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Jetta Blogbuch

...Geschichten aus dem Leben mit dem Jetta

Sat Jul 24 17:50:38 CEST 2010    |    Croudy    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: ersatzteile, inspektion, kosten, neuwagen, preis, reparatur, vergleich

Was für ein Typ seid ihr?

"Steck nicht mehr soviel Geld in dein altes Auto - kauf dir lieber ein Neues!" - Kommt euch diese Aussage bekannt vor? Ansich ist es ein typischer Satz für die heutige Wegwerfgesellschaft, in der man lieber neukauft, anstatt zu reparieren. Auch ich habe den Anstoss für einen Fahrzeugneukauf mehrere Male miterleben dürfen, kann darüber allerdings inzwischen nur noch schmunzeln.

Ich glaube, dass die Kernaussage im Endeffekt falsch ist - sondern genau umgekehrt gilt. Ersatzteile für "Altwagen) lassen sich meistens sehr günstig ergattern, gebrauchte Teile gibt es sogar fast geschenkt. Diese Erfahrung habe ich vor Kurzem gemacht, als ich einen Drosselklappensteller für 1 Euro gekauft habe. Das ist aber nur eins von vielen Beispielen, klar mag es insgesamt etwas mehr "Reparaturen" geben, dafür sind diese in der Summe günstiger als eine große Reparatur bei einem Neuwagen. Natürlich wird der Spareffekt noch größer, wenn man wie ich fast alle Reparaturen am Auto selbst erledigen kann, bei modernen Neuwagen ist dies schon allein wegen der Elektrifizierung fast immer unmöglich (jedenfalls mangelt es dann meistens am Werkzeug bzw. dem technischen Equipment). Wenn ich da alleine die Rechnung von einer Inspektion für einen Neuwagen sehe, könnte mir schlecht werden, auf 10 Jahre gerechnet, fallen dafür etwa 1000 Euro an (bei 200 Euro pro 2 Jahre) und da sind die meisten Materialkosten noch gar nicht eingerechnet. Zur Inspektion fahre ich mit meinem Auto schon lange nicht mehr, kontrolliere die meisten Teile selbst - wichtige Mängel (insbesondere an Bremsen und Fahrwerk) werden im TÜV-Bericht vermerkt und dann ebenfalls von mir behoben. Klar, das kann nicht jeder selbst, aber wenn man es kann, dann spart man dadurch eine Menge Geld, was die meisten "Kauf-Fetischisten" nicht immer einsehen wollen.

Ihr braucht euch einfach nur die Preise für eine Reparatur von einem Neuwagen ansehen, grundlegend sind die Ersatzteile, die bei einem Neuwagen kaputt gehen, um ein Vielfaches teurer als bei einem "Altwagen", weil eben meistens mehr Elektronik verbaut ist. Paradebeispiele sind Steuergeräte, Steuerketten oder diverse Sensoren.

Ich hoffe, ihr könnt meinen Gedanken wenigstens etwas folgen und seht diese Problematik der Wegwerfgesellschaft nun etwas kritischer.


Sun Jul 25 15:15:47 CEST 2010    |    7406

ich seh das ähnlich, nur das mit der Elektrifizierung sehe ich etwas differenziert. Elektrnik ist was nützliches, den Komfort diverser Sensoren, Bordcomputer und Steuergeräte will ich nicht mehr missen, nur gibt es da zwei Probleme:

1. Elektronik wird heute so billig wie möglich gebaut, am besten nur noch SMD, am besten 10Mrd Bauteile auf einen mm², am besten noch in China alles zusammengeklebt. An Schalt- bzw. Prüfpläne
kommt man als normalsterblicher niemals. Bleibt nur noch Austauschen.
Ich kanns verstehen: wenn man heute eine Achse um ein Lager gießen, die Zündkerzen festschweißen oder die Lichtmaschine an den Motor nieten würde, würde auch jeder über die Mechanik fluchen.

2. Bei der Entwicklung von Steuergeräten und ihrer Software wird die Sorgfalt eines lausenden Schimpansen an den Tag gelegt. Es wird Entwickelt wie bei Microsoft, mit 10 Updates und Hotfixes pro Woche. Steuerungen in der Industrie müssen verifiziert und validiert werden. Bei Fehlern haben Kunden Regressansprüche im vielfachen Auftragswert. Dieses Vorgehen vermisse ich in der Automobilindustrie.

Sun Jul 25 17:02:07 CEST 2010    |    emil2267

nen neues auto muss man sich leisten können,nen altes wollen 😁

die gegenrechnungen mit wertverlust & wartungskosten sind bei einigen autos & auch je nach eigenem anspruch oft augenwischerei,denn bei alten autos is oft garantieleistungen schon lang vergessen,kaputt geht oft noch viel mehr,sie brauchen mindestens genauso viel pflege & wartung,sonst geht schnell noch mehr kaputt,billige ersatzteile sind je nachdem um was für autos es sich handelt auch nur wunschdenken 😰

ich selbst fahre nen audi 90 2.3E aus dem jahre 1990,nutze den im alltag,dazu als pendler genauso wie andere nen kleinen neuen corsa oder so & ich mir die gesammelten rechnungen schon durchgeschaut & überschlagen,da wäre auch in den letzten 4jahren schon nen kleiner neuwagen finanziert

Tue Jul 27 19:59:42 CEST 2010    |    7406

kann ich so nicht stehen lassen. Gerade bei meinen alten Audi 80 und MB W124 ist in den ersten 7 Jahren nichts kaputt gegangen. Verschleißteile und Inspektionen konnte ich noch getrost selbst machen, da mir die Ausnutzung von Garantie oder gar Kulanz nie in den Sinn gekommen wäre.

Am Anfang meiner unselbstständigen Zeit konnte ich mit den dienstlichen Kilometergeldern nicht nur Benzin, Steuern, Versicherung und Verschleißteile bezahlen, sondern konnte auch noch den Fahrzeugwert in den ersten 200Tkm abbezahlen. Der Clou: weitere 200Tkm folgten quasie gratis!

Heute muss man jährlich 500€ fürn Ölwechsel beim Audihändler abdrücken, damit man für die tickende Zeitbomben unterhalb von Schaltknüppel oder Motorhaube nach 5 Jahren und >100Tkm noch um Kulanz betteln darf. Um 200Tkm wundert sich jeder Mechi, dass ich das immerhin 40.000€ teure Fahrzeug immernoch am Leben halten möchte. Wegwerfgesellschaft: Wir sind angekommen!

Thu May 05 19:48:06 CEST 2016    |    broller

Hallo,

will auch mal meine Überlegungen dazutun:

Wir stehen z.Z. vor demselben Problem: weiter Geld für Reparaturen oder gleich ein Neues?

Um unseren Yaris tiptop zu bekommen, müssten wir bis 4000,- EUR reinstecken (mit Motorüberholung, vlt. neues Getriebe nach 200.000km, neue Frontscheibe, neue Bremsen). Der ist aber erst 8 Jahre alt. Halten tut der nochmal 8 Jahre, nachdem er repariert ist. Innen ist er noch gut erhalten, selbst die Fußmatten sind noch original, bis auf die Fahrerseite.
Würde ich den Yaris mit derselben Ausstattung heute noch mal kaufen, bezahle ich 16.000 EUR nach Liste.

MfG

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