29.11.2019 20:25
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Celsi
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Kommentare (6)
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8S/FV, Audi, Audi, B&O, Bang&Olufsen, GLADEN, Hifi-Umbau, JL, MOSCONI, S/FV, Subwoofer, Subwoofernachrüstung, TT, TT, TT 8S, TT FV/8S, TTS 8S, Veränderungen am TTS, X-Dream Car Audio
UMBAU, JEDE MENGE BILDER UND DAS ENDERGEBNIS
Hallo zusammen,
nach längerer Bauzeit folgt nun die Vorstellung des fertigen Umbaus. Wir hatten es nicht sonderlich eilig und wollten stattdessen, dass es möglichst perfekt wird. So hat das Projekt insgesamt, inclusive Einmessen, Einstellen und Umschiffen der zahlreichen Hindernisse, ein gutes halbes Jahr gedauert. Ich beginne zunächst mit der Beschreibung der durchgeführten technischen/baulichen Maßnahmen und gehe danach auf das klangliche Ergebnis ein. Um eine Struktur hineinzubringen, werde ich mir die Lautsprecher(paare) der Reihe nach vornehmen und dabei "von vorne nach hinten" vorgehen.
Vor den Lautsprechern kommt allerdings noch ein anderes Modul, nämlich das...
MMIBei modernen Audis hat das MMI das klassische, gut gegen etwas Ordentliches tauschbare DIN-Autoradio ersetzt, und so kommt das Audiosignal mittlerweile aus dem Handschuhfach. Und hier stellte uns mein Kreuzchen bei "Bang&Olufsen" im Konfigurator gleich das erste Bein: Bei dieser Option gibt das MMI das Signal optisch aus, Lichtwellenleiter (LWL) mit dem brandneuen MOST150 Protokoll. Naja, so brandneu dann doch nicht, immerhin gibt es den TT FV/8S schon seit 2014. Aber neu genug, als dass es keinen Wandler auf herkömmliches optisches TOSLINK-Signal dafür gibt, wie es für das vorherige MOST Protokoll der Fall ist (z.B. AUDISON Bit DMA). Allerdings fanden wir eine sehr gute alternative Lösung, die mir zudem das viele Geld (~500EUR) für einen Wandler sparte. Das MMI kann nämlich auch elektrische High-Level Signale ausgeben. Die Pins dafür sind hinten am MMI vorhanden, aber unbelegt, wenn man das B&O geordert hat. Damit an diesen Pins auch ein Signal anliegt, muss man dem MMI per VCP einreden, dass kein B&O verbaut ist, sondern das Standard-Soundsystem. Und schon liegen Signale an wie folgt (bei Draufsicht auf die "männliche", 8polige Buchse auf der Rückseite des MMI):
Reihe 1, linker Pin (L1): Plus hinten rechts Reihe 1, rechter Pin (L5): Minus hinten rechts Reihe 2, linker Pin (L2): Plus vorne rechts Reihe 2, rechter Pin (L6): Minus vorne rechts Reihe 3, linker Pin (L3): Plus vorne links Reihe 3, rechter Pin (L7): Minus vorne links Reihe 4, linker Pin (L4): Plus hinten links Reihe 4, rechter Pin (L8): Minus hinten links
So stand das zumindest in Audi-Dokumentation, die uns vorlag. Bei der ersten Einmessung stellte sich jedoch heraus, dass Plus und Minus mehrfach vertauscht waren. Da wir unsere Verkabelung vor Anschluß 5 Mal (!) überprüft haben, gehen wir davon aus, dass unsere Dokumentation nicht mehr aktuell oder sogar nicht für den TT bestimmt war (denn das stand da nicht explizit drauf).
Mehr als diese 4 Kanäle/8 Pins braucht es nicht zur Versorgung aller Endstufen/Lautsprecher. Theoretisch hätten sogar nur 4 Pins für ein ordentliches Stereo-Signal gereicht, also das Frontsignal. Aber wenn man nicht vorne und hinten getrennt abgreift, funktioniert der Fader im Virtual Cockpit hinterher nicht mehr.
Der Centerlautsprecher entfällt in dieser Konfiguration völlig und wird auch für Musikwiedergabe kein Stück benötigt, sondern nur für diesen Pseudo-Surround Effekt, mit dem AUDI das B&O System bewirbt. Ich habe mich nie "surrounded" gefühlt, wenn ich den entsprechenden Regler im MMI weiter aufgedreht habe. Es klang nur hohl, verfälscht, die Musikqualität litt hörbar darunter. Demnach stand der Regler bei mir immer auf Null, und mit der Umcodierung auf Standardsoundsystem ist er nun sogar völlig aus dem Menü verschwunden - ich weine ihm und dem Center-Speaker dem Center keine Träne nach.
Das war es zur Theorie. In der Praxis haben wir das MMI (Handschuhfach, oben links) mit dem mit dem Audi Werkzeug 8E0051 530, das ich günstigerweise schon für die Entnahme der Schalterleiste angeschafft hatte, entnommen. Mit einem fliegend verkabelten, bereits ausgebauten Mitten-Lautsprecher aus einer der Türen haben wir uns kurz versichert, dass nach der Umcodierung wirklich nun Tonsignale an den 8 Pins anliegen. Ein 8poliges, farbig codiertes Kabel mit passendem Stecker hatten wir bereits im Vorfeld besorgt, eingepinnt und ordentlich mit Gewebeschlauch (Sleeve) ummantelt. Rein damit in die Buchse und sorgfältig auf eine Pappe notiert, welche Kabelfarbe für welchen Pin am MMI steht. Schließlich wollten wir hinten im Kofferraum noch wissen, welches HighLevel Signal an welcher Ader des Kabels anliegt. Das Kabel haben wird dann rechts aus dem Handschuhfach hinaus an der A-Säule hinab geführt und unter der Türleiste hindurch nach hinten verlegt. Alle dafür entfernten Verkleidungen sind nur gesteckt/geklipst und mit ein wenig Feingefühl unfallfrei entfernbar. Das Kabelende und die Pappe mit der Belegung lagen dann erst mal locker im Kofferraum herum - denn die Elektronik war noch gar nicht an Ort und Stelle, nur der Rohling der Grundplatte und die fingerdicken Kabel der geplanten Stromversorgung lagen schon dort rum. Und hier die Bilder zum Text
Einschub in eigener Sache: An dieser Stelle sorry für die teils besch...eidene Bildqualität. Wenn Ihr ohnehin schon ein schlechtes Bild habt (z.B. im Dunklen geschossen) und ladet es nach MotorTalk hoch, gibt dessen Komprimierungsalgorithmus dem Bild dann den Rest
DIE HOCHTÖNER(GLADEN PRO 25)Die vorderen Hochtöner werden aktiv betrieben. Dies bedeutet, sie teilen sich keinen Kanal der Endstufe(n) mit dem Mittel- und dem Tieftöner (über Frequenzweichen), sondern haben jeweils exklusiv einen individuell konfigurierbaren Verstärkerkanal für sich. Am prächtigsten klingen gute Hochtonlautsprecher ("Tweeter"), wenn sie einen direkt antweeten - also frontal auf den Kopf ausgerichtet sind. Der egoistische HiFi-Liebhaber richtet dabei sogar den beifahrerseitigen Tweeter unsymetrisch weit nach links aus, damit er auf den eigenen Kopf zeigt und nicht etwa auf den des Beifahrers. Bei meinem vorherigen TT 8J war das kein Problem - die serienmäßigen Hier beim FV/8S hingegen konnten wir das sofort vergessen - nicht nur die "dreieckige" Form der Gitter war ungeeignet, sondern sie waren auch weit hinten unter der Frontscheibe platziert - kein Raum für einen Aufbau. Das Ganze sollte möglichst unaufdringlich, wenn nicht sogar "unsichtbar" werden, also kamen auch irgendwelche "Anbauten" an die A-Säule nicht in Frage. Blieb nur die originale, versenkte Einbauposition, bei der die hohen Frequenzen das Ohr über den Umweg über die Frontscheibe (Reflexion) erreichen - suboptimal, aber keine Katastrophe. Dafür war der Einbau eine Katastrophe Nachdem wir die Hochtönergitter entfernt hatten, fanden wir die originalen B&O Tweeter in einer Kunstoffhalterung vor. Diese war ins Armaturenbrett geklipst und wurde ebenfalls mitsamt Tweeter herausgenommen. Der alte Lautsprecher flog raus und die Aufnahmen wurden per Dremel so erweitert, dass sie die GLADEN Hochtöner aufnehmen konnten. Die (serienmäßigen) Kabel wurden angelötet, alles wieder an seinen Platz geklipst, Abdeckung drauf und fertig.
Das war der leichte Teil.
DIE MITTELTÖNER(GLADEN PRO 80)Völlig unspektakulär, gibt's nicht viel zu zu schreiben. Auch hier kam ein Plexiglas-Adapter zum Einsatz, der in die bearbeitete OEM-Halterung (3 Schraublöcher) geklebt wurde, um die GLADEN Pro 80 (4 Schraublöcher) befestigen zu können. Auch hier waren die original von Audi verlegten Kabel dick genug, um sie weiterverwenden zu können. Noch 3 Fotos, dann geht's weiter mit aufregenderen Lautsprechern
DIE TIEFTÖNER(GLADEN PRO 165)Weiter ging es mit den Tieftönern. Diese sitzen unten in der Tür hinter der grossen Abdeckung und haben das Standardmaß 16,5cm . AUDI hat ihnen ein geschlossenes (Plastik-)Gehäuse spendiert, wohl einerseits, um die Schallabgabe nach außen zu reduzieren, aber wohl auch für einen besseren, trockeneren und präzisieren Klang. Wie tragisch vergebens dieser Aufwand war, dazu komme ich noch im letzten Kapitel "Der Klang". Wir hatten irgendwo nachgelesen, dass die PRO 165 mindestens 7 Liter Gehäusevolumen brauchen, um sich entfalten zu können, und das OEM-Gehäuse sah zunächst gar nicht danach aus: Obwohl es fast die gesamte Breite der Tür nutzt, ist es nicht sehr tief ("dick"). Die Entwarnung kam dann aber beim "Auslitern" (wir haben Wasser reingekippt): 9,5 Liter Volumen. Optimal. Nun war ein Adapter notwendig um die Bohrlochpositionen im Gehäuse (4) auf die der GLADEN Pro 165 (6 Löcher) zu adaptieren. Hier haben wir uns Ringe aus Plexiglas fertigen lassen: dick genug, um die schweren Chassis sicher darin verschrauben zu können, aber dünn genug, damit die Lautsprecher nicht zu weit rausstehen und die Türverkleidung später noch darüber passt. Die Ringe wurden dann auf die originalen Gehäuse mit 2-Komponenten-Kleber aufgeklebt und der Lautsprecher dann mit etwas HiFi-Dichtband eingesetzt und verschraubt. Natürlich nicht, bevor wir nicht die Kabel noch an die Lautsprecherkontakte gelötet hatten. Und bei den Kabeln gab es schon die nächsten Probleme: - Die Verkabelung . Für uns war bisher klar, dass die originale AUDI-Verkabelung in und zu den Türen komplett rausfliegt und durch hochwertigere und dickere Kabel ersetzt wird. Der Durchlass von innen ist jedoch so (mit Blech) verbaut, dass wir diesen Plan schweren Herzens aufgegeben mussten. Aber wir hatten Glück im Unglück: die Kabel für die Mitteltöner waren gerade so ausreichend dimensioniert und (mglw. dank B&O-Kreuzchen) von akzeptabler Qualität. Die Kabel vom Tieftöner waren zu dünn... aber auch hier half uns das Glück: Die B&O Tieftöner haben Doppelschwingspulen und deshalb gab es insgesamt 2 Kabelpaare (4 Adern), die wir bündeln konnten - und dann passte der Querschnitt auch so gerade. - Die Abdichtung: Idealerweise schließt ein Tief(-Mittel)töner luftdicht mit seinem Gehäuse ab. Wenn seine Membran dann
DAS HECKSYSTEM(GLADEN RSX 165)Über das passive Hecksystem hatte ich mich ja schon in Teil 1 ausgelassen. Außer, dass es nun noch besser klingt, weil es endlich mit genügend Leistung versorgt wird, hat sich hier nichts geändert. Natürlich kommt dieses vergleichsweise günstige System klanglich nicht an das Frontsystem heran, aber das ist nicht weiter schlimm - es soll ja nur im Hintergrund ein wenig "füllen" und ist nicht raushörbar. Und das ist jetzt echt meckern auf hohem Niveau - das RSX ist immer noch um einen zweistelligen Faktor besser als das B&O Geraffel, das da vorher drin steckte.
Dazu musste zwar der Fahrersitz raus (aufwändig), aber das war sowieso unumgänglich, weil unter dem Fahrersitz auch alle serienmäßigen Lautsprecherleitungen ankommen, die wir ja größtenteils weiterverwenden wollten. Zunächst noch einmal ein paar Bilder zu den schlabbrigen OEM-Lautsprecheraufnahmen, die wir erst einmal aufwendig mit MDF und Alubutyl stabilisieren mussten, bevor wir die GLADEN Lautsprecher einsetzen konnten. Optisch kein Leckerbissen, aber die Funktion ging vor, besondern, da man hinterher nichts davon sieht:
Anschließend ein paar Bilder zum Ausbau von Sitz, B&O Verstärker und Einbau der Frequenzweicher unter der Abdeckung des rausgeflogenen Verstärkers:
DER SUBWOOFER(GLADEN PRO 10)
Es ist, notgedrungen, wieder eine "Kiste" im Kofferaum geworden, so dass meine eigentliche Vorgabe des "unsichtbaren" Ausbaus hier nicht weiter umgesetzt werden konnte. Ich hatte in einer vorherigen Ausbaustufe (letztes Jahr) einen Subwoofer unter dem Kofferraumboden ausprobiert, in Kombination mit dem da noch vorhandenen B&O. Obwohl der Woofer ebenfalls einer günstigeren (GLADEN-)Serie entstammte und zudem äußerst flach aufgebaut war, war der Klang sauber und brachial. Aber er hätte nicht mehr zum jetzigen GLADEN Pro Equipment gepasst, und der Platz unter dem Kofferraumboden würde zukünftig komplett von Endstufen und DSP eingenommen werden. Also habe ich den Unterflur-Ausbau an einen Kollegen hier aus dem Forum verkauft, dem wir ihn auch gleich eingebaut haben. Der ist nun überglücklich damit, wie er sein Audi Sound System ergänzt. Zurück zu meiner Kiste: Die haben wir maschinell nach unseren Vorgaben aus
beim Anschauen des Ergebnisses: Es sieht einfach super aus und ist ein echtes Unikat geworden. Und der Klang... zu dem komme ich später noch. Die Subwoofer-Kiste hat 2 gepolsterte Metallhaken an der Rückseite, mit den sie in die Isofix-Ösen auf der Rückseite der Rücksitzbänke eingehakt werden kann. Damit ist sie einerseits sicher fixiert und anderseits trotzdem schnell gelöst, wenn man sie entnehmen will. Auch der Schnellverschlussstecker für das Ton- und Remote-Signal ist mit einem Handgriff gelöst, danach lässt sich die Box auf glatten Teflon-Füßen nach vorne ziehen und herausheben. Dazu sollte man allerdings gut gefrühstückt haben, denn die Kiste ist massiv und sehr schwer. Trotzdem muss sie gelegentlich raus, denn der Woofer verringert den ohnehin nur mittelprächtigen Nutzwert des 8S-Kofferraumes noch einmal erheblich - alltagstauglich geht anders.
DER DIGITALE SOUNDPROZESSOR (DSP)Kommen wir nun zu der Elektronik, die die vorgestellten Lautsprecher befeuert. Vor den Endstufen sitzt zunächst der digitale Soundprozessor (DSP), namentlich ein MOSCONI DSP 8to12 PRO. Dieser nimmt die 2 Stereo-Signale (vorne und hinten) vom MMI entgegen und splittet sie in insgesamt 9 Kanäle auf: - 2 mal Hochton vorne (aktiv) - 2 mal Mittelton vorne (aktiv) - 2 mal Tiefton vorne (aktiv) - 2 mal das gesamte Frequenzband für hinten (passiv) - 1 mal Niederfrequenz-Signal für den Subwoofer (aktiv)
1. Laufzeitkorrektur: Die Lautsprecher sind alle unterschiedlich weit vom Hörer auf dem Fahrersitz entfernt. Insbesondere der Schall vom Subwoofer im Heck braucht 3-4 mal länger bis zum Ohr als z. B. der vom Tieftöner in der Fahrertür. Diesen Versatz kann man hören, die Musik klingt falsch, "durcheinander". Das DSP passt die Laufzeiten an und gibt die Signale "mit Verspätung" an die näheren Lautsprecher aus, damit sie synchron mit den Signalen der entfernteren Lautsprecher beim Hörer ankommen. 2. Lautstärke und Frequenzband (Filter) anpassen, und zwar bei einem aktiven System wie dem vorne für jeden Lautsprecher einzeln. Ich will nicht vorgeben, dass ich mehr davon verstehe als es wirklich der Fall ist, deswegen drücke ich mich genauso laienhaft aus, wie ich es auch aufgefasst habe: Es wird dafür ein Spezialmikrofon auf Kopfhöhe auf den Fahrersitz gestellt, damit es genau das "hört", was der Fahrer auch später hört. Es hängt an einem Notebook mit einer so komplizierten Analyse- und Einstellsoftware, dass selbst ich als IT'ler das nackte Grausen bekommen habe. Mithilfe dieser Software wird jeder einzelne Kanal der Endstufen anhand von Testsignalen so eingestellt, dass er (bzw. der Lautsprecher dahinter) genau den Teil des Frequenzbandes, für den er vorgesehen ist, in der richtigen Lautstärke ausgibt.
Diese Einstellarbeiten haben den Großteil eines Tages in Anspruch genommen und wurden von Renato von X-Dream Car Audio vorgenommen. Obwohl die Komponenten nicht bei ihm gekauft und verbaut wurden, hat er es auf sich genommen, mir das System so lange ein- und nachzustellen, bis ich 100% zufrieden war. Und das Ganze für einen echt fairen Stundensatz. Ich kann seinen Laden nur jedem empfehlen, der guten Sound im Auto zu schätzen weiss und einen Perfektionsgrad, der heutzutage kaum noch zu finden ist. Ein eigenes Kapitel ist noch einmal die Remote-Steuerung des DSP, dazu komme ich im Bereich "Bauliches".
DAS KRAFTWERK
Die PRO 1|10 hinten links neben dem DSP macht mit 540W auf einen Kanal gebündelt den Subwoofer glücklich. Dabei befindet sie sich im "audiophilen Modus", sie könnte im Power-Modus auch 700W raushauen, aber Qualität geht bei uns klar vor Quantität.
BAULICHESWie schon geschrieben, verdeckter Einbau war mir wichtig. Zumindest so lange, bis ich das schöne Design der Endstufen zum ersten Mal sah. Und plötzlich fand ich den Vorschlag meines Kumpels, Fenster und Beleuchtung in den Kofferraumboden einzubauen, damit man auch was fürs Auge hat, gar nicht mehr "zu extrovertiert". So besteht die Grundplatte unter , auf der die Endstufen und das DSP ruhen, dann zwar grundsätzlich aus 19mm Multiplex Holz , jedoch haben wir sie mit einer dünnen Platte aus schwarz eloxiertem, gebürstetem Aluminium verkleidet - für die Optik. Erst später haben wir entschieden, dass das Einlassen von Echtglasfenstern (Plexiglas würde zu schnell verkratzen) in den Boden zu aufwendig und ein sauberer Übergang von Teppich zu Glas mit unseren Mitteln kaum zu realisieren ist. Also gab's dann doch keine Fenster, und die edle (und teure) Aluplatte sieht nun niemand mehr, der nicht den Kofferraumboden anhebt. Diese 2schichtige Grundplatte für die Endstufen "schwimmt" in der voll gedämmten (Alubutyl) Reserveradwanne auf großen Klumpen Affenkitt (Butylschnur) - die perfekte Entkopplung und Dämmung gegen Vibrationen und Resonanzen. Der Styroporrahmen, in den die Grundplatte eingelassen ist, ist OEM, aber wir mussten ihn etwas zuschneiden. Insbesondere der mittlere Steg musste komplett weichen, damit die dicken Stromkabel vom Stromverteiler oberhalb der Batterie ihren Weg unter die Grundplatte finden können. Der Stromverteiler ist im Grunde nichts anderes als eine titanische Mehrfach-Lüsterklemme und sitzt auf einer kleinen Holzplatte, die wir dort ins Styropor eingepasst haben, wo früher mal das Reifenpannenset saß. Das Reifenset wurde ersatzlos rausgeworfen - ich bin nicht im Automobilclub, um noch selber platte Reifen aufzupusten. Sämtliche nicht stromversorgende Kabel von vorne (in erster Linie Audiokabel) laufen über die Seitenholme oder die Mittelkonsole unter der Rücksitzbank durch und von dort direkt unter die Grundplatte. Unter dieser sind sie, obwohl "unsichtbar", sauber verlegt und befestigt. Durch die länglichen Öffnungen in der Grundplatte und die Anordnung von DSP und Endstufen kommen sie genau unterhalb ihrer zugehörigen Anschlüsse aus dem Boden heraus. Auf dieses Weise sieht das Ganze optisch sehr aufgeräumt aus.
Darüber kommt dann nur noch der neue Kofferraumboden . 2-teilig, 19mm Multiplex und mit qualitativ hochwertigem Stoff in passender Farbe (Bezugsquelle: http://www.autix24.de ) bezogen. Das eingelassene Belüftungsgitter stammt aus Ebay (Anbieter: susanne-flek) und hat trotz guter Qualität (Voll-Alu) nur einen Zehner gekostet. Es stellt die Minimal-Kühllösung da, denn die Endstufen und vor allem das DSP entwickeln ordentlich Abwärme . Letztendlich mussten wir den neuen Kofferraumboden aus diesem Grunde auch noch mal 2 Zentimeter "höherlegen" (mithilfe des schwarzen Holzrahmens rundherum), damit die Komponenten darunter ein wenig Luft über dem Kopf haben und die Abwärme sich zum Auslassgitter bewegen kann. Eine aktive Kühllösung (also den Raum unter dem Kofferraumboden mithilfe von Lüfter zwangsbeatmen) haben wir zwar in Betracht gezogen, aber wieder auf Eis gelegt, nachdem die temperaturgesteuerte Notabschaltung auch im Hochsommer bei keiner der Komponenten ausgelöst hat. Offenbar findet die relativ geringe Abwärme der digitalen Endstufen auch so ihren Weg durch das Gitter nach draussen - und am wärmsten wird ohnehin der DSP, und nicht die Stufen.
So, jetzt kommt erst mal ein Schwall von Bildern zum gerade erzählten:
1. Wenn die Fenster runter sind, ist die Basswiedergabe grundsätzlich intensiver und weniger präzise, weil der Bass nun nicht mehr gegen den Innendruck des Fahrzeuges arbeiten muss und deshalb die Membran leichter "ausfedert" und sich weniger schnell zurückzieht. Um das (größtenteils, etwas Präzisionsverlust bleibt) zu kompensieren, regelt man die Basswiedergabe einfach etwas zurück. 2. Bei Wiedergabe gemischter Stücke kann es große Unterschiede bei der "Aussteuerung" der Aufnahme und beim Bassanteil geben. In den 80ern und 90ern war da alles noch größtenteils im Lot, aber heutige CDs oder kommerzielle Musik-Downloads von z. B. von Die Basswiedergabe ist natürlich von diesem Effekt nicht ausgenommen. Aktuelle Stücke wie z. B. "Flames" von David Guetta und Sia drohen einem die Heckscheibe rauszusprengen, während "Dead or Alive" von Bon Jovi als nächster Track in der Playlist gar keinen Bass Tools wie z. B. "mp3gain" oder die "Normalisieren" Funktion bei "Exact Audio Copy" können hier nur begrenzt ohne Qualitätsverlust angleichen - und das macht auch nur beim ohnehin verlustbehafteten mp3 Format Sinn. Denn beim verlustfreien FLAC Format... wer macht sich denn den Aufwand, hier den Track in Originalqualität von CD zu rippen oder teuer zu kaufen, um ihn dann von einem Normalisierung-Algorithmus nachträglich verfälschen zu lassen?
Also musste man die Möglichkeit schaffen, den Bass Level ständig anpassen zu können, und zwar in Griffweite. Dafür wurde anfangs ein Bluetooth Modul für den DSP angeschafft, um die 4 möglichen Profile und den Bass Level über das Smartphone anpassen zu können. Der Nachteil, dass man so ständig während der Fahrt verbotswidrig am Smartphone rumfummeln muss, hatte mich da schon sehr gestört. Aber ich wollte auf keinen Fall irgendeine komische aussehende, in der falschen Farbe beleuchtete externe Bedieneinheit irgendwo ans Armaturenbrett pappen. Diese Meinung habe ich erst geändert, als ich mir die MOSCONI Android App heruntergeladen habe, mit der die Einstellung des DSP über Bluetooth funktionieren sollte. Diese App war und ist so Also doch nach einer kabelgebundenen externen Einheit geschaut und das kleine, dezente MOSCONI RC mini gefunden, das im Grunde nur aus einem in dezentem Rot beleuchteten Dreh-/Drücksteller in einem massiven Alugehäuse besteht. Trotzdem habe ich keinen brauchbaren Platz im Cockpit dafür gefunden, wo es nicht wie ein nachträglich angebrachter Fremdkörper aussah. Also haben mein Kumpel und ich das Gehäuse entfernt und den Dreh-/Drücksteller samt Elektronik in eine mit schwarzem Alcantara bezogene Holzplatte eingesetzt, die wir auf die Öffnung des Becherhalters angepasst haben. Nun sieht es minimalistisch und edel aus, fast so, als gehöre es da hin. Und ist absolut gut erreichbar.
DER KLANGDies ist das letzte Kapitel dieses Blogartikels, aber keinesfalls das kürzeste. Denn der Weg zum göttlichen Klang war lang und steinig. Na gut, jetzt habe ich es schon vorweggenommen: es klingt einfach super. Wenn das Ausgangsmaterial stimmt, und das kann ich gar nicht fettgedruckt genug schreiben, dann ist das Klangerlebnis überragend. Brilliante Höhen, präzise aufgelöste Mitten und ein präziser, knochentrockener Bass. Besonders die Mitten beeindrucken: es gibt "schwierige" Tracks (z. B. "Kara Remembers" aus dem Battlestar Galactica Score von Bear McCreary), da spielen so viele Instrumente gleichzeitig und durcheinander, dass schlechte und durchschnittliche Anlagen da einen einzigen Matsch draus machen. Nicht so das Gladen Pro Ensemble: man kann klar und deutlich jedes einzelne Instrument heraushören und, wenn gewünscht, seiner Melodie folgen... inmitten der anderen Instrumente und Melodien. Einfach grandios. Aber wie gesagt, es gab diverse Probleme auf dem Weg dahin:
Also Einstellungen abgespeichert, Equipment abgebaut, einen mehr als fairen Preis gezahlt und die Heimfahrt angetreten. Wer jetzt glaubt, das war das Happy End: weit gefehlt. Der richtig ätzende Teil fing jetzt erst an und ist für alle MMI Nutzer interessant, ganz losgelöst vom HiFi-Ausbau.
codierten mp3s klangen über die USB-Schnittstelle in der Phonebox lange nicht so gut wie die Musik, die Renato über sein iPhone eingespielt hatte. Was mich verwunderte, denn auf meiner heimischen Anlage klangen sie einwandfrei und schon mp3 ab 256kbps gelten im Allgemeinen als "CD-Qualität". Aber ich wurde schon zu Projektbeginn gewarnt, dass eine so hochwertige Anlage "schlechte" Aufnahmen gnadenlos bloßstellen könnte nach dem Prinzip "Shit in - shit out". Und auch 320kbps mp3 sind schließlich verlustbehaftet - Verluste, die man auf meiner neuen Car HiFi Anlage offenbar hören konnte. Also begann ich, alle meine CDs neu zu rippen. Mit dem Programm "Exact Audio Copy", im FLAC Format und mit ausgeschalteter "Normalisieren" Funktion (Lautstärkeangleichung), denn auch die gilt als qualitätsmindernd bei den "Freaks", denen ich offenbar plötzlich angehörte. Durch FLAC wurde der Klang minimal besser und ich fing schon an, mich damit abzufinden, dass meine Erwartungen wohl zu hoch geschraubt waren. Da war eigentlich nur noch dieses eine Musikstück, wo ein kleiner "Sprung" in der Wiedergabe auftrat. Das wollte ich noch einmal von CD zu FLAC rippen, da war wohl was schiefgegangen beim ersten Mal. Nach dem erneuten Rippen hörte ich mir das FLAC zunächst auf der heimischen HiFi-Anlage an: jetzt war es okay. Nach ein paar Tagen jedoch fielen mir im Auto 2 weitere Stücke mit "Sprung" auf - und als ich mir das heraussuchte, das ich schon erneut aufgenommen hatte, war der Sprung hier auch wieder da. Allerdings nur im Auto, auf der heimischen Anlage, auf dem PC und auf dem Smartphone war der Sprung bei allen 3 Stücken nicht zu hören. Nach mehreren Tagen Recherche hatte ich dann die Lösung: Es lag an der Bitrate der FLACs. Eine CD hat üblicherweise eine Bitrate (Samplingrate) von 44,1kHz. Ist sicher jedem schon einmal irgendwo begegnet, dieser Wert. Das bescheuerte MMI kann jedoch offiziell (siehe Handbuch) nur 48kHz gesampelte FLAC (bei DVD üblich) abspielen. Zwar versuchte es tapfer, auch meine 44,1kHz FLAC abzuspielen, kam dabei aber von Sekunde zu Sekunde weiter aus dem Tritt, bis es zu viel wurde und es sich mit dem Sprung wieder in "Gleichschritt" brachte. Um dann erneut langsam wieder unsynchron zu werden. Das war ein Hammer, dagegen war ich machtlos. Man kann nicht 44,1kHz CDs auf 48kHz aufnehmen, und auch gekaufte FLACs und mp3s sind alle 44,1kHz gesampelt.
Also konnte ich keine mp3 verwenden, und auch kein FLAC. Blieb also nur noch selber singen oder das MMI als Abspieler meiner Musikdateien abschreiben. Das tat ich schließlich, und trotz meiner anfänglichen Bedenken war diese Entscheidung goldrichtig. Bedenken hatte ich, weil dieser externe Audio-Player natürlich nur das Smartphone über Bluetooth sein konnte. Ich befürchtete, dass mir dadurch viele MMI Features verloren gehen, und tatsächlich konnte ich mich von der Titelsuche über das Touchpad sowie von der Coverart-Anzeige verabschieden. Aber wenn man eine gut zum MMI kompatible Player-App auf dem Smartphone hat (und die kompatibelste, die ich hier gefunden habe, war Samsung Music) bleiben die Funktionen Titel vor, zurück, Zufallswiedergabe und Wiederholung erhalten. Und, bis auf das Coverbild, auch die Tag-Daten wie Titel, Album, Künstler, Genre.... Zwar muss man nun mit Playlists statt Dateiordnern arbeiten, aber mithilfe derer kann man auch im MMI durch die Liste der vorhanden Titel scrollen und gezielt einen rauspicken. Weitere Einschränkungen sind mir nicht aufgefallen. Das war verschmerzbar.
Aber das ist nicht der Grund, warum ich die Entscheidung für das Smartphone als Player "goldrichtig" nannte. Und ausserdem nannte ich, vor ca. 20.000 Wörtern, Audis Bemühungen, mit der Kapselung der Tieftöner einen besseren Klang zu erreichen, "tragisch vergebens". Denn kaum hatte ich das Smartphone mit dem MMI verbunden und das erste FLAC angespielt, kamen mir die Tränen. Aber diesmal Tränen der Ergriffenheit: Es klang plötzlich nicht nur wie erhofft, sondern darüber hinaus: genial. So, wie ich es schon zu Anfang dieses Kapitels "Klang" beschrieben habe. Mit exakt der gleichen FLAC Datei, die über USB nur mittelprächtig klang. Und nicht nur das: vom Smartphone abgespielt, klangen auch meine mp3s wieder gut. Der Rückschluss liegt auf der Hand und wurde von mir auch in peniblen Tests verifiziert: Egal ob mp3 oder FLAC, egal ob von USB, von SD-Karte oder von der "Jukebox" genannten internen Platte des MMI: wenn das MMI Musikdateien abspielt, versaut es den Klang. Ich kann es sogar konkretisieren: es "überbetont" den 400Hz bis 600Hz Bereich, dadurch klingt die Musik "dumpf", flach und in den Höhen beschnitten (obwohl die Höhen in Ordnung sind, aber der 500Hz Bereich "überbügelt" sie etwas). Das bedeutet für Euch "normale" Leser, die ihr Soundsystem nicht umgebaut haben und ihre mp3s über das MMI abspielen, dass Ihr unbedingt mal das Zuspielen über Smartphone und Bluetooth ausprobieren solltet: Da ist ein Plus an Klangqualität für die OEM Soundsysteme drin. On top gibt es, je nach App, noch nützliche Features, die das MMI nicht bieten kann, wie einen Equalizer, div. Klangverbesserer (z. B. bei Samsung Music einen, der "Dolby Atmos" heisst und den Klang voller werden lässt) und nicht zuletzt eine Lautstärkeangleichungsfunktion. Nun bin ich endlich happy mit dem Klang in meinem TTS.
Und damit endet dieser überlange Artikel endlich. Meinen Respekt, wenn Du ihn wirklich bis hier hin gelesen hast und dabei nicht weggenickt bist
Klangvolle Grüße Celsi |
29.11.2019 23:18 |
Brot-Herr
Moin!
Nein, ich bin nicht weggenickt. Ich bin eher fasziniert davon und habe die Beruhigung, daß ich nicht der einzige Verrückte bin
30.11.2019 08:39 |
PIPD black
Morgens in der Früh kann man das noch vertragen.
Sehr interessant, was du da so alles angestellt hast, wo doch das Thema Car-HiFi ja nicht mehr so aktuell ist, wie es z. B. noch in den 90-ern war.
Vielen Dank, dass du dir die Mühe mit dem ellenlangen Text und vielen Bildern gemacht hast.
02.12.2019 11:27 |
Wepamat
"Smartphone über Bluetooth": Weißt du welchen Codec dein Smartphone mit dem MMI aushandelt? Bei so manchem könntest du dir die FLAC Speicherung sparen und einfach bei MP3 bleiben..
02.12.2019 11:49 |
strawalersen
Ganz feine Handwerkskunst mit Liebe zum Detail…! Topp!
02.12.2019 15:22 |
Celsi
@ Alle: Danke für die netten Kommentare!
@Brot-Herr
Ja, aber leider sind wir Verrückten eine aussterbende Art. Sein es zuhause oder im Auto: Kaum einer will sich mehr den Aufwand machen bzw. man nimmt den Aufwand als überzogen wahr, weil der Standard heute leider ein 128kbps mp3 über einen Lautsprecher halb so gross wie ein Schuhkarton ist.
Eine Soundbar gilt ja mittlerweile schon als gehobene HiFi.
@Wepamat:
Nein, da habe ich leider(?) aufgehört, nachzuforschen, was Bluetooth betrifft. Ich war schon heilfroh, dass es besser klang als mp3 über die USB Schnittstelle. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann schon die Hälfte meiner CD-Sammlung neu als FLAC gerippt.
Jetzt bleib ich bei FLAC. Die wenigen Ausnahmen, wo ich keine eigenen CDs habe und die ich bei 7Digital nur als 320kbps mp3 bekommen habe, klingen in der Tat nicht schlechter als meine FLACs.
03.12.2019 09:03 |
Brot-Herr
Ja, das ist leider so. Gut, daß wir noch die Fahne hochhalten. Meiner Frau ist das Klangliche glücklicherweise ebenfalls recht wichtig und auch unsere Tochter (5) wird schon in diese Richtung konditioniert.
Bei mir im Auto bin ich etwas anders herangegangen. Es ist ein paar Jährchen älter als Deines und unsere Familienkutsche, da gibt es etwas andere Voraussetzungen. Mein Car-Hifi-Händler, der das bei mir alles eingebaut hat, hat mein Auto gelobt, weil man gut an alles rankommt und es sehr gut wieder zusammensetzen kann.
Deine Antwort auf "[Teil 2] Umbaubericht: Audiophiler HiF-Ausbau für den TT(S) FV/8S"