Zügigeres sauberes Anfahren

Guten Tag liebe Leute,

Ich bin 26 und habe recht spät nun meinen Führerschein gemacht und möchte mich hier mal über das Anfahren informieren, damit ich das Ganze etwas schneller hinbekomme.

In der Fahrschule hab ich wie wohl die meisten gelernt, mit dem Schleifpunkt anzufahren. Also die Kupplung zu dem Punkt bringen, an dem das Auto beginnt zu rollen, dort festzuhalten (2 Sekunden) und diese dann zu lösen. Damit brauch ich etwa 3-4 Sekunden von durchgetretener bis vollständig gelöster Kupplung und habe dann eine Geschwindigkeit von etwa 10 km/h. Das kann ich auch mit meinem eigenen Benziener so machen ( 1.5 TSI Schaltung von VW mit Autohold und Baujahr 2020), ist mir aber zu langsam gerade an Ampeln einer Landstraße.

Aus diesem Grund fahr ich nun wie folgt an:
Kupplung durchgetreten, rechter Fuß über dem Gaspedal. Nun geb ich leicht Gas indem sich mein rechter Fuß kontinuierlich senkt und gleichzeitig hebt sich mein linker Fuß kontinuierlich immer weiter. Ich halte meinen Kupplungsfuß also an keiner Stelle fest, sondern habe eine durchgehende Bewegung von unten nach oben quasi. Mit dieser Methode brauch ich maximal 2 Sekunden von durchgetretener bis vollständig gelöster Kupplung und habe dann etwa 15 km/h.
Ist das so richtig? Festhalten tu ich eigentlich nur beim Parken oder im Stau.

Was mich auch wundert ist, dass ich hier jetzt öfter gelesen habe, dass man am besten mit etwa 1000 Umdrehungen anfahren und einkuppeln sollte. Mein Auto hebt von alleine beim Anfahren die Drehzahl schon auf 1000 Umdrehungen, sodass das ja bedeuten würde, dass ich nur mit der Kupplung anfahren dürfte. Dann bräuchte ich aber wie oben beschrieben 3 Sekunden oder länger und hätte nur 10 km/h.
Wenn ich selbst Gas gebe, dann geht meine Drehzahl von alleine direkt auf 1500 Umdrehungen. 1200 Umdrehungen zB. kann ich gar nicht erzielen.

Mach ich das prinzipiell mit der durchgehenden Bewegung richtig oder haltet ihr die Kupplung am Schleifpunkt fest?

167 Antworten

Das Anfahren, so wie Rockville es beschreibt ohne Gas beim Einkuppeln funktioniert bei Fahrzeugen ganz gut, die schon bei niedriger Drehzahl ein recht hohes Drehmoment aufweisen und vielleicht sogar während des Einkuppeln das Gas noch anheben.

Ist dieses Drehmoment nicht vorhanden, ist das Anfahren doch recht gemächlich und das sieht man inzwischen recht häufig. Wo früher doch einige Autos über die grüne Ampel kamen, sind es heute häufig nur noch die Hälfte.

Weiterhin sollte man das Anfahren auch ohne Anfahrhilfe können, denn was man sonst, wenn man mal ein Schaltwagen ohne Anfahrhilfe fahren muss.

Ich wäre heute doch aufgeschmissen, hätte dich das Anfahren ohne Helferlein nicht gelernt, da ich nur fremde Schaltwagen fahre.

@Carnewbe
In deinem Video habe ich auch das Gefühl, dass du die Kupplung recht lange schleifen lässt, weil sonst die Drehzahl während des Anfahrens runtergehen würde. Wie gesagt ist auch eine Lösung, schneller einzukuppeln und während des Einkuppelns den Drehzahlabfall durch mehr Gas zu unterbinden.

Zitat:

@Carnewbe schrieb am 17. März 2022 um 12:04:41 Uhr:


Welche der beiden Techniken die Richtige ist und welche ich üben und verinnerlichen soll, weiß ich jetzt aber nach wie vor nicht 🙁

Welche Technik in welcher Situation die richtige ist, wirst du nur erfahren, wenn du es ausprobierst. Bei dem einem Auto kann braucht man für „normales“ Anfahren einfach nur die Kupplung kommen lassen und während des Einkuppelns gibt das Auto automatisch mehr Gas und beim anderen muss man alles selbst machen. Das können wir doch hier nicht wissen, wie das bei deinem Auto ist.

Ich mag solche Helferlein nicht. Denn wenn man manuell Anfahren kann, stören die nur, wenn die eingreifen und erschweren das Anfahren nur.

Gruß

Uwe

Zitat:

@Carnewbe schrieb am 17. März 2022 um 12:04:41 Uhr:


Wenn Ich Rockville richtig verstanden habe, dann erreicht der Motor aber schon 2000 Umdrehungen, wenn man 16km/h fährt. Da das ja eine normale Geschwindigkeit beim zügigen Anfahren ist, würde ich beim Anfahrvorgang ja dann unweigerlich 2000 Umdrehungen haben, was ja dann scheinbar aber zu viel ist. Deswegen meinte er ja man darf nicht mit Gas anfahren.

Das habe ich so nicht gesagt. Es ist ja ein Unterschied, ob ich die 2000 Umdrehungen vor dem Einkuppeln habe (und das Gasgeben dann sozusagen leer verpufft und nur Lärm und Abgase produziert, aber nicht in Vortrieb umgewandelt wird) oder ob ich bereits voll eingekuppelt habe.

Mach es nicht zu kompliziert. Die richtige Mischung aus Drehzahl, Last und schleifender Kupplung wirst du schon hinbekommen.

Zitat:

@Uwe Mettmann schrieb am 17. März 2022 um 12:37:07 Uhr:


Wo früher doch einige Autos über die grüne Ampel kamen, sind es heute häufig nur noch die Hälfte.

Ich vermute, dass das eher an der Ablenkung durch das Smartphone liegt. Da ja der Anteil an Automatikfahrzeugen heute erheblich höher ist als vor 10 oder 20 Jahren, müsste sich das Problem eher verringert haben. Drauflatschen und ab geht die Post. 🙂

Weil doch das Thema in der Praxis vielen Fahranfängern beim „versuchen“ in der Fahrschule kaum beigebracht werden kann versucht man sich hier im theoretischen. Worte wie „Schleifpunkt“ rollen mir die Zehennägel auf. Jetzt kommt noch „Vorgas“ dazu. Nei, nei.
Die mechanische Kraftunterbrechung zwischen An- und Abtrieb ist nunmal die Kupplung weil der Schüttelhuber dies verlangt. Antiquierte, aber trotzdem fahraktive Technologie.
Beim Anfahren muß die Kupplung lediglich den Drehzahlunterschied zwischen Antriebswelle von ca. 700 1/min und Abtriebsdrehzahl „0“ ausgleichen. Drehmoment ist hier untergeordnet.
Je schneller dies geschieht, desto weniger Verschleiß der Kupplung. In der Formel 1 ist die Kupplung „auf Kante“ konstruiert. Mehr als 2-3 Rennstart sind nicht drin. Warum fahren die Piloten nach dem Boxenstopp mit durchdrehenden Reifen los? Richtig, die Kupplung wird geschont und die Reifen müssen eh nicht ewig halten.

Also nicht zuviel Gedanken machen. Rechten Fuß aufs Gas und linken Fuß gleichzeitig von der Kupplung nehmen. Das Zusammenspiel der beiden Füße ist Motor abhängig.
Wer beim Losfahren an „Schleifpunkt „ und „Vorgas“ denkt hat eh schon verspielt.

Gruß

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@Uwe Mettmann
So lange schleifen lass ich tatsächlich nicht, weil die Drehzahl sonst absinken würde, sondern absichtlich damit Drehzahl und km/h auf etwa 1700 Umdrehungen und 16km/h ansteigen, bevor ich die Kupplung ganz los lasse. Sonst rupft / stottert die Kupplung ganz leicht (auch bei gleichbleibende Drehzahl von 1500) - war zumindest mein Empfinden.

Das von dir angesprochene Helferlein der Drehzahlanhebung auf 1000 Umdrehungen hat mein Auto definitiv. Frage ist nur, ob ich beim normalen Anfahren im Alltag an der Ampel darauf zurückgreifen und ohne Gas anfahren sollte (so wie Rockville auch) oder eben wie im Video mit 1500-1600 Umdrehungen.

@Rockville
Ich hab leider erst am Sonntag Abend wieder Zugriff auf mein Auto und würde dann nochmal ein Video machen, in dem ich so anfahre wie von dir vorgeschlagen und einmal so wie Uwe mit Gas und schnellerem Einkuppeln.

Ich würde euch beide dann verlinken und würde mich echt freuen, wenn ihr dann nochmal darauf antworten könntet.

Wollen wir so verbleiben?

Zitat:

@Carnewbe schrieb am 17. März 2022 um 13:29:48 Uhr:


@Uwe Mettmann
So lange schleifen lass ich tatsächlich nicht, weil die Drehzahl sonst absinken würde, sondern absichtlich damit Drehzahl und km/h auf etwa 1700 Umdrehungen und 16km/h ansteigen, bevor ich die Kupplung ganz los lasse. Sonst rupft / stottert die Kupplung ganz leicht (auch bei gleichbleibende Drehzahl von 1500) - war zumindest mein Empfinden.

Genau das ist das Problem, den Drehzahlabfall muss du halt mit etwas Gasgeben unterbinden. Wenn man das richtig dosiert, ist ein schnelles Einkuppeln kein Problem.

Im Grunde kommen wir nicht weiter, denn der nächste Schritt ist, dass du das Ganze mal ausprobierst und dies ist erst am Sonntag möglich. Erst dann machen weitere Diskussionen Sinn.

Gruß

Uwe

Zitat:

@Uwe Mettmann schrieb am 17. März 2022 um 13:49:18 Uhr:



Zitat:

@Carnewbe schrieb am 17. März 2022 um 13:29:48 Uhr:


@Uwe Mettmann
So lange schleifen lass ich tatsächlich nicht, weil die Drehzahl sonst absinken würde, sondern absichtlich damit Drehzahl und km/h auf etwa 1700 Umdrehungen und 16km/h ansteigen, bevor ich die Kupplung ganz los lasse. Sonst rupft / stottert die Kupplung ganz leicht (auch bei gleichbleibende Drehzahl von 1500) - war zumindest mein Empfinden.

Genau das ist das Problem, den Drehzahlabfall muss du halt mit etwas Gasgeben unterbinden. Wenn man das richtig dosiert, ist ein schnelles Einkuppeln kein Problem.

Im Grunde kommen wir nicht weiter, denn der nächste Schritt ist, dass du das Ganze mal ausprobierst und dies ist erst am Sonntag möglich. Erst dann machen weitere Diskussionen Sinn.

Gruß

Uwe

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er ja keinen Drehzahlabfall sondern er hält die Drehzahl bereits konstant bei 1500rpm. Aber wenn er mit diesen 1500rpm und 10kmh aufm Tacho einkuppelt, stottert seine Kupplung. Deswegen lässt er solange schleifen bis er 15km/h und 1700rpm drauf hat.

Ich verstehe das mit den Zeitangaben nicht ganz.
3-4sec um zu Kuppeln und auf 15kmh zu kommen?
Da sind manche auf 100kmh, der Großteil zumindest auf Stadttempo

Zitat:

@pido schrieb am 17. März 2022 um 16:34:53 Uhr:


Ich verstehe das mit den Zeitangaben nicht ganz.
3-4sec um zu Kuppeln und auf 15kmh zu kommen?
Da sind manche auf 100kmh, der Großteil zumindest auf Stadttempo

Wenn man normal mit Gas anfährt und in die Pötte kommen will dann ja.

Wenn man aber nur mit der Kupplung ohne Gas anfährt und erst Gas gibt, wenn man eingekuppelt hat, dann kannste eben nicht so schnell einkuppeln und fährst entsprechend auch langsamer an. Da musste ja allein schon 1-2 Sekunden Schleifen lassen damit nix ruckt und beschleunigst während dem Vorgang dann auch nur auf maximal 10km/h bevor du dann erst anfängst im ersten Gang hochzuziehen. Da hab ich dann normal schon den zweiten Gang drin. Aber angeblich soll man das mit dem 1.5 TSI so machen.

Genau dadrum gehts ja hier in der Diskussion.

Denke auch, alle Theorie bringt nichts, da muss man in die Praxis und dann stellen sich keine Fragen mit den hochwissenschaftlichen Sekunden, schleifpunkt, Drehzahl ...

Das muss eine "Automatik" zwischen Popometer&Gehör, Gehirn und Füssen werden... sowas kommt einfach mit der Zeit und Übung ... und evtl. einen mitfahren lassen der das kann, damit frühzeitig ein Rat erfolgen kann, falls etwas grundlegend falsch läuft ... damit sich das nicht sprichwörtlich falsch einschleift ...

Auch mal einen routinierten Fahrer fahren lassen, möglich das die Kupplung bei deinem Auto technisch ein Problem hat ... das kommt durchaus mal vor, da reicht schon eine verölte Kupplung, oder ein defektes Zweimassenschwungrad und der beste Kuppler😁 hat zu kämpfen sauber anzufahren..

Das scheint eher ein Problem des Fahrzeugs zu sein, denn der TE ist hier schon der zweite in kurzer Zeit, der diese Frage stellt.
Der andere hat, glaube ich, einen Seat mit dem 1.5 TSI und kam ebenfalls mit dieser automatischen Drehzahlanhebung nicht klar.

Zitat:

@Hinnerk1963 schrieb am 17. März 2022 um 21:05:11 Uhr:


Der andere hat, glaube ich, einen Seat mit dem 1.5 TSI und kam ebenfalls mit dieser automatischen Drehzahlanhebung nicht klar.

Der TE hat auch einen Seat. Ich weiß auch nicht, ob es sich wirklich um zwei verschiedene Personen handelt ... 😉

Kann trotzdem kein generelles Problem mit dem Motor sein. Das ist ein Volumenmodell im VW-Konzern. Wenn das Anfahren damit so ein Problem wäre, wären da sicher schon viel mehr Beiträge zu aufgetaucht.

Es werden ja nicht alle Besitzer dieses Motors ihre jahrzehntelange Anfahrpraxis umgestellt haben auf Anfahren ohne Gas.

Zitat:

@fehlzündung schrieb am 17. März 2022 um 22:32:47 Uhr:


Kann trotzdem kein generelles Problem mit dem Motor sein. Das ist ein Volumenmodell im VW-Konzern. Wenn das Anfahren damit so ein Problem wäre, wären da sicher schon viel mehr Beiträge zu aufgetaucht.

Es ist ja auch kein Problem. Nur das mit dem Vorgas (den Begriff mögen ja manche nicht) funktioniert tatsächlich nicht. d.h. es lässt sich in ausgekuppeltem Zustand praktisch keine leicht erhöhte Drehzahl per Gasfuß einstellen. Während des Einkuppelns kann man aber Gas geben wie bei jedem anderen Fahrzeug auch.

Zitat:

@Rockville schrieb am 17. März 2022 um 22:36:48 Uhr:



Zitat:

@fehlzündung schrieb am 17. März 2022 um 22:32:47 Uhr:


Kann trotzdem kein generelles Problem mit dem Motor sein. Das ist ein Volumenmodell im VW-Konzern. Wenn das Anfahren damit so ein Problem wäre, wären da sicher schon viel mehr Beiträge zu aufgetaucht.

Es ist ja auch kein Problem. Nur das mit dem Vorgas (den Begriff mögen ja manche nicht) funktioniert tatsächlich nicht. d.h. es lässt sich in ausgekuppeltem Zustand praktisch keine leicht erhöhte Drehzahl per Gasfuß einstellen. Während des Einkuppelns kann man aber Gas geben wie bei jedem anderen Fahrzeug auch.

Wenn man während dem Einkuppeln problemlos Gas geben kann wie bei jedem anderen Motor auch, dann versteh ich deine anderen Beiträge ehrlich gesagt nicht.
Weshalb genau fährst du dann nur mit Kupplung an und gibst erst NACH dem Einkuppeln Gas?

Anfahren mit Gas oder Vorgas heißt ja nich, das man Gas gibt, wartet was passiert und dann einkuppelt sondern man gibt Gas und rückt direkt die Kupplung ein und gibt währenddessen mehr Gas.

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