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Thu Aug 29 13:27:52 CEST 2013 |
Tobi103
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Kommentare (10)
| Stichworte:
4 (1J), CAN, Golf, Interface, ISO, Quadlock, Radio, Radio nachrüsten, RCD200, RCD 200, USB, VW
Nachrüstung des Doppel-DIN-Radios Volkswagen RCD 200 MP3 in einem Fahrzeug mit ISO-Steckern (VW Golf 4)
[galerie]
An dieser Stelle möchte ich die Nachrüstung eines Radios mit Quadlock-Anschluss in einem Fahrzeug mit ISO-Anschluss zeigen, beispielhaft am Einbau des VW RCD 200 in einen VW Golf 4. Der Einbau eines USB-Interfaces im Handschuhfach wird ebenfalls beschrieben. [mehr]
Beim RCD 200 von Volkswagen handelt es sich um ein Radio mit Quadlock-Anschluss, welches die nötigen Informationen wie Displaybeleuchtung, Zündlogik und Geschwindigkeitssignal über den fahrzeugseitigen CAN-Bus erhält.
Das Radio wurde erstmals in den letzten Modellen des Golf 4 (Kombi, nach 2003) eingebaut und ist auch in weiteren Fahrzeugen des VW-Konzerns (VW Polo, VW Fox, VW T5, VW Sharan, Seat Alhambra...) zu finden.
Wichtig vor dem Kauf des Geräts ist es zu wissen, dass es gefühlt Millionen verschiedener Varianten dieses Radios gibt.
Zum einen gibt es eine Version mit und eine ohne MP3-Fähigkeit.
Dann unterscheidet sich, je nachdem aus welchem Fahrzeug das Radio stammt, die Farbe des Displays. Für VW Fox und Fahrzeuge von Seat ist diese rot und passt somit nicht in das Beleuchtungsschema des Golf 4, welcher ja blaue Dispay- und Climatronic-Beleuchtung hat. Übrig bleiben somit die Geräte aus VW Golf 4 Kombi, VW Polo und VW T5 - letztere verfügen aber wegen der anderen Einbauposition im Bulli über ein geändertes Display, welches in normalen Fahrzeugen schlecht ablesbar ist.
Das von mir eingebaute Radio ist für einen VW Polo vorgesehen und hat die Teilenummer 6Q0 035 152 E.
Vor dem Einbau muss zunächst einmal abgeklärt werden, ob der Wagen auch den benötigten Infotainment-CAN hat.
Dies ist beim Golf 4 der letzten Baujahre (ab ca. 2002) im Normalfall gegeben. Ältere Fahrzeuge benötigen einen CAN-Bus-Simulator. Der Einbau des Radios gestaltet sich dadurch zwar einfacher, allerdings kostet ein solcher Simulator auch nochmals 70-100 Euro. Der Simulator wird einfach zwischen Radio und fahrzeugseitigem ISO-Anschluss angeklemmt. Der Einbau vereinfacht sich damit aber zu einem reinen Stecker zusammenstecken im Radioschacht.
Für Fahrzeuge mit Infotainment-CAN bietet sich die Möglichkeit, das Radio ohne diesen teuren Simulator anzuschließen.
Dazu benötigt man einen entsprechenden Adapter von Fahrzeug ISO auf Radio Quadlock/Fakra und es müssen allerdings noch zwei Kabel vom Radioschacht zum Tacho gezogen und dort eingepinnt werden.
Schritt 1 - Tacho ausbauen
Hierzu muss der Tacho ausgebaut werden. Vor Beginn der Arbeiten habe ich dazu die Batterie abgeklemmt.
Das Kombiinstrument lässt sich im Golf 4 relativ einfach ausbauen, jedoch ist dabei auf die obere Lenksäulenverkleidung zu achten, um diese nicht zu verkratzen. Diese kann vor Beginn der Arbeiten abgedeckt oder abgebaut (zwei Schrauben von unten durch die obere Lenksäulenverkleidung hindurch) werden.
Zum ausbau des Tachos muss die Kunststoffblende (an welcher noch eine Art Leder/Stoffabdeckung angebracht ist) abgezogen werden. Dies geschieht, indem die Verkleidung vorsichtig aber kräftig gerade zum Lenkrad hin abgezogen wird.
Unterhalb der Verkleidung kommen zwei Torx-Schrauben zum Vorschein - nur von diesen wird der Tacho gehalten.
Nun kann der Tacho vorsichtig nach vorne gezogen werden und die beiden Stecker (blau und grün) entriegelt und abgezogen werden.
Das Tachogehäuse kann nun beiseite gelegt werden. Man kann diese Gelegenheit auch nutzen, um eventuell vorhandenen Staub noch aus dem Tacho zu entfernen.
Schritt 2 - altes Radio und Ablagefach ausbauen
[bild=1]Um die Verkabelung vornehmen zu können, muss das alte Radio und - sofern es sich um ein 1 DIN-Radio handelte - auch das Ablagefach ausgebaut werden.
Der Ausbau hängt vom Radiomodell ansich ab. Bei den meisten Nachrüstradios muss noch der DIN-Metallschacht ausgebaut werden.
Das Ablagefach ist nur gesteckt und lässt sich mit etwas Kraft nach vorne aus der Mittelkonsole herausziehen.
Schritt 3 - Verkabelung
Hier kommt der eingangs erwähnte CAN Bus-Adapter ins Spiel. Dieser sollte unbedingt hinsichtlich der Belegung geprüft werden, dazu empfiehlt sich die Seite von >Michael Neuhaus<. Bei dem von mir gekauften waren einige Kabel an der falschen Stelle eingepinnt, eine Funktion des Radios wäre damit nicht möglich gewesen.
Stimmt die Belegung, werden die fahrzeugseitigen ISO-Stecker in den Quadlock-Stecker eingesteckt. Jetzt folgt der komplizierteste Teil des ganzen Umbaus - um die Komfortfunktionen (Beleuchtung, geschwindigkeitsabhängige Lautstärkenanpassung und Zündlogik) nutzen zu können, muss das CAN High und CAN Low-Signal vom Tacho abgegriffen werden.[bild=2]
Dazu werden die beiden am CAN-Adapter befindlichen Kabel zum Tacho gezogen und hier mit den Kabeln Nr. im grünen Stecker verbunden. Sollten die Kammern Nr. noch nicht belegt sein, so kann man die beiden Radiokabel einfach mit den passenden Kontakten entsprechend einpinnen (CAN Low = Pin 9, orange/braun, CAN High = Pin 8, orange/grün). Wichtig hierbei ist, dass ihr euch vorher über die Belegung des CAN-Bus bei eurem Tacho informiert! Diese ist von Ausstattung, Tacho und Modelljahr abhängig. Die oben genannten Pin-Nummern haben für meinen Tacho, einen IMMO3-Tacho, Benziner, SE-Design aus 2003 (TN 1J5 920 826 A) gepasst.
Sind die Kabel - so wie bei meinem Fahrzeug - bereits belegt, muss das Signal von diesen abgegriffen werden. Dazu habe ich die beiden Kabel aus dem Stecker ausgepinnt und in etwa 5-10cm Abstand vom Stecker die Isolierung des Kabels auf einer kleinen Strecke (ca. 5mm) entfernt. Hier lassen sich die vom Radio kommenden Kabel anlöten und mit einem Schrumpfschlauch ordentlich isolieren.
[bild=3]Ist das erledigt und die Kabel sind wieder im Steckergehäuse eingepinnt, lassen sich die beiden Kabel auf dem Weg zum Radio noch etwas mit Kabelbindern und Klebeband an den vorhandenen Kabelsträngen befestigen.
Der Rest der Verkabelung ist nur noch Einstecken in die entsprechenden vorgesehenen Plätze. Das Antennenkabel erhält noch ein Zwischenstück, was den fahrzeugseitigen ISO-Stecker auf Fakra wandelt, dieses Teil ist normalerweise bei den Adaptern mit dabei.
Schritt 4 - finish
Wenn alles wie oben beschrieben angeschlossen ist, der Tacho wieder angeschlossen ist, kann die Batterie des Fahrzeugs wieder angeklemmt und ein Probelauf des Radios durchgeführt werden. Wenn dieser - wie zu erwarten - erfolgreich verläuft, dann das Radio final in den Schacht schieben (hierbei vorsichtig aufgrund der vielen Kabel hinter dem Radio vorgehen) und alle abgebauten Verkleidungen wieder montieren. Nun können die Einstellungen zu Radiosendern und Audioverteilung vorgenommen werden.
Da das Radio über eine Diagnosefähigkeit verfügt, kann es sein, dass im Fehlerspeicher ein Fehler liegt "Radio nicht codiert" o.ä.. Dies liegt daran, dass das Radio über eine Codierung verfügt, welche ihm sagt, wie viele Lautsprecher mit dem Radio verbunden sind o.ä. Eine Liste mit den Codierungen findet sich hier http://forum.polo9n.info/.../...codierungen-vw-rcd-200-t53501.html?.... Im Normalfall sollte das ganze auch vom Radio ohne die entsprechende Codierung erkannt werden (funktionierte bei meinem mit genullter Codierung), ein Ändern/Überprüfen der Codierung ist aber gerade bei gebrauchten Radios nicht schlecht (z.B. gebrauchtes Radio aus Fahrzeug mit LSP nur vorne wird in Fahrzeug mit LSP vorne + hinten eingebaut).
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Schritt 5 - Bonus: CD-Wechsler-USB-Interface
[bild=8]Als Bonus beschreibe ich noch den Einbau eines USB-Interface an der CD-Wechsler-Schnittstelle des Radios. Die bekanntesten USB-Interface sind u.a. Audiolink, Solisto, Nexus und Camubox. Aber es findet sich noch ein ganzer Haufen weiterer Produkte, welche sich hinsichtlich Funktionsumfang und Qualität unterscheiden.
Ich habe mich beim Nachrüsten für die Camubox entschieden, da diese ein "MIX"-Abspielen über alle Ordner erlaubt und nicht, wie im Prinzip alle anderen Geräte, nur die Titel eines Ordners im Mix-Modus abspielt. Ein USB-Interface nachrüsten ist übrigens unabhängig von der eingangs erwähnten MP3-Fähigkeit des RCD 200.
Kommen wir aber zum Nachrüsten selbst. Ein guter Platz für das Interface ist im Handschuhfach direkt neben dem Bordbuchfach. Es nimmt dabei kaum Platz weg, ist gut befestigt und leicht zu erreichen. Das entsprechende Kabel (hier müsst ihr darauf achten, dass das Gerät für Quadlock geeignet ist oder ihr müsst euch ein ISO-Kabel auf einen Quadlock-Stecker umpinnen) habe ich durch die Aussparung der Handschufachleuchte verlegt. Diese ist nur geclipst, nach deren Ausbau habe ich die entsprechende Aussparung in der oberen Ecke erweitert und das Kabel dort in Richtung Mittelkonsole verlegt. Es gibt auch auf der Rückseite des Handschuhfachs eine vorgesehene Aussparung, welche sich herausbrechen lässt. Um das Kabel hier aber vernünftig zu verlegen, sollte das Handschuhfach ausgebaut werden. Die Lösung mit der Handschuhfachleuchte ist ebenso unsichtbar wie die vorgesehene Aussparung, erfordert aber nur den Ausbau der Leuchte und des Radios. Die Befestigung des Interface habe ich mit doppelseitigem Klebeband erledigt, Klettband oder ein Festklemmen mit Aluprofilen o.ä. ist ebenfalls denkbar.[bild=9]
Einziger Nachteil beim Betrieb des Interface ist, dass die Titel nicht im Radiodisplay angezeigt werden. Hier steht nur sowas wie "CD3 TR45".
Ich hoffe, ihr konntet mit der Anleitung etwas anfangen. Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr.
Viel Spaß beim Basteln!
Tobi