ZÜNDKABEL

Harley-Davidson FXS Softail

Hallo in die Runde!
Ist bei den am Zubehörmarkt angebotenen Zündkabeln, wirklich ein so großer Unterschied
bezüglich Leistung und Zündenergie (im Gegensatz zu den OEM-7mm Zündkabeln) wahrzunehmen?
Wollen hier nur diverse Firmen wie ACCEL, Taylor, RevTech, Nology usw., (oder sogar die Company selbst
mit Screamin Eagle) ihre Ware an den Mann bringen?

Gruß fxstshd

Beste Antwort im Thema

Bis auf die , von einem speziellen Hersteller reklamierte Kondensatorwirkung, unterscheiden sich Zündkabel nicht großartig voneinander. Normale Zündkabel sind nicht geschirmt, das macht man nur bei Zündkabeln, die z.B. in Funkfahrzeugen eingesetzt werden. Grundsätzlich können sich Kabel im Material des Leiters unterscheiden. Das hat ggfs. direkte Auswirkungen auf Radio-/Fernsehempfangs in der Umgebung (z.B.) Einsatz von Kupferkabeln anstelle solcher mit dämpfenden Eigenschaften, aber auch die moderne Fzg.-Elektronik kann nachhaltig gestört werden, wie bereits weiter vorn erwähnt wurde. Das gleiche passiert auch, wenn Widerstands-Kerzenstecker durch solche ohne Wider stände ersetzt werden.
Die Art des Leiters hat also direkte Auswirkungen auf Funktion und auf ggfs. erfolgende Störungen der elektronischen Umgebung!
Standard Kupferseelen von Zündkabeln haben normal 1mm² Querschnitt, das sind etwa 1.1mm Durchmesser. Sind Widerstandsseelen -etwa Kohlefasern- eingesetzt, sind die Seelen größer im Durchmesser. Kommen dazu noch auf die Widerstandsseele gewickelte Dämpfungsglieder, kann der Gesamtdurchmesser der Seele schon mal 3mm erreichen. Mit den früher üblichen 6mm/7mm Zündkabeldurchmesser hat man derart aufwendig entstörte Kabel nicht hergestellt, die hatten dann auch schon 8mm Durchmesser. Damit blieben 2.5mm Isolationsdicke, die allemal für Spulenzündungen mit 12-18kV Zündspannung ausreichten (PVC hat ca. 30-40kV/mm Durchschlagfestigkeit).
Die alten Leitungen hatten das Problem, daß sie im Laufe der Zeit versprödeten (Weichmacherverlust), ihre Form dann beibehielten, bei Bewegungen Risse bekamen etc. Spätestens dann mussten sie erneuert werden, o.a. es gab Zündaussetzer durch Funkenstrecken außerhalb des Motors. Silikongummileitungen haben dieses Problem nicht, insofern sind sie "besser" als die Standardleitungen. Daß sie zumeist dicker sind (obwohl dann immer noch sehr flexibel), hat einen ganz einfachen Hintergrund. PVC hat 30-40kV/mm Durchschlagsfestigkeit, Silikongummi wird mit "nur" 😉 15-20kV/mm angegeben, also nur mit 1/2-2/3 der Durchschlagsfestigkeit von PVC. Ergo braucht's eine dickere Silikonisolierung um Überschläge zu vermeiden, o.a. einen etwas anderen -aus elektrischen Gründen mehrlagigen- Aufbau der Isolation, zumal die Zündspannungen heutiger Zündungen bei bis zu 40kV liegen, also doppelt so hoch, wie das zu Kontaktzündungszeiten normal war.
Um auf der sicheren Seite zu sein, würde ich OEM-Kabel verwenden (besonders die orangefarbenen versprechen Mehrleistung 😁). Wagemutige investieren unnütz Geld in Zubehörleitungen div. Farben, die "das Blaue vom Himmel" bzgl. Leistungssteigerungen versprechen.
Diesbezügl. bin ich mir nur bei roten u. orangen Zündkabeln sicher, die lassen mehrere 10% Leistungssteigerung erwarten 😉😉😉. Ob blaue, o. gar grüne Zündkabel gleich gute Ergebnisse liefern, vermag ich, mangels Vergleichsmöglichkeiten, nicht zu beurteilen. Obwohl: wenn die nur doppelt so dick sind, wie die originalen Leitungen, gibt's min. 100% Leistungssteigerung (zumindest auf pekuniären Seiten des Zündkabelherstellers 🙂).

Das folgende habe ich mal im Twincam Forum zu sehr speziellen Kabeln u. Zündkerzen gepostet.

RE: nology Kabel, 01 Jan. 2009 22:21

Ich hatte Langeweile und hab mal ein wenig gerechnet:
Behauptung von Nology:
Silberelektroden sind besser, weil Silber den geringsten Widerstand der verwendeten Metalle hat

Für die Widerstandsberechnung habe ich mal gängige Durchmesserabmessungen gewählt, wobei die Dicken der Silber bzw. Platinelektroden willkürlich gewählt sind. Für aufgepunktete Platin bzw. Iridiumelektroden sind 0.5-0.8mm anzusetzen, Silbermittelelektroden sind durchaus deutlich länger, wobei auch diese normalerweise nur im Brennraumbereich aus Silber bestehen und darunter aus dem deutlich preisgünstigeren Kupfer. Die Länge der Mittelelektrode geht linear in die Widerstandsberechnung ein, verschiebt sich hier also auch zu Ungunsten des Silbers. In der Kerze selber (tief drin, im Keramikisolator, ist das Material sowieso Eisen. Mit einem deutlich höheren spezifischen Widerstand als Silber, Iridium oder Platin)
Eine Silberelektrode mit 1.5mm Durchmesser und 1mm Dicke hat ca. 9µOhm Widerstand.
Eine Iridiumelektrode mit 0.6mm Durchmesser und 1mm Dicke hat ca. 180µOhm Widerstand.
Eine Platinelektrode mit 0.6mm Durchmesser und 1mm Dicke hat ca. 366µOhm Widerstand.

Sieht im ersten Augenblick erschreckend aus, wenn man dann aber die Nology Zündkabel anschaut, die lt. eigener Darstellung einen 300Ohm/ft~9.84Ohm/cm Kern haben, ist der Unterschied absolut belanglos. Es reicht dann nämlich eine Längenvarianz des Zündkabels um 0.0000032804878048780487804878049cm oder 0.3628.........µm, um den "hohen" Widerstand einer Platinelektrode auszugleichen.
Nonsens, die Übergangswiderstände der Steckverbindungen liegen um etliche Größenordnungen drüber, und die Längenvarianz selbst maschinell gefertigter Kabel dürfte um etliche Zehnerpotenzen darüber liegen.

Behauptung von Nology:
Die Zündenergie wird im Kondensator gespeichert

Was die "Kondensatorwirkung" der Kabel angeht: Es kann nicht mehr rauskommen, als die Zündspule zu liefern vermag. Die Energie wird in der Zündspule gespeichert. Da hilft ein parallel dazu geschalteter Kondensator mit einer derartig geringen Kapazität recht wenig.

Mit einer Dielektrizitätskonstante für Silikongummi von 3, der Annahme eines Innenleiters von 2mm Durchmesser, einem Kabeldurchmesser von 10mm innerhalb des "Kondensatormantels" und einer Länge desselben von 25cm ergeben sich grade mal ca. 2.6exp-11 Farad, oder 26pF (Picofarad). Kein wirklicher "Energiespeicher" im Rahmen einer Zündanlage .

Ich sag jetzt mal nicht, was ich von dem Zeug halte.
Das kann ich nämlich nicht berechnen (bei Brisk hab ich auch was von "in die Haare schmieren" im Hinterkopf )
Alle Berechnungen ohne Gewähr (oder Gewehr ..neue deutsche ev.)

Grüße aus H
Uli

=Due to cutbacks the light at the end of the tunnel has been switched off=


Grüße
Uli

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Hi Uli,

schade, aber besser fuer Dich, so wie sich das liest!

Wenn Du mal in München vorbei kommst, freue ich mich über einen Besuch. Zahlen musst Du sowieso nicht, das ist Ehrensache.

Die Faak-Nummer lasse ich mir allerdings nicht nehmen, 3-4 Tage gehen da immer. Allerdings mittlerweile eher brav...

Hoffentlich bis bald!

HC

P.S.: um im Topic zu bleiben: habe gelbe Zündkabel, die gut zünden.

In Faak war ich 1998 (zum Auftakt) das erste Mal, später häufiger mit H-D Hannover. Am besten waren da immer die 1-2 Tage nach der Veranstaltung, wenn wir ungestört (durch zehntausende von Motorradfahrern -15000 sollen bereits '98 auf dem Parkplatz während des Bon Jovi Konzertes gestanden haben) Ausflüge unternehmen konnten (und SKS die "überschüssigen" Mopeds später heim brachte). Während der Veranstaltung konnte man (nach Absprache mit den anderen Mitarbeitern) zwar auch mal allein einen "Ausflug" machen, aber Faak-Wurzenpass-Krainska Gora-Vrsic-Tarvisio-Wurzen-Faak ist fix am Nachmittag erledigt (selbst mit einer alten Shovel mit Springergabel 😁). Nichtsdestotrotz immer ein lohnendes Ziel, wobei ich heute eine "European Bike Week" nur noch als Anlass betrachte, mich in der Gegend rumzutreiben, nicht, um wirklich dran teilzunehmen (alles, was mir die Dealer da zeigen können, kann ich zumeist besser beim heimischen Dealer betrachten/Probefahren, ... 😁).

Grüße aus H
Uli

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