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"Abenteuer Auto" – Mittelspur-Schleicher

Themenstarteram 25. Februar 2007 um 6:47

Gestern lief auf Kabel Eins in der Sendung "Abenteuer Auto" ein Bericht über zwei Zivilpolizisten auf der Jagd nach sog. Mittelspur-Schleichern (http://www.kabeleins.de/auto/abenteuer_auto/sendung/artikel/09150/)

Um es klar zu sagen, ich wünsche mir durchaus ein stärkeres Angehen dieses Problems, denn heutzutage kommt es darauf an, die überlasteten Autobahnen so effizient wie möglich zu nutzen.

Aaaber … Einer der beiden Polizisten hatte wohl "Kaba lustig" am Morgen getrunken (oder zuviele Polizei-Reality-Serien im Fernsehen gesehen), jedenfalls meinte er ständig, das Fahr- bzw. Fehlverhalten "humorvoll" kommentieren zu müssen ("Gaspedal klemmt", "Zündaussetzer"). Beim Rauswinken der Autofahrer dann Sprüche wie "Hallooo, der Onkel von der Polizei möchte mit dir reeeden" (Fensterscheibe war oben, sodass ich das mal als Selbstdarstellung gegenüber der Kamera interpretiere). Der andere Beamte verhielt sich korrekt.

Wie ich gelernt habe, kann das Vergehen unterschiedlich teuer sein, ggf. auch mit einem Punkt in Flensburg – je nachdem, ob eine Behinderung des nachfolgenden Verkehrs vorliegt, was zu beurteilen wiederum dem Ermessensspielraum der Beamten unterliegt.

Ein Autofahrer zeigte sich "einsichtig" und kam mit einer Ermahnung davon (ich weiß nicht, ob das jetzt 20 EUR hieß oder komplett kostenlos). Eine andere Autofahrerin verteidigte ihr Verhalten und – schwupps – 40 EUR und ein Punkt. Der Sprecher aus dem Off sinngemäß: "Ihr hartnäckiges Leugnen verbessert ihre Situtation nicht unbedingt".

Bisher hatte ich geglaubt, es sei in einem Rechtsstaat sein gutes Recht, sich bei zur Last gelegten Vorwürfen zu verteidigen. Gestern habe ich gelernt, dass es besser ist, duckmäuserisch Einsicht zu zeigen, notfalls vorzutäuschen, um die Beamten zufrieden zu stellen.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich kann es sein, dass die beiden "Schleich-Vorgänge" tatsächlich anders zu bewerten waren. Kein Fernsehzuschauer wird das anhand des Beitrags bewerten können. Es schien aber so, dass alleine "Einsichtigkeit" vs. "Uneinsichtigkeit" (alias "hartnäckiges Leugnen") das "Strafmaß" (ist natürlich kein Straftatsbestand) bestimmte. Ein Unding!

Beste Antwort im Thema
am 25. Februar 2007 um 7:44

Ich sehe aber einen Unterschied zwischen "hartnäckigem Leugnen" und "Einsicht", der erstere wird seinen Fehler bestimmt weiter wiederholen, der letztere hat daraus gelernt und wird sich bessern.

Deswegen halte ich den Ermessensspielraum für richtig.

Das ist wie im richtigen Leben, im Strafrecht gibt's auch bei Reue und Geständnis eine mildere Strafe (deswegen "Strafrahmen" von - bis)

Wer mit 80 km/h auf der Mittelspur hintrödelt, gehört meiner Meinung nach dringend zu einer Nachschulung, das ist absolut lebensgefährlich!

mfg. Matt

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am 27. Februar 2007 um 22:45

Zitat:

Original geschrieben von STET

Die müssten wohl wirklich erst von der Polizei auf ihr "Vergehen" aufmerksam gemacht werden.

Weil es für sie kein Vergehen ist. Sie denken, solange sie sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung halten und nicht drängeln, machen sie ja alles richtig. Defensives Fehlverhalten.

@mr.of

Die Lösung habe ich doch angedeutet.... ;)

Sicherlich ein zäher Prozess, aber ein hinnehmendes Erkennen ... kann es das sein? Evtl. fühlen sich manche aber (noch) trotz ihres Durchblickes wohl ... a la Wurm im Speck? Jedenfalls beginnt auch der längste Weg mit dem ersten Schritt... 0 - 1 ist zwar heute üblich, aber wer "alles oder nichts" fordert... naja, ist jedenfalls nicht sehr realistisch.

Orwell... :p ... guck mal in meine Sig ;)

Zitat:

Original geschrieben von HeRo11k3

"Man sollte die ganzen rechten Spuren abbauen und links wieder anbauen, linke Spuren gibt es nie genug."

Sehr schöner Satz.

am 28. Februar 2007 um 9:02

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

@mr.of

Die Lösung habe ich doch angedeutet.... ;)

Sicherlich ein zäher Prozess, aber ein hinnehmendes Erkennen ... kann es das sein? Evtl. fühlen sich manche aber (noch) trotz ihres Durchblickes wohl ... a la Wurm im Speck? Jedenfalls beginnt auch der längste Weg mit dem ersten Schritt... 0 - 1 ist zwar heute üblich, aber wer "alles oder nichts" fordert... naja, ist jedenfalls nicht sehr realistisch.

Orwell... :p ... guck mal in meine Sig ;)

Deine Signature ist mir wohlbekannt ;) , nur liegst Du mit dem Optimismus voll daneben, Orwell und Marx waren Träumer.

Leider gehst auch du bei der Lösungssuche auf den Leim der Annahme, man müsse nur das Gute im Menschen mobilisieren, dann würde sich alles von selbst regeln. Aber dieses Gute im Menschen scheint nicht nur tief vergraben, sonder gar vollends verloren gegangen.

Intellektuell stehst du auf hohem Berge und kannst weit in das Land der menschlichen Gemeinschaft schauen, wirklich anerkennenswert*, aber die wallenden Nebelschwaden deiner eigenen Prägung verhindern auch bei dir eine wirklich objektive Weitsicht. So wie in der dicht besetzten Fußgängerzone immer EINIGE stur ihre Linie ziehen ("Was mußt du da laufen, wo ICH gehe!"), egal wieviele Rempler sie dabei verursachen, so ziehen, umgeben von ihrer so schön kapselnden Karosse, eben auch viele stur ihre Linie auf der Autobahn, seien es nun (Mittelspur-)Schleicher oder "ich kann nur ganz links" Fahrer. Ich meine damit, viele steigen ein und dann machen sie bewußt, eher oft unbewußt, IHR GANZ EIGENENS DING. Und da diese Fahrer nicht zur gemeinschaftlich-rationalen Handlungsweise fähig sind, müssen sie eben über Regeln, Handlungsanweisungen, Kontrollen und Strafen diszipliniert werden. Und diejenigen, die soziales Verhalten praktizieren können, denen noch nicht alle Hirnzellen abhanden gekommen sind, die wissen, was sie tun, genau diese, sich leider immer mehr verkleinernde Gemeinschaft der GUTEN Fahrer, muß solche oftmals unnötigen Reglementierungen und Vorschriften auch über sich ergehen lassen. Wäre die Welt gut, bräuchte es keinen Staat, aber so. C'est la vie ...

*Oskar nö, aber für einen Friedens-MT-Preis wärst du würdig ;)

am 28. Februar 2007 um 15:33

Zitat:

Mir komischerweise bisher nur in Deutschland aufgefallen...

MfG, HeRo

Das gibts sehr oft auch in Italien.

Boahh... *rülps*.. war das eine Nacht. Die Feier in der Modvilla war eine echte Granate... Erdbeeren, Schampus, nackte W***... :D

Nein, Spass beiseite. Kein Oskar, keine Anerkennung... ist das nicht einfach "normal" so? Natürlich ist normal äusserst relativ, wird es ja idR an eben sich selbst festgemacht...

Mein lieber Scholli mr.of.... schade, dass wir nicht im Kaminzimmer sitzen (da hätte man auch die Gestik usw. präsent). Philosophieren auf hohem Niveau scheint zwar hier OT, aber das ist es eben nicht wirklich. Im Gegenteil, wir würden uns mit den Wurzeln befassen, nicht mit den vergänglichen Blüten ;)

Meine Anerkennung *hutabsmily*

Es geht ja auch gar nicht um ein definiertes Optimum (insofern war Marx oder auch Orwell im neg. Sinne Träumer), es kann mE nur um die Tendenz, das Mittel eben gehen. Die Mischung machts... ein zuviel einer Zutat, eine zu grosse Abweichung in eine Richtung... da liegt doch der Haken. Und insofern haben Marx und Orwell positiv geträumt... eine idealisierte Gesellschaft, einen Protomenschen kann es nicht geben (auch wenn man das bei näherer Betrachtung derzeit in einem bestimmten Sinne zu schaffen versucht..)

Bezüglich der möglichen grotesken Ausuferungen in eine Richtung ... ihre "Albträume" wurden von der Realität längst eingeholt und weit übertroffen, ist es nicht so? Ganz leise und gut verpackt zwar...

Eine Gesellschaft braucht Gut und Böse... neben dem Mittel im richtigen Mass. Eines ist ohne das andere nicht existent, hat keinen Sinn. Wir brauchen Idealisten, Träumer, Gute, Harte, Knallharte, Krieger, Pazifisten, Dumme, Schlaue und auch Farblose.... die Frage ist die Tendenz und zwar die bestimmende. Egoismus ist nicht per se schlecht, Idealismus nicht zwingend gut... ich glaube der Gedanke lässt sich selbst weiterführen. Auf die "Mischung" der einzelnen Person und der Gesellschaft.

Meine Prägung... nunja, die tendiert dazu, nichts als endgültig, unabänderbar oder gar absolut zu betrachten. Ich sehe das als Fluss dessen Lauf sich stetig ändert. Weitsicht... am schwierigsten ist immer der erste und der letzte Meter eines Weges. Je näher an einem Ziel, an einem Extrem, desto weniger wird zwar die Zahl der Hindernisse, dafür um so unüberwindbarer. Und oft stolpert man dann doch über die eigenen Beine... ;) Eines ist nämlich jedem System, jeder Systematik von Anfang an immanent... ein Fehler. Um nicht zu sagen DER Fehler.... das ist eben menschlich. ;)

Deine angedeutete Analyse des Satus Quo der Gesellschaft ist mE sicher im wahren Bereich. Nur der "Ausblick"... den bitte dann doch lieber nicht. Das Leben "ist" aber - Gott (oder wem auch immer) sei Dank - nicht, es bewegt und ändert sich und seine Richtung stetig.

Solange Steine im Flussbett liegen, wird sich auch die Richtung immer wieder ändern, mal blumig gesagt. DEN immanenten Fehler nicht zu vergessen. Nur halt nicht nach dem 0/1 Schema... da sind wir gedanklich oft auf zu kurze Zeiträume, mithin auf uns und das Jetzt fixiert. Deswegen aber einen "neuen" ersten Schritt zu unterlassen, ist fatalistisch und kurzsichtig zugleich, denke ich zumindest.

Disziplinierung.... Disziplin hat selten mit Verstand und Vernunft zu tun. Verbote und Regeln - wie wir aus der Geschichte und der Psychologie wissen - führen äusserst selten zum Erfolg. Sie wirken ad hoc sehr logisch und zielführend, unüberwindlich und zeitlos - nur sind und waren sie es noch nie, oder? (von gewissen elementaren Regeln mal abgesehen). Und "über sich ergehen lassen" wider besseren Wissens war schon öfter mal fatal, nedwar? (nein, ich spiele nicht auf den "unvermeidbaren" Vergleich an, um das vorwegzunehmen - auch wenn er tendenziell passen würde)

Der von mir verlinkte FT Artikel (Meinung Ines Zoettl) beschreibt den Themenkreis mE sehr gut, vor allem zwischen den Zeilen. Auch die (hintergründige) Motivation, derer die sie annehmen und derer die sie schaffen, ist relativ gut erfasst, wenn auch etwas unscharf, zu brav... das geht bissiger *sfg*

Man kann natürlich meine "Prägung" und den "Nebel" darum bewerten wie man will. Richtiger oder falscher *g* ist wohl weder meine Wahrheit noch irgendeine andere.... es kann jedoch nichts schaden, sich mit den Wahrheiten anderer auseinanderzusetzen... man kann das ja auch ganz "leise" tun... deswegen ist Philosophieren mE ja auch so wünschenswert, befreit es uns in der Diskussion doch irgendwie von den Blüten der pers. Befindlichkeit.

Deutschland, Land der Denker und Philosophen. Lange her. Land der Wissenden und Habenden, der Ängstlichen und der Letargischen trifft es heute wohl besser? Aber Denker und Philosophen...?

Wer will, soll mich auslachen. Ich werde einfach nicht müde Menschen dazu zu ermuntern, ihren eigenen Verstand und ihr Herz zu gebrauchen, auf ihren Bauch zu hören, ihren kleinlichen Ängsten ins Gesicht zu schauen. Sich eine eigene Persönlichkeit zu leisten und nicht einfach Lemming zu spielen. Vermeintliche Unabänderbarkeiten in Frage zu stellen, zu denken und zu philosophieren. Wie war das nochmal? DU bist Deutschland ... ein unbeabsichtigtes Fünkchen Wahrheit....

Und wenn ich jetzt nur Lachen ernte... auch gut. Was gibt es heute schon noch viel zu lachen? *g*

Genug gelacht... verlassen wir das virtuelle Kaminzimmer wieder und lassen uns lieber hinnehmend ganz real rumschubsen, hauen und stechen wir aufeinander ein, geniessen wir die Schlacht! Ein paar Orte gibt es ja noch, wo auch wir unsere vermeintlichen Siege einfahren können, an denen die Macht mit uns ist....

*nachdenklichamteeschlürf*

am 1. März 2007 um 16:05

@tec-doc: danke für das smily und

im Kaminzimmer ist es wirklich recht gemütlich.

Aber wir wollen ja hier im Forum, besser im virtuellen Fechtraum, gewieft unsere Meinungsklingen kreuzen. Und hier im Sicherheitsforum ging es die letzen Tage ja Schlag auf Schlag - Lichpflicht, Mittelspurschleicher, Überholen,... Da ziehe ich doch auch gerne blank, wobei mir eher der Säbel gut in der Hand liegt. Ein Florett zu führen fällt langsam schwerer, man wird halt älter und unbeweglicher. ;)

p.s.: Hast du denn wenigstens einen richtigen Kater nach der durchzechten Nacht? :D Und dann nachts gegen 3 hier Beiträge loslassen. :D

Gegen 3? Letzte Nacht? Immer diese Zeitverschiebung... war wohl die Modvilla auf den Bahamas :D ... war da nicht die Yacht vor Anker? *grübel* ...der Jet-Lag plus Kater, Du verstehst...

Die Klinge kreuzen? Nunja, der Degen scheint mir tlw. zu fein- und scharfsinnig, zu treffend, ja zu sezierend fast. Leider kann ich dir nur mit den Schwertformen des Tai Chi dienen, gerne auch shen tao chi... dessen tiefere Aussage dürfte aber ebenso fehl gehen, gar nicht bemerkt werden, wie der feine Stich des Degens eben auch. Aber es hält jung und geschmeidig, auch im Kopf ;) Ganz nebenbei schafft der Degen wie auch Tai Chi einen besseren Zugang zu unseren Philosophien, nicht wahr?

Wie auch immer, in diesem Dojo scheint oft beides fehl am Platz... der Morgenstern (nicht der Christian, auch nicht der Jazzkritiker und die Venus erst recht nicht... den Eisenklotz mein ich *g*) ist die Waffe der Wahl. Nicht feinsinnig und ebensowenig tiefsinnig... aber auf seine eigene Art effektiv: Unter dem Matschhaufen findet sich bei genauem Suchen auch das eigentliche Ziel, gelegentlich zumindest *stirnrunzel*

Nun denn, d´Artagnan, auf ein Neues!

Alle für einen, einer für alle, in den Kreis und kreuzt die Waffen! (...da gehts ja schon los... mach DAS mal mit Morgensternen... *sfg*)

(und sag jetzt nicht Porthos zu mir... ich will nicht ins Kloster, ausserdem bin ich Ritter aus Leidenschaft! *zwinker*)

Achja.... und verzeiht, werter Mr. Hyde, dass ich euch kürzlich das en garde verdorben habe ;)

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