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Was mich bewegt

Themen, die mich bewegen - mit Schwerpunkten und auch bunt gemischt

Fri Oct 11 20:42:01 CEST 2013    |    notting    |    Kommentare (118)    |   Stichworte: Verschiedenes

Traut ihr euch das zu?

Hallo liebe Schraubergemeinde und andere MT-Leser!

 

Es war mal wieder soweit: Nach drei Jahren muss mal wieder was neues her. Der alte wird an meinen Vater vererbt und wird da noch viele Jahre seinen Dienst tun. Da ich aber immer recht spezielle Wünsche habe, bleibt mir nicht anderes übrig, als die Kiste komplett selbst zusammenzuschrauben. Mein letzter Versuch, das "Profis" zu überlassen um zu vermeiden, dass ich wg. Kompatibilitätsproblemen draufzahle, war ein Desaster (2x ging er nicht nach dem Auspacken und der Kühler war verdellt).

 

Zum Glück war vor ein paar Ausgaben in der c't eine Anleitung für einen sehr sparsamen Rechner, in der einfachsten Variante 10W bei Windows-Leerlauf. Es geht hier also nicht um Autos, sondern um filigranere Schraubereien.

Es ist ein Rechner mit einem Intel Core i5 mit Haswell-Mikroarchitektur. Damit ist das eine Premiere: Ich habe noch nie einen Desktop-Rechner mit Intel-CPU als Neuware gekauft. War (und bin eigentlich immernoch) AMD-Fan -> Am386 (gebraucht), K6 und K6-2 (als mein Vater noch die Familienrechner bezahlt hat), Athlon-C (mein erster selbstgekaufter Rechner), Athlon X2 und zuletzt Phenom. Auch hatte ich zuletzt eine AMD-Grafikkarte, aber der neue bekommt auch eine. Aber AMD kann für meine Zwecke bei den CPUs/APUs nicht einmal mehr mit Preis-Leistungsverhältnis punkten. Für Gelegenheits-3D-Spieler sind die APUs auch preislich ok, aber sonst...

Schade, dass es keine ernsthafte Intel-Konkurrenz mehr gibt. Möge AMD sich mit Konsolen-Komponenten (z. B. SteamBox) über Wasser halten und Intel zumindest etwas Druck machen.

 

Warum bin ich nach einer Anleitung in einer Computer-Zeitschrift gegangen, obwohl ich schon soviel an Rechnern geschraubt habe?

Nun, in der Theorie muss man nur drauf achten, dass die Teile das haben was man braucht (z. B. ATX-Gehäuse für ein allerdings deutlich kleineres µATX-Mainboard) und dann passt das. In der Praxis ist es aber nicht ganz so einfach. Im besten Fall muss man nur einen Adapter nachbestellen, was dann wg. der Versandkosten im Endeffekt oft recht teuer wird. Aber manchmal stehen sich schon mal Kühler und Bauteile auf dem Mainboard im Weg oder das Mainboard mag den RAM nicht und es passieren die seltsamsten Sachen. Die Widerrufsgeschichte hilft da nur bedingt (ggf. muss man Wertminderung und zusätzliche Versandkosten bezahlen).

Außerdem sind die Haswell-CPUs teilweise so sparsam, dass bisherige Netzteile damit Probleme habe, sodass man diese tollen neuen Energiesparmodi gar nicht mit "alten" Netzteilen nutzen kann.

 

Leider war der Kram durch den Artikel so beliebt, dass die Händler Lieferschwierigkeiten hatten. Das hat in Kombination mit anderen Problemen mit einem Händler bei mir zu wochenlangen Problemen geführt. Das in der c't vorgeschlagene Mainboard hat nämlich laut Hersteller ab Werk einen nervigen USB-Fehler. Es gibt zwar schon eine verbesserte Version, aber die Händler weisen nicht auf den Umstand hin bzw. können die verschiedenen Versionen nicht auseinanderhalten. Deswegen habe ich schlussendlich doch ein anderes Mainboard gekauft, wo der Hersteller (und damit auch der Händler) ganz klar kommuniziert, ob der fehlerhafte Chipsatz drin ist oder nicht.

 

So, jetzt ist das Zeug endlich alles da. Also wie schraubt man nun einen Rechner zusammen?

 

Wichtig:

- Bei allen elektronischen Komponenten muss man bzgl. ESD (elektrostatische Entladungen) vorsichtig sein, also alles möglichst da anfassen, wo keine Kontakte sind. Es muss nicht einmal so stark sein, dass man am Türgriff was spürt, um was zu beschädigen. Insb. wenn man kein ESD-Armband hat, einfach einen Ort suchen, man man sich erfahrungsgemäß nicht so elektrostatisch auflädt und das in der Nähe einer Steckdose machen, damit man sich am Schutzleiter regelmäßig entladen kann.

- Im Rechner nur im stromlosen Zustand Stecker ziehen/einstecken! Um sicher zu gehen: Den Rechner herunterfahren, den 230V-Stecker ziehen, nochmal den Einschalttaster drücken und warten, bis auf dem Mainboard nichts mehr leuchtet. Teile des Mainboards werden auch im komplett ausgeschalteten Zustand (Betriebsmodus S5 nach ACPI) sofort mit Strom versorgt, wenn das Netzteil Netzspannung hat.

- Alle Kabel so legen, dass sie die Lüfter nicht blockieren können. Ggf. Kabelbinder verwenden.

 

Fangen wir also an:

 

Große Kühler haben den Vorteil, dass die ebenso großen Lüfter bei insb. gleicher Kühlleistung langsamer = leiser betrieben werden können. Wenn man aber einen sehr großen Kühler montieren will, kann der sich nicht an irgendwelchen Plastiknäschen am CPU-Sockel festhalten, wie es früher der Fall war, sondern man muss gemäß der Ikea-mäßigen Anleitung des Kühler auf der Rückseite des Mainboards eine Stahlplatte mit der Stahlkonstruktion um die CPU herum verschrauben, an die dann der Kühler angeschraubt sind. Wenn man zu spät merkt, dass diese Stahlkonstruktion dann den Hebel blockiert, den man benutzen muss, um die CPU einsetzen zu können, schraubt man halt 2x... :-)

 

In meinem Fall sitzt der Kühler soweit in der linken oberen Ecke (links unten = da wo dann die Öffnungen des Gehäuses für die Steckkarten sein müssen), dass man mit dem Schraubendreher fast nicht mehr hinkommt. Einen magnetischen hatte ich gerade nicht. Hab dann etwas Packpapier zwischen Schraubendreher und Schlitz eingeklemmt, hat prima funktionert.

 

Zwischen CPU und Kühler ist immer teilweise minimal Luft. Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. Das wird mit der mitgelieferten Wärmeleitpaste kompensiert, die man aber nur extrem dünn auftragen darf und gut verteilen muss, weil Wärmeleitpaste wenn sie zu dick aufgetragen wurde auch eher eine wärmedämmende Wirkung hat. Es sind wirklich nur minimale Spalte, die gefüllt werden müssen.

 

Achja, der ATX-Standard sagt, dass der Luftstrom von hinten nach vorne geht. Daran halten sich auch die meisten Netzteil- und Gehäuse-Hersteller. D.h. der CPU-Lüfter muss am Kühler so montiert werden, dass er einerseits nicht am Kühler saugt sondern hineinbläst (bessere Kühlwirkung) und eben aber auch in die gleiche Richtung bläst.

Auch war bei meinem Gehäuse das so vergesehen, dass das Netzteil nicht hinten am Stromstecker die Luft ansaugt, sondern durch eine Luftfilter-Gitter im Boden. Man kann das Netzteil aber auch um 180° verdreht einbauen, was die genormten Schraubenpositionen eigentlich verhindern sollen, aber das Gehäuse hat für beide Varianten Löcher...

 

Aufpassen! Die Abstandsbolzen im Gehäuse sind nicht immer standardmäßig da, wo das Mainboard sie braucht -> Kurzschluss-/Beschädigungsgefahr, auch wenn der Rechner nicht am Stromnetz angeschlossen ist, weil heute normalerweise eine BIOS-Batterie standardmäßig drin ist. Also aufpassen und die Abstandsbolzen an die passenden Stellen schrauben.

 

Bzgl. USB3.0-, Audio-Buchsen, Netzteil usw. liest man einfach die Mainboard-Installationsanleitung. War in meinem Fall ziemlich einfach. Früher habe da zum Teil mit Adaptern arbeiten und Steckkontakte im Stecker umstecken müssen, war diesmal nicht so.

 

Bei diesem Gehäuse werden die Laufwerke nur eingehakt, also muss hier der Schrauber nicht schrauben :-)

Es gibt interne 2,5"-Schächte (insb. für SSDs), interne 3,5"-Schächte (für HDs) und externe 5,25"-Schächte (für optische Laufwerke).

Jedes Laufwerk braucht einen entspr. Stecker am Netzteil-Kabelbaum und eine SATA-Datenverbindung zum Mainboard. Das Boot-Laufwerk sollte den SATA-Port mit der niedrigsten Nr. bekommen, wenn das Mainboard-Handbuch nix gegenteiliges sagt.

 

Aber das ist inzwischen zum Glück ganz einfach. Früher gab's für Floppy-Stromstecker und Stromstecker für alle anderen Laufwerke. Dazu gab's einen Floppy-Anschluss (34pol. Flachbandkabel) und 1 oder 2 IDE-Anschlüsse (40pol., später 80pol. mit 40pol.-Stecker), wo sich zwei Laufwerke am selben Kabel gegenseitig ausgebremst haben, wenn es nicht das teure und dementspr. seltene SCSI mit seinen versch. Geschwindigkeits- und Steckervarianten war. Dazu hatten 2,5"-IDE-Festplatten kleinere Stecker als ihre 3,5"-Geschwister, aber einen 44pol.-Stecker, weil die Stromversorgung in diesem Stecker integriert war.

Zudem musste man oft jumpern, also über Kurzschlussbrücken die Adressen am Datenbus setzten und ggf. den Terminator (Datenbus-Abschlusswiderstand) aktivieren.

 

Zurück zum Rechner:

Sogar für die Steckkarten gibt's bei diesem Gehäuse Rändelschrauben. Wenn man zocken will, braucht man eine Grafikkarte. Da muss man unbedingt darauf achten, die zusätzlichen Stromstecker einzustecken. Die dickeren Varianten meiner Grafikarte verlangen sogar zwei PCIe-Stromstecker, die von zwei getrennten 12V-Stromschienen im Netzteil kommen müssen, weil sonst die Leistung nicht reicht.

 

Jetzt nur noch etwas BIOS-Finetuning (für Profis) und Betriebssystem installieren, fertig.

 

Sollte doch für keinen Schrauber auf MT ein Problem sein, oder? ;-) -> Bitte an der Umfrage teilnehmen!

 

Frohes schaffen!

 

notting


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