Zurück zum Ur-Motorrad ?

Neuste Entwicklungen von Fahrzeugen wie die Kawasaki W 800 und die Honda CB 1100, lassen unweigerlich den Schluss zu, dass die Hersteller designtechnisch wieder mehr zu dem Ur Motorrad tendieren.
Auch die Nachfrage, nach diesen Motorrädern steigt.

Führen die Hersteller, einbrechende Verkaufszahlen, vielleicht doch zum Teil darauf zurück, dass sie vermehrt auf die, bei vielen ungeliebte, Streetfighter Optik gesetzt haben?

Man hat ja nicht viele Alternativen, entweder Streetfighter, Ssp oder Chopper, außer den neuen Retro Maschinen, gibt es nichts dazwischen.

Ich kann jetzt nur meine Position beleuchten, für mich stellt das neue Design ein absolutes No-Go dar, welches mich, nicht nur aus finanzieller Hinsicht, immer mehr auf die Karren älterer Bauart zurückführen lässt, bei der Wahl meiner Motorräder.Sitzpositionen neuer Motorräder sympathisieren vermehrt mit denen eines Rollers, so kommt es mir manchmal vor, wenn eine neue Maschine die Straße kreuzt.

Mich würde, hinsichtlich dessen, mal eure Meinung interessieren...

Beste Antwort im Thema

Es ist doch wie immer... es geht ums Geld.

Was macht die Zielgruppe an, was will sie haben, auf was ist sie bereit zu verzichten und was kann ich ihr dafür abknöpfen.

Wenn ich Geld verdienen will, muss die Zielgruppe möglichst groß und natürlich solvent sein.
Seit Jahren sind das die Herren, deren Kinder großgefüttert und aus dem Haus sind, selbiges ist bezahlt daher ist Kohle übrig.

Stereotyp 1:
Vor fünfundzwanzig, dreißig oder mehr Jahren hat die Knete für s Auto gefehlt, Ausbildung oder Uni wurden auf dem Zweirad angefahren. Familie, Job usw. "liessen es dann nicht mehr zu, dass ich Motorrad fahre". Im Grunde war er aber froh, endlich ein Auto besitzen zu können und beim Spiel "mein Haus - mein Auto - mein Boot" mitspielen zu dürfen.

Stereotyp 2:
Er ist mit dem Bus zur Uni gefahren, war auch viel sicherer. Die "Rocker" hatten immer die heißen Mädels dabei, aber er hat dann halt irgendwann die Roswitha geehelicht...
Er hat lange davon geträumt, doch mal den Wilden spielen zu dürfen...

Beiden servieren wir jetzt "den besten Gegenwert für ihr hart verdientes Geld", wir verkaufen ihnen "Freiheit", "Emotion" oder gleich ein ganzes "Lebensgefühl" zum Moped dazu.
Weil sie sich doch irgendwie einnässen mit der ganzen Verantwortung im Straßenverkehr, packen wir den beiden alles an elektronischen Helferlein in das Ding, was wir kriegen können, Drive-by-Wire, GPS, ABS, Traktionskontrolle, die Airbag-Warnweste im Kuttendesign gibts in der Frühjahrsaktion zum Sonderpreis dazu, aber nur im Paket mit der Interkom-Anlage, dem Versicherungspaket und der geführten Karpatentour durch 5-Sterne-Hotels. Ihr grün-schwarzes Umweltgewissen beruhigen wir mit Einspritztechnik, Katalysatoren und Schalldämpfern in Kühlschrankgröße.
Die Optik muss entweder dem Klischee "böser Rocker", "stilvoller Herrentreiter" oder "Paris-Dakar-Sieger" entsprechen, und schon ist die Welt voll von waschechten "Bikern", die uns mit Geld bewerfen bis uns schwarz vor Augen wird...

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Durchgestylte Konsumartikel für Abziehbildcharaktere einer oberflächlichen Wegwerfgesellschaft.

Mir wird so schlecht, dass ich garnicht so viel fressen kann wie ich kotzen möchte... fette Ärsche auf verfetteten, hässlichen, überzüchteten Plastikgeschwüren... Schraubengröße nicht von Schlüsselweite unterscheiden können, Angst aufs Maul zu fallen und sich dann "Biker" nennen und von der letzten Fahrt um den Gardasee schwadronieren. Hin und zurück auf dem Trailer, eh klar.

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Ein Motorrad ist schön, wenn ich die funktionelle Technik und die Handwerkskunst des Erbauers sehe.
Es selbst zu bauen und zu fahren ist ein Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit.

Zitat:
Being on a bike you sculpted yourself is a sense of achievement, mechanical symphony of parts working together because you arranged them that way.

Auch das Fahrgefühl wird nicht "besser" duch adaptive Fahrwerke, Wunderbremsen, turmhohe Verkleidungen und Fernsehsessel statt einer Sitzbank.

Ein "modernes" Motorrad kann deshalb nie "zurück zum Ur-Motorrad" gehen. Es wird optische Anleihen nehmen, aber es wird euch immer betrügen und belügen. Das "moderne" Motorrad nimmt euch Verantwortung, Einfluß, Gefühl, Genuß. Es ist seelenlos.
Es ist der gleiche Mythos wie der vom "gefühlsechten" Kondom...

So, jetzt steinigt mich...

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Da der Durchschnittsmotorradfahrer immer älter wird, wird auch seine Abneigung gegen Insektendesign und neumodischem Krimskrams statistisch immer höher. Mit 60 auf die aktuelle Street Triple? Das beißt sich. 😁

Da magst Du Recht haben, allerdings, denke ich , tendieren die meisten älteren Genossen doch mehr zu Choppern und großen Tourenmaschinen, weil auch bei den meisten die Finanzkraft eine gewiss andere ist, als bei den jüngeren Generationen.
Wo Du es sagst, die Street Triple, Technik und Qualität mit Sicherheit klasse, allerdings das Design ist wirklich stark gewöhnungsbedürftig und ein extremes Beispiel, genannter Optik.

Hallo

Mir persönlich teilweise zu viel Retro.
Ansonsten: Es gab früher wie heute schöne und häßliche Motorräder. Liegt natürlich letztendlich im Auge des Betrachters😉

Was die Leute wollen ist klar, nur mal bei Mobile de. Bandit 1200 eingeben😁

Es wäre für die Hersteller sinnvoll Werbung für das Motorradfahren an sich zu machen, Neu und Wiedereinsteiger zu gewinnen. Auch der Umweltaspekt wird eigentlich viel zu sehr vernachlässigt. Auch wenn es noch Nachholbedarf gibt verbrauchen Motorräder im allgemeinen doch wesentlich weniger als PKW. Auch in der Herstellung dürfte eine Motorrad die Ressourcen wesentlich mehr schonen. Vom Platzbedarf ganz zu schweigen!

Stattdessen kommen immer mehr sinnfreie ´Spaß´und ´Sportmotorräder´auf den Markt mit vollkommen unsinnigen Leistungsdaten und/oder Einstellmöglichkeiten.
Mein Favorit ist immer noch die Leistungsbegrenzung per Knopfdruck, erst wird mit enormen Aufwand das Letzte aus einem Motor rausgekitzelt, dann per Knopfdruck gekappt, einfach geil.

Ich glaube daß das Ganze mit dem Alter der Motorradfahrer zu tun hat. In der Jugend hat man sein Traummotorrad (und meistens kein Geld, es zu kaufen). So ab 50 steigen viele wieder aufs Motorrad (oder erstmalig, fragt mal Fahrlehrer wie viele Senioren-Schüler sie haben), und die wollen dann natürlich die Traumbikes ihrer Sturm-und Drangzeit. Oder wenigstens welche die so aussehen, weil schrauben will man ja auch nicht. Dafür ist Geld da für Neu-Fahrzeuge. Ich denke, der "Retro-Look" hat sich bis in 20, 30 Jahren erledigt und wird durch einen neuen ersetzt.

Ach ja, nicht zu vergessen die leidige Frage nach dem Kreuz: Ich könnte mit ner aktuellen Rennfräse nicht mehr länger als 1 bis 2 Stunden fahren ohne Kreuzschmerzen. Aufrecht sitzen heißt da die Devise. Und damals, als ich jung gewesen (was auch erst 20 Jahre her ist) gab es noch die 100-PS-Grenze. Da war ein Motorrad mit 75 Pferdchen schon der Brüller - also will man eigentlich gar nicht mehr.

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siehe unten...

Zitat:

Original geschrieben von Fischmanni


Hallo
Stattdessen kommen immer mehr sinnfreie ´Spaß´und ´Sportmotorräder´auf den Markt mit vollkommen unsinnigen Leistungsdaten und/oder Einstellmöglichkeiten.
Mein Favorit ist immer noch die Leistungsbegrenzung per Knopfdruck, erst wird mit enormen Aufwand das Letzte aus einem Motor rausgekitzelt, dann per Knopfdruck gekappt, einfach geil.

In den 50ern war das Motorradfahren ein alternatives Fortbewegungsmittel, weil ein Auto in der Anschaffung oft für den Normalverdiener unerschwinglich war.Ab den 70/80ern wurde das Motorradfahren vermehrt als Hobby oder Sport betrieben, daher ist die Entwicklung nach solchen Spaßfahrzeugen ja verständlich.

In Zeiten derber Spritpreise, momentan, würde ich aber fast schon wieder sagen, als alternatives Fortbewegungsmittel durchaus interessant.
Vielleicht sollte man wirklich mehr auch diesen Aspekt berücksichtigen und bei der Entwicklung von Motorrädern wieder vermehrt zur Geltung bringen...das würde der Zweiradbranche auch vielleicht ein wenig aus der Krise helfen.
Aber gerade im Winter, ist es dann doch manchmal gut zu wissen, noch über ein Auto verfügen zu können.

Oh Gott - jetzt macht Kawa und Honda EIN Retro Modell ins Programm
(Die W650 ist übrigens schon wieder durch die W800 abgelöst)
http://www.webbikeworld.com/.../kawasaki-w800-right-side.jpg
und schon kommt die Meinung
das der komplette Trend in diese Richtung geht.
Und die CB1100 sieht auch RICHTIG lecker aus 🙂

Ich finde die haben für Kunden die sowas net mögen
noch genug Joghurtbecher und Fighter im Programm.

http://www.kawasaki.de/motorraeder

http://www.honda.de/motorraeder/modelle_motorraeder_uebersicht.php

Hallo

Es gibt viele Haushalte mit 2 Autos. Für viele wären sicher ein Auto und ein Motorrad denkbar. Oder zwei Autos und ein Motorrad? Ich denke das viele gar nicht wissen wie günstig z.b eine CB500 im Unterhalt ist, nebenbei machen die Dinger auch schon Spaß was man von einem identisch motorisiertem Kleinwagen sicher nicht behaupten kann.

Zitat:

Original geschrieben von Kleinkubikgemesch


In den 50ern war das Motorradfahren ein alternatives Fortbewegungsmittel, weil ein Auto in der Anschaffung oft für den Normalverdiener unerschwinglich war.Ab den 70/80ern wurde das Motorradfahren vermehrt als Hobby oder Sport betrieben, daher ist die Entwicklung nach solchen Spaßfahrzeugen ja verständlich.

Nicht ganz: in meiner Jugend gab es tatsächlich die 100-PS-Grenze. Heißt, kein Motorrad durfte mehr als 100 PS haben. M.W. war das eine der berüchtigten "freiwilligen Selbstverpflichtungen" der Industrie, um gesetzliche Beschränkungen zu vermeiden. Und jeder träumte von der Z-1300-Kawasaki, weil die hatte 98 PS - und es gab ein kleines Bauteil für Schrauber, mit dem man sie auf

über 100 PS

aufmotzen konnte. Der Traum aller Jungenherzen; zusammen mit der Boldor, der Norton oder der Triumph Trident. Von Harley Davidson wagte man gar nicht zu träumen. Bei uns im Dorf (4500 EW) war ich m.W. der 3. mit so nem Teil - inzwischen sinds über 30.

Ein sehr guter Freund hatte gar keinen Autoführerschein....
er hat seine Kinder im Beiwagen großgezogen!
Und um Spekulationen einhalt zu gebieten der "Jüngste" ist heut 44

es kommt immer wieder alles "alte" wieder...
vorallemist die "Schrauberei" leichter.

für mich nichts - da entweder GS oder dann doch wieder ne Geliebte K....

Alex

Zitat:

Original geschrieben von Softail-88


Ich glaube daß das Ganze mit dem Alter der Motorradfahrer zu tun hat. In der Jugend hat man sein Traummotorrad

Hallo

Genau das stimmt nicht, die meisten jugendlichen interessieren sich gar nicht mehr für motorisierte Zweiräder.
Bedürfnisse materieller Art die nicht überlebenswichtig sind existieren nicht, sie werden gemacht. Extrembeispiel I- Phone und co. Quasi neu und schon Elektromüll.
Gerade hier wären die Hersteller gefragt.

Also mir gefallen Motorräder die noch nach Motorrad aussehen auch besser als irgend ein Designerbike ala' "Speed Triple".
Liegt aber eventuell auch an meinem Baujahr 🙂
Grüße
0016

Die Hondastudie sehe ich jetzt zum ersten Mal.
Die ist aber wirklich wunderschön...das Konzept würde in mir schon einen sehr
starken Kaufwunsch erwecken.

Im allgemeinen, weil dein Fred ja auf das Design ausgelegt ist, möchte ich folgendes sagen:
Was Motorradfahrer wollen, und was die Industrie und Designer wie Starck nie so richtig kapiert haben,
sind folgende Punkte:

-Das Design soll die Technik wiederspiegeln und sich der Technik unterordnen. Man sollte auf den ersten Blick sehen können: Wo kommt die Luft her, wo das Benzin, wieviel Zylinder habe ich. Ein Motorrad ist ein "Ofen", eine Maschine zum Verbrennen von Benzin...

-Das Design sollte "wohnlich" sein: Beim ersten Anblick schon sollte man Lust haben, aufzusteigen und sich darauf rumzulümmeln. Es sollte den Aufstieg erleichtern und von den Abmessungen nicht zu gross sein (ich weiss, die GS spricht eine andere Sprache, und gross ist gut für Profilneurosen...). Aber der (einzige) Vorteil des Motorrads des Motorrades gegenüber dem Auto ist, dass es quasi eine Beinprothese ist, die man überall mithinnehmen kann, auf Bürgersteige und Radwege, bis ans oder manchmal sogar ins Wohnzimmer. Ein Motorrad ist ein "Hocker".

-Ein Motorrad ist ein Verkehrsmittel für aktive Menschen. Man sollte viel selbst daran drehen können,
einstellen: Fahrwerk, Motor, Sitz- und Gepäckkonfiguration...

Viele alte Moppeds mit ihren Hauptständern, klaren Linien und nützlichen Details verifizieren diese 3 Punkte. In einen schönen Rohrrahmen aus Stahl hat man Platz für K&Ns und andere Sachen, kann den schweissen, und vor allem sind die Funktionen klar getrennt: Das Teil dient um den Motor daran zu befestigen, und nicht gleichzeitig als Ölbehalter und Verkleidungshalter...

Zitat:

...........Bei uns im Dorf (4500 EW) war ich m.W. der 3. mit so nem Teil - inzwischen sinds über 30.

In welchem Traumdorf lebst Du den !?

Bei 4500 Einwohnern 30 Traumbikes, das heist jeder

150zigste

hat so ein Teil. So eine Harleydichte gibts doch sonst nur in USA.

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