Welches Motoröl?
Hallo,
würd mal wissen wollen, was das beste Motoröl ist? Welche Erfahrungen habt ihr im Bezug auf Motoröl gemacht?
Gruß Gorge
Beste Antwort im Thema
Also ich bin mal vor vielen Jahren einen alten Opel Rekord meines Bruders gefahren, der hatte die 100.000er Grenze längst überschritten. Als ich Öl nachkippen wollte, konnte ich vor lauter Siff die Gleitflächen der Nockenwellen kaum noch erkennen. Um meinem Bruder, bzw. seinem Wagen was Gutes zu tun, habe ich an der Tanke irgendein Vollsynthese-Zeugs gekauft und einen halben Liter reingeleert. Der Wagen lief daraufhin weicher und leiser. Ein paar Wochen später schraubte ich wieder den Öleinfülldeckel auf - und siehe da, die Nockenwellen waren so sauber, als ob der Motor fabrikneu wäre. Die Additive in diesem halben Liter Öl hatten gereicht, um alle Ablagerungen zu lösen.
Seitdem schwöre ich auf Vollsynthetik.
Meine Favoriten: Mobil 1, Shell Helix Ultra, Aral Supertronic und Total Quartz 9000, und zwar jeweils in der Visko-Klasse 0W-40 bzw. 5W-40.
Aber Achtung, nicht jedes Vollsynthetische ist gut:
Ich hab mal den Fehler gemacht, Poweroil aus dem Baumarkt zu kaufen, weils so schön billig war und hab damit einen Ölwechsel bei meinem damaligen Auto (Fiat Panda) gemacht. Obwohl vollsynthetisch, bildeten sich schwarze Schlieren im Öl als Vorläufer von Schwarzschlamm!
Das war mir eine Lehre, beim Öl spart man immer am falschen Ende.
Die Vorteile von Vollsyntheseöl liegen darin, dass es langlebiger ist als Mineralöl, seine guten Qualitäten länger behält, auch in Extremsituationen.
Diese Qualitäten wären z.B. eine bessere und schnellere Schmierwirkung, bessere Reinigungswirkung, besserer Oxidationsschutz des Motors vor aggressiven Säuren, die bei der Verbrennung entstehen und vieles mehr. Die Mehrkosten bei der Anschaffung haben sich manchmal innerhalb eines Ölwechselinvertalls amortisiert, da der Ölverbrauch geringer ist und man meist kein Öl nachfüllen muss zwischen den Ölwechsel.
Ich kenne einen, dessen Wagen soff 1 Liter Öl auf 1000 km, d. h. bis zu seinem Ölwechsel bei 15.000 km hat er 15 Liter Öl nachgekippt. Hauptsache, billiges Öl. Die Umwelt dankt! :-(
Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, mal was anderes als 15W-40 zu probieren, weil das in seinem Handbuch stand. Und da stand auch, dass bis zu einem Liter pro 1000 Km normal sind. Also hat er fleissig nachgekippt. Manchen ist eben nicht zu helfen.
Um auch mal gleich mit ein paar weitverbreiteten Irrtümern aufzuräumen, sei noch erwähnt, dass man sehr wohl vollsynthetisches mit mineralischem Öl mischen kann, genauso wie verschiedene API- oder ACEA-Spezifikationen und auch verschiedene Viskositätsklassen. Ebenso stimmt es nicht, dass man bei Motoren nach einer gewissen Zeit nicht mehr von mineralisch auf vollsynthetisch umsteigen kann.
Wichtigtuer setzen eine Menge Hoaxes diesbezüglich in Umlauf, dahingehend, dass Motoren dann reihenweise an verstopften Ölleitungen eingehen oder sturzbachmässig das Öl verlieren, weil sich Dichtungen in Nichts auflösen, etc.
Naja, wer es glauben mag... der wird dann wahrscheinlich auch voller Dankbarkeit gute Bewertungen abgeben. Only bad news are good news.
Teilsynthetischen Ölen traue ich allein schon deswegen nicht über den Weg, weil sich rein theoretisch jedes Mineralöl, in dem sich auch nur ein einziger Tropfen Vollsynthetisches Öl befindet, teilsynthetisch nennen darf. Wie gross der jeweilige Anteil ist, steht nämlich wohlweisslich nirgends. Das riecht mir sehr nach Bauernfängerei.
Zu den API- und ACEA-Klassifikationen nur so viel: Ich halte sie für korrupt. Eine API-, genauso wie eine ACEA-Klassifikation ist käuflich. Beim American Petroleum Institiut z.B. bekommt man für 600 $ + Umsatzbeteiligung am Ölverkauf die Klassifikation verkauft. Zitat:
"Die Schmierstoffhersteller prüfen in Eigenverantwortung (Selbstzertifizierung) Ihre Produkte ab. Eine Listung bei API ist gegen Bezahlung entsprechender Lizenzgebühren (min. 600$ + Umsatzbeteiligung) möglich, und erlaubt die Nutzung des API-„Donut“. Eine Überprüfung der Schmierstoffqualität durch API wird im Unterschied zu den meisten Fahrzeugherstellerfreigaben aber nicht durchgeführt!", nachzulesen hier:
http://www.transalp.de/.../KFZ_schmierstoffe.pdf
Selbst die Schmierstoffhersteller machen kein Geheimnis daraus:
"Die Auslobung der API- und ACEA-Klassifikationen erfolgt weitestgehend in einem sogenannten Selbstzertifizierungssystem. Dem Schmierstoffhersteller wird es dabei selbst überlassen, die in eigener Regie durchgeführten Teste auszuloben.", nachzulesen hier:
http://www.castrol.de/.../m_klassifikation_3.html
Das erklärt auch, wie Billigsvollsynthesetöle (z.B. Poweroil aus dem Baumarkt) zu ihren API SL-Qualifikationen kommen.* (Fortsetzung im 2. Teil)
Eins vorneweg: Ich bin kein reicher Snob, sondern fahre jetzt eine 13 Jahre alte Klapperkiste (Citroen BX 16), gekauft vom Schrotthändler, doch mit 2 Jahren TÜV - und solange sollte das Teil noch halten. Dennoch, oder gerade deswegen, habe ich mal Mobil 1 ausprobiert.
Aber der Reihe nach: Der Motor hatte beim Kauf schon über 157.000 KM und die rabenschwarze Brühe tropfte kaum noch vom Ölmessstab, so sehr war sie eingedickt.
Also als erstes Öl gewechselt. Dazu kaufte ich für 22 € das LiquiMoly 10W-40 (Finger weg!) im 5 Literkanister. Der Motor klapperte ab und zu, und schon nach 5000 KM hatte sich am Öleinfülldeckel eine helle, wachsartige Schicht gebildet.
Jetzt kommts:
Da ich nach 5000 KM eh Öl nachfüllen musste und die freie Tankstelle dieses Mobil 1 (0W-40) für 12,50 € in der Literdose anbot, welches ich kurz vorher bei Esso für 19 € nochwas gesehen hatte, griff ich kurzentschlossen zu und kippte einen Liter in den Motor, um ihm was Gutes zu tun.
Was dann geschah, hat mich zuerst erschrocken: Auf dem Nachhauseweg qualmte mein Auto so stark aus dem Auspuff, dass ich dachte: "Na klasse, jetzt wird das gute teure Öl einfach verbrannt, vielleicht war es doch zu dünn?"
Aber am nächsten Tag hat sich das Qualmen nach dem Warmfahren gelegt und mir fiel auch auf, dass der Motor gar nicht mehr klapperte. Und je länger ich fuhr, umso weicher schien der Motor zu laufen. Nach ein paar Wochen öffnete ich den Öleinfülldeckel - und siehe da: Die helle, wachsartige Schicht war weg!
Das würde auch das kurzzeitige Qualmen erklären: Die Additive in dem guten Öl haben die Ablagerungen aufgelöst und diese wurden verbrannt.
Das Öl hat mich voll überzeugt: Der Motor läuft leiser, der Ölverbrauch hat abgenommen (vorher 1 Liter auf 5000 KM, jetzt nur noch ca. ein viertel Liter auf die gleiche Entfernung), ich schone somit die Umwelt und meinen Geldbeutel und meinen Motor.
Und das lediglich durch das Auffüllen von nur einem Liter Mobil 1! Wers nicht glaubt, solls ausprobieren!
Nochwas:
Vor dieser Mobil 1-Ölkur lief mein Wagen mit Müh und Not 170 km/h, obwohl 176 km/h im Brief stehen, jetzt jedoch fast 180! Ich erkläre mir das dadurch, dass die Kolbenringe in der Kolbennut mit Ölkohle verbacken waren, was zu schlechter Kompression und somit Leistungsverlust führte, die Additive in dem guten Öl die Ölkohle jedoch auflösten, die Kolbenringe dadurch frei wurden und nun zur Zylinderwandung hin wieder richtig abdichten. Fazit: Mehr Leistung und geringerer Ölverbrauch.
Was viele Motorölzusätze nur versprechen: Dieses Motoröl hält es.
Übrigens:
Mobil 1 (0W-40) ist Erstbefüllöl bei Porsche, Aston Martin und AMG! Lasst euch also nicht kirre machen von Leuten, die Bedenken haben, dass bei so einem dünnen Öl der Schmierfilm reissen könnte.
Ebenso gehört ins Reich der Fabeln, dass man bei einem Motor mit hoher Laufleistung kein vollsynt. Öl benutzen sollte, wegen evtl. Verstopfung von Ölkanälen durch losgelöste Ablagerungen. Die gute Dispergierwirkung bewirkt eine Feinstverteilung, welche die Fremdstoffe in Schwebe hält und somit besteht diese Gefahr nicht. Ansonsten wäre Mobil (US-Firma) in den USA längst im Zuge von Schadensersatzprozessen Pleite gegangen.
Merke:
Kein Auto geht an zu gutem Öl kaputt, sondern an zu schlechtem – und kein Auto hat zu viele Kilometer, um ihm gutes Öl zu gönnen!
Im Gegenteil, je mehr Kilometer auf der Uhr stehen, umso nötiger ist gutes Öl, umso dankbarer reagiert der Motor darauf. Da kann das gute Motoröl dann zeigen, was in ihm steckt.
Und wenn jetzt der Einwand kommt:
„Aber im Handbuch meines alten Golf, meines Ford Granada, meines Opel Rekord, meines sonstwas steht doch 15W-40!!“, dann soll sich derjenige bitte mal daran erinnern, ob es damals, als diese Autos konstruiert wurden, es überhaupt 0W-40er Öle gab. Was es damals nicht gab, kann logischerweise auch nicht im Handbuch stehen! Das ist so, als würde ein Arzt es ablehnen, moderne Arzneimittel zu verschreiben, weil es zu Zeiten seines Studiums diese nicht gab.
Was ich auch nicht mehr hören kann, sind die gutgemeinten Ratschläge einiger selbsternannter Spezialisten: „Bleib einfach bei dem Öl, das vorher drin war“ (und wenn’s die letzte Brühe war…)
Ich jedenfalls habe es mir abgewöhnt, mit solch ewiggestrigen Zeitgenossen zu diskutieren, die nach dem Motto zu gehen scheinen: „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!“
Natürlich ist es diesen auch ein Gräuel, Vollsynthetiköl mit Mineralöl zu mischen, 10W-40er mit 0W-40er, verschiedene Güteklassen, etc.
Tja, was soll ich sagen, die scheinen ein ideologisches Problem damit zu haben, so in etwa: Nurr rrasserreines Öl darrf in meinem Motorr sein, jawollja!!!
Nun gut, ich glaube, ich schweife etwas ab... ;-)
Fakt ist, alle Motoröle sind miteinander mischbar, und Fakt ist, dass beim Auffüllen mit besserem Öl sich die Qualität verbessert und beim Mischen mit schlechterem Öl sich verschlechtert. Klar, eine komplette Füllung mit besserem Öl ist das Optimum. Aber in meinem Fall ist das eh nicht nötig, denn ich fahre keinen Aston-Martin Sportwagen, sondern eine alte Franzosenschaukel.
Und dafür reichen die Additive, die in einem Liter Mobil 1 drin sind. Und dafür reicht auch mein Geldbeutel.** (-->)
107320 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von HL66
So, mal wieder eine Erfahrung in Sachen Motoröl.... eine Bekannte hat einen Twingo... 7 Jahre alt und erst 48000km gelaufen.. die ersten 30.000 in Vertrags WS gewartet... vor 1 1/2 Jahren wurde in einer freien WS Ölwechsel gemacht mit Mobil 10W40
Seither ist der Wagen etwas über 7000km gelaufen. das meiste davon in Kurzstrecke von wenigen km
In so einem Fall (Laufleistung 5000 km p.a. Kurzstrecke) würde ich das Öl ebenfalls zwei mal im Jahr wechseln (1 x Ölfilter) und ein Billigst-5W-40er verwenden. Ist dann ziemlich egal, welches Fabrikat, 5W ist m.E. jedoch wichtig wegen Winterbetrieb!
Moin,
schön, dass der Thread wieder geöffnet ist und es ums eigentliche Thema geht.
Unschön ist, dass gewisse Teilnehmer immer wieder versuchen, den Thread durch sachfremde Einwürfe zu boykottieren!
Zumal die Diskussion überflüssig wie ein Kropf war. Bei der Mathy-Werbung handelt es sich um einen Test mit einer sogenannten Reichertschen Reibverschleißwaage und eben nicht um den mit einer Timken-Maschine.😉
Nochmal, da ich meine, dass es durchaus zum Thema Motoröl passt, das Kapitel Motorrad.
Ich habe früher in meine Kisten, allesamt Japaner mit Literleistungen über 100 PS, immer das gleiche ÖL eingefüllt wie in die PKWs.
Zeitweise sogar die billige "Brühe" aus dem Aldi-Markt.
Ich hatte nie Probleme mit rutschen Kupplungen, fallendem Öldruck oder Verschleiß, allerdings habe ich auch alle 2000 - 3000 Km gewechselt. Einige Motoren hatte ich geöffnet, blitzeblank und kein erkennbarer Verschleiß - trotz Billigöl.
Wobei man den Japsen neidlos zugestehen muss: Gute Motoren bauen können die tatsächlich - die Laufleistungen mancher Aggregate wie u.a. Honda CB 750 oder Kawa 900 R sind legendär.
Gruß
Frank
Zitat:
Original geschrieben von Weizenkeim
Nochmal, da ich meine, dass es durchaus zum Thema Motoröl passt, das Kapitel Motorrad.
Ich habe früher in meine Kisten, allesamt Japaner mit Literleistungen über 100 PS, immer das gleiche ÖL eingefüllt wie in die PKWs.
Zeitweise sogar die billige "Brühe" aus dem Aldi-Markt.
Ich hatte nie Probleme mit rutschen Kupplungen, fallendem Öldruck oder Verschleiß, allerdings habe ich auch alle 2000 - 3000 Km gewechselt. Einige Motoren hatte ich geöffnet, blitzeblank und kein erkennbarer Verschleiß - trotz Billigöl.
Wobei man den Japsen neidlos zugestehen muss: Gute Motoren bauen können die tatsächlich - die Laufleistungen mancher Aggregate wie u.a. Honda CB 750 oder Kawa 900 R sind legendär.Gruß
Frank
Du hattest eben keine Probleme mit durchrutschenden Kupplungen, weil Du ein Billigöl verwendet hast. Hättest Du auch Mobil 1 0W-40 verwendet, hättest Du mit Sicherheit Probleme mit der Kupplung. Durch die extrem wirksamen Reibungsminderer (die sonst im Motor sehr günstig auf Reibung und Verschleiß wirken) kann die Kupplung nicht mehr greifen und rutscht durch, bis zum Motorkollaps ... ein Billigöl hat eben keine Reibungsverminderer und dadurch konntest Du natürlich auch keine Probleme mit der Kupplung bekommen.
Zitat:
Original geschrieben von wastlsepp
Du hattest eben keine Probleme mit durchrutschenden Kupplungen, weil Du ein Billigöl verwendet hast. Hättest Du auch Mobil 1 0W-40 verwendet, hättest Du mit Sicherheit Probleme mit der Kupplung. Durch die extrem wirksamen Reibungsminderer (die sonst im Motor sehr günstig auf Reibung und Verschleiß wirken) kann die Kupplung nicht mehr greifen und rutscht durch, bis zum Motorkollaps ... ein Billigöl hat eben keine Reibungsverminderer und dadurch konntest Du natürlich auch keine Probleme mit der Kupplung bekommen.Zitat:
Original geschrieben von Weizenkeim
Nochmal, da ich meine, dass es durchaus zum Thema Motoröl passt, das Kapitel Motorrad.
Ich habe früher in meine Kisten, allesamt Japaner mit Literleistungen über 100 PS, immer das gleiche ÖL eingefüllt wie in die PKWs.
Zeitweise sogar die billige "Brühe" aus dem Aldi-Markt.
Ich hatte nie Probleme mit rutschen Kupplungen, fallendem Öldruck oder Verschleiß, allerdings habe ich auch alle 2000 - 3000 Km gewechselt. Einige Motoren hatte ich geöffnet, blitzeblank und kein erkennbarer Verschleiß - trotz Billigöl.
Wobei man den Japsen neidlos zugestehen muss: Gute Motoren bauen können die tatsächlich - die Laufleistungen mancher Aggregate wie u.a. Honda CB 750 oder Kawa 900 R sind legendär.Gruß
Frank
🙄 Was ist das denn für ein Nippes??? Die Reibwertminderer mindern die innere Reibung des Öls, nicht die Reibung zwischen Schmierstoff und Tribopartner...
Ähnliche Themen
Zitat:
Original geschrieben von lmclehmann
🙄 Was ist das denn für ein Nippes??? Die Reibwertminderer mindern die innere Reibung des Öls, nicht die Reibung zwischen Schmierstoff und Tribopartner...Zitat:
Original geschrieben von wastlsepp
Du hattest eben keine Probleme mit durchrutschenden Kupplungen, weil Du ein Billigöl verwendet hast. Hättest Du auch Mobil 1 0W-40 verwendet, hättest Du mit Sicherheit Probleme mit der Kupplung. Durch die extrem wirksamen Reibungsminderer (die sonst im Motor sehr günstig auf Reibung und Verschleiß wirken) kann die Kupplung nicht mehr greifen und rutscht durch, bis zum Motorkollaps ... ein Billigöl hat eben keine Reibungsverminderer und dadurch konntest Du natürlich auch keine Probleme mit der Kupplung bekommen.
Glaube kaum, daß das ein Nippes ist, mach Dich mal hier schlau:
http://www.motorenlexikon.de/?I=4858&R=M
Ebenda steht:
"Reibungsminderer
Eine Verringerung der Reibung erhöht den Wirkungsgrad des Motors und dient damit der Kraftstoffeinsparung bzw. der Leistungserhöhung. Zur Reduktion der mechanischen Reibungsverluste mit Hilfe des Schmieröles gibt es zwei Möglichkeiten: Im Bereich der Flüssigkeitsreibung geschieht dies durch Herabsetzen der Viskosität, im Bereich der Mischreibung durch die Zugabe von Rei-bungsminderern (Reibwertverminderer, Friction Modifier). Dabei ist zu beachten, dass beim Herabsetzen der Viskosität der Bereich der Mischreibung ab bestimmten Minimalviskositäten vergrößert wird. Dieser nachteilige Effekt muss wiederum durch die reibungsmindernden Zusätze ausgeglichen werden.
Friction modifier sind meist polare Moleküle, welche durch Adsorptionskräfte vom Metall angezogen werden. Dabei richtet sich das polare Ende des Moleküls zum Metall hin aus, während die langen Kohlenwasserstoffketten zum Öl weisen. Je nach Stärke der Polarität können mehrere Schichten entstehen, wobei die langen Ketten jeweils senkrecht zur Metalloberfläche ausgerichtet sind. Die dadurch entstehenden Filme setzen die Reibung zwischen den sich relativ zueinander bewegenden Oberflächen herab, Bild O13.
Neben den unter Verschleißschutzadditiven erwähnten Feststoffen und metallorganischen Verbindungen können auch durch organische Zusätze reibmindernde Absorptions– oder Reaktionsschichten, teilweise auch in Form von sog. Reibpolymeren, aufgebaut werden. Hierzu eignen sich unter anderem Ester, gesättigte Fettsäuren oder Dicarbonsäuren." (© 2006 - 2009 by Dr.-Ing. E.h. Richard van Basshuysen und Prof. Dr.-Ing. Fred Schäfer - Entwicklung: REIMEDIA GmbH)
Man beachte oben die Formulierung: "Die dadurch entstehenden Filme setzen die Reibung zwischen den sich relativ zueinander bewegenden Oberflächen herab ...". Also wie war das noch mit Nippes???
Hallo,
was Du hier "innerer Reibung des Öls" benennst, wird Viskosität genannt.
Die Additive zur Verschleißminderung des Motors wirken tatsächlich bei Motorrädern mit im (Motor-) Ölbad laufenden Naßkupplungen stark schlupfördernd. Daher steht im Datenblatt von Mobil1 auch ausdrücklich "nicht für Motorräder geeignet, ausgenommen mit spezieller Herstellerfreigabe".
Z.T. reicht schon ein vollsynthetisches Öl ohne spezielle Verschleißminderungsspezifikation für deftig verstärktes Kupplungsrutschen.
Gruß Reinhard
Zitat:
Original geschrieben von wastlsepp
Man beachte oben die Formulierung: "Die dadurch entstehenden Filme...
Jupp...hier geht es um Grenzschichtreibung. Die eine Grenzschicht wird durch das Öl, die andere durch die Tribopartneroberfläche gebildet. Wobei sich auf dieser Oberfläche ja die "friction modifier" absetzen. Im Grunde wird die innere Reibung des Schmiermittels herab gesetzt, da die lipohilen Bestandteile sehr gut am Öl "abgleiten"...Aber ich will mich nicht in Haarspalterei ergehen...
Mal angenommen ich habe irgendwo Mischreibung, also z.b . Kaltstart oder extreme Heißbelastung, und es kommt teilweise zu Metall/metall Kontakt.. dann kommen ja die Verschleißschutzadditive / Reibwertminderer ins Spiel... die gebildeten Schichten werden dann ja abgetragen..wie schnell werden diese Schichten wieder nachgebildet ? Also wie lange kann es Mischreibung geben ohne daß starker Verschleiß auftritt ? Vorausgesetzt, es ist noch genug Additiv im Öl enthalten und es kommt auch noch einigermaß genug Öl an die Stellen ran
Es ging um die Frage, ob eine Naßkupplung durch Reibwertverminderer durchrutschen kann. Das habe ich glaube ich ausreichend darlegen können. Haarspalterei überlasse ich Leuten, die sich in der Materie offenbar nicht so gut auskennen ...
Schmierung von 4-Takt Motorrädern
Um eine optimale Schmierung dieser Aggregate zu ermöglichen, sollten für 4-Takt Motorräder speziell entwickelte Motorenöle eingesetzt werden, denn die Anforderungen sind
unterschiedlich von denen eines Automobil-Schmierstoffs. Motorradmotoren erreichen meist extrem hohe Literleistungen und benötigen dafür weitaus höhere Drehzahlen als PKW-Triebwerke. Besonders die luftgekühlten Motoren belasten das Öl thermisch weitaus stärker als die fast ausschliesslich wassergekühlten Automotoren. Ausserdem muss das Öl bei fast allen Motorrädern Getriebe und Kupplung mitversorgen. Die Marken-
Schmierstoffhersteller gehen deshalb bei der Auswahl der Additive auf diese Unterschiede ein, so dass die Zusammensetzung der Motorradöle in einigen Punkten von den PKW-Motorenölen
abweicht. Die Unterschiede können wie folgt zusammengefasst werden :
...
Keine Reibwert-Veränderer, um Kupplungsrutschen zu verhindern
...
Quelle: Castrol, ABC der Schmierung, Aug 2007
Zitat:
Ich habe früher in meine Kisten, allesamt Japaner mit Literleistungen über 100 PS, immer das gleiche ÖL eingefüllt wie in die PKWs.
Zeitweise sogar die billige "Brühe" aus dem Aldi-Markt.
Ich hatte nie Probleme mit rutschen Kupplungen, fallendem Öldruck oder Verschleiß, allerdings habe ich auch alle 2000 - 3000 Km gewechselt. Einige Motoren hatte ich geöffnet, blitzeblank und kein erkennbarer Verschleiß - trotz Billigöl.
Mit Billigbrühe mag das vielleicht gehen.
Vor einigen Jahren habe ich aus Unkenntnis der Sachlage Mobil1 5W-50 in zwei unterschiedliche Moppeds mit Literleistungen deutlich unter 100PS gefüllt.
Beide Kupplungen sind nach kurzer Zeit durchgerutscht.
Erst nach zurückwechseln auf JASO-MA-Öl wurde es dann langsam wieder besser.
Gruß, Trebo
Zitat:
Original geschrieben von HL66
Mal angenommen ich habe irgendwo Mischreibung, also z.b . Kaltstart oder extreme Heißbelastung, und es kommt teilweise zu Metall/metall Kontakt.. dann kommen ja die Verschleißschutzadditive / Reibwertminderer ins Spiel... die gebildeten Schichten werden dann ja abgetragen..wie schnell werden diese Schichten wieder nachgebildet ? Also wie lange kann es Mischreibung geben ohne daß starker Verschleiß auftritt ? Vorausgesetzt, es ist noch genug Additiv im Öl enthalten und es kommt auch noch einigermaß genug Öl an die Stellen ran
Mischreibung heißt ja in der Quintessenz per Definition, das sich die Rauhigkeitsspitzen berühren. Das heißt im Idealfall treffen sich µm-Große Metallkörner, die durch die von dir benannten Additive am Effekt des Reibschweißens gehindert werden und so unkontrollierte Ausbrüche an den Korngrenzen vermieden werden. Es stellt sich vielmehr ein Effekt ein, das die sich berührenden Spitzen sich quasi gegenseitig zu Staub eliminieren (bildhafte Vorstellung: man streicht die Spitzen zweier Zuckerhüte gegeneinander). Das heißt also, das diese Schichten sofort über die Wupper gehen, sich aber kontinuierlich nachbilden, wenn Schmierstoff/Additiv
imSchmierspalt ist und die Bildungsbedingungen der Verschleißschichten passen (Druck, Temperatur...).
Zitat:
Original geschrieben von wastlsepp
Es ging um die Frage, ob eine Naßkupplung durch Reibwertverminderer durchrutschen kann. Das habe ich glaube ich ausreichend darlegen können.
Dem Internet sei dank...dir sei dank für dein Großtat... Nur hast du nichts dargelegt, vielmehr hast du dargereicht - fremdes Wissen...
Zitat:
Original geschrieben von lmclehmann
Dem Internet sei dank...dir sei dank für dein Großtat... Nur hast du nichts dargelegt, vielmehr hast du dargereicht - fremdes Wissen...Zitat:
Original geschrieben von wastlsepp
Es ging um die Frage, ob eine Naßkupplung durch Reibwertverminderer durchrutschen kann. Das habe ich glaube ich ausreichend darlegen können.
Fremdes Wissen, daß einigen - obwohl es sich um absolutes Grundlagenwissen handelt, ohne daß man hier eigentlich nicht mitreden sollte - aber total unbekannt zu sein scheint! Sieh´ es einfach als Nachhilfeunterricht. Die von mir zitierte Internetseite kann ich nur jedem empfehlen, der sich etwas in diese Problematik einlesen möchte:
Ich habe zu meiner 2-Takt-Mopped-Zeit mal in ein Getriebe mit Ölbadkupplung aus Unwissenheit normales PKW-Getriebeöl reingeschüttet (mehrere Moppeds im Freundeskreis). Das ist im Endeffekt für die Ölbadkupplung noch schlimmer als jedes PKW-Motoröl, aber es gab nie Probleme. Ich habe dann zu einem späteren Zeitpunkt mal auf ein anderes Öl umgestellt, da ich ein paar Horrorgeschichten gelesen hatte (die Reibbeläge der Kupplung sollen angeblich aufquellen ...).
Bei meinem Motorrad geh ich auf Nummer sicher, da Füllmenge und Kosten doch erträglich sind. Hier steht was Motul dazu schreibt: " ...Höhere Drehzahl, Kolbengeschwindigkeit und Literleistung als im Auto-Motor beanspruchen das Motorenöl extrem auf Scherung. Dadurch verlieren die in mineralischen Mehrbereichsölen eingesetzten VI-Verbesserer ihre Wirkung und das Öl wird dünner."
Das kann man glauben oder auch nicht. Bei Luft/Öl-gekühlten Maschinen wäre ich auf jeden Fall vorsichtig, da sich die Anforderungen doch sehr vom Automotor unterscheiden.
Die hier geschriebenen Erfahrungen zum Thema geringe Geräuschkulisse beim Motorrad kann ich nur belächeln, da die mechanischen Geräusche vom Motorrad nichts mit dem Öl zu tun haben. Wie soll das Öl den die Geräusche dämpfen oder verhindern? Der Ölfilm mit dem einem wie mit dem anderen Öl genauso da. Wenn die Ventile klappern, ist evtl das Spiel zu groß. Was soll ein anderes Öl daran ändern können?