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ADAC Kindersitz-Test 2018: 17-mal "Gut", dreimal "Mangelhaft" - Drei Sitzenbleiber im Kindersitz-Test

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Stiftung Warentest und der ADAC testeten 23 Kindersitze - darunter den ersten mit Airbag. 17 erreichten die Note "Gut", drei Erzeugnisse sollten lieber nicht ins Auto.

23 aktuelle Modelle im Kindersitz-Test der Stiftung Warentest und des ADAC: 17 schnitten mit "Gut" ab, zwei mit "Befriedigend", einer mit "Ausreichend". Und drei fielen komplett durch 23 aktuelle Modelle im Kindersitz-Test der Stiftung Warentest und des ADAC: 17 schnitten mit "Gut" ab, zwei mit "Befriedigend", einer mit "Ausreichend". Und drei fielen komplett durch Quelle: ADAC

München – Wie teuer die Fracht im Kofferraum oder das Infotainmentsystem in der Mittelkonsole auch waren: Das Kostbarste im Innenraum eines Fahrzeuges ist der eigene Nachwuchs. Sicherheit und Wohlergehen der Kids hängt maßgeblich von der Qualität des Kindersitzes ab. Die gute Nachricht: Bei den meisten aktuellen Modellen mit gültigen Normen scheint diese in hinreichendem Maße gegeben. So erreichten im jüngsten Test von ADAC und Stiftung Warentest 17 von 23 Modellen die Note „Gut“.

Die schlechte Nachricht: Es gab gleich drei Ausreißer nach unten. Modelle, die ein Risiko für die Gesundheit des Kindes darstellen können und daher mit „Mangelhaft“ beurteilt wurden. Einer der Sitze wurde als Resultat des Tests bereits vom Markt genommen.

So testet der ADAC

So testete der ADAC Stabilität und Sicherheit der Kindersitze im Falle eines Frontalcrashs. Außerdem wurde der seitliche Aufprall simuliert So testete der ADAC Stabilität und Sicherheit der Kindersitze im Falle eines Frontalcrashs. Außerdem wurde der seitliche Aufprall simuliert Quelle: ADAC Bedienung (40 Prozent Anteil am Endergebnis), Ergonomie (10 Prozent) und Sicherheit (50 Prozent) sind die maßgeblichen Kategorie im Kindersitz-Test des ADAC. Letztere wird per simuliertem Frontal- und Seitenaufprall erprobt, quasi dem Crashtest für Kinderhaltevorrichtungen.

Daneben überprüft der Autofahrer-Klub die Verarbeitung sowie die Zusammensetzung der Materialien. Das Ergebnis fließt planmäßig nicht in die Wertung mit ein – es sei denn, die Analyse offenbart einen zu hohen Anteil an Schadstoffen. Dann wird der Sitz automatisch mit „Mangelhaft“ beurteilt, egal wie er sich in den übrigen Versuchen schlug.

Rückenlehne gebrochen

Zwei Sitze fielen wegen des Schadstoffanteils durch. Im Bezugsstoff des Jané Gravity wurde der gesundheitsschädliche Feststoff Naphtalin nachgewiesen, in jenem des Avionaut Ultralite + IQ base eine zu hohe Konzentration des Flammschutzmittels TCPP. Es verhindert, dass sich der Stoff zu schnell entzündet. Doch in höherer Konzentration kann es gesundheitsschädlich wirken.

 

Beim dritten mit „Mangelhaft“ beurteilten Produkt muss man nicht erst im Laborbericht nach dem Grund suchen. Das Scheitern des Concord Ultimax i-Size im Test ist in diesem Video mit bloßem Auge erkennbar. Beim Frontalcrash riss die Gurthalterung aus der Rückenlehne, die Sitzschale zerbrach in mehrere Teile. Der Hersteller reagierte, die Produktion ist mittlerweile gestoppt.

 

 

Kindersitz mit Airbag

Der aufsehenerregendste Testkandidat 2018 war der Maxi-Cosi Axissfix Air – der erste Kindersitz mit integriertem Airbag. Die Luftpolster befinden sich in den Gurten, öffnen sich sobald ein Einschlag registriert wird. Dadurch sollen Kopf und Wirbelsäule des Kindes geschützt werden. Die Vorrichtung für Insassen bis ca. 4 Jahren (oder 105 Zentimeter Körpergröße) erzielte im ADAC-Test die Beurteilung „Gut“. Allerdings erreicht der aufwendig konstruierte Sitz bei der Frontalcrash-Sicherheit laut ADAC „nicht ganz das Niveau eines Reboarders“. Dabei handelt es sich um Kindersitze, bei denen die Lehne in Fahrtrichtung liegt (bzw. der Sitz in diese Position gedreht werden kann).

In derselben Kategorie erhielten außerdem die Britax-Römer-Produkte Dualfix i-Size, Swingfix i-Size, Trifix2 i-Size, sowie der Cybex Sirona S i-Size und der Maxi-Cosi Pearl One + FamilyFix One i-Size die Bewertung „Gut“. Der Chicco Cosmos (bis 18 Kilogramm) kam aufgrund mäßigen Abschneidens bei Sicherheit und Bedienung nur auf die zwei Grade schlechtere Bewertung „Ausreichend“.

Kaufpreis und Entwicklungsjahr sagen wenig aus

Bei Vorrichtungen für Kinder bis 12 Jahren (oder ca. 150 Zentimeter bzw. bis zu 36 Kilogramm) erhielten Besafe iZi Flex Fix, Joie Traver und Traver Shield sowie Nuna AACE und Reccaro Monza Nova (mit und ohne Isofix-Halterung) ein „Gut“. Chicco Youniverse Fix und Peg Perego Viaggio 1-2-3 Via leisteten sich bei Sicherheit und Bedienung zu viele Schwächen, kommen auf ein „Befriedigend“.

In der Kategorie bis 1 Jahr (oder bis zu 75 Zentimeter Körpergröße) erzielte der Maxi-Cosi Rock in der Variante mit und ohne Isofix-Halterung ein „Gut“. In der Kategorie bis 1,5 Jahre (oder bis zu rund 85 Zentimeter Körpergröße) gelang selbiges neben Britax-Römer Baby-Safe 2 i-Size auch Graco Snugride i-Size + Base i-Size und Kiddy Evoluna i-Size 2.

Detailliertere Testergebnisse sind auf der Homepage des ADAC abrufbar. Hier lassen sich die Resultate außerdem mit den Tests der Vorjahre vergleichen.

Der schnelle Überblick zeigt: Die neuesten Produkte sind Modellen aus den vorangegangenen Jahren nicht automatisch überlegen. Und vom Kaufpreis lässt sich kaum auf Qualität und Sicherheit des Produktes schließen – zwei der im diesjährigen Test durchgefallenen Sitze rangieren mit 400 Euro im gehobenen Preissegment. Gleichzeitig erzielten Modelle ab 120 Euro die Note „Gut“. Der ADAC rät in jedem Fall, mit Kind und Auto beim Fachhändler vorzufahren. Damit lassen sich die in Frage kommenden Modelle gleich vor Ort ausprobieren.

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