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Welches Motoröl?

Themenstarteram 25. Januar 2004 um 18:12

Hallo,

würd mal wissen wollen, was das beste Motoröl ist? Welche Erfahrungen habt ihr im Bezug auf Motoröl gemacht?

Gruß Gorge

Beste Antwort im Thema
am 1. März 2004 um 23:20

Also ich bin mal vor vielen Jahren einen alten Opel Rekord meines Bruders gefahren, der hatte die 100.000er Grenze längst überschritten. Als ich Öl nachkippen wollte, konnte ich vor lauter Siff die Gleitflächen der Nockenwellen kaum noch erkennen. Um meinem Bruder, bzw. seinem Wagen was Gutes zu tun, habe ich an der Tanke irgendein Vollsynthese-Zeugs gekauft und einen halben Liter reingeleert. Der Wagen lief daraufhin weicher und leiser. Ein paar Wochen später schraubte ich wieder den Öleinfülldeckel auf - und siehe da, die Nockenwellen waren so sauber, als ob der Motor fabrikneu wäre. Die Additive in diesem halben Liter Öl hatten gereicht, um alle Ablagerungen zu lösen.

Seitdem schwöre ich auf Vollsynthetik.

Meine Favoriten: Mobil 1, Shell Helix Ultra, Aral Supertronic und Total Quartz 9000, und zwar jeweils in der Visko-Klasse 0W-40 bzw. 5W-40.

Aber Achtung, nicht jedes Vollsynthetische ist gut:

Ich hab mal den Fehler gemacht, Poweroil aus dem Baumarkt zu kaufen, weils so schön billig war und hab damit einen Ölwechsel bei meinem damaligen Auto (Fiat Panda) gemacht. Obwohl vollsynthetisch, bildeten sich schwarze Schlieren im Öl als Vorläufer von Schwarzschlamm!

Das war mir eine Lehre, beim Öl spart man immer am falschen Ende.

Die Vorteile von Vollsyntheseöl liegen darin, dass es langlebiger ist als Mineralöl, seine guten Qualitäten länger behält, auch in Extremsituationen.

Diese Qualitäten wären z.B. eine bessere und schnellere Schmierwirkung, bessere Reinigungswirkung, besserer Oxidationsschutz des Motors vor aggressiven Säuren, die bei der Verbrennung entstehen und vieles mehr. Die Mehrkosten bei der Anschaffung haben sich manchmal innerhalb eines Ölwechselinvertalls amortisiert, da der Ölverbrauch geringer ist und man meist kein Öl nachfüllen muss zwischen den Ölwechsel.

Ich kenne einen, dessen Wagen soff 1 Liter Öl auf 1000 km, d. h. bis zu seinem Ölwechsel bei 15.000 km hat er 15 Liter Öl nachgekippt. Hauptsache, billiges Öl. Die Umwelt dankt! :-(

Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, mal was anderes als 15W-40 zu probieren, weil das in seinem Handbuch stand. Und da stand auch, dass bis zu einem Liter pro 1000 Km normal sind. Also hat er fleissig nachgekippt. Manchen ist eben nicht zu helfen.

Um auch mal gleich mit ein paar weitverbreiteten Irrtümern aufzuräumen, sei noch erwähnt, dass man sehr wohl vollsynthetisches mit mineralischem Öl mischen kann, genauso wie verschiedene API- oder ACEA-Spezifikationen und auch verschiedene Viskositätsklassen. Ebenso stimmt es nicht, dass man bei Motoren nach einer gewissen Zeit nicht mehr von mineralisch auf vollsynthetisch umsteigen kann.

Wichtigtuer setzen eine Menge Hoaxes diesbezüglich in Umlauf, dahingehend, dass Motoren dann reihenweise an verstopften Ölleitungen eingehen oder sturzbachmässig das Öl verlieren, weil sich Dichtungen in Nichts auflösen, etc.

Naja, wer es glauben mag... der wird dann wahrscheinlich auch voller Dankbarkeit gute Bewertungen abgeben. Only bad news are good news.

Teilsynthetischen Ölen traue ich allein schon deswegen nicht über den Weg, weil sich rein theoretisch jedes Mineralöl, in dem sich auch nur ein einziger Tropfen Vollsynthetisches Öl befindet, teilsynthetisch nennen darf. Wie gross der jeweilige Anteil ist, steht nämlich wohlweisslich nirgends. Das riecht mir sehr nach Bauernfängerei.

Zu den API- und ACEA-Klassifikationen nur so viel: Ich halte sie für korrupt. Eine API-, genauso wie eine ACEA-Klassifikation ist käuflich. Beim American Petroleum Institiut z.B. bekommt man für 600 $ + Umsatzbeteiligung am Ölverkauf die Klassifikation verkauft. Zitat:

"Die Schmierstoffhersteller prüfen in Eigenverantwortung (Selbstzertifizierung) Ihre Produkte ab. Eine Listung bei API ist gegen Bezahlung entsprechender Lizenzgebühren (min. 600$ + Umsatzbeteiligung) möglich, und erlaubt die Nutzung des API-„Donut“. Eine Überprüfung der Schmierstoffqualität durch API wird im Unterschied zu den meisten Fahrzeugherstellerfreigaben aber nicht durchgeführt!", nachzulesen hier:

http://www.transalp.de/.../KFZ_schmierstoffe.pdf

Selbst die Schmierstoffhersteller machen kein Geheimnis daraus:

"Die Auslobung der API- und ACEA-Klassifikationen erfolgt weitestgehend in einem sogenannten Selbstzertifizierungssystem. Dem Schmierstoffhersteller wird es dabei selbst überlassen, die in eigener Regie durchgeführten Teste auszuloben.", nachzulesen hier:

http://www.castrol.de/.../m_klassifikation_3.html

Das erklärt auch, wie Billigsvollsynthesetöle (z.B. Poweroil aus dem Baumarkt) zu ihren API SL-Qualifikationen kommen.* (Fortsetzung im 2. Teil)

Eins vorneweg: Ich bin kein reicher Snob, sondern fahre jetzt eine 13 Jahre alte Klapperkiste (Citroen BX 16), gekauft vom Schrotthändler, doch mit 2 Jahren TÜV - und solange sollte das Teil noch halten. Dennoch, oder gerade deswegen, habe ich mal Mobil 1 ausprobiert.

Aber der Reihe nach: Der Motor hatte beim Kauf schon über 157.000 KM und die rabenschwarze Brühe tropfte kaum noch vom Ölmessstab, so sehr war sie eingedickt.

Also als erstes Öl gewechselt. Dazu kaufte ich für 22 € das LiquiMoly 10W-40 (Finger weg!) im 5 Literkanister. Der Motor klapperte ab und zu, und schon nach 5000 KM hatte sich am Öleinfülldeckel eine helle, wachsartige Schicht gebildet.

Jetzt kommts:

Da ich nach 5000 KM eh Öl nachfüllen musste und die freie Tankstelle dieses Mobil 1 (0W-40) für 12,50 € in der Literdose anbot, welches ich kurz vorher bei Esso für 19 € nochwas gesehen hatte, griff ich kurzentschlossen zu und kippte einen Liter in den Motor, um ihm was Gutes zu tun.

Was dann geschah, hat mich zuerst erschrocken: Auf dem Nachhauseweg qualmte mein Auto so stark aus dem Auspuff, dass ich dachte: "Na klasse, jetzt wird das gute teure Öl einfach verbrannt, vielleicht war es doch zu dünn?"

Aber am nächsten Tag hat sich das Qualmen nach dem Warmfahren gelegt und mir fiel auch auf, dass der Motor gar nicht mehr klapperte. Und je länger ich fuhr, umso weicher schien der Motor zu laufen. Nach ein paar Wochen öffnete ich den Öleinfülldeckel - und siehe da: Die helle, wachsartige Schicht war weg!

Das würde auch das kurzzeitige Qualmen erklären: Die Additive in dem guten Öl haben die Ablagerungen aufgelöst und diese wurden verbrannt.

Das Öl hat mich voll überzeugt: Der Motor läuft leiser, der Ölverbrauch hat abgenommen (vorher 1 Liter auf 5000 KM, jetzt nur noch ca. ein viertel Liter auf die gleiche Entfernung), ich schone somit die Umwelt und meinen Geldbeutel und meinen Motor.

Und das lediglich durch das Auffüllen von nur einem Liter Mobil 1! Wers nicht glaubt, solls ausprobieren!

Nochwas:

Vor dieser Mobil 1-Ölkur lief mein Wagen mit Müh und Not 170 km/h, obwohl 176 km/h im Brief stehen, jetzt jedoch fast 180! Ich erkläre mir das dadurch, dass die Kolbenringe in der Kolbennut mit Ölkohle verbacken waren, was zu schlechter Kompression und somit Leistungsverlust führte, die Additive in dem guten Öl die Ölkohle jedoch auflösten, die Kolbenringe dadurch frei wurden und nun zur Zylinderwandung hin wieder richtig abdichten. Fazit: Mehr Leistung und geringerer Ölverbrauch.

Was viele Motorölzusätze nur versprechen: Dieses Motoröl hält es.

Übrigens:

Mobil 1 (0W-40) ist Erstbefüllöl bei Porsche, Aston Martin und AMG! Lasst euch also nicht kirre machen von Leuten, die Bedenken haben, dass bei so einem dünnen Öl der Schmierfilm reissen könnte.

Ebenso gehört ins Reich der Fabeln, dass man bei einem Motor mit hoher Laufleistung kein vollsynt. Öl benutzen sollte, wegen evtl. Verstopfung von Ölkanälen durch losgelöste Ablagerungen. Die gute Dispergierwirkung bewirkt eine Feinstverteilung, welche die Fremdstoffe in Schwebe hält und somit besteht diese Gefahr nicht. Ansonsten wäre Mobil (US-Firma) in den USA längst im Zuge von Schadensersatzprozessen Pleite gegangen.

Merke:

Kein Auto geht an zu gutem Öl kaputt, sondern an zu schlechtem – und kein Auto hat zu viele Kilometer, um ihm gutes Öl zu gönnen!

Im Gegenteil, je mehr Kilometer auf der Uhr stehen, umso nötiger ist gutes Öl, umso dankbarer reagiert der Motor darauf. Da kann das gute Motoröl dann zeigen, was in ihm steckt.

Und wenn jetzt der Einwand kommt:

„Aber im Handbuch meines alten Golf, meines Ford Granada, meines Opel Rekord, meines sonstwas steht doch 15W-40!!“, dann soll sich derjenige bitte mal daran erinnern, ob es damals, als diese Autos konstruiert wurden, es überhaupt 0W-40er Öle gab. Was es damals nicht gab, kann logischerweise auch nicht im Handbuch stehen! Das ist so, als würde ein Arzt es ablehnen, moderne Arzneimittel zu verschreiben, weil es zu Zeiten seines Studiums diese nicht gab.

Was ich auch nicht mehr hören kann, sind die gutgemeinten Ratschläge einiger selbsternannter Spezialisten: „Bleib einfach bei dem Öl, das vorher drin war“ (und wenn’s die letzte Brühe war…)

Ich jedenfalls habe es mir abgewöhnt, mit solch ewiggestrigen Zeitgenossen zu diskutieren, die nach dem Motto zu gehen scheinen: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!“

Natürlich ist es diesen auch ein Gräuel, Vollsynthetiköl mit Mineralöl zu mischen, 10W-40er mit 0W-40er, verschiedene Güteklassen, etc.

Tja, was soll ich sagen, die scheinen ein ideologisches Problem damit zu haben, so in etwa: Nurr rrasserreines Öl darrf in meinem Motorr sein, jawollja!!!

Nun gut, ich glaube, ich schweife etwas ab... ;-)

Fakt ist, alle Motoröle sind miteinander mischbar, und Fakt ist, dass beim Auffüllen mit besserem Öl sich die Qualität verbessert und beim Mischen mit schlechterem Öl sich verschlechtert. Klar, eine komplette Füllung mit besserem Öl ist das Optimum. Aber in meinem Fall ist das eh nicht nötig, denn ich fahre keinen Aston-Martin Sportwagen, sondern eine alte Franzosenschaukel.

Und dafür reichen die Additive, die in einem Liter Mobil 1 drin sind. Und dafür reicht auch mein Geldbeutel.** (-->)

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Zitat:

@schelle1 schrieb am 27. Oktober 2016 um 06:49:56 Uhr:

Zitat:

@RtTechnik schrieb am 26. Oktober 2016 um 13:09:06 Uhr:

Und hier für alle die es etwas dicker mögen :D (duck und weg!!)

http://www.ravenol.de/uploads/media/N-DE-1141101_RHV_20W-60.pdf

.

Danke für den Tip. 20W muß es nicht sein aber wie das 10W-60 beschrieben wird, könnte mir gefallen, ist beim nächsten Wechsel drinne. > > > http://www.ato24.de/de/...high-viscosity-synto-oil-sae-10w-60.html?...

So eine optimale Beschreibung habe ich bei einem 5W-40 und dünner noch nicht gelesen und falls das alles gelogen ist, steht bei Dünnöl dann aber auch nicht die Wahrheit ! :p

Hmm !

"Das vollsynthetische Motorenöl RAVENOL HVS High Viscosity Synto Oil SAE 10W-60 ist ein neue Entwicklung mit einer einzigartigen Formulierung speziell für Fahrzeuge mit hohem Kilometerstand".

Neue Entwicklung und dann nur MB 229.1 ?

Schon etwas merkwürdig !

Ich finde die Beschreibung eher normal ,

verhindert Schlammbildung , ist doch total normal , geringe Verdampfung und weniger Ölverbrauch auch normal für ein 60er !

Den Text könnte man nahezu bei jedem 10W60 verwenden !

am 27. Oktober 2016 um 14:13

Zitat:

@GaryK schrieb am 27. Oktober 2016 um 14:55:02 Uhr:

... Gerade bei SHC (Synthese aus Synthesegas/Erdgas) ist das offensichtlich unmöglich. ...

Nur zur Präzisierung: Man stellt bei dem Verfahren erst aus Gas Paraffine her, die nachher, genau wie Paraffine aus Erdöl-Destillaten, die im Übrigen chemisch gesehen identisch sind (bestenfalls in der Destillation nicht ganz so exakt sortiert wie wenn durch Synthese entstanden), in genau den selben Verfahren zu HC-Ölen gecrackt werden.

am 27. Oktober 2016 um 14:16

Zitat:

@OHCTUNER schrieb am 27. Oktober 2016 um 16:09:04 Uhr:

Zitat:

@schelle1 schrieb am 27. Oktober 2016 um 06:49:56 Uhr:

 

.

Danke für den Tip. 20W muß es nicht sein aber wie das 10W-60 beschrieben wird, könnte mir gefallen, ist beim nächsten Wechsel drinne. > > > http://www.ato24.de/de/...high-viscosity-synto-oil-sae-10w-60.html?...

So eine optimale Beschreibung habe ich bei einem 5W-40 und dünner noch nicht gelesen und falls das alles gelogen ist, steht bei Dünnöl dann aber auch nicht die Wahrheit ! :p

Hmm !

"Das vollsynthetische Motorenöl RAVENOL HVS High Viscosity Synto Oil SAE 10W-60 ist ein neue Entwicklung mit einer einzigartigen Formulierung speziell für Fahrzeuge mit hohem Kilometerstand".

Neue Entwicklung und dann nur MB 229.1 ?

Nette Begründung um eine alte Formulierung zu verkaufen .

Schon etwas merkwürdig !

Ich finde die Beschreibung eher normal ,

verhindert Schlammbildung , ist doch total normal , geringe Verdampfung und weniger Ölverbrauch auch normal für ein 60er !

Den Text könnte man nahezu bei jedem 10W60 verwenden !

229.1 wegen der Verbrauchs-Vorschriften, die in 229.3 und .5 schärfer sind. Wenn jemand 229.5 mit einem 10W60 schaffen würde, grenzte das an ein Wunder.

Ich gehe davon aus, dass das Öl 229.5 in allen anderen Aspekten eher über-erfüllt.

"Kraftstoffeinsparung durch Leichtlaufeigenschaften"

Damit werben die auch und was ist da bei MB 229.1 jetzt so besonders ?

Ist das gleiche Blabla wie bei all den Anderen auch .

Zitat:

@Jan0815 schrieb am 27. Oktober 2016 um 15:32:02 Uhr:

Ich bin sicher nicht der einzige, der es begrüßen würde, wenn Du hier mal etwas öfter vorbei schaust.

.oO(Naja, bin kein Masochist)

Es ist bereits alles gesagt worden, aber eben noch nicht von jedem. Über das Urteil ist auch schon viel geschrieben worden. Aber eins ist sicher: Der Richter hat das dem Urteil zu Grunde liegende Gutachten entweder nicht verstanden oder der Sachverständige war ein Depp. Typischer Fall von "gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht". Es mag juristisch "gut gemeint" sein.

Leider ist die Anklageschrift nicht offen, geschweige denn das Gutachten des Sachverständigen. Dann wäre klar in welcher Art und Weise das dort verhandelte Öl "gepanscht" wurde. Wurde es mit SHC vermengt, dann ist das Urteil fachlicher Kappes. Wurde es mit billigen "Raffinaten" verschnitten, dann gehts inhaltlich in Ordnung. Und genau diese Infos fehlen. Und somit dürfen aktuelle chemisch vollsynthetisch hergestellte Öle nicht mehr vollsynthetisch genannt werden. Was Schwachsinn ist. Wichtig fürs Verkokungsverhalten ist, dass Schwefel, Schwermetalle (Asphaltene, Porphyrinstrukturen) und ungesättigte Verbindungen wie diese in Extrakten noch vorkommen können schlichtweg "draußen" sind. Was sich bei Fischer-Tropsch Grundölen (SHC) schlichtweg nicht vermeiden lässt.

am 27. Oktober 2016 um 14:52

Zitat:

@OHCTUNER schrieb am 27. Oktober 2016 um 16:21:32 Uhr:

"Kraftstoffeinsparung durch Leichtlaufeigenschaften"

Damit werben die auch und was ist da bei MB 229.1 jetzt so besonders ?

Ist das gleiche Blabla wie bei all den Anderen auch .

Es ging darum, dass 229.3 und 229.5 diesbezüglich höhere Anforderungen hat. Daher schafft ein 10W60 diese Norm nicht. Mit Blabla hat eine Öl-Freigabe nichts zu tun sondern vielmehr mit realen Tests.

In Zeiten, wo jeder sich mal flott selbst zertifizieren darf, ist so eine Hersteller-Norm nicht ganz ohne Wert. ;)

am 27. Oktober 2016 um 15:08

Zitat:

@GaryK schrieb am 27. Oktober 2016 um 16:44:26 Uhr:

Zitat:

@Jan0815 schrieb am 27. Oktober 2016 um 15:32:02 Uhr:

Ich bin sicher nicht der einzige, der es begrüßen würde, wenn Du hier mal etwas öfter vorbei schaust.

.oO(Naja, bin kein Masochist)

Es ist bereits alles gesagt worden, aber eben noch nicht von jedem. Über das Urteil ist auch schon viel geschrieben worden. Aber eins ist sicher: Der Richter hat das dem Urteil zu Grunde liegende Gutachten entweder nicht verstanden oder der Sachverständige war ein Depp. Typischer Fall von "gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht". Es mag juristisch "gut gemeint" sein.

Leider ist die Anklageschrift nicht offen, geschweige denn das Gutachten des Sachverständigen. Dann wäre klar in welcher Art und Weise das dort verhandelte Öl "gepanscht" wurde. Wurde es mit SHC vermengt, dann ist das Urteil fachlicher Kappes. Wurde es mit billigen "Raffinaten" verschnitten, dann gehts inhaltlich in Ordnung. Und genau diese Infos fehlen. Und somit dürfen aktuelle chemisch vollsynthetisch hergestellte Öle nicht mehr vollsynthetisch genannt werden. Was Schwachsinn ist. Wichtig fürs Verkokungsverhalten ist, dass Schwefel, Schwermetalle (Asphaltene, Porphyrinstrukturen) und ungesättigte Verbindungen wie diese in Extrakten noch vorkommen können schlichtweg "draußen" sind. Was sich bei Fischer-Tropsch Grundölen (SHC) schlichtweg nicht vermeiden lässt.

Vielleicht bist Du aber auch ein juristischer "Depp" (nicht böse gemeint) und hast das Urteil nicht begriffen. Es ging in dem Urteil schlicht darum, dass der Kunde PAO erwartet, wenn vollsynthetisch drauf steht und das auch erwarten darf. Das darf er, weil +-25 Jahre lang immer PAO drin war, wenn vollsynthetisch drauf steht. Und jetzt kommt einer daher und es ist plötzlich etwas völlig anderes drin? Das ist Irreführung.

Ob ein HC oder ähnliches Öl eventuell sogar gleichwertig oder besser sind ist dabei vollkommen unerheblich.

Wenn Du eine Margarine herstellst, die genau wie Butter oder sogar besser schmeckt, darfst Du die trotzdem nicht Butter nennen und das ist auch gut so.

Insofern musste der Richter das Gutachten auch gar nicht verstehen und das Gutachten mag von mir aus auch fragwürdig sein aber das ist völlig irrelevant. Der Kunde bekommt nicht was er erwartet und das ist der Knackpunkt. Und nein... siehe Margarine-Vergleich. Der trifft den Kern des Problems sehr genau.

 

Gecheckt?

 

P.S.: Ich liebe Butter.

Zitat:

@Jan0815 schrieb am 27. Oktober 2016 um 15:32:02 Uhr:

Und ich wiederhole mal wieder papageienartig, dass dieses OLG Urteil niemanden, außer Dich und Ortler, interessiert.

Ich glaube, dass das die Ölfirmen sehr wohl interessiert und sie sich daran halten, zumindest hierzulande.

Zitat:

@Jan0815 schrieb am 27. Oktober 2016 um 15:32:02 Uhr:

Addinol z.B. hatte vor ein paar Jahren seine nahezu komplette Ölpalette als vollsynthetisch ausgewiesen, was natürlich großer Quatsch war. Und das war nach dem Urteil. Verklagt wurden sie deswegen nicht.

Ich zumindest weiß davon nichts, ob sie verklagt wurden oder nicht. Es gibt auch andere Möglichkeiten als eine Klage.

Zitat:

@WOB schrieb am 26. Oktober 2016 um 22:47:10 Uhr:

Zitat:

@ortler schrieb am 26. Oktober 2016 um 12:35:05 Uhr:

 

Also, im Mineralöl und HC-,SHC-Synthese-Grundöl der Gruppe 3 ist die Molekularstruktur des Rohöls unverändert. Erst durch Synthese wird die entsprechende Molekularstruktur des Grundöles der Gruppe 4 der jeweiligen Verwendung (Motoröl, Getr. Öl, Hydr. Öl) hergestellt.

Nein, die Moleküle von Gruppe 3 Grundölen haben eine wesentlich einheitlichere Struktur, als die von konventionellen Mineralölraffinaten.

Die Raffinerie und das Hydro-Crack verändern die Molekularstrucktur nicht. Der Ausgangsstoff zur Vollsynthese ist auch ein anderer. Die Vollsynthese geht von Rohbenzin aus.

das Ausgangsprodukt von Mineral-und HC-Grundölen sind Rückstände der atmosphärischen Destillation. Beim HC ist es Rohparaffin.

Der Unterschied zum Gruppe 2 Öl ist die katalytische Entparaffinierung bzw. Hydroisomerisierung aber keine Veränderung der Molekularstruktur. Zur Steigerung des VI werden flüchtige VI-Verbesserer verwendet, was bei Vollsynthese-Grundöl der Gr.4 nicht nötig ist.

am 27. Oktober 2016 um 15:55

...und ein Wiener Schnitzel ist aus Kalbfleisch, da ist es völlig egal, ob jemandem auch eins aus Schweinfleisch schmeckt. Es ist und bleibt Betrug, ein paniertes Schweineschnitzel als Wiener Schnitzel zu verkaufen. Selbst wenn nachweislich einem durch Verzehr von Schweinefleisch kein Nachteil entsteht. Selbst wenn der Nährwert von Schweinefleisch besser wäre.

Genau so ist das auch mit "vollsynthetisch". Das ist traditionell aus PAO und höchstens noch Estern + Additive. HC, SHC, Mineralöldestillate haben da nix drin verloren. Das Urteil sagt nichts über die Qualität der Grundöle. Es genügt, dass sie unterschiedlich sind und der Kunde PAO (in der Metapher das Kalbfleisch) zu Recht erwarten darf.

So sah es der Richter.

Musste raus, weil das noch treffender ist, als der Butter-Vergleich.

Und richtig: Man braucht nicht unbedingt zu klagen. Laut UWG (Unlauterer Wettbewerb Gesetz) gibt es ein Abmahn-Verfahren durch den Konkurrenten woraufhin die "kritisierte" Firma eine Unterlassungs-Erklärung abgeben kann. Geht dann völlig ohne Klage direkt zwischen den Firmen.

@Smartie,

in der Urteilsbegr. ist nachzulesen, dass es um qualitat.Merkmale ging an die sich HC/SHC und der andere Werbequark mit Synthesetechnik dranhängen wollten.1970 hat Mobil die Synthesetechnik zur Marktreife mit hervorragendem Absatz entwickelt. Die Verschmelzung mit Exxon hat zur Umstellung auf das billige Hydro-Crack geführt. Obwohl HC keine Synthese ist, hat man diese Bezeichnung marktstrategisch weitergeführt. Andere, die nie Synthese gemacht haben, haben sich drangehängt. Das sollte durch das Urteil verhindert werden. So darf sich nur Vollsynthese nennen , was 80% PAO7PAG mit oder ohne Ester ist.

Soweit mir bekannt, wird das auch mit der unlauteren Werbung respektiert.

Zitat:

@Smartie67 schrieb am 27. Oktober 2016 um 17:08:18 Uhr:

Es ging in dem Urteil schlicht darum, dass der Kunde PAO erwartet, wenn vollsynthetisch drauf steht und das auch erwarten darf. Das darf er, weil +-25 Jahre lang immer PAO drin war, wenn vollsynthetisch drauf steht. Und jetzt kommt einer daher und es ist plötzlich etwas völlig anderes drin? Das ist Irreführung.

Genau wie die erste Corvette aus GFK dann nicht "Auto" genannt werden dürfte, wenn die Generationen zuvor aus Blech gebaut wurden und der Kunde Blech erwartet. Oder Leiterrahmen vs. freitragend. Alumotor vs. Eisenhaufen. Sorry, die Erklärung ist schlicht dämlich weil es einfach um ein neueres Herstellverfahren geht. Zudem hast auch du keinen anderen Urteilstext als ich und somit keine Ahnung, was die andere Komponente im damals verhandelten Öl wohl gewesen ist. HC oder SHC, darauf kommts an.

Bei "Analog-Käse" bzw. "Kochschinken" aus der 99 Cent Ecke hätte ich so ein Urteil aus Verbraucherschutzgründen tatsächlich begrüßt, weil das eigentlich nix mehr mit Käse bzw. naturgewachsenem Fleisch zu tun hat. Aber das nur am Rand bemerkt.

Der Vergleich mit Margarine/Butter ist ähnlich idiotisch, weil das eine tierische, das andere pflanzliche Fette hat. Vollsynthetisch ist aber eine methodisch/VERFAHRENSTECHNISCHE Beschreibung. Diese entstand, als es entweder "raffinierte Öle" (Extrakte) oder vollsynthetische über die PAO Route gab. Bei den Raffinaten war faktisch jede einzelne Kohlenstoffbindung bereits im Ausgangs-Öl vorhanden. Nun kam ein zweiter synthetischer Weg neben PAO. Und der darf sich trotz sogar höherem Synthesegrad als PAO nicht mehr vollsynthetisch nennen? Bei SHC ist jede einzelne C-C Bindung synthetisch, beim PAO über die Ethylen-Route nur jede zweite.

Sorry, diese Logik kann nur Juristen einfallen. Und was ich von der Masse dieser Gruppe halte, das verstößt gegen die NUB. Ich sags diplomatisch so - Gruppenverunglimpfungen sind seit dem "Soldaten sind Mörder" Urteil juristisch gedeckt. Übrigens im Gegensatz zu dem OLG Urteil "vollsynthetisch" ein lesenswerter Urteilstext.

Zitat:

@ortler schrieb am 27. Oktober 2016 um 18:18:23 Uhr:

@Smartie,

in der Urteilsbegr. ist nachzulesen, dass es um qualitat.Merkmale ging an die sich HC/SHC und der andere Werbequark mit Synthesetechnik dranhängen wollten.1970 hat Mobil die Synthesetechnik zur Marktreife mit hervorragendem Absatz entwickelt. Die Verschmelzung mit Exxon hat zur Umstellung auf das billige Hydro-Crack geführt. Obwohl HC keine Synthese ist, hat man diese Bezeichnung marktstrategisch weitergeführt. Andere, die nie Synthese gemacht haben, haben sich drangehängt. Das sollte durch das Urteil verhindert werden. So darf sich nur Vollsynthese nennen , was 80% PAO7PAG mit oder ohne Ester ist.

Soweit mir bekannt, wird das auch mit der unlauteren Werbung respektiert.

Zitat:

@Smartie67 schrieb am 27. Oktober 2016 um 17:55:10 Uhr:

...und ein Wiener Schnitzel ist aus Kalbfleisch, da ist es völlig egal, ob jemandem auch eins aus Schweinfleisch schmeckt. Es ist und bleibt Betrug, ein paniertes Schweineschnitzel als Wiener Schnitzel zu verkaufen. Selbst wenn nachweislich einem durch Verzehr von Schweinefleisch kein Nachteil entsteht. Selbst wenn der Nährwert von Schweinefleisch besser wäre.

Genau so ist das auch mit "vollsynthetisch". Das ist traditionell aus PAO und höchstens noch Estern + Additive. HC, SHC, Mineralöldestillate haben da nix drin verloren. Das Urteil sagt nichts über die Qualität der Grundöle. Es genügt, dass sie unterschiedlich sind und der Kunde PAO (in der Metapher das Kalbfleisch) zu Recht erwarten darf.

So sah es der Richter.

Musste raus, weil das noch treffender ist, als der Butter-Vergleich.

Und richtig: Man braucht nicht unbedingt zu klagen. Laut UWG (Unlauterer Wettbewerb Gesetz) gibt es ein Abmahn-Verfahren durch den Konkurrenten woraufhin die "kritisierte" Firma eine Unterlassungs-Erklärung abgeben kann. Geht dann völlig ohne Klage direkt zwischen den Firmen.

Genau, so sehe ich das (siehe oben) auch. Wo hierzulande vollsynthetisch drauf steht ist das drin.

am 27. Oktober 2016 um 16:51

Hallo Ortler,

lies die Urteilsbegründung nochmal. Du magst in allem recht haben aber der Richter begründete seine Entscheidung im Wesentlichen mit dem Wiener-Schnitzel-Prinzip. Das ist das entscheidende Argument.

Alles andere, was im Urteil noch steht ist Schmuck. Es wird sogar ausführlich begründet, dass und warum es gar nicht auf die Qualität ankommt sondern nur darauf, was der Kunde erwarten darf - nämlich PAO und/oder Ester.

 

Gruß

J.

am 27. Oktober 2016 um 16:58

Zitat:

@GaryK schrieb am 27. Oktober 2016 um 18:46:39 Uhr:

........

Hallo Gary,

ich habe nur die Urteilsbegründung zusammengefasst. Ob die Dir passt oder nicht ist mir eigentlich egal.

Es ging mir auch nicht darum, Dich zu widerlegen sondern nur darum, hier klar zu stellen, was der Kern dieses Urteils ist. An dem schreibst Du nämlich dauernd vorbei und stiftest damit nur Verwirrung.

Wenn Du es ernsthaft debattieren willst, stell Zitate ein und widerlege sie. So wie Du das hier praktizierst macht das niemanden schlauer. Darüber hinaus ist mir auch unklar, was das bringen sollte.

Sorry

Gruß

Jürgen

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