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Blick über den Tellerrand auf eine kleine Kuh

Themenstarteram 23. Februar 2010 um 12:29

Vergangenes Wochenende nun hatte ich die geplante Gelegenheit, eine kleine Kuh, genauer „Kuh 5“, ausgiebig Probe zu fahren.

 

Prolog

Als langjähriger VW-Fahrer verwirklichte ich mir anno 2004 meinen langjährigen automobilen Traum und erwarb meinen ersten Volvo, einen V70 2.4D, welchen ich 2006 zum V70 D5 AWD „updatete“, welcher wiederum im vergangenen Sommer durch einen „XC60 D5 Geartronic Summum“ mit 205 PS ersetzt wurde.

Zeitgleich fahre ich häufig den A6 Avant 2.7 TDI meines alten Herren, bin also nicht völlig unvertraut mit einem Audi.

Wie es zur kleinen Kuh kam

Vielleicht hat der eine oder andere geneigte Rezipient dieses Forums mitbekommen, dass ich mit meinem XC60 Diesel nicht immer in jeder Hinsicht glücklich bin.

Nachdem ich längere Zeit vergeblich versuchte, irgendeinen (!) XC60 Benziner zwecks Probefahrt in den Bundesländern MV, Berlin und Brandenburg ausfindig zu machen und auch Volvo Car Germany in Köln nur meinte: „Nein, wir können da leider nichts machen. Auf Wiederhören.“, befand ich, dass es Zeit sei, einmal einen Blick über den Tellerrand zu wagen.

Erster Anruf beim Audi-:):

„Ich möchte gerne einen Q5 3.0 TDI Probe fahren.“

„Gerne, DSG oder Handschaltung?“

„Oh, dann nehme ich gerne DSG.“

„Kein Problem. Wann soll es losgehen?“

„Hm, kann ich den ev. Übers Wochenende haben? Ich weiß, dass geht normalerweise nicht,...?“

„Natürlich, aber dann erst in 14 Tagen.“

Oha, das bin ich nicht gewohnt.

Das Fahrzeug

Es handelte sich um einen Q5 3.0 TDI DSG S-line, allerdings ohne Side- und Lane-Assist, ohne adaptive-Cruisecontrol und ohne Fernlichtassi. Dafür war Bang & Olufsen, die elektrische Heckklappe, Navi , BT, Panoramaglasdach und Dynamiklenkung an Board.

Der Innenraum

Leider war das Fahrzeug nicht aufbereitet und sah innen etwas desolat aus, der vorherige Fahrer war offensichtlich Besitzer eines großen Hundes, so dass der Gesamteindruck nicht ganz so piekfein war – außerdem war das Fahrzeug innen komplett Anthrazit und stand noch dazu in einer dunklen Tiefgarage.

Dafür kann das Auto zwar nichts, aber der erste Eindruck wiegt bekanntlich aus psychologischen Gründen schwer.

Dem 4-jährigen Testbegleiter fiel sofort auf, dass das Armaturenbrett sehr bunt und mit ganz vielen Knöpfen übersät war – puh, ob ich je herausbekommen würde, wie sich alles bedient? Dazu gleich mehr.

Insgesamt fühlte sich das Auto „satter“ an, als mein XC60, das begann mit dem satten „Plopp“ beim Schließen der Türen, im Gegensatz zum dünnblechernen „Peng!“ beim XC60, und endete später bei der Geräuschkulisse im Fahrbetrieb.

Ein kleines Detail, die integrierte ISOFIX-Aufnahme, sei beispielgebend dargestellt. (links XC60, rechts Q5)

Das Panoramaglasdach der Kuh verdient diesen Namen mehr, als selbiges beim Elch, bei welchem es auch etwas mehr knistert, manchmal knarzt und bei dem man auf gar keinen Fall hinter die Kulissen schauen sollte – es sei denn, man ist Fremdfabrikatverkäufer und möchte gewisse Sparmaßnahmen genüßlich sichtbar machen.

Bang & Olufsen

Hm, naja, auch nach ausgiebigem Einstellungsmarathon muß ich sagen: Mein HP Audio nebst Sub gefällt mir besser, klingt nicht so synthetisch und war nicht halb so teuer.

Prädikat Spar-System, kann man sich sparen. Die iPhone-Bedienung konnte ich leider nicht testen (Kabel vergessen), allerdings ist die FM-Bedienung komfortabler, da die Sendernamen in einer Liste angezeigt werden und man sich nicht die Belegung von 20 Stationen auf 10 Nummerntasten merken muß. Womit wir auch gleich beim nächsten Punkt sind:

Die Bedienung

Ich bediene ab und zu die einfache 2005er A6 MMI-Version – mit dem neuen System war ich ehrlich gesagt zunächst hoffnungslos überfordert, allein das Koppeln des iPhones dauerte 10min – immerhin klappte das pairing im Gegensatz zur Volvo-BT-Implementierung auch schon im ersten Anlauf.

Dennoch, ist es für meinen Geschmack eher verwirrend denn nützlich, einen Haufen Informationen sowohl auf dem Fahrerdisplay als auch auf dem großen Navi-Display zu sehen.

Die Bedienung geht tw. übers MMI und zusätzlich (aber auch nicht immer) über die Lenkradtasten.

Das MMI dreht aus Usability-Sicht in die falsche Richtung: Die Uhr dreht sich nach rechts vorwärts, MMI nach links.

Für kürzere Navigationswege wäre ein Springen über das Ende hinaus zurück zum Anfang wünschenswert.

Auch ist nicht exakt jeder Rastpunkt ein Menüpunkt, wenn man langsam dreht, benötigt man manchmal 2 Rastepunkte des Drehrades, das ist nicht konsistent.

Die potentiell integrierte Funktionalität des Joysticks (welcher sehr fummelig zu bedienen wäre) konnte ich bis zum Schluß nicht ergründen.

Die „gefühlten 5000 Tasten“ in der gesamten Mittelkonsole haben sich mir längst nicht alle erschlossen.

Die Sprachsteuerung ist sicherlich ganz nett, wenn sie denn auch nur annähernd die gesprochenen Namen verstehen und dann auch noch alle gefundenen anzeigen würde: Wenn es z.B. 6x Müller im Telefonbuch gibt, warum bietet mir das System mal diesen und mal jenen Müller und mal eine unvollständige Liste einiger Müllers an?

(Beim Navi hat es besser funktioniert – allerdings reicht mir für all dies mein iPhone 3GS mit Sprachsteuerung und Navigon völlig aus.)

Zwischenfazit: Beim Q5 kann man zig Funktionen und Unterfunktionen konfigurieren und über multiple Wege benutzen, der XC60 konzentriert sich bei kaum geringerem Funktionsumfang eher aufs Wesentliche und ist dadurch zwar nicht so allumfassend komplex, bedient sich aber von Beginn an intuitiver. Die Lernkurve beim Q5 ist enorm steil – im Alltag und nach vielen Studien diverser Handbuchseiten kommt man sicherlich früher oder später auch damit gut klar, mir haben 1,5 Tage dafür nicht ausgereicht.

Besser gelöst ist der Tempomat (zugegebenermaßen Geschmacksache) und vor allem der Schalterbereich links des Lenkrades. Welcher Riesenhonk sich bei Volvo die bei „Zündung aus“ unbeleuchteten Futzelschalter, welche auch noch im Schatten der Lenksäule liegen, ausgedacht hat, will ich lieber nicht wissen. Die sich nahezu lautlos (!), schnell (!) und weit über 1,90cm (!) öffnende Heckklappe (das geht sogar bei Skoda so , ich hasse das elend laute und lange iiiieieieieiieieiii.... Gejaule der spanischen Billigpumpe beim XC60!) bedient man durch einen Schalter in der Türablage, Verwechslungen mit dem überflüssigen Tankklappenschalter also ausgeschlossen.

Platzverhältnisse

XC60 und Q5 haben fast identische Außenabmessungen, für die Insassenbequemlichkeit gilt dies ebenso. Kommen wir zur sicherlich mit Spannung erwarteten K-Frage: Wie groß bzw. wie gut nutzbar ist der Kofferraum?

Während ich den Hörnerschlitten im Volvo locker quer hineinstellen kann, gibt es beim Umladen des Gepäckes in den Audi lange Gesichter, denn da fehlen etliche cm und so muß der Schlitten quer hinein. Aber auch die Tiefe ist geringer, wie man an der IKEA-Tüte und der noch davor stehenden Bohrmaschine sieht. So habe drastisch hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Irgendwo bei MT hat mal jemand vermasste Fotos der Kofferräume von u.a. Q5, XC60 und GLK eingestellt und dort war es seinerzeit schon ablesbar: Audi schummelt bei der Volumenangabe gewaltig.

Die Rücksitzbank kann ich zwar um 10cm verschieben, aber erstens kann auch dies nicht den Vorsprung des XC60 kompensieren und zweitens ist es eigentlich auch völlig unpraktikabel, siehe Foto rechter Rückbankteil vorgeschoben.

Das Laderaumvolumen ist aus meiner Sicht das größte Manko der Kuh.

 

Fahrkomfort

Wow!

.

.

.

So g**l!

.

.

(Noch Fragen?)

.

.

.

Ich bin noch nie ein so agiles, starkes, souveränes und dabei so leises Dieselfahrzeug gefahren, der Volvo spielt hier eher in der Liga eines MB W123. Das war eine beeindruckende Demonstration des derzeitigen Standes der Technik – der 3.0 TDI harmoniert perfekt mit dem 7-Gang DSG, ich verneige mich und bin erschüttert über die Chuzpe, mit der Volvo seinen D5 als modernen Motor preist. Insbesondere der Umstand, dass ich trotz unüblich „zackiger“ Fahrweise 9,1l auf dem BC zu stehen hatte, bestärkt mich in meinem Zweifel über die fadenscheinigen Begründungen für das Festhalten am 5-Zylindermotor in Göteborg: 0,6l Hubraum und 1 Zylinder weniger sorgen eben NICHT für weniger Verbrauch, sondern in erster Linie für mehr Krach und weniger Leistung.

Dem kann ich nichts hinzufügen außer den beiden Sounddateien, einmal den Q5 beim schnellen (aber nicht Kickdown) Beschleunigen auf 70km/h und danach folgendem Zwischenspurt von 60 auf 100km/h und als Vergleich dazu eine sehr ruhige Landstraßenfahrt (allerdings auf Flüsterasphalt) mit dem XC60 , beides per iPhone auf dem Beifahrersitz aufgenommen, daher muß die Wiedergabe sehr laut gestellt werden. WIE leise der Q5 ist, kann man sich vielleicht insbes. am Zurück-"Krachen" des Blinkerhebels zu Beginn verdeutlichen, daß ist "In Echt" nämlich eigentlich fast nicht zu hören.

Einkaufspreise

Mein XC60 hatte einen LP von 55k Euro, allerdings mit Zwangsoptionen (E-„Hackklappe“, E-Sitz) und Systemen, die ich so nicht noch einmal kaufen würde (BLIS, Lane-Assistant). Ein nach meinen (!) heutigen Gesichtspunkten konfigurierter Q5 hätte einen LP von 59,6k Euro. Aus dem Volvo fehlen würden mir dabei aber die integrierten Kindersitze, die sind nicht für Geld und gute Worte bei Audi zu bekommen.

Dafür hätte ich Schaltpaddels am Lenkrad, DSG statt Wandlerautomatik, eine schwenkbare AHK, 6 statt 5 Zylinder, mehr Leistung und weniger Verbrauch. Die weichen Faktoren, wie mehr Ruhe, Fahrspaß, etc. noch mit"gerechnet", ist aus meiner Sicht der Preisunterschied gerechtfertigt. Möchte ich ebensolchen Komfort im XC60 müßte ich schon einen T6 ordern, der käme dann fast genauso viel – hier wäre aber der Erwerb eines Tanklasters hinzuzurechnen.

Die derzeit erzielbaren Rabatte nehmen sich nach einer ersten Kurzrecherche nicht sonderlich viel, beide liegen um die 15%.

Fazit:

Fahrwerkstechnisch ist der XC60 der kleinen Kuh noch ebenbürtig, bei der Verarbeitung fällt er besonders hinter den Kulissen bereits etwas zurück.

Das Dieselherz des Elches ist aber auf einem Entwicklungsstand, welcher anno 1999 state of the art gewesen sein mag – jedoch die in „3 Jahren Entwicklungsarbeit“ 2009 neu hinzugefügten Elemente wie neue Piezoinjektoren, ein BiTurbo und eine geänderte Abgasrückführung reichen offensichtlich nicht annähernd aus, einer immerhin auch schon 5 Jahre alten Motorenkonstruktion aus Ingolstadt in irgendeiner Form nahe zu kommen.

Nimmt man in diese Betrachtung noch den Getrag-Dinosaurier a.k.a. „Schwabbeltronic“ und das DSG mit auf, dann ist der Rückstand noch drastischer, hier hat Volvo absolut nichts, ich betone: Nichts! zu gewinnen. Leistungsentfaltung, Laufruhe, Harmonie mit dem Getriebe, Verbrauch (bei 170km/h liegen 2.400rpm im Q5, 3.200rpm beim D5 an: „Und während in Villa Riba schon das Drehmomentplateau an sein Ende kommt, fährt Villa Bacho quasi locker im Standgas.“) – alles kann das Milchvieh um 2 (sic!) Klassen besser.

Dennoch hat der Q5 einen gewaltigen Haken:

Die K-Wertung geht überdeutlich zugunsten des Elches aus, meinen persönlichen Designcontest gewinnt das Nordlicht ebenso ausdrücklich und zwar sowohl in der Außen- als auch in der Innenwertung.

Das beide Fahrzeuge insgesamt zu teuer sind, zeigte mir neulich der Skoda Superb Kombi, aber „Ach, Luise, laß … das ist ein zu weites Feld“.

In diesem Sinne – Ring frei!

Es grüßt – der manatee, welcher nun ebenso schlau als wie zuvor ist.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 23. Februar 2010 um 12:29

Vergangenes Wochenende nun hatte ich die geplante Gelegenheit, eine kleine Kuh, genauer „Kuh 5“, ausgiebig Probe zu fahren.

 

Prolog

Als langjähriger VW-Fahrer verwirklichte ich mir anno 2004 meinen langjährigen automobilen Traum und erwarb meinen ersten Volvo, einen V70 2.4D, welchen ich 2006 zum V70 D5 AWD „updatete“, welcher wiederum im vergangenen Sommer durch einen „XC60 D5 Geartronic Summum“ mit 205 PS ersetzt wurde.

Zeitgleich fahre ich häufig den A6 Avant 2.7 TDI meines alten Herren, bin also nicht völlig unvertraut mit einem Audi.

Wie es zur kleinen Kuh kam

Vielleicht hat der eine oder andere geneigte Rezipient dieses Forums mitbekommen, dass ich mit meinem XC60 Diesel nicht immer in jeder Hinsicht glücklich bin.

Nachdem ich längere Zeit vergeblich versuchte, irgendeinen (!) XC60 Benziner zwecks Probefahrt in den Bundesländern MV, Berlin und Brandenburg ausfindig zu machen und auch Volvo Car Germany in Köln nur meinte: „Nein, wir können da leider nichts machen. Auf Wiederhören.“, befand ich, dass es Zeit sei, einmal einen Blick über den Tellerrand zu wagen.

Erster Anruf beim Audi-:):

„Ich möchte gerne einen Q5 3.0 TDI Probe fahren.“

„Gerne, DSG oder Handschaltung?“

„Oh, dann nehme ich gerne DSG.“

„Kein Problem. Wann soll es losgehen?“

„Hm, kann ich den ev. Übers Wochenende haben? Ich weiß, dass geht normalerweise nicht,...?“

„Natürlich, aber dann erst in 14 Tagen.“

Oha, das bin ich nicht gewohnt.

Das Fahrzeug

Es handelte sich um einen Q5 3.0 TDI DSG S-line, allerdings ohne Side- und Lane-Assist, ohne adaptive-Cruisecontrol und ohne Fernlichtassi. Dafür war Bang & Olufsen, die elektrische Heckklappe, Navi , BT, Panoramaglasdach und Dynamiklenkung an Board.

Der Innenraum

Leider war das Fahrzeug nicht aufbereitet und sah innen etwas desolat aus, der vorherige Fahrer war offensichtlich Besitzer eines großen Hundes, so dass der Gesamteindruck nicht ganz so piekfein war – außerdem war das Fahrzeug innen komplett Anthrazit und stand noch dazu in einer dunklen Tiefgarage.

Dafür kann das Auto zwar nichts, aber der erste Eindruck wiegt bekanntlich aus psychologischen Gründen schwer.

Dem 4-jährigen Testbegleiter fiel sofort auf, dass das Armaturenbrett sehr bunt und mit ganz vielen Knöpfen übersät war – puh, ob ich je herausbekommen würde, wie sich alles bedient? Dazu gleich mehr.

Insgesamt fühlte sich das Auto „satter“ an, als mein XC60, das begann mit dem satten „Plopp“ beim Schließen der Türen, im Gegensatz zum dünnblechernen „Peng!“ beim XC60, und endete später bei der Geräuschkulisse im Fahrbetrieb.

Ein kleines Detail, die integrierte ISOFIX-Aufnahme, sei beispielgebend dargestellt. (links XC60, rechts Q5)

Das Panoramaglasdach der Kuh verdient diesen Namen mehr, als selbiges beim Elch, bei welchem es auch etwas mehr knistert, manchmal knarzt und bei dem man auf gar keinen Fall hinter die Kulissen schauen sollte – es sei denn, man ist Fremdfabrikatverkäufer und möchte gewisse Sparmaßnahmen genüßlich sichtbar machen.

Bang & Olufsen

Hm, naja, auch nach ausgiebigem Einstellungsmarathon muß ich sagen: Mein HP Audio nebst Sub gefällt mir besser, klingt nicht so synthetisch und war nicht halb so teuer.

Prädikat Spar-System, kann man sich sparen. Die iPhone-Bedienung konnte ich leider nicht testen (Kabel vergessen), allerdings ist die FM-Bedienung komfortabler, da die Sendernamen in einer Liste angezeigt werden und man sich nicht die Belegung von 20 Stationen auf 10 Nummerntasten merken muß. Womit wir auch gleich beim nächsten Punkt sind:

Die Bedienung

Ich bediene ab und zu die einfache 2005er A6 MMI-Version – mit dem neuen System war ich ehrlich gesagt zunächst hoffnungslos überfordert, allein das Koppeln des iPhones dauerte 10min – immerhin klappte das pairing im Gegensatz zur Volvo-BT-Implementierung auch schon im ersten Anlauf.

Dennoch, ist es für meinen Geschmack eher verwirrend denn nützlich, einen Haufen Informationen sowohl auf dem Fahrerdisplay als auch auf dem großen Navi-Display zu sehen.

Die Bedienung geht tw. übers MMI und zusätzlich (aber auch nicht immer) über die Lenkradtasten.

Das MMI dreht aus Usability-Sicht in die falsche Richtung: Die Uhr dreht sich nach rechts vorwärts, MMI nach links.

Für kürzere Navigationswege wäre ein Springen über das Ende hinaus zurück zum Anfang wünschenswert.

Auch ist nicht exakt jeder Rastpunkt ein Menüpunkt, wenn man langsam dreht, benötigt man manchmal 2 Rastepunkte des Drehrades, das ist nicht konsistent.

Die potentiell integrierte Funktionalität des Joysticks (welcher sehr fummelig zu bedienen wäre) konnte ich bis zum Schluß nicht ergründen.

Die „gefühlten 5000 Tasten“ in der gesamten Mittelkonsole haben sich mir längst nicht alle erschlossen.

Die Sprachsteuerung ist sicherlich ganz nett, wenn sie denn auch nur annähernd die gesprochenen Namen verstehen und dann auch noch alle gefundenen anzeigen würde: Wenn es z.B. 6x Müller im Telefonbuch gibt, warum bietet mir das System mal diesen und mal jenen Müller und mal eine unvollständige Liste einiger Müllers an?

(Beim Navi hat es besser funktioniert – allerdings reicht mir für all dies mein iPhone 3GS mit Sprachsteuerung und Navigon völlig aus.)

Zwischenfazit: Beim Q5 kann man zig Funktionen und Unterfunktionen konfigurieren und über multiple Wege benutzen, der XC60 konzentriert sich bei kaum geringerem Funktionsumfang eher aufs Wesentliche und ist dadurch zwar nicht so allumfassend komplex, bedient sich aber von Beginn an intuitiver. Die Lernkurve beim Q5 ist enorm steil – im Alltag und nach vielen Studien diverser Handbuchseiten kommt man sicherlich früher oder später auch damit gut klar, mir haben 1,5 Tage dafür nicht ausgereicht.

Besser gelöst ist der Tempomat (zugegebenermaßen Geschmacksache) und vor allem der Schalterbereich links des Lenkrades. Welcher Riesenhonk sich bei Volvo die bei „Zündung aus“ unbeleuchteten Futzelschalter, welche auch noch im Schatten der Lenksäule liegen, ausgedacht hat, will ich lieber nicht wissen. Die sich nahezu lautlos (!), schnell (!) und weit über 1,90cm (!) öffnende Heckklappe (das geht sogar bei Skoda so , ich hasse das elend laute und lange iiiieieieieiieieiii.... Gejaule der spanischen Billigpumpe beim XC60!) bedient man durch einen Schalter in der Türablage, Verwechslungen mit dem überflüssigen Tankklappenschalter also ausgeschlossen.

Platzverhältnisse

XC60 und Q5 haben fast identische Außenabmessungen, für die Insassenbequemlichkeit gilt dies ebenso. Kommen wir zur sicherlich mit Spannung erwarteten K-Frage: Wie groß bzw. wie gut nutzbar ist der Kofferraum?

Während ich den Hörnerschlitten im Volvo locker quer hineinstellen kann, gibt es beim Umladen des Gepäckes in den Audi lange Gesichter, denn da fehlen etliche cm und so muß der Schlitten quer hinein. Aber auch die Tiefe ist geringer, wie man an der IKEA-Tüte und der noch davor stehenden Bohrmaschine sieht. So habe drastisch hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Irgendwo bei MT hat mal jemand vermasste Fotos der Kofferräume von u.a. Q5, XC60 und GLK eingestellt und dort war es seinerzeit schon ablesbar: Audi schummelt bei der Volumenangabe gewaltig.

Die Rücksitzbank kann ich zwar um 10cm verschieben, aber erstens kann auch dies nicht den Vorsprung des XC60 kompensieren und zweitens ist es eigentlich auch völlig unpraktikabel, siehe Foto rechter Rückbankteil vorgeschoben.

Das Laderaumvolumen ist aus meiner Sicht das größte Manko der Kuh.

 

Fahrkomfort

Wow!

.

.

.

So g**l!

.

.

(Noch Fragen?)

.

.

.

Ich bin noch nie ein so agiles, starkes, souveränes und dabei so leises Dieselfahrzeug gefahren, der Volvo spielt hier eher in der Liga eines MB W123. Das war eine beeindruckende Demonstration des derzeitigen Standes der Technik – der 3.0 TDI harmoniert perfekt mit dem 7-Gang DSG, ich verneige mich und bin erschüttert über die Chuzpe, mit der Volvo seinen D5 als modernen Motor preist. Insbesondere der Umstand, dass ich trotz unüblich „zackiger“ Fahrweise 9,1l auf dem BC zu stehen hatte, bestärkt mich in meinem Zweifel über die fadenscheinigen Begründungen für das Festhalten am 5-Zylindermotor in Göteborg: 0,6l Hubraum und 1 Zylinder weniger sorgen eben NICHT für weniger Verbrauch, sondern in erster Linie für mehr Krach und weniger Leistung.

Dem kann ich nichts hinzufügen außer den beiden Sounddateien, einmal den Q5 beim schnellen (aber nicht Kickdown) Beschleunigen auf 70km/h und danach folgendem Zwischenspurt von 60 auf 100km/h und als Vergleich dazu eine sehr ruhige Landstraßenfahrt (allerdings auf Flüsterasphalt) mit dem XC60 , beides per iPhone auf dem Beifahrersitz aufgenommen, daher muß die Wiedergabe sehr laut gestellt werden. WIE leise der Q5 ist, kann man sich vielleicht insbes. am Zurück-"Krachen" des Blinkerhebels zu Beginn verdeutlichen, daß ist "In Echt" nämlich eigentlich fast nicht zu hören.

Einkaufspreise

Mein XC60 hatte einen LP von 55k Euro, allerdings mit Zwangsoptionen (E-„Hackklappe“, E-Sitz) und Systemen, die ich so nicht noch einmal kaufen würde (BLIS, Lane-Assistant). Ein nach meinen (!) heutigen Gesichtspunkten konfigurierter Q5 hätte einen LP von 59,6k Euro. Aus dem Volvo fehlen würden mir dabei aber die integrierten Kindersitze, die sind nicht für Geld und gute Worte bei Audi zu bekommen.

Dafür hätte ich Schaltpaddels am Lenkrad, DSG statt Wandlerautomatik, eine schwenkbare AHK, 6 statt 5 Zylinder, mehr Leistung und weniger Verbrauch. Die weichen Faktoren, wie mehr Ruhe, Fahrspaß, etc. noch mit"gerechnet", ist aus meiner Sicht der Preisunterschied gerechtfertigt. Möchte ich ebensolchen Komfort im XC60 müßte ich schon einen T6 ordern, der käme dann fast genauso viel – hier wäre aber der Erwerb eines Tanklasters hinzuzurechnen.

Die derzeit erzielbaren Rabatte nehmen sich nach einer ersten Kurzrecherche nicht sonderlich viel, beide liegen um die 15%.

Fazit:

Fahrwerkstechnisch ist der XC60 der kleinen Kuh noch ebenbürtig, bei der Verarbeitung fällt er besonders hinter den Kulissen bereits etwas zurück.

Das Dieselherz des Elches ist aber auf einem Entwicklungsstand, welcher anno 1999 state of the art gewesen sein mag – jedoch die in „3 Jahren Entwicklungsarbeit“ 2009 neu hinzugefügten Elemente wie neue Piezoinjektoren, ein BiTurbo und eine geänderte Abgasrückführung reichen offensichtlich nicht annähernd aus, einer immerhin auch schon 5 Jahre alten Motorenkonstruktion aus Ingolstadt in irgendeiner Form nahe zu kommen.

Nimmt man in diese Betrachtung noch den Getrag-Dinosaurier a.k.a. „Schwabbeltronic“ und das DSG mit auf, dann ist der Rückstand noch drastischer, hier hat Volvo absolut nichts, ich betone: Nichts! zu gewinnen. Leistungsentfaltung, Laufruhe, Harmonie mit dem Getriebe, Verbrauch (bei 170km/h liegen 2.400rpm im Q5, 3.200rpm beim D5 an: „Und während in Villa Riba schon das Drehmomentplateau an sein Ende kommt, fährt Villa Bacho quasi locker im Standgas.“) – alles kann das Milchvieh um 2 (sic!) Klassen besser.

Dennoch hat der Q5 einen gewaltigen Haken:

Die K-Wertung geht überdeutlich zugunsten des Elches aus, meinen persönlichen Designcontest gewinnt das Nordlicht ebenso ausdrücklich und zwar sowohl in der Außen- als auch in der Innenwertung.

Das beide Fahrzeuge insgesamt zu teuer sind, zeigte mir neulich der Skoda Superb Kombi, aber „Ach, Luise, laß … das ist ein zu weites Feld“.

In diesem Sinne – Ring frei!

Es grüßt – der manatee, welcher nun ebenso schlau als wie zuvor ist.

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Ist der Vertrag denn schon mit Geely unterschrieben?

S.

Zitat:

Original geschrieben von zuckerruebe

Ist der Vertrag denn schon mit Geely unterschrieben?

 

S.

IMHO noch nicht unterschrieben.

 

Gruß

 

Stefan

(Meine aktuellste Fundstelle)

Nein, ist wohl noch nicht unterschrieben. Ich hätte daher besser sagen sollen: Ohne einen neuen Investor wäre der Laden vermutlich bald dicht...

Jedenfalls kann ich mir kaum vorstellen, das Kapital für solche größeren Systemwechsel vorhanden war/ist. Die Prioritäten sind derzeit bestimmt andere.

Zitat:

Original geschrieben von StefanLi

Zitat:

Original geschrieben von zuckerruebe

Ist der Vertrag denn schon mit Geely unterschrieben?

S.

IMHO noch nicht unterschrieben.

Gruß

Stefan

(Meine aktuellste Fundstelle)

und die Frage ist, ob er das jemals wird. Mein :) meinte am Montag, dass Ford mittlerweile nur noch über einen Teilverkauf nachdenkt und unklar ist, was dann überhaupt verkauft werden könnte. Er spekulierte über die Produktion, die Volvo-Bank, doch nur einzelne Importeure wie VCG, wobei mal anheim gestellt sei, wie sinnvoll das im Einzelfall wäre. Geely sei (natürlich) am Gesamtpaket interessiert, aber Ford würde sich seiner letzten Premium-Marke berauben und eigentlich ergänzen sich beide Marken (Ford/Volvo) doch ganz gut. Die Chinesen wollen natürlich vor allem Know-How und Patente - aber im Zweifel ist das genau das, was Ford behalten will.

Nachdem es in den letzten Monaten für Ford wirtschaftlich besser aussah, ist wahrscheinlich alles wieder offen (was ich begrüße).

Aber eigentlich ist das ja ein ein bißchen OT. Aber es bewegt halt emotional. Sorry for that ....

Der Brezelflitzer

Zitat:

Klar, und dann bitte direkter Vergleich X1 zu XC60...

Wieso nicht??? Beide treten in der selben Klasse an, bei den sog. Kompakt-Cross-Over-Modellen. BMW interpretiert es etwas weniger Offroad-mäßig, Volvo etwas mehr.

Der X1 ist ein Mischmasch aus 3er (z.B.Fahrwerk : 5Lenker Hinterachse) und 1er Technik.

Ich setze den X1 eher als höhergelegter Kombi (Höhe 154cm - zum Vergleich: A4 Allroad 150cm, Oktivia 4x4 152cm, ) an als ein SUV.

Seine vermeintlichen Konkurrenten sind alle min 10cm höher, und deswegen ist der X1 nur schwer vergleichbar.

Leider wurde beim Innenraum mehr 1er als 3er verbaut - wenig Platz und eine für BMW unwürdige Materialanmutung.

Dass die Fahreigenschaften sicherlich wieder dynamisch sind, ist zu erwarten, aber das sind sie in einem Golf 4motion auch;)

Gruß Daniel

Zitat:

Original geschrieben von zuckerruebe

@arndt1306

Der X1 setzt auf dem 1er auf und ist damit für mich eine Klasse darunter anzusiedeln. Obwohl natürlich Ausstattung und Motorisierung des X1 ihn spielend sicher eine Klasse höher einsortieren.

By the way, finde den X1 ist schon nett, aber die Preisgestaltung von BMW...

S.

Falsch, der X1 hat die Basis vom aktuellen 3er und wäre somit schon irgendwie mit dem XC60 zu vergleichen (X3 basiert auch dem 3er, allerdings dem Vorgängermodell). Er ist nur innen irgendwie klein ausgefallen ... Liegt wahrscheinlich an der langen Motorhaube, um einen 6-Zylinder unterzubringen :D

Ausstattungsmäßig bzw. von der Materialanmutung her ist es jedoch genau umgekehrt: Da ist er eher eine Stufe tiefer anzusiedeln, als ein 3er.

Ich bleib dabei: der X1 ist ein tolles Auto, für mich persönlich aber leider zu klein. Der Q5 ist solide und innovativ, aber der Kofferraum zu klein, die Bedienung zu umständlich und der Fahrkomfort nicht für erzgebirgische Landstraßen geschaffen. X3 wollte ich nicht, weil der Nachfolger bald ansteht. GLK war überhaupt kein Thema, und so wurde es der XC60, weil hier genügend Platz, der Wohlfühlfaktor hoch und das Preis-Leistungs-Verhältnis i. O. ist.

So, nun warte ich aber auf den Bericht!

Gruß vom erzbmw

Zitat:

Falsch, der X1 hat die Basis vom aktuellen 3er und wäre somit schon irgendwie mit dem XC60 zu vergleichen (X3 basiert auch dem 3er, allerdings dem Vorgängermodell).

Hieße dann aber im Falle XC60 Karosserie vom C30... :D

S.

@manatee

Sehr interessanter Bericht.

Und: tolle Schreibe, muss man einfach mal anerkennen!

Zitat:

Original geschrieben von manatee

Dennoch hat der Q5 einen gewaltigen Haken:

Die K-Wertung geht überdeutlich zugunsten des Elches aus, meinen persönlichen Designcontest gewinnt das Nordlicht ebenso ausdrücklich und zwar sowohl in der Außen- als auch in der Innenwertung.

Ja,

auch der beste Motor macht halt aus einem Rindviech noch keine Braut. Was zählt, ist das Fahrgestell. :D

Zu einer Frage von weiter oben: Ich fahre den XC60, der auf meinen Vater zugelassen ist. ;)

 

Manatee, ich wollte dich nicht angreifen, ich finde den Bericht auch sehr gut, ausführlich und interessant geschrieben, jedoch eben mit ein paar Ungereimtheiten. Du beziehst, ob ich nun in der Lage bin den Konjunktiv zu erkennen oder nicht, die Assistenzsysteme im Volvo in deine Preiskalkulation mit ein. So wie ich das in den letzten Wochen mitbekommen habe, erfüllt dein XC und die Werkstatt doch alle Bedingungen für einen Umtausch oder eine Rückgabe, also könntest (Achutung, Konjunktiv) du den Wagen nach deinen heutigen Vorstellungen (!) neu konfigurieren und dir von deinem Händler ein Angebot unterbreiten lassen. Und aus den Erfahrungen von erzbmw lässt sich auch erkennen, dass der 2,4d erheblich bessere Manieren hat und nicht so laut ist. Und eben da sind wir an dem Punkt, wo ich angefangen habe den Kopf zu schütteln. So richtig trennen scheinst du dich von deinem Elch nicht zu wollen, vergleichst selbstverständlich den Wagen mit anderen, führst aber seit einige Wochen in viele Themen immer wieder die gleichen Probleme an, die du selbst lösen könntest.

 

Also nicht böse sein. :)

 

 

Ich bin gestern bei einer Konfiguration des Ford Kuga mit neuem 2,0tdci und PowerShift bald vom Glauben abgefallen. Unser XC ist in etwas gleich ausgestattet, hat runde 40PS mehr, ist deutlich besser verarbeitet, bietet das gewisse Etwas und kostet laut Liste nur etwa 6.000€ mehr als der Kuga. Von daher gesehen, ist er vielleicht doch die bessere Alternative. Zu einem Q5 3.0tdi, GLK V6 CDI oder einem X3 3.0d fehlen im technisch ein paar Sachen, ansonsten ist er aber auch da ein ernstzunehmender Gegner. Er ist halt weder Fisch (A, BMW, M), noch Fleisch (Ford, Skoda, VW).

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