"Abenteuer Auto" – Mittelspur-Schleicher
Gestern lief auf Kabel Eins in der Sendung "Abenteuer Auto" ein Bericht über zwei Zivilpolizisten auf der Jagd nach sog. Mittelspur-Schleichern (http://www.kabeleins.de/auto/abenteuer_auto/sendung/artikel/09150/)
Um es klar zu sagen, ich wünsche mir durchaus ein stärkeres Angehen dieses Problems, denn heutzutage kommt es darauf an, die überlasteten Autobahnen so effizient wie möglich zu nutzen.
Aaaber … Einer der beiden Polizisten hatte wohl "Kaba lustig" am Morgen getrunken (oder zuviele Polizei-Reality-Serien im Fernsehen gesehen), jedenfalls meinte er ständig, das Fahr- bzw. Fehlverhalten "humorvoll" kommentieren zu müssen ("Gaspedal klemmt", "Zündaussetzer"😉. Beim Rauswinken der Autofahrer dann Sprüche wie "Hallooo, der Onkel von der Polizei möchte mit dir reeeden" (Fensterscheibe war oben, sodass ich das mal als Selbstdarstellung gegenüber der Kamera interpretiere). Der andere Beamte verhielt sich korrekt.
Wie ich gelernt habe, kann das Vergehen unterschiedlich teuer sein, ggf. auch mit einem Punkt in Flensburg – je nachdem, ob eine Behinderung des nachfolgenden Verkehrs vorliegt, was zu beurteilen wiederum dem Ermessensspielraum der Beamten unterliegt.
Ein Autofahrer zeigte sich "einsichtig" und kam mit einer Ermahnung davon (ich weiß nicht, ob das jetzt 20 EUR hieß oder komplett kostenlos). Eine andere Autofahrerin verteidigte ihr Verhalten und – schwupps – 40 EUR und ein Punkt. Der Sprecher aus dem Off sinngemäß: "Ihr hartnäckiges Leugnen verbessert ihre Situtation nicht unbedingt".
Bisher hatte ich geglaubt, es sei in einem Rechtsstaat sein gutes Recht, sich bei zur Last gelegten Vorwürfen zu verteidigen. Gestern habe ich gelernt, dass es besser ist, duckmäuserisch Einsicht zu zeigen, notfalls vorzutäuschen, um die Beamten zufrieden zu stellen.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich kann es sein, dass die beiden "Schleich-Vorgänge" tatsächlich anders zu bewerten waren. Kein Fernsehzuschauer wird das anhand des Beitrags bewerten können. Es schien aber so, dass alleine "Einsichtigkeit" vs. "Uneinsichtigkeit" (alias "hartnäckiges Leugnen"😉 das "Strafmaß" (ist natürlich kein Straftatsbestand) bestimmte. Ein Unding!
Beste Antwort im Thema
Ich sehe aber einen Unterschied zwischen "hartnäckigem Leugnen" und "Einsicht", der erstere wird seinen Fehler bestimmt weiter wiederholen, der letztere hat daraus gelernt und wird sich bessern.
Deswegen halte ich den Ermessensspielraum für richtig.
Das ist wie im richtigen Leben, im Strafrecht gibt's auch bei Reue und Geständnis eine mildere Strafe (deswegen "Strafrahmen" von - bis)
Wer mit 80 km/h auf der Mittelspur hintrödelt, gehört meiner Meinung nach dringend zu einer Nachschulung, das ist absolut lebensgefährlich!
mfg. Matt
52 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von razor23
P.S. Wie toll kein Rechtsfahrgebot funktioniert merkt man ja innerorts. Da hat man dann gleich zwei Schleicher vor sich, die exakt gleichschnell und exakt nebeneinander fahren. Tolle Vorstellung auf Autobahnen. 😰
innerorts rechtsfahrgebot bei zweispuriger strecke ... ist ja ganz was neues ^^
Also wenn links einer mit 130 dicht macht, donner ich da bestimmt nicht mit ner Differenz von 70+ vorbei.
Nur gerade so schnell, dass er mein freundliches Winken und Lächeln bemerkt und evtl meine Gedanken lesen kann die da lauten:
Du kannst mich nicht aufhalten! Ich komme DOCH vorbei.
Zitat:
Original geschrieben von DerMatze
innerorts rechtsfahrgebot bei zweispuriger strecke ... ist ja ganz was neues ^^
Ich schrieb doch "kein Rechtsfahrgebot". 😉
Zitat:
Original geschrieben von patti106
Du kannst mich nicht aufhalten! Ich komme DOCH vorbei.
Damit spielst du genauso den Überheblichen. Macht eigentlich keinen Unterschied, durch welches asoziale Verhalten ich meine scheinbare Macht gegenüber anderen ausdrücke.
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Zitat:
Immer nur den Hinweis bringen das es ein Rechtsfahrgebot gibt, kann nichts bringen. Davon haben sie ja schonmal in der Fahrschule gehört Und wer sich Geld und Punkte in dZukunft sparen will, der hält sich beim nächsten mal (hoffentlich) eher an das Rechtsfahrgebot.
Eben patti, Du hast das (oder sogar mehrere) Problem(e) unbewusst erkannt!
Warum fühlen sie sich denn im Recht? Weil in allen Medien die "Raser", die "Drängler" und die "bösen Biker" zerrissen werden! Aber nicht die "hinten anstellen", "das ist schnell genug" und "das darfst Du aber nicht" Pappnasen angeprangert werden. Und die Politik stimmt fröhlich in den Gesang ein....
Meinung, Überzeugung und Einsicht schaffen/lösen Probleme... die werden aber mitnichten durch kloppen erzeugt. Dann haben wir ja noch mehr Lehrer auf der Strasse (höhö und das bei dem Lehrermangel *gg*) ...
Ein Erwachsener ist auch nur ein grosses Kind - mal mehr, mal weniger 😉
Wenn man rechts überholt muss man sich fragen, ob man sich auf´s gleiche Niveau begeben will.
Es fängt viel früher an....
Zitat:
Ich wünsche mir allerdings, dass die Mittelspurfahrer auch mal frühzeitig nach links gehen - und nicht erst, wenn ich auf der rechten Spur blinkenderweise von 130 auf 80 runtergebremst habe.
Da kann ich dich gut verstehen, diese A****** hab ich auch gefressen!
Aber man sieht doch auch dabei, an was es
wirklichfehlt.... nicht an Regeln oder Sanktionen, es fehlt am Verstand, an der Persönlichkeit oder an der Ernsthaftigkeit bzw. richtigen Einstellung zum Verkehr.
Auch wenn es manchen zu den Ohren rauskommt... es fängt viel früher an...
(hat über diesen "doofen" Satz schon einer nachgedacht?)
Wir brauchen nicht noch mehr Regeln oder Sanktionen, eine höhere Kontrolldichte ist auch nur symptomatisch wirksam.
Wir brauchen einen Paradigmen- und Mentalitätswechsel... weil es eben viel früher anfängt. 😉 Und das leider nicht nur im Strassenverkehr 😠
Und wie, wo und durch was wird das geprägt... mal nachdenken.
Den Beitrag habe ich leider nicht gesehen, kann aber auch etwas dazu beisteuern.
Neulich habe ich einen Mittelspurschleicher gesehen, der permanent (und nicht nur mal eben) auf der mittleren Spur fuhr. Ich überholte links und fuhr langsam vor ihn (ohne ihn auszubremensen) blinkte lange rechts und fuhr dann rüber.
Hat er kapiert.
Ein anderer war volllkommen merkbefreit; und als er von jemandem mit der Lichthupe angeblinkt wurde, hat er nur dämlich geschaut. In 13 Jahren Fahrpraxis habe ich so was noch nicht erlebt!
So einen ähnlichen Bericht gab es aber schon mal. Muddi (über 60) wurde mit ihrer E-Klasse rausgwunken. Kommentar:" Mittlere Spur ist doch für mittlere Geschwindigkeit, oder?"
Aua
Zitat:
Original geschrieben von Textron
So einen ähnlichen Bericht gab es aber schon mal. Muddi (über 60) wurde mit ihrer E-Klasse rausgwunken. Kommentar:" Mittlere Spur ist doch für mittlere Geschwindigkeit, oder?"
Aua
Das wäre meiner Meinung nach ein Punkt, wo man ansetzen könnte, bei drei Spuren auf der linken eine Mindestgeschwindigkeit, wie es bei manchen Steigungen ja schon beschildert ist. ....aber bis das die Menschheit dann wieder schnallt, die meisten sagen ja heute schon "dat Schlild kenn ich nicht".
mfg. Matt
Zitat:
Original geschrieben von Textron
Muddi (über 60) wurde mit ihrer E-Klasse rausgwunken. Kommentar:" Mittlere Spur ist doch für mittlere Geschwindigkeit, oder?"
Viele (also nicht nur einige wenige) Menschen im Straßenverkehr haben bereits ihre "eigenen Regeln" derartig verinnerlicht, dass sie diese ganz fest für tatsächlich real geltend halten ...
*.... die Benutzung der 2 bis 3 BAB Bahnen, die frei Wahl der Fahrstreifen innerorts, der WarnBlinkeBus, der Reisverschluss, die vergessenen Baustellenschilder, der Kreisverkehr und vieles mehr * hat bei uns Verkehrsexperten manchmal ganz eigene feste Regeln, die häufig so gar nichts mit den tatsächlichen und vernünftigen Regeln gemein haben ... das geht nicht nur uns Deutschen so, nur anderswo hat das eher weniger "aggressive Konsequenzen" 😉
mit Erschrecken denke ich da an eine bestimmte wirklich eindeutig beschilderte Vorfahrt(nehmer)kreuzung in der Nähe an der allgemein beharrlich trotz gut sichtbarer anders lautender Schilder rechts vor links praktiziert wird ... Langsamfahrt und Bremsen oder Unfall kann man sich da täglich aufs Neue aussuchen … für die allermeisten und damit Ortskundigen gilt halt Anpassung an die bekannte Situation (starke Bremsbereitschaft und Langsamfahrt „20 statt erlaubter 50“ auf dem kleinen Stück als zwingende Vorsichtsmaßnahme) und damit geglückte Unfallvermeidung.
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Zitat:
Wir brauchen einen Paradigmen- und Mentalitätswechsel... weil es eben viel früher anfängt. Und das leider nicht nur im Strassenverkehr
dieser Gesellschaftskritik schließe ich mich an, nur sind auch wir "Kritiker" Gesellschaft; also wie außer dem gelebten/praktiziertem Vorbild stellen wir das an 😉 ? Allerdings fürchte ich, die Anfänge des gelebten Miteinanders passieren noch weit vor dem "rollendem" Eintritt in den Straßenverkehr und sind damit hier im MT schon zu sehr OT
...vor Eintritt in den rollenden Verkehr..... "..viel früher." 😉
OT? Keineswegs, absolut nicht, ganz im Gegenteil!
Einig sind wir uns doch, dass dies in ganz erheblichem Maße genau die Ursache solcher Probleme ist (...für Weiterdenker).
Regulierungen, Verbote und dergleichen existieren ja, ihre Wirkungslosigkeit ist offenbar.
Wir sind uns ja auch einig, dass eben ein Paradigmen- und Mentalitätswechsel einzig zielführend wäre.
Dreht sich nicht sogar ein sehr grosser Teil der Threads in "Sicherheit" letztendlich genau um diesen Punkt?
Wenn "Sicherheit" und diese Threads nicht per se schon MT - OT sind, dann kann es die Diskussion um die eigentlichen Ursachen doch gar nicht sein, eher schon die - somit eigentlich irrelevante - Diskussion um Regeln usw. usf. in der Art, wie sie eben geführt wird.
"... also wie außer dem gelebten/praktiziertem Vorbild stellen wir das an?"
Nun, den Einfluss der Medien usw. diesbezüglich sehen wir gleich? Naja, MT gehört nun mal zu dieser Landschaft. Zudem finden sich hier Menschen, die sich offensichtlich näher mit diesen Fragen befassen, mithin auch Meinungsträger und damit auch Bildner sind. Wie und wo sonst könnte ein "Spiegel", ein Diskussion, ein Beispiel besser platziert sein, wenn nicht hier?
Mit einem Gedankenansatz im Hinterkopf macht sicher auch jedes gute Beispiel im Verkehr mehr Sinn. Wie sagte Mark Twain? Nichts auf Erden ist lästiger, als die stumme Mahnung, die von einem guten Beispiel ausgeht!"
Eine breitere Konfrontation mit den "Mentalitätsproblemen", mithin Ursachen, kann dieses "lästig" in Richtung sinnführend und Einsicht verschieben.
Ist es nicht sogar habu´s Intention einer sich selbst regulierenden und austauschenden "Community"? Einer Gesellschaft, die sich eben selber weiterbringt, ihre Probleme von innen heraus löst, anstatt auf die allumfassende Fürsorge zu warten? Mithin wäre dieses Thema weniger OT und träfe die Intention MT´s deutlich näher, als sehr viele andere Threads...
Es ist erst zu spät, wenn etwas vorbei ist... das hoffe ich doch bezüglich unserer Gesellschaft nicht. 😕
Ich möchte noch etwas, das eng mit dem Thema verbunden ist, als Lektüre empfehlen..... ein guter Gedankenansatz jedenfalls, auch für andere Themen hier....
http://www.ftd.de/meinung/kommentare/166343.html
@tec-doc: Schöner Artikel, gute Beobachtung, klare Bedenken, Ansätze zur Analyse aber KEINE Lösung!
Vielleicht sind die Bürgern in "Nineteen Eighty-Four" überwiegend glücklich, ist doch alles perfekt geregelt. Wir sind auf plusgutem Weg dahin,da bin ich Gutdenker von.
Nur ein Einzelner auf einer einsamen Insel kann sich die Regel aufstellen, ohne Regeln zu leben. (von mr.of - falls es mal zitiert werden soll) 😁
Re: "Abenteuer Auto" – Mittelspur-Schleicher
Zitat:
Original geschrieben von emjay500
Bisher hatte ich geglaubt, es sei in einem Rechtsstaat sein gutes Recht, sich bei zur Last gelegten Vorwürfen zu verteidigen. Gestern habe ich gelernt, dass es besser ist, duckmäuserisch Einsicht zu zeigen, notfalls vorzutäuschen, um die Beamten zufrieden zu stellen.
Ja, die Steigerung davon nenne ich Korruption 😁
Hehe, da hätte ich mal ein tolles Beispiel für linksspurschleicher Parat.
Auf meinem morgendlichen Berufsweg, Bundesstraße, ist zu Stoßzeiten immer viel Los, viele LKW drücken die Geschwindigkeit noch zusätzlich runter. Dann gibt es ein rund 10km langes Teilstück, welches 2 Spurig ist.
Mein Beobachtung jeden Morgen, Immer und Immer wieder ist: Ein LKW und rund 30 PKW dahinter. Der LKW kommt zum 2-spurigen Bereich, und wie an einer Perlenkette zieht sich die PKW-Schlange nach rechts... links dann bis zum LKW frei. Solange, bis das Teilstück wieder einspurig wird.
Da musst ich mir schon Stinkefinger und Lichthupen zeigen lassen, nur weil ich frei bis zum LKW aufgefahren bin, hab abgewartet, bis der die Spur nach Links wechselt (die rechte geht ab in nen Kreisel) und bin dann seelenruhig rechts mit 120 an der Schleicher-Fraktion vorbeigefahren, bis meine Spur weg is... Jeden Morgen regen die sich drüber auf, dass man auf der rechten Spur doch schneller unterwegs is...
Prinzipiell isses ja eigentlich Rechts Überholen... aber da ich ja nirgendwo mehr sonst nach links auf die Spur muss, isses mir total wurst, ob die links im Stau/Zähfließenden Verkehr stehen. Oder soll ich mich der Korrektheit jetzt mit in den Stau stellen, obwohl ich da gar nich hinwill? Is doch nich ungesetzlich, an nem Stau auf der linken Spur vorbeizufahren, oder? 😁
btw: Würden die an dieser Stelle mit dem Kreisel mal die Schilder lesen lernen, gäbs da gar keinen Stau... die Durchgehende Spur ist eindeutig Vorfahrtsberechtigt, aber so manche Muttis schnallen das einfach nich, Bleiben auf der Vorfahrtsberechtigten Spur stehen, nur um alle vom Beschleunigungsstreifen einscheren zu lassen... Ergo: Stau entsteht, Jeden Morgen. 🙄 Und das sind die selben Muttis die mir Lichthupe und Scheibenwischer zeigen, weil ich rechts vorbei fahr... naja, was solls. 😁
greetz
Zitat:
Original geschrieben von Textron
Ein anderer war volllkommen merkbefreit; und als er von jemandem mit der Lichthupe angeblinkt wurde, hat er nur dämlich geschaut. In 13 Jahren Fahrpraxis habe ich so was noch nicht erlebt!
Das erlebe ich wriklich fast
täglich ...morgens A3 Wiesbadener Kreuz Richtung Frankfurter Flughafen (3 Spuren)
abends A3 Frankfurter Flughafen Richtung Wiesbadener Kreuz (erst drei und dann 4, in Worten vier, Spuren)
Heute bei Regen: rechte Spur frei, zweite Spur von rechts frei, dritte Spur Kolonnenfahren bei 130 KM/h und ganz links die Regenschnellheizerfraktion mit 180 KM/h aufwärts ...
Es gibt halt Leute, die realisieren gar nicht, dass sie die Mittelspur blockieren. Da kann man mit Lichthupe, Warnblinker, rechts rüber fahren oder was auch immer gestikulieren. Die wissen nicht was man von ihnen will. Weil sie die Regel gar nicht kennen (wollen).
Die müssten wohl wirklich erst von der Polizei auf ihr "Vergehen" aufmerksam gemacht werden. Ob nach dem Gespräch allerdings eine Einsicht vorhanden ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
Auf der A5, vierspurig, hatte ich auch mal diese Situation... rechte Spur frei, gelegentlich ein-zwei LKW, zweite Spur von rechts frei, auf den beiden linken Spuren der übliche Kolonnenverkehr bei Tempo 100-110, weil ja alle schneller fahren wollen, aber wegen Verkehr nicht können. Dass rechts noch eineinhalb Spuren frei sind, merkt keiner - wollen ja alle schneller fahren und bleiben deswegen links...
Naja, irgendwer schrieb doch neulich sehr passend "Man sollte die ganzen rechten Spuren abbauen und links wieder anbauen, linke Spuren gibt es nie genug." Mir komischerweise bisher nur in Deutschland aufgefallen...
MfG, HeRo