanks, daher wohl kaum Rostgefahr: http://www.michaelneuhaus.de/golf/pic/g4_bifuel.jpg
Und nach http://www.erdgasfahrer-forum.de/viewtopic.php?t=9114 sollten die Tanks 20 Jahre Prüffrist haben. D.h. die ersten BiFuels, die anfang 2003 ausgeliefert wurden, kannste noch 8 Jahre fahren. Tankfristablauf = wirtschaftlicher Totalschaden, zudem TÜV relevant.

Zitat:

@Käfer1500 schrieb am 12. Januar 2016 um 09:20:40 Uhr:


Hüstel, mit dieser positiven Meinung zum Golf IV dürftest Du aber ziemlich alleine dastehen. Der Lopez-Effekt war zu seiner Entwicklungszeit noch nicht ganz ausgestanden und geringe Spaltmaße waren dem Herrn Piëch damals wichtiger als wirklich haltbare Langzeitqualität.

Hi,

also ich fahre einen alten Octavia TDI - der ja ein Parallelmodell zum Golf IV ist - und kann mich über mangelnde Qualität nicht beklagen (Auto ist jetzt 16 Jahre alt). Sicher hat er auch ein paar von den üblichen Macken (hinten ersetzt gerade ein Kantholz einen Fensterheber), aber das sind aus meiner Sicht mehr Schönheitsfehler. Hatte jedenfalls auf den seit 2011 gefahrenen 150 tkm keine Pannen, die eine Weiterreise verhindert hätten. Rost hat das Auto auch keinen - kann mich auch nicht erinnern, mal einen vergammelten Golf IV auf der Straße gesehen zu haben (im Gegensatz zu manchem gleichalten Mercedes).

Grüße

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Mercedes "Anfang 2000er" waren die etwas optimistisch geplanten wasserbasieren Lacke. Shit happens. Fands aber auch witzig, dass mein damaliger Vectra B (Facelift, viel qualitatives Lopez-Erbe beseitig) weniger rostete wie ne drei mal so teure E-Klasse 😉

Thema bei CNG ist immer:
(a) Wieviel CNG geht rein? Wo ist die nächste Tanke und wie zuverlässig ist die?
(b) können die Tanks rosten, wieviel "Guthaben" ist zeitlich noch drauf?

Wer wenig Strecke macht und CNG vor der Nase hat - warum nicht.

Übrigens: http://www.focus.de/.../...n-fahrverbote-und-city-maut_id_5207680.html

Zitat:

@GaryK schrieb am 14. Januar 2016 um 09:40:26 Uhr:


Übrigens: http://www.focus.de/.../...n-fahrverbote-und-city-maut_id_5207680.html

Oh, das dürfte sicher auch Stuttgart sehr bald drohen.

Zum Thema CNG kann ich keine Erfahrung schildern, wollte mir einen Opel Combo als CNG Fahrzeug kaufen, aber wegen der geringen Reichweite (glaub so um die 250 Km) habe ich es gelassen. Ist mir zu wenig und ein zu weites Tankstellennetz bringt dann auch nichts, wenn ich hin und wieder mal 20 Km mit Benzin fahren müsste.

Habe jetzt einen VW Golf 4 Variant mit dem 1.6 Liter Motor mit 101 PS und den auf LPG - fahre für unter 4,80 € auf 100 Km, zudem ist der Wagen spottbillig in Steuer und Versicherung (in meinem Fall 300 € pro Jahr).

Für tagtäglich Stadt und Landstrasse kann ich den empfehlen, wenn oft auf der Autobahn über 120 Km/h unterwegs sein willst, dann ist der zu schwach und kurz übersetzt.

Grüsse E500 AMG

Fahre das Auto BJ 2005 seit 33000km und es hat jetzt 145000km. Erdgastanks sind nach 20 Jahren abgelaufen, dafür müssen diese aber zwischenzeitlich keinen TÜV etc. bekommen. Alles wie can_e_Bus bereits beschrieben hat.
Die Tanks rosten nicht weil die halt innen verbaut sind.
Der Wagen hat 9 Jahre herumgestanden und daher weniger km. Das der im Freien rumgestanden hat konnte man daran erkennen, dass die Bremsscheiben auf einer Seite sehr verrostet waren und der Schweller jetzt 2 Rostlöcher auf der Wetterseite hatte. Von Rostproblemen habe ich sonst allerdings noch nichts gehört aber wenn der halt 9 Jahre auf der gleichen Stelle steht, dann verteilt sich das halt nicht.

Mit den 12kg komme ich ca. 180-185km weit bei L-Gas (H-Gas +15%). Es gibt aber noch einen normalen Benzintank mit 60l auch weil die ersten ca. 1km bei kaltem Motor mit Benzin gefahren wird.

Für uns ist die Reichweite kein Problem und das war bisher auch auf längeren Strecken gar kein Problem. Heute fahren Menschen auch mit E-Autos mit 200km Reichweite mal lange Strecken problemlos und die brauchen viel länger zum tanken und haben keinen zusätzlichen Benzintank.
Wenn ich stetig lange Strecken fahren müsste oder keine CNG-Tankstelle vor Ort wäre, denn ist das halt problematischer oder kommt gar nicht in Frage.
Ich fahre vielleicht 1 mal im Jahr für 10km mit Benzin abgesehen von dem ersten km, wenn der Wagen kalt ist.

Ich schätze mal, dass ich so etwa auf 6,5kg CNG/100km im Stadtverkehr komme. Dafür habe ich eine App wo ich das tanken immer eintrage. Auf Spritmonitor ist der Durchschnittsverbrauch 5,1kg. (Der LPG Verbrauch liegt auf spritmonitor von 26 Leuten durchschnittlich bei 8,9l. Es dürfte aber eher tatsächlich noch ein wenig mehr sein, da CNG etwa 1,9 mal so viel Energie enthält wie LPG.)

Ausserdem habe ich eine App für die CNG Tankstellen, wenn ich mal weiter weg fahre.

Der Erdgaseinfüllstutzen ist jetzt nach dem tanken für etwa 10 Sekunden etwas undicht (Bis der Tank leer wäre müsste das aber über viele Stunden so undicht sein.). Sonst gibt’s halt die üblichen Probleme.

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