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Die Pure Unvernunft

Aus dem Alltag eines PS-Junkies

Fri May 02 14:56:46 CEST 2014    |    knolfi    |    Kommentare (62)    |   Stichworte: I (5N), Tiguan, VW

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Hallo Bloggemeinde,

 

normalerweise berichte ich ja hier eigentlich nur "positiv" über meine Er"fahr"ungen mit meinen Fahrzeugen und oder Vorführwagen. Aber heute möchte ich mal über eine ganz andere Erfahrung schreiben...nämlich die, dass bei einem Hersteller Licht und Schatten ganz nah bei einander liegen können.

 

Wie ihr wisst, habe ich in meinem Firmen-Fuhrpark bis jetzt ausschließlich Fahrzeuge, die aus dem VW-Konzern stammen und bin eigentlich mit allen (gut zwei davon fahren meine Mitarbeiter, aber von denen sind mir bis jetzt noch keine Klagen gekommen :D) sehr zufrieden. Selbst der von mir genutzte Touareg V8-TDI verrichtet seinen Dienst anstandslos. Gut zwei Kleinigkeiten hatte er auch mal, aber in gut zweieinvietel Jahren gab es nix zu beanstanden und die Werkstatt sieht er außerplanmäßig kaum.

 

Leider ist das bei den privat genutzten und angeschafften Tiguan nicht der Fall. Der Tiguan war ja damals nicht mein Wunschkandidat, da er extrem lange Lieferzeiten hatte (wir haben 10 Monate von der Bestellung bis zur Auslieferung gewartet) und irgendwie hat sich meine leichte Aversion gegen dieses Auto bewahrheitet: Der Wagen ist eine echte Baustelle!

 

Ich will mal die Chronologie der Werkstattaufenthalte aufzählen (und dabei nur die Qualitätsmängel aufzeigen):

 

1. Nach drei Wochen ist das hintere rechte Rücklicht durchgebrannt. O. K. neue Birne auf Garantie, kann mal passieren, aber nach drei Wochen in einem Neuwagen? Hatte ich bisher noch nie.

 

2. Knapp drei Monate nach Zulassung musste der Tiguan wieder in die Werkstatt. Die Heckklappe schlug beim Schließen (und Schließen heißt hier ins Schloss fallen lassen und nicht zudonnern) durch und zerkratzte mit der Unterkante den Stoßfänger. Außerdem trat zum ersten Mal das Spiel in der Sitzarretierung in Längsrichtung beim Fahrersitz auf. Die Heckklappe wurde neu eingestellt (Problem behoben) und das Sitzgestell erneuert. Es brachte eine Verbesserung für ca. 6 Monate.

 

3. Fünf Monate nach Zulassung stellte ich fest, dass die rechte Radhausverbreiterung hinten im Bereich des unteren hinteren Radhauses aus der Führung gesprungen war. Offensichtlich wurde der Heckfänger damals unter Spannung eingebaut und mit zunehmenden den kühleren Temperaturen im Winter (es war November) haben diese sich gelöst. Also wieder ab in die Werkstatt und neu justieren lassen. Die Verbreiterung war so verzogen, dass sie erneuert werden musste.

 

4. Im Januar 2013 sprang dann die komplette Frontschürze rechts aus der Führung (siehe Bild 2).

 

5. Im März meldete sich wieder der Fahrersitz. Das Spiel wurde wieder merklich größer. Meine Beanstandung wurde zwar zur Kenntnis genommen, aber angeblich nichts festgestellt.

 

6. Im Frühjahr sprang dann die linke Radhausverbreiterung aus der Führung (Bereich untere linker hinterer Radkasten).

 

7. Im Sommer letzten Jahres stellte ich dann Spannungsrisse im rechten hinteren Rücklicht (die Einheit, die sich in der Heckklappe befindet) fest (siehe Bild 3). Also wieder in die Werkstatt und Rücklicht ersetzten lassen (Hinweis: die kaputte Birne war in der Einheit, die sich im hintern Kotflügel befindet). Das Spiel im Fahrersitz wurde immer stärker, so dass ich teilweise mit dem Wagen nicht mehr fuhr. Ich habe dies wieder beim Händler moniert und der Serviceberater zuckte nur mit den Schultern, da VW einen Kompletttausch des Sitzes ablehnte und man nichts machen könnte.

 

Darauf hin ist mir der Kragen geplatzt und ich habe den Verkaufsleiter (zu dem ich ein freundschaftliches Verhältnis pflegte) und den Geschäftsführer (den ich ebenfalls persönlich kenne) angeschrieben und um Hinzunahme eines Gutachters gebeten, der sich die Sache anschauen sollte. Andernfalls werde ich das Fahrzeug verkaufen und mich nach einem anderen Modell und Marke umsehen...für alle privat und geschäftlich genutzten Fahrzeuge! Das half und VW schickte einen Gutachter. Dieser hat allerdings nur wieder festgestellt, dass das Sitzgestell getauscht werden sollte (zum zweiten Mal). Weiterhin habe ich den Gutachter auf die Knarz-Geräusche des Panoramadaches aufmerksam gemacht, welches im Rahmen der ersten Inspektion neu eingestellt wurde (warum, entzieht sich meiner Kenntnis, denn davor war Ruhe) und seit dem Geräusche machte (einmal wurde es bereits nachgestellt...ohne Erfolg). Er empfahl eine erneute Einstellung mit der Folge, dass es nichts gebracht hat (knarzt weiterhin).

 

Nun hoffte ich, mit dem zweiten Tausch des Sitzgestells ist endlich das Spiel weg. Aber siehe da, nach 5 -6 Monaten (so scheint die Haltbarkeitsdauer bei den Gestellen zu sein) tritt das Spiel wieder erneut auf und seit gut 6- 8 Wochen ist es wieder spürbar...nicht so extrem wie vor dem Tausch, aber es wird langsam und merklich stärker.

 

Ich habe mich darauf hin mit einem befreundeten Rechtsanwalt darüber unterhalten und mal mit im das Thema "Rückabwicklung" besprochen. Er hat mir geraten, es erstmal selbst zu versuchen, bevor man juristisch tätig werde.

 

So habe ich am Mittwoch den Serviceleiter meines Händlers damit beauftragt, den Antrag auf die Rückabwicklung des Tiguans einzuleiten. Dies war notwendig, da der Tiguan im Juli aus der Gewährleistung läuft. Mit einer Antwort ist laut Aussage des Werkstattleiters in ca. zwei Wochen zu rechnen.

 

Sollte der Rückabwicklung seitens VW stattgegeben werden, werde ich zwar im Konzern bleiben, aber die Marke wechseln (wieder zurück zu Audi). Auch wird der Neue ein Firmenwagen (meine Frau hat mittlerweile eine leitende Position in meiner Firma). Daher hoffe ich auf einen Ringtausch: VW erstattet mir den Kaufpreis (abzgl. des Nutzungsabschlages) und ich lease einen Audi.

 

Ich halte euch auf dem Laufenden.

 

Euer knolfi


Ergänzung von knolfi am Thu Jul 10 17:25:27 CEST 2014

So heute rief mich nochmals der Serviceleiter an und teilte mir die Abwicklungskonditionen mit.

 

1.) Das Fahrzeug geht am kommenden Montag zum Händler, wird dort abgemeldet und eine Zustandsbewertung wird durchgeführt.

 

2.) pro 1000 gefahrene Kilometer werden 0,5% des Rechnungsbetrages zum Abzug gebracht.

 

3.) Demgegenüber wird der bezahlte Betrag zu den heute üblichen Konditionen verzinst, also gegengerechnet.

 

4.) Der Erstattungsbetrag wird mir dann nach ca. 2-3 Wochen auf meinem Konto gutgeschrieben.

Mon May 19 09:50:58 CEST 2014    |    knolfi

Noch mal ein kurzes Update zur Verarbeitungsqualität meines Tiguan. Der äussere Symbolring des Lichtschalters ist gerissen...wohl ebenfalls Spannung gehabt.


Mon May 19 16:48:01 CEST 2014    |    SQ5-313

Qualitativ hochwertig :D

Nur gut, dass ich keinen VW mehr hier habe. ;)

Mon May 19 20:02:20 CEST 2014    |    Rostlöser292

Man könnte meinen, die ganze Karre ist von vorne bis hinten durch einen dicken Unfall verzogen, so wie der auseinanderreißt.

Eigentlich kaum zu glauben bei den modernen Fertigungen :(

Mon May 19 20:17:02 CEST 2014    |    SQ5-313

Dem kann ich mich nur anschließen.

Wenn man sich mal die Preisunterschiede Audi/BMW zu VW anschaut, stellt man gegebenenfalls nur eine kleine Differenz fest. Die zahle ich für die deutlich bessere Qualität allemal gern. Qualitativ ist gegenüber dem Tiguan beispielsweise der Nissan Qashqai eigentlich besser!

Tue May 20 09:17:16 CEST 2014    |    knolfi

Das ist es ja gerade, was mich am meisten ärgert: man zahlt normalerweise rd. 48.000€ für so eine Kiste, macht schon Abstriche bei der Innenraumhaptik (Handschuhfachdeckel, Untersicht Armaturenträger, Mittelkonsole und Türspiegel unten sind aus HARDPLASTIK :eek:, Teppichboden aus Filz statt Flor) und dann bekommt man noch eine Baustelle!

Tue May 20 09:44:12 CEST 2014    |    SQ5-313

Eben das ist es ja, für das gleiche Geld hättest du dir auch einen ordentlichen A4 hinstellen können oder wie gesagt zwei Nissan Qashqai. Ich war es auch leid, diese Politik von VW zu unterstützen. :)

Tue May 20 09:49:32 CEST 2014    |    knolfi

Du wirst lachen, mein Favorit war damals der BMW X1 (leider gab's den dann nur noch als FL mit Vierzylindern, den Alten gab's noch mit 2,5l-V6-Benziner). Er war super fahraktiv und mit dem M-Paket auch optisch schick. Der wäre aber mit Komplettausstattung auf rd. 67.000€ gekommen, das war mir zu teuer.

 

Auch den damals brandneuen Q3 hatte ich im Fokus, leider gab es den damals noch ohne R-Line. Und Beta-Tester wollte ich eigentlich nicht spielen.

 

Noch zur Auswahl standen Passat CC 3,6l-V6 und Passat Alltrack.

Thu Jul 10 22:25:20 CEST 2014    |    nick_rs

Korrektur! Im BMW arbeitet ein R6, kein V6

 

Warum habe ich eigentlich eine Benachrichtigung bekommen. Das letzte Kommentar war doch vom 20.5. :confused:

Thu Jul 10 23:34:06 CEST 2014    |    Rostlöser292

Oben im Blogeintrag ist eine Ergänzung ;)

Wed Jul 16 02:23:02 CEST 2014    |    Federspanner48081

Alles schön und gut, das darf "normal" an solch einem Auto nicht alles auftreten. Aber auch bei Audi gibt es "Mängel wie Sitzschienen quitschen" ,etc. ob sich ganze Fahrzeugteile lösen weiß ich allerdings nicht.

Bin eh kein Freund von den "Plastikverbreiterungen":D

Mich würde viel mehr interresieren wo der Tiguan gebaut wurde .

Viel Glück mit dem neuen....

Wed Jul 16 09:26:29 CEST 2014    |    SQ5-313

Sitzschienen quietschen kenne ich bei Audi nicht.

Wed Jul 16 10:46:04 CEST 2014    |    knolfi

@mvb73: der Tiguan wird in WOB bei VW produziert. In den ursprünglichen Hallen von "Auto 5000" wo auch der Touran gebaut wird.

Thu Jul 17 08:14:15 CEST 2014    |    Federspanner48081

Tja ich hatte mal nen Audi als Leihwagen (Vorführgerät) da sind mir die Zierleisten abgefallen...sicher ne Ausnahme ...naja

MfG

Thu Jul 17 08:15:44 CEST 2014    |    Federspanner48081

Zu den Sitzen kann man auch hier was lesen:

http://www.motor-talk.de/forum/sitze-quietschen-t3508247.html

Thu Jul 17 16:11:15 CEST 2014    |    leon93

@mwb73

Die Zierleiste auf der Fahrerseite in unserem A6 Avant 4F (BJ 2007) knarzt auch vor sich hin ... allerdings erst neuerdings. Sonst macht nur die Rückbank Sound, das ist aber ein bekanntes Problem.

Tue Oct 28 15:06:38 CET 2014    |    radiriddick

Audi = Vorsprung durch Technik?

 

Mein 2009er A4 (2.0 TFSI / 132kw) hatte

- als 2. Betriebsstoff Öl. Pro 1000 km etwa 1 Liter. Aussage von diversen Audi-Werkstätten: ist normal...

- nach etwa 65.000 km eine defekte Lenkung (Servopumpe UND Dynamiklenkung). Kosten: EUR 2.400,-- (hatte zum Glück noch eine Garantieverlängerung).

- nach etwa 76.000 km wieder ein Lenkungsdefekt. Diesmal lies sich diese gar nicht mehr bedienen. Ursache: eine gebrochen Umlenkrolle... Ist zum Glück beim Anfahren passiert... Bei 200 km/h auf der Rennstrecke wäre dies fatal gewesen. Kosten: rund EUR 200,-- ohne Abschleppen... Laut Gebrauchtwagenversicherung handelt es sich um ein VERSCHLEISSTEIL!!!!! - daher keine Kostenübernahme.

 

Sicherlich sind die Defekte nicht zu verallgemeinern. Wenn ich jedoch in den diversen Foren die Probleme mit dem Ölverbrauch des 2.0 TFSI lese, stelle ich mir die Frage, ob dies bei einem Premiumfahrzeug mit einem Neupreis von EUR 50.000,--- Vorsprung durch Technik ist...

Mon Nov 03 11:32:34 CET 2014    |    knolfi

Ich glaube, dass man deine Probleme nicht so verallgemeinern kann. Ich habe ja den 3,0l-TFSI und bis dato keine Probleme mit dem Fahrzeug, auch nicht mit dem Motor. Habe aber auch erst 4500 km runter.

 

Da waren die Probleme beim Tiguan schon größer.

Wed Jul 15 09:21:58 CEST 2015    |    Trackback

Kommentiert auf: Die Pure Unvernunft:

 

Ein Jahr im "schönsten Teutonen-Cabbi der Welt", oder das S5-Cabrio: ein Zwischenfazit

 

[...] Fahrzeug, was viel Spaß und Entspannung sowie Emotionen bietet. Für uns der perfekte Zweitwagen nach der Tiguan-Pleite.

 

Auf geht's in die nächsten zwei Jahre und hoffentlich steht dann der Nachfolger bereit.

 

Bis bald [...]

 

Artikel lesen ...

Mon Jul 27 13:38:32 CEST 2015    |    Daebal

Also, da läuft es mir ja als frisch gebackenem Tiguan- Besitzer schon wieder eiskalt den Rücken herunter.

Meine Erfahrungen mit einem A6 4B C5 2,5 TDI waren katastrophal:

- erster TÜV durchgefallen (Querlenker)

- ca. 100 Tkm Nockenwellen um Millimeter eingelaufen, Serienfehler dieser Baujahre- keine Kulanz

- ca. 150 Tkm Spurstangenkopf kurz vor dem Herausspringen- durfte das TÜV- Gelände nicht mehr auf eigenen Rädern verlassen, da lebensgefährlich

-ca. 180Tkm Drehmomentwandler Lager gefressen- totaler ATF Verlust auf der Landstraße

u.s.w. u.s.f.

Dann habe ich 15 Jahre alles aus dem VW- Konzern gemieden, jetzt aber wieder einmal zugeschlagen. Wir werden sehen.

Mon Jul 27 14:11:01 CEST 2015    |    knolfi

Viel Glück. Bei VW liegen Licht und Schatten eng beieinander. Bei Audi nach meinen Erfahrungen weniger.

Mon Jul 27 16:27:16 CEST 2015    |    ballex

Ich kenne einige völlig zufriedene Tiguan-Fahrer. Auch im Verwandtenkreis laufen einige VWs völlig ohne Probleme, teils trotz des berüchtigten 1.4er TSIs der ersten Baujahre.

 

Aber klar kann man mal ein Montagsauto erwischen wie knolfi. Wird schon gutgehen, Daebal. ;)

Mon Jul 27 18:43:53 CEST 2015    |    SQ5-313

Die Tiguan-Fahrer in meinem Bekanntenkreis schimpfen immer auf ihr Auto. Der eine ist schon drei mal liegen geblieben, der andere fährt den 1.4 TFSI. Obwohl Sie Treue VW-Kunden sind, haben sie das Vertrauen in das Auto verloren.

Deine Antwort auf "Das kleine "t" oder ist das noch vernünftig?"

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