Mon Nov 26 08:56:01 CET 2018 | Goify | Kommentare (214)
Werte Gemeinde,
anlässlich eines Vorschlags von Dynamix im Motor-Talk-Blog bzgl. dem Ende der News auf Motor-Talk selbst, dachte ich mir, das mal als Anlass zu nutzen, hier über ein kontroverses Thema zu sprechen, nämlich dem unabhängigen Auto-Journalismus.
TelemotorSeit je her gibt es Fachmagazine und Fernsehsendungen, die meist recht umfangreich und zur Anfangszeit auch eher unabhängig über neue Fahrzeugmodelle berichteten. Hierzu fällt mir zum Beispiel "ZDF Telemotor" von anfangs Rainer Günzler und später dem undeutlich sprechenden Paul Frère ein, was dann am Ende durch Gert Hack fortgeführt wurde, den kennt man unter anderem von der Buchreihe "Autos schneller machen". Das waren sehr aufwändige Tests, die anfangs auf dem Testgelände von Mercedes-Benz in Untertürkheim und später auf dem Gelände von VW in Ehra-Lessien erfolgten. Da gab es dann auch Disziplinen wie Seitenwindempfindlichkeit, Wasserdurchfahrt oder dem Starten eines Motors bei -15 °C. Heute gibt es das nicht mehr, selbst in den Supertests der Auto Motor und Sport nicht mehr. Aber auch bei diesen Tests merkte man, dass negative Punkte recht wohlwollend formuliert wurden, weil man wohl fürchtete, keine kostenlosen Testwagen mehr zu erhalten.
Über die Jahre hinweg habe ich den Eindruck, dass sich der Journalismus mehr und mehr hin zu einer Werbeplattform für die Autoindustrie entwickelt und kaum noch kritisch geurteilt oder investigativ Probleme ermittelt werden. Ausnahmen gibt es zwar immer wieder mal, aber im Großen und Ganzen gewinnen im jeweiligen Land die Heimatmarken und die Auslandsfabrikate sind höchstens "interessante Alternativen".
Die Jungs von Ausfahrt.tvSeit ca. 6 Jahren verbreiten sich die Blogs von Privatpersonen, die Autos testen und am meisten fallen die vielen Tests auf Youtube auf, die teils über eine Stunde lang ein einzelnes Fahrzeugmodell testen. Hervorheben möchte ich hier Ausfahrt.tv. So umfangreich diese Bewertungen auch ausfallen mögen, unabhängig sind sie nicht, denn die Tester werden oft kostenlos zu diversen Neuvorstellungen an exotische Orte eingeladen und man nimmt dann an, dass auch positiv berichtet wird. Als Mercedes-Fan gefällt mir natürlich Fünfkommasechs am besten, jedoch ist das von neutraler Berichterstattung so weit entfernt wie die Sonne von der Erde. Das sind Mercedes-Fans, die die neusten Modelle lobend vorstellen. Das ist auch interessant, aber sehr einseitig.
Will man sich nun aber Infos holen, die eher unabhängig erfolgen, so kann ich die Tests des ADAC empfehlen. Egal, wie man zu diesem Verein steht, so sind deren Tests ähnlich aufwändig wie von Telemotor in den 80ern und man kann sie trotz (oder vielleicht sogar wegen) fehlendem Punktesystem recht gut miteinander vergleichen. Es gibt sogar eine Archiv-Funktion, um Tests aus den 80ern zu finden. Zwei Alternativen ohne wissenschaftlichen Anspruch stellen für mich zum Einen Motor-Kritik und Der Autokritiker dar. Ersterer ist recht Nürburgring-lastig, was wohl auch an seinem Wohnort und familiären Rennsportvergangenheit liegt und zweiteren kann man wohl als recht grün (im positiven Sinne) ansehen. Beide eint, dass sie Werbeaussagen analysieren und auf deren Wahrheitsgehalt untersuchen, sowie ihre eigene Meinung zum Sachverhalt kund tun. Sponsoring erhalten beide, so weit ich das beurteilen kann, nicht. Bei Motor-Kritik müsste der Audi quattro Artikel mittlerweile jedem bekannt sein, so oft wie er hier auf Motor-Talk verlinkt wurde. Auch interessant sind die Analysen von Tests der Autobild oder ams, die die zwei auf deren Wahrheitsgehalt untersuchen. Wer eine zweite Meinung, jedoch genauso wenig unabhängig, hören will, schaut oder liest Testberichte aus dem Ausland. Wobei dort meist die Unterhaltung an erster Stelle steht. Empfehlen kann ich Motor-Week.
Wie seht ihr die Sache und habt ihr noch Vorschläge, wo man sich abseits des Mainstreams informieren kann? Immer her damit und auf einen guten Erfahrungsaustausch. Gern gesehen sind Links zu alten Autotests aus den 60ern und 70ern. Meint ihr, es gibt irgendwann mal wieder Tests wie von Telemotor in den 70ern?
Quellen: Sind oben verlinkt
Bildquellen: https://www.menzels-lokschuppen.de/.../55-46813.jpg https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/81Qho-244-L.jpg https://i.ytimg.com/vi/otLJmBXAG7o/maxresdefault.jpg https://i.ytimg.com/vi/QbEmGuFlfeA/maxresdefault.jpg
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Tue Nov 27 09:30:11 CET 2018 | mc_fisch
Ich lese noch gerne heise Autos. Neben belanglosen Artikeln gibt es auch immer wieder kontroverse Kolumen, unterhaltsame Fahrberichte und andere lesenswerte Texte.
Tue Nov 27 09:58:21 CET 2018 | Goify
mc_fisch, guter Tipp. Da sind tatsächlich immer recht gute Artikel zu finden, die auch mal etwas kritischer eine Sache beleuchten, z. B. aktuell DAB+.
Tue Nov 27 10:03:47 CET 2018 | Dynamix
Naja, kommt auch wie überall auf den Redakteur an. Heise ist mir auch schon mehr als einmal unangenehm aufgefallen.
Tue Nov 27 12:07:17 CET 2018 | sampleman
Es ist ein bisschen schwierig, als Journalist mit jemandem zu diskutieren, der ohnehin schon eine fest gefügte Meinung hat, die er auf keinen Fall ändern will. Es hat sich zudem eine merkwürdige Asymmetrie in der Debatte eingeschlichen. Viele Journalisten verspüren den Drang, Zweifler argumentativ zu überzeugen. Aber ich habe inzwischen festgestellt: Das funktioniert nicht. Wer Medien für "Lügenpresse" hält, der muss halt dumm sterben. Geld verdienen lässt sich mit so jemandem nicht, denn er zahlt ja nichts für Medien. Um den Rundfunkbeitrag würde er sich am liebsten auch drücken, aber da gibt es ja gewisse rechtliche Vorgaben.
So, genug geranted. Ich möchte nur ein paar Bemerkungen zu dem loslassen, was du da schreibst. Die Tatsache, dass die Hersteller Pressefahrzeuge zur Verfügung stellen, hat drei Gründe. Erstens finden Produktvorstellungen oft zu einem Zeitpunkt statt, zu dem das betreffende Fahrzeug noch gar nicht auf dem Markt ist. Das ist natürlich aus Sicht des Herstellers wichtig, denn er möchte natürlich, dass über sein Auto bereits berichtet wird, wenn es auf den markt kommt und nicht drei Monate später. Aber auch die Leser wollen das natürlich so. Und wenn ich die den neuen Passat testen kann, bevor er auf den Markt kommt, dann kannst du zum Beispiel besser entscheiden, ob es sich lohnt, auf den Nachfolger zu warten.
Der nächste Grund, weshalb die meisten Produkttests in der Presse mit Leihstellungen der Hersteller arbeiten: Einerseits ist es für die Redaktionen sehr teuer, sich jedes Testgerät zu kaufen - ein Vergleichstest der oberen Mittelklasse würde schnell eine halbe Million kosten - die dir kein Leser bezahlt. Und zweitens kann man, indem man ein Gerät vom Hersteller nimmt, eins ganz sicher ausschließen: dass der Hersteller bei schlechten Testergebnissen behauptet, das Gerät habe irgendeinen Schaden gehabt oder entspreche nicht dem Serienstand. In dem Moment, in dem der Hersteller das Gerät selbst liefert, hat er die Möglichkeit, es zuvor technisch zu überprüfen. Die Vermutung, dass die Pressefahrzeuge optimiert wurden, trifft zu. Das ist übrigens im Lkw-Bereich noch heftiger als im Pkw-Bereich - es gleicht sich aber insofern wieder etwas aus, als das alle machen. Ich kann mich nur an eine Geschichte erinnern, als vor über 20 Jahren Mitsubishi in Europa wieder in den Lkw-Markt einsteigen wollte und die Meute zu einer Präsentation einlud. Alle Firmen haben damals ihre Autos optimiert - nur Mitsubishi wusste das nicht, und hat die Lkw so hingestellt, wie sie vom Band kamen. Da war das Gelächter groß.
Zu den angesprochenen Presseveranstaltungen: Da kombinieren die Hersteller natürlich das Angenehme mit dem Nützlichen. Aus Sicht des Journalisten sprechen allerdings zwei Gründe dafür. Erstens die Logistik: Ich war mal bei einer Präsentation einer neuen Mercedes-E-Klasse dabei, die fand zwischen Stuttgart und Ulm statt. Es waren 50 Journalisten dabei, es wurde fein gespeist und gut genächtigt, und eine Werbe-Armbanduhr von Mercedes mit Stern drauf habe ich auch bekommen. Aber: An zwei Tagen hatte ich die Gelegenheit, die E-Klasse in insgesamt sieben Motorisierungs- und Getriebekonfigurationen zu fahren, außerdem konnte ich die verschiedensten Extras ausprobieren. Einen solch tiefen Einblick kann man sonst in der kurzen Zeit nicht erhalten - und für Mercedes wäre es auch kaum machbar, 50 Redaktionen zeitgleich jeweils sieben Testwagen auf den Hof zu stellen, inklusive der Ansprechpartner, die Fragen beantworten. Was ich auf solchen Veranstaltungen auch immer gut fand, das war der Austausch mit den Kollegen. man gleicht seine eigenen Eindrücke mit denen der anderen ab oder erhält Hinweise auf etwas, was einem selber gar nicht aufgefallen ist. Dem anschließenden Bericht kann das nur nutzen.
Was die Rahmenbedingungen angeht, gute Hotels und Business-Class-Flüge: Da gewöhnt man sich schneller dran als man glaubt. Doch letztlich sind das Arbeitsmittel. Wer von Deutschland nach Amerika in den Urlaub fliegt, kann das gern Economy tun, denn er hat ja hinterher Zeit sich zu erholen. Wer aber quasi vom Checkout bis zum Checkin arbeiten muss - und vielleicht auch während des Fluges, der braucht eine Business-Umgebung. Wer diese Dinge partout für Bestechung hält, dem ist nicht zu helfen, aber Kreuzweh und Müdigkeit sind keine Garanten für guten Journalismus. Je häufiger man so was mitmacht, desto weniger Reiz üben diese Dinge aus. Ich zum Beispiel schlafe am besten zuhause, da kann kein Fünf-Sterne-Hotel mithalten.
Eins ist mir allerdings wichtig: Bei großen Medienmarken sind die Interessen ähnlich verteilt. Natürlich ist eine ams brennend daran interessiert, über den neuen VW Golf zu berichten. Aber auch VW ist brennend daran interessiert, dass ams über den neuen Golf berichtet. Hinter dieser Interessenslage steht die Einladung zu einem Firmenevent zurück, die nimmt der Redakteur eben wahr und gut. Noch lieber wäre es ams vermutlich, wenn ihnen VW den neuen Golf einfach in fünf Versionen vor die Tür stellt, am besten vor allen anderen.
Ein kleiner Blogger steht da ganz anders da: Auf die Berichterstattung der meisten kann VW problemlos verzichten, und sie jetten auch nicht von einer Veranstaltung zur anderen. Die lassen sich nach meiner Beobachtung durch klassische "Bestechungsversuche" (Testwagen, Reise, Werbegeschenk) deutlich einfacher beeindrucken als Journalisten in großen Redaktionen. Ich kenne zum Beispiel Kollegen aus der IT-Presse, die beklagen, dass zum beispiel Grafikkarten-Hersteller keine Werbung mehr schalten. Stattdessen verschenken sie einfach ein paar Grafikkarten an Blogger, und die schreiben dann Jubelartikel. Einen fest bezahlten Redakteur kannst du mit solch einem Muster nicht bestechen, mit einem Mittagessen auch nicht.
Tue Nov 27 12:14:31 CET 2018 | Goify
sampleman, danke für deine Schilderung aus Erfahrungen.
Das mit den IT-Geschichten nehme ich auch so wahr. Früher kauften sich die Leute die Produkte selbst und testeten sie und heute werden sie geradezu überschüttet mit Ware, die sie natürlich möglichst gut bewerten sollten und am Ende verkaufen sie die Sachen entweder weiter oder verlosen sie, was Klicks garantiert ("Wenn ihr an der Verlosung teilnehmen wollt, schreibt XY in die Kommentare"). Das ist zwar noch nett anzusehen, aber weit weg von einer echten Rezension.
Tue Nov 27 12:29:17 CET 2018 | Antriebswelle96
Wie würdest du dir denn eine Alternative vorstellen?
Tue Nov 27 12:40:37 CET 2018 | andyrx
@sampleman
Danke für dieses ausführliche und interessante Feedback ...man muss die Medaille immer von zwei Seiten sehen
Wie gesagt ,Neuwagen werden ab einer bestimmten Klasse zum weitaus größten Teil gewerblich und nicht privat gekauft ....und Fakten zählen im Marketing und der Kundenansprache immer weniger.
Ein Journalist muss heute eher transportieren wie fühlt sich das Produkt an und wie ist es positioniert und das auch so umsetzen dass es gelesen wird...sprich ein Journalist der nicht weiß wie er es lesenswert umsetzt wird nicht viel Erfolg haben....deshalb haben die News auf MT auch mehr Entertainment Charakter .
Hardfacts ergeben sich oft aus den Kundenrezensionen mit Langzeiterfahrungen und hier kommt Motortalk ins Spiel ....fahrzeugtests aus Kundenerfahrungen werden immer wichtiger und sind glaubhafter für viele Konsumenten ....heute wird beim Verbrauch auch eher bei Spritmonitor nachgesehen als in irgendeiner Zeitung oder Hersteller Seite
Grüße Andy
Tue Nov 27 12:53:56 CET 2018 | XuQishi
Ich habe über die Jahre gelernt, auf Neuwagentests nichts zu geben und auch keine Baureihe zu kaufen, die noch nicht eine Weile auf dem Markt ist. Neu ist ein Auto 10 Minuten lang, ich will aber wissen, wieviel Ärger ich damit zu erwarten habe, wie die Langzeitqualität ist.
Meinen Vater hat es damals beim W210 erwischt, der schon in der Garantiezeit grausam rostete, nach den vielen Lobeshymnen hatten wir mal einen Golf (dessen Softlackinterieur sich im Zeitraffer zerkrümelte und schlechter aussah als ein Hartplastikcockpit je dazu in der Lage gewesen wäre) etc. Was wurde der 1. Touran in den Tests gelobt und was war das für ein anfälliger Mülleimer im tatsächlichen Betrieb...
So richtig interessant werden Tests eigentlich erst, wenn die Baureihe das erste Facelift kriegt.
Tue Nov 27 14:54:08 CET 2018 | Trennschleifer134328
#sampleman
" Wer Medien für "Lügenpresse" hält, der muss halt dumm sterben! "
Ich sehe es eher so und drifte da mal ein bisschen ab, denn Lügenpresse ist ja aus dem politischen Bereich, wer 2015 geglaubt hat was die Medien schreiben, ist ganz schön dumm gewesen. Die Anderen sehen sich heute bestätigt.
Gruß
Tue Nov 27 15:02:28 CET 2018 | Dynamix
Naja, wer heutzutage an völlig unabhängige Medien glaubt sollte sich mal damit beschäftigen wie vielen Personen wie viel Prozent der Zeitungen in ganz Deutschland gehören. Kleiner Tipp: Man kann Sie an einer Hand abzählen
Die meisten bekannten Zeitungen gehören zu großen Medienimperien die am Ende sehr wenigen Einzelpersonen gehören. Springer ist da so ein Beispiel oder im Rheinland die DuMont Gruppe. Da kann bei Bedarf ein ganz schön großer Einfluss auf die Inhalte der jeweiligen Redaktionen ausgeübt werden. Wie schnell alleine die Bild Karrieren beenden kann sieht man ja an diversen Politikern die in den letzten Jahren ihren Hut nehmen mussten und das zum Teil für Dinge die maximal peinlich, dämlich aber nicht illegal waren.
Tue Nov 27 15:07:44 CET 2018 | andyrx
erinnere mich gerade an diesen Artikel-->https://www.motor-talk.de/.../...tungen-was-man-so-liest-t2613542.html
da hab ich auch noch andere Auto Gazetten gekauft als heute
ich kaufe eigentlich nur noch
Youngtimer und Oldtimer Zeitschriften was Motorpresse angeht.....warum??
weil früher alles besser war??
oder ich mit Jahrgang 1960 selbst fast ein Oldtimer bin??
ich weiss es nicht...aber das Interesse an den neuen Kisten ist einfach nicht mehr da und die Tests immer weniger glaubwürdig bzw. interessant.
Grüße Andy
Tue Nov 27 15:09:38 CET 2018 | Goify
Mich ärgert an den Medien, dass oft Wahrheiten so stark verkürzt wiedergegeben werden, dass der Sinn auf der Strecke bleibt. Wenn ich zum Beispiel lese, dass in Frankfurt keine Diesel mehr in die Stadt fahren können, fehlen da halt erst mal der Zeitpunkt, ab wann das gilt und dann natürlich für welche Diesel und welche Ausnahmen es gibt. Außerdem wäre nicht ganz unwichtig zu erfahren, ob dies auch umgesetzt wird oder ob ein Fahrverbot nur im Raum steht und legal ist.
Vor ein paar Wochen titelten die Zeitungen, dass Seehofer alle Ämter nieder legen wird. Und was ist, bisher ist es kein einziges Amt, ab Mitte Januar dann nur der Parteivorsitz. Manchmal ist keine Meldung die bessere Meldung.
Tue Nov 27 15:16:29 CET 2018 | Dynamix
Naja, was erwartest du? Die verdienen Ihr Geld damit gelesen zu werden. Damit sind Sie schon mal nicht ganz so unabhängig. Dann kommt dazu das Sie eben meistens großen Medienhäusern gehören. Noch weniger Unabhängigkeit. Dann darf man nicht vergessen das sich viele Zeitschriften und Zeitungen auch über Werbung und Anzeigen finanzieren. Noch weniger Unabhängigkeit.
Am Ende muss da auf alles mögliche Rücksicht genommen werden. Zum einen will man Werbekunden nicht verprellen, die eigene Führung nicht verärgern und am Ende genau das liefern womit man die Leser heutzutage am schnellsten anzieht. Am besten mit reißerischen Überschriften. Ich ertappe mich selber dabei das dies ganz gut funktioniert.
"Frankfurt sperrt Diesel aus" klingt halt auf den ersten Blick krasser als "Frankfurt erwägt Fahrverbote für Fahrzeuge mit Euronorm XY ab, bis in Gebiet YZ". Die Leute lesen/klicken es dann eher was am Ende wieder mehr Werbeeinnahmen bedeutet da je mehr Leser man hat man relevanter ist und sich damit auch besser bei Anzeigekunden positionieren kann.
Tue Nov 27 15:24:05 CET 2018 | Goify
Und genau daher versuche ich Nachrichten anzuhören/lesen ganz zu vermeiden, im Fernsehen sowieso und selbst Meldungen der Tageszeitungen meide ich auch möglichst. Interessiert mich was, lese ich die Überschrift der Meldung und suche dann nach belastbaren Infos. Beispielsweise lese ich von einem Flugzeugunglück, dann gehe ich erst mal auf aviation-safety-network und lese dort nach. Dort gibt es ausschließlich bestätigte Informationen und keine Mutmaßungen, denn die kann ich selbst anstellen. Wikipedia ist da schon eine schlechtere Quelle, weil dort gerne mal ins Blaue hinein phantasiert wird, was dann auch brav mit Belegen aus der Tagespresse untermauert wird.
Und nach einem halben Jahr gehe ich dann nochmal auf die Seite und lade mir den Flugunfallbericht herunter und lese diesen. Das sind dann ausschließlich gesicherte Erkenntnisse und wenn was unklar ist, wird das auch so dargestellt.
Solch eine unabhängige Institution würde ich mir immer wünschen, egal ob es um Politik, irgendwelche Stars oder eben Autos geht.
Tue Nov 27 15:31:44 CET 2018 | Dynamix
Das Problem daran ist das sich so eine unabhängige Redaktion irgendwie von Luft und Liebe ernähren muss. Eine solche Redaktion dürfte weder vom Staat, noch von Werbekunden finanziert werden. Dazu dürfte diese Redaktion nicht von jemandem geleitet werden der eigene politische Interessen verfolgt.
Da wir in einer Gesellschaft leben wo immer mindestens einer der Punkte zutrifft kann man das eigentlich vergessen. Menschen sind viel zu subjektiv um wirklich objektiv zu informieren. Man sieht ja täglich wie Menschen über Nachrichtenbeiträge oder Zeitungsartikel emotional in eine bestimmte Richtung gesteuert werden.
Das geht ziemlich einfach. Man muss den sauren Drops einfach nur lang genug in süße Schokolade einwickeln. Bis die Leute dann am sauren Drops angekommen sind ist es meist eh schon zu spät
Tue Nov 27 15:40:49 CET 2018 | Goify
Provokante Frage: Brauchen wir dann überhaupt Zeitschriftenverlage oder anders herum, wenn das deren Geschäftsmodell ist, mit Werbung und zum Teil halbgaren Berichten Geld zu verdienen, dann können sie das ja gerne machen - aber bitte ohne mich.
Ich habe selbst zwei Zeitschriften im Abo, wobei ich diese durch meine Mitgliedschaft bei der Architektenkammer und im Bund deutscher Baumeister bekomme. Diese kosten als Einzelheft 6 € bzw. 21 €, wenn man sie im Kiosk kaufen würde. Trotz recht großer Auflage scheint ein solch hoher Preis notwendig zu sein, damit es eine sehr neutrale Berichterstattung gibt. Ist mal was zu einseitig oder einfach falsch, sind die gegensätzlichen Leserbriefe (z. T. in ganzer Länge) in der nächsten Ausgabe abgedruckt und stellen manches wieder klar. Für mich, der einfach nur neutrale Berichte haben will und eine klar gekennzeichnete Meinung lesen will, genau richtig.
Im Automobilsektor wäre das dann die MTZ, die ähnlich fundiert berichtet und Unterhaltung gänzlich fehlt (also keine Schöner Wohnen der Baubranche). Hat die jemand im Abo?
Tue Nov 27 15:43:49 CET 2018 | Dynamix
Ob man die RICHTIG kritischen Leserbriefe abdruckt wage ich zu bezweifeln. Das was ich da so öfters mal lese ist eher harmlos.
Es kommt nachweislich auch öfters mal vor das Zeitungen Schmonz veröffentlichen, der betroffene eine Gegendarstellung erwirkt und diese dann irgendwo auf der hinterletzten Seite ganz klein veröffentlicht wird. Da wo Sie natürlich keiner liest
Tue Nov 27 15:48:34 CET 2018 | Trennschleifer134328
Wenn man bedenkt, dass die alternativlose Kanzlerin die beste Freundin von Frau Springer ist, und ihr Mann Herr Sauer im Aufsichtsrat des Springerkonzerns sitzt, dann wird es ganz eng mit der Glaubwürdigkeit. Ohne die Bild wäre 2015 nicht möglich gewesen, so was geht in Deutschland nur mit Zustimmung der Bild.
Im Motorbereich ist auch nicht viel besser, bei AMS (Motor Presse Stuttgart) war oder ist immer noch, Mercedes beteiligt. Beim ADAC gabs den VW Skandal ......., aber jetzt ist alles besser
Tue Nov 27 16:47:08 CET 2018 | sampleman
Das gehört auch zum dumm sterben dazu, dass man sich da gern was zusammenreimt, das nicht gegeben ist. Ich zum Beispiel arbeite für eine Fachzeitschrift, die zu einem großen mittelständischen Verlag mit mehreren tausend Mitarbeitern gehört, von dem du vermutlich noch nie gehört hast. Meinen Verleger kenne ich von kurzen Auftritten auf der Weihnachtsfeier, ansonsten hat er sich in den 17 Jahren, in denen ich dort arbeite, exakt null mal inhaltlich in meine Arbeit eingemischt.
Und bei Verlagen kann man wenigstens recherchieren, wem die gehören und wer da alles dazugehört. Bei irgendwelchen lustigen Verschwörungswebsites bleibt das dagegen völlig im Dunkeln. Und seitdem die DENIC aus Datenschutzgründen den Einblick in die Whois-Datei gesperrt hat, bleiben diese Netzwerke völlig im Dunkeln.
Und wenn ich hier schon von "September 2015" lese, dann weiß ich doch schon wieder, welch braun-blaues Lüftchen da weht.
Tue Nov 27 16:49:39 CET 2018 | ricco68
Ich finde die ausweichtests der spanier immer gut, mit video und daten, da kann man den test sehr gut nachvollziehen.
zb:
https://www.youtube.com/watch?v=d_v9sy32Z5I
sehr gut
oder sehr mau
https://www.youtube.com/watch?v=4JzO7lVp5h8
Tue Nov 27 16:51:55 CET 2018 | Goify
Dieses Trauma können viele nicht überwinden. Wer ist schon mal am Grenzübergang durch die Menschenmenge durchgelaufen? Ich habe das mal gemacht und oh Wunder, es war nicht schlimm, ich wurde nicht verprügelt und die Leute waren eher angepisst, dass man sie in Bussen an die Grenze gekarrt hat und sie sich selbst überließen. Aber das soll hier nicht das Thema sein. Es geht um die Motor-Presse.
Tue Nov 27 18:19:53 CET 2018 | Dynamix
Wo habe ich was von September 2015 geschrieben? Nett das du mir gleich unterstellst ein Nazi zu sein
Tue Nov 27 18:27:02 CET 2018 | Goify
Alles gut, das war winnerl.
Tue Nov 27 18:27:21 CET 2018 | Trennschleifer134328
Das geht immer in Deutschland. Wenn nix hilft, dann bist Du auch mit braunen Schuhen ein Nazi.
Mach Dir nix draus Dynamix, das tut ja nicht weh und kostet auch nichts.
Tue Nov 27 18:28:30 CET 2018 | Trennschleifer134328
Von mir aus gerne, kein Problem!
Tue Nov 27 18:31:05 CET 2018 | Goify
Lustig, von September hat nur sampleman geschrieben. Da hat er in das Jahr 2015 gleich mal den September reininterpretiert.
Damit lassen wir es dann aber gut sein. Auto-Journalisten befassen sich mit anderen Themen.
Wed Nov 28 08:36:26 CET 2018 | gato311
Das bereits im Zusammenhang mit den Ausweichtest genannte
http://www.km77.com
war vor Jahren noch viel besser. Irgendwann muss denen aber ein bißchen das Geld ausgegangen sein.
Jedenfalls sind die schriftlichen Tests extrem gut strukturiert und ausführlich und vor allem umfangreich. Im europäischen Bereich kenne ich nichts besseres. Man muss aber spanisch können.
Wenn man Ausfahrt.tv mag und etwas über den lateinamerikanischen Automarkt lernen will:
http://autoaldia.tv
Die 1 Mann-Firma ist zwar werbefinanziert. Auch dient die Lobhudelei in Interviews wohl auch etwas der zwingend erforderlichen Kontaktpflege.
Die Tests selbst sind sehr ausführlich und lassen keinerlei Tendenz bzgl. irgend eines Herstellers erkennen. Das der Mensch das schon seit den 80ern im gleichen Format macht, sind auch extrem gute Vergleichswerte gegeben. Witzig sind auch die Tests historischer Autos. Auch wird kein Blatt vor den Mund genommen bzgl. des Vorenthaltens essentieller Sicherheitsausstattung im Vergleich zu Europa.
Die Prioritäten sind natürlich bedingt durch den anderen Markt etwas anders als bei uns. So spielt die Größe/Qualität und Diebstahlsicherung des Ersatzrades z.B. eine wesentliche Rolle in den Tests.
Ich finde die umfangreichen Tests schon ganz gut, um einen Eindruck von vielen Neufahrzeugen zu bekommen, ohne alle Händler zeitraubend abgrasen zu müssen.
Bzgl. der Langlebigkeit der Technik halte ich wenig von Tests in der Presse. Repräsentativ lässt sich das leider zu vertretbaren Kosten sowieso nicht machen. Dafür sind die Foren immer noch besser, wenn auch nicht repräsentativ.
Aber selbst die Statistik der HU stimmt nicht wirklich, weil nicht HU-relevante Mängel nicht erfasst werden und bestimmte Autos im Schnitt einfach vor der HU besser gewartet werden als andere.
Wed Nov 28 08:40:56 CET 2018 | Goify
Sehr interessante Links, nur habe ich enorme Schwierigkeiten mit Spanisch. Ein klein wenig Französisch kann ich noch neben Englisch, aber alles südlich davon (Italienisch, Spanisch) istos nichtos so meinos. Ich kann nur an jedos Wortos ein "os" anhängos.
Wed Nov 28 11:37:41 CET 2018 | sampleman
Ein Problem ist eher, dass du behauptest, der Ehemann der amtierenden Bundeskanzlerin sei Mitglied im Aufsichtsrat des Springer-Konzerns und Daimler sei an der Motorpresse beteiligt.
Der Aufsichtsrat der Axel Springer SE ist hier zu finden: https://www.axelspringer.com/de/unternehmen/aufsichtsrat
Einen Prof. Dr. Joachim Sauer (so heißt der Ehemann der amtierenden Bundeskanzlerin) finde ich in der Liste nicht.
Und die Besitzverhältnisse der Motorpresse gestalten sich laut Wikipedia wie folgt: "Der Verlag befindet sich zu 59,9 % im Besitz von Gruner + Jahr. 25,1 % sind in Besitz der Familie Pietsch und 15,0 % gehören Hermann Dietrich-Troeltsch. Vorsitzender der Geschäftsführung ist Nils Oberschelp."
Daimler-Anteil: Null Prozent.
Nun stellt sich die Frage: Lügst du mit Absicht oder überprüfst du einfach aus Faulheit nicht das, was du in der Öffentlichkeit verbreitest?
Wer zum Beispiel etwas wissen möchte über eventuelle geschäftliche Verbindungen zwischen Springer und Sauer, der muss nur in einer bekannten amerikanischen Suchmaschine den Search String "Joachim Sauer Springer Verlag" eingeben und stößt auf eine Meldung von Spiegel Online ais dem Jahr 2016, wonach Sauer im Kuratorium der Friede-Springer-Stiftung tätig ist und dafür ein Honorar von 10.000 Euro im Jahr erhält. Der Beitrag enthält auch eine Stellungnahme der Stiftung, die behauptet, dass Sauer nicht in seiner Eigenschaft als Kanzlergatte in das Kuratorium berufen worden sei sondern in seiner Eigenschaft "als einer der namhaften Wissenschaftler, die in Berlin tätig sind". Das sagt zumindest die Stiftung. Ich sage: 800 Euro Honorar im Monat sind zu wenig, um eine Regierungschefin ernsthaft zu bestechen. Gut ist es dennoch nicht. Und vielleicht möchte Sauer auch mal wieder ohne Rücksichten auf seine Frau arbeiten können und freut sich deshalb darüber, dass sie bald aufhört.
Dazu drei Bemerkungen:
1. finde ich es auch nicht besonders gut, wie sehr sich Deutschlands führender Medienkonzern an unsere konservative Bundeskanzlerin ranschmeißt, aber Springer war schon immer dichter an der CDU als an anderen Parteien.
2. glaube ich nicht, dass sich das Engagement von Sauer in der Friede-Springer-Stiftung auch nur irgendwie auf die redaktionelle Berichterstattung etwa einer "Auto Bild" auswirkt.
3. nennt man das, was ich weiter oben getan habe "Recherche", das ist ein Job, den Journalisten gut können, weil sie das gelernt haben. Wer dagegen immer halbgares Zeug weiterplappert, ohne es nachgeprüft zu haben, der macht sich nicht nur lächerlich. Er besorgt auch das Geschäft derer, die unsere Gesellschaft zerstören wollen.
Wed Nov 28 13:47:42 CET 2018 | Antriebswelle135368
Naja unabhängigen Motor-Journalismus - nicht bei den ganzen PR Blättern aus Deutschland - Sorry aber die Tests braucht man gar nicht mehr bis zum Ende lesen, der Gewinner steht schon pauschal fest... Ausnahme: diese PR Blätter brauchen mehr Geld, nur dann aber wirklich nur dann Gewinnen auch ausländische gegen Produkte aus dem V Konzern.
Bsp.: Ich brauche keinen "Tester" der nur linke Spur mit einem TDI bei 300+ fahren WILL - auf ein E- oder Hybrid Auto setzen... solange diese Autos nicht 300+ auf seiner lieben linken Spur fahren, sind diese Autos per se immer schlecht... neutrale Tests findet man selten und wenn nur von "privaten" Bsp. die Hybrid Piloten.
Wed Nov 28 14:42:12 CET 2018 | sampleman
Und dann haste als Journalist solche Leser. Was willste mit denen denn anfangen?
Wed Nov 28 15:04:40 CET 2018 | Goify
Das stimmt, man sollte auch das schreiben, was die Leser sehen wollen. Damit sind dann manche natürlich auch unzufrieden.
Wed Nov 28 15:37:02 CET 2018 | Trennschleifer134328
#sampleman
Hast Du schön geschrieben, wirklich. Das liebe ich an Euch Schreiberlingen, dass ihr so schön formulieren könnt!
Ich hab geschrieben, in den achtziger Jahren war Mercedes oder Daimler, keine Ahnung mehr wie sich da gerade nannten, an AMS - Motorbuchverlag beteiligt. Ob es jetzt noch so ist entzieht sich meiner Kenntnis. Das steht da auch!
Es ist mir auch zu viel Arbeit jetzt zu recherchieren wo der Sauer zehn Riesen herkriegt, sicher ist von der Freundin der alternativlosen Kanzlerin. Ob das jetzt der Aufsichtsrat oder eine Stiftung ist, ist mir auch wirklich egal!
Was ich echt toll finde, aber das gelingt Dir nicht mal mit deiner schönen Schreibe, dass Leute wie ich an der Situation in D schuld sein sollen. Wer Schuld ist, wird die Zukunft bringen und hoffentlich musst Du dann nicht Asyl in den Vereinigten Staaten beantragen, weil was ihr gelogen, verheimlicht, an Halbwahrheiten verbreitet habt, da muss schon ein Wunder passieren wenn man Euch nicht zur Verantwortung zieht.
Das hier solltest Dir mal zu deiner täglichen Lektüre machen: http://www.politikversagen.net/
Darf man nicht instrumentalisieren, ich weiß, besser relativieren!
Ich wünsch Dir trotzdem alles Gute Sampleman!
Entschuldigung Goofy, aber da musste ich noch mal antworten. Der Ausgangspunkt war die Lügenpresse und die war nicht von mir.
Wed Nov 28 16:37:46 CET 2018 | sampleman
Genau, das ist dein Problem: es ist dir zu viel Arbeit, herauszufinden, was die Wahrheit ist. Da haust du lieber was raus, egal ob's stimmt oder nicht, Hauptsache es passt in deine Agenda.
Im übrigen bin ich lieber Schreiberling als Lügner.
Wed Nov 28 16:41:40 CET 2018 | Goify
Und damit lassen wir das Thema "Lügenpresse" auch mal sein. Mir geht es um die Berichte der Autozeitungen und diese sind zwar oft sehr dünn und oberflächlich, aber enthalten selten echte Lügen. Und wenn ein Punkteschema so verschoben wird, dass ein deutsches Auto immer gewinnt, so steht es jedem Frei, die Punktebewertung selbst anzupassen. Gerade bei einem Siegerfahrzeug mit 500 Punkten ist dann ein Auto mit 460 Punkten kaum ein "enttäuschender Verlierer". Vielleicht wurde nur das Platzangebot etwas niedrig gewertet und dafür die maximale Beschleunigung etwas zu hoch und schon haben beide 480 Punkte.
Wed Nov 28 16:55:36 CET 2018 | andyrx
Letztendlich muss jeder seine Gewichtung der für ihn wichtigen Punkte ausloten ....dem einen ist der Kofferaum wichtig und dem anderen die Beschleunigung wichtiger ....nur wir sind halt so gestrickt und lieben Gewinner
Es werden aber ohrnhin heute Autos eher über Image und Prestige bzw. Emotionen verkauft ....kaum eine Werbung die Fakten nutzt sondern eher auf Lifestyle abzielt .
Fiat Panda und Fist 500 teilen sich die gleiche Basis und Technik ....nach Punkten müsste der Panda turmhoch gewinnen weil funktionaler und weit billiger.....bei den Verkaufszahlen ist der Fiat 500 aber deutlich stärker.
Testsiege beeinflussen auch eine Kaufentscheidung weniger als man denkt,aber wenn am Stammtisch das Auto was ich gekauft habe im Test letzter ist bin ich beleidigt
Sehen wir doch in einem Testsieg unsere Kaufentscheidung bestätigt und bei einem letzten Platz die Notwendigkeit uns zu rechtfertigen bzw. nicht auch als loose zu fühlen
Ist also doch alles recht einfach oder etwa doch nicht...??
Wed Nov 28 16:57:02 CET 2018 | sampleman
Ich möchte durchaus mal die Tests empfehlen, die der ADAC im Netz veröffentlicht. Was sie in die Motorwelt schreiben, ist nur ein Hauch dessen, was sie tatsächlich testen. Und die Schematik der Tests erleichtert einem sehr den selektiven Vergleich. Ich bin sehr groß, was nützt mir also das beste Auto, wenn ich nicht drin sitzen kann? Und genau da helfen die ADAC-Sachen weiter, denn da steht das zum beispiel explizit drin. (Und man nimmt mit ungläubigem Staunen zur Kenntnis, dass ein Tesla P90D bei 130 km/h innen lauter ist als eine S-Klasse mit Turbodiesel).
Bei vielen Lesern kommen übrigens diese detaillierten Systeme, die ein Anpassen an die eigenen Bedürfnisse erlauben, nicht so gut an. Das liegt aber auch daran, dass die meisten Leser mit vorgefassten Meinungen an einen Testbericht rangehen. Bestätigt der Bericht ihr Vorurteil, dann loben sie den Artikel als "objektiv". Bringt der Test ein anderes Ergebnis, dann war der Autor entweder blind oder bestochen. Dabei gibt es ganz oft bestimmte Testresultate, die für jeden einzelnen Leser den Unterschied machen, ob das Auto was für ihn ist oder nicht. Er muss nur alles lesen. Das ist aber ein bisschen aus der Mode gekommen.
Wed Nov 28 16:59:45 CET 2018 | sampleman
Objektiv betrachtet hast du recht, aber wenn man sich mal überlegt, dass für viele Leute ein Auto ja auch so etwas wie ein erweitertes Kleidungsstück ist, dann kommt es natürlich schon auch sehr auf die Optik an. Und es gibt ja zahllose Beispiel, wo nicht einfach die funktionalste Lösung gekauft wird, sondern auch etwas, das schön aussieht: Mode, Möbel zum Beispiel.
Ich habe keine Zahlen, wie das bei Autos ist, aber mir hat vor 20 Jahren mal ein Manager aus der Unterhaltungselektronik erzählt, dass es einen Unterschied von bis zu 60% in den Verkäufen ausmachen kann, ob ein Videorecorder von der Fachpresse zum "Videorecorder des Jahres in Europa" gekürt wurde. Und angeblich verschwinden 80 Prozent aller Produkte, die von der Stiftung Warentest schlechter als "befriedigend" getestet werden, innerhalb eines Jahres vom Markt. Ich würde das nicht unterschätzen.
Wed Nov 28 16:59:57 CET 2018 | Goify
Das steht in meinem Blogartikel auch schon drin. Diese Tests scheinen mir auch recht objektiv zu sein und jeder kann dann selbst vergleichen, indem man zwei PDFs nebeneinander öffnet.
Wed Nov 28 17:06:06 CET 2018 | andyrx
@sampleman
Eben das meine ich ja.....dem einen ist der Boss Anzug wichtig und das passende Auto dazu oder umgekehrt und ist bereit dafür auch tief in die Tasche zu greifen das ist dann rational betrachtet nicht unbedingt ein Testsieger und wird dennoch gekauft .
Lifestyle eben
Deine Antwort auf "Unabhängiger Motor-Journalismus"