ZKD Zylinderkopfdichtung

Mercedes W201 190er

Hallo,
ich muss meine Zylinderkopfdichtung wechseln hab das aber noch nicht gemacht
technisch müsste ich das hinbekommen ich brauch nur etwas hilfestellung und denke das ich hier richtig bin.
ich hab einen 190 benziner 1,8 80kw ohne klima schaltgetriebe
wie genau stell ich das an?
was muss ich kaufen und was wäre sinnvoll gleich zu wechseln? (dehnschrauben z.b.)
soll ich gleich zahnrippenriemen wechseln?
bilder und erfahrungsberichte wären super

was haltet ihr hiervon
dichtungs satz

ich bin für jede hilfe dankbar

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen!

Der Thread ist zwar jetzt schon wieder etwas älter, aber evtl. findet ja jemand später über die Suche noch gute Infos hier. Deshalb hier noch mein Input zur Sache: Mit wenig Schraubererfahrung, aber gutem theoretischem und technischem Verständnis habe ich mich auch an meinen 190er gewagt und die ZKD neu gemacht. Empfehlen kann ich sowohl das Etzold "So wird's gemacht" für eine gute Bilderdoku also auch das "Jetzt helfe ich mir selbst" mit sehr sehr guten technischen Erläuterungen zur Funktionsweise des Motors und allen wichtigen Aggregaten. Wenn man sich in die Theorie gut reingelesen hat und davor steht, fällt es schon mal viel leichter. Da kommen dann die hellen Momente wie "aaah, so funktioniert das", etc.
Um nur den Kopf abzunehmen braucht man an Spezialwerkzeug eigentlich nur einen großen Innensechskant für das Kettenspannergehäuse und die passende Innenvielzahnnuss für die Kopfschrauben (Torx reicht hier nicht, rutscht durch!). Zusätzlich noch eine Gewindestange in Kombination mit einer großen Nuss, einer Unterlegscheibe und einer Mutter, um die Schlagbolzen der oberen Kettengleitschiene auszuziehen (alternativ geht hier natürlich auch ein prof. Auszieher, falls vorhanden). Wenn man sich die beiden Bücher zu Gemüte geführt hat, ist klar wie diese Behelfskonstruktion funktioniert.
Ist der Kopf einmal runter, würde ich ihn an Stelle des Schrauber-Anfängers zum Motoreninstandsetzer bringen. Kostet zwar etwas, aber da ist man auf der sicheren Seite, dass alles gut gemacht wurde. Der kann der Verzug prüfen, den nötigen Abzug beim Planen einstellen, die Ventilführungen prüfen, etc. Planen kostet im Übrigen so um die 60€.
Wichtig ist beim Ein- und Ausbau die Steuerzeiten im Auge zu haben und den Motor vorher auf Zünd OT zu stellen, in Übereinstimmung mit der Markierung an der Nockenwelle. Markierung Nockenwellenrad zur Steuerkette ist auch essentiell. Außerdem muss der Kettenspanner später komplett ausgebaut, auseinander genommen und in der ersten Rastenstellung wieder eingebaut werden, sonst wird die Kette zu straff gespannt!

Wenn der Kopf einmal runter ist, sollte auf jeden Fall gemacht werden - außer der Kopfdichtung:
- Planen
- Ventilschaftabdichtungen
- Ventile gasdicht einschleifen
- Krümmerdichtungen erneuern
- Dichtung zur Ansaugbrücke erneuern
- Kopf reinigen (falls nicht beim Einschleifen mit inbegriffen)

Was ich auch noch habe machen lassen/selber gemacht habe
- Neue Hydrostössel
- Neue Ventilführungen
- Führungen/Dichtungen der Einspritzdüsen ersetzt
- Zündverteilerfinger + -kappe

Je nach KM Leistung empfehlenswert ist noch (meiner hatte erst 88tkm runter):
- Kettenspanner
- Duplexkette/Einfachkette (noch eher)
- Gleitschienen
- Einspritzdüsen komplett ersetzen (teuer, ca. 50€/Stück)

Noch als Tipps:
Vor allem beim Lösen des Abgaskrümmers empfiehlt es sich sehr die Schrauben vorher mit Mitteln wie WD40 sehr großzügig einzusprühen! Die sind aufgrund der thermischen Bedingungen in dem Bereich meist fest und mit etwas Pech kann so ein Stehbolzen gerne mal abbrechen. Den dann aus dem Kopf zu drehen ist unnötige Mehrarbeit. Zum Reinigen des Kurbelwellengehäuses eignet sich übrigens Backofenreiniger vorzüglich 😁 Nur da immer aufpassen, dass kein Dreck in die Ölbohrungen fällt, der könnte später die Kanäle oder die Pumpe verstopfen. Außerdem vor Beginn der Arbeiten nicht nur das Kühlwasser über den Kühler ablassen, sondern auch die Ablassschraube im Block unterm Krümmer rausdrehen, da sitzen nämlich auch noch ein paar Liter drin.
Eine Grube oder Bühne brauch man für die Arbeiten nicht, vorher auch richtig schön viel Pappe unter den Wagen legen um evtl. Flüssigkeitsverlust aufzufangen. Knifflig wird ohne Bühne lediglich das Lösen und Festziehen der Schrauben vom Hosenrohr zum Krümmer. Das ist eine Konusverbindung, bei der man vor allem beim Festziehen drauf achten muss beide Seiten gleichmäßig anzuziehen, weil diese Schellen sonst verkannten und das ganze nicht dicht ist!
Falls sich jemand die Mühe macht und wie im WIS von Mercedes angegeben die Ansaugbrücke mit ausbaut: Beim Lösen der Benzinleitungen dauerhaft den Tankdeckel öffnen um zu verhindern, dass ein ständiger Druckaufbau stattfindet. Ich empfehle aber die Ansaugbrücke im Motorraum zu belassen. Dafür dann einfach die Schrauben am Kopf und die beiden Innensechskant an der Brückenstütze lösen um sie später einfacher zurückziehen zu können.
Vor dem ersten Anlassen auch UNBEDINGT den Motor per Hand durchdrehen. Und zwar NUR an der Kurbelwelle und nur im Uhrzeigersinn (IMMER NUR SO!). So kann man prüfen ob kein Ventil auf einen Kolben knallt aufgrund verstellter Steuerzeiten oder einem anderen Fehler. Den Wagen auch nicht ewig per Anlasser drehen lassen, das mag besagter nämlich nicht so gerne. Es kann mitunter etwas länger dauern bis er wieder läuft, es muss ja erstmal auch alles wieder geschmiert werden, etc. Nach ein paar Minuten kann es auch vorkommen, dass der Abgaskrümmer Rauchzeichen von sich gibt. Das ganze gut beobachten, meistens sind es nur Öl und Kühlwasserreste, die verbrennen.

Wenn jetzt jemand kurz davor steht die Sache selbst in die Hand zu nehmen und NUR Bahnhof versteht, würde ich sagen entweder lassen oder nochmal ordentlich Literatur bemühen. Ich möchte niemanden abschrecken, hatte selber die Hosen voll, als ich den Wagen dann zum ersten mal angelassen habe, aber die Theorie sollte schon verstanden sein! Es werden auf jeden Fall beim Aus- und Einbau Fragen auftauchen. Aber dafür gibt es ja dann Anleitungen sowie das Internet und Foren wie dieses. Geht man Sorgfältig und mit dem nötigen Respekt an die Sache, klappt das auch. Ich habe übrigens knapp eine Woche gebraucht (jeden Tag so fünf Stunden Arbeit)!
Allen die sich dran wagen wünsche ich auf jeden Fall viel Erfolg!

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Der Thread ist zwar jetzt schon wieder etwas älter, aber evtl. findet ja jemand später über die Suche noch gute Infos hier. Deshalb hier noch mein Input zur Sache: Mit wenig Schraubererfahrung, aber gutem theoretischem und technischem Verständnis habe ich mich auch an meinen 190er gewagt und die ZKD neu gemacht. Empfehlen kann ich sowohl das Etzold "So wird's gemacht" für eine gute Bilderdoku also auch das "Jetzt helfe ich mir selbst" mit sehr sehr guten technischen Erläuterungen zur Funktionsweise des Motors und allen wichtigen Aggregaten. Wenn man sich in die Theorie gut reingelesen hat und davor steht, fällt es schon mal viel leichter. Da kommen dann die hellen Momente wie "aaah, so funktioniert das", etc.
Um nur den Kopf abzunehmen braucht man an Spezialwerkzeug eigentlich nur einen großen Innensechskant für das Kettenspannergehäuse und die passende Innenvielzahnnuss für die Kopfschrauben (Torx reicht hier nicht, rutscht durch!). Zusätzlich noch eine Gewindestange in Kombination mit einer großen Nuss, einer Unterlegscheibe und einer Mutter, um die Schlagbolzen der oberen Kettengleitschiene auszuziehen (alternativ geht hier natürlich auch ein prof. Auszieher, falls vorhanden). Wenn man sich die beiden Bücher zu Gemüte geführt hat, ist klar wie diese Behelfskonstruktion funktioniert.
Ist der Kopf einmal runter, würde ich ihn an Stelle des Schrauber-Anfängers zum Motoreninstandsetzer bringen. Kostet zwar etwas, aber da ist man auf der sicheren Seite, dass alles gut gemacht wurde. Der kann der Verzug prüfen, den nötigen Abzug beim Planen einstellen, die Ventilführungen prüfen, etc. Planen kostet im Übrigen so um die 60€.
Wichtig ist beim Ein- und Ausbau die Steuerzeiten im Auge zu haben und den Motor vorher auf Zünd OT zu stellen, in Übereinstimmung mit der Markierung an der Nockenwelle. Markierung Nockenwellenrad zur Steuerkette ist auch essentiell. Außerdem muss der Kettenspanner später komplett ausgebaut, auseinander genommen und in der ersten Rastenstellung wieder eingebaut werden, sonst wird die Kette zu straff gespannt!

Wenn der Kopf einmal runter ist, sollte auf jeden Fall gemacht werden - außer der Kopfdichtung:
- Planen
- Ventilschaftabdichtungen
- Ventile gasdicht einschleifen
- Krümmerdichtungen erneuern
- Dichtung zur Ansaugbrücke erneuern
- Kopf reinigen (falls nicht beim Einschleifen mit inbegriffen)

Was ich auch noch habe machen lassen/selber gemacht habe
- Neue Hydrostössel
- Neue Ventilführungen
- Führungen/Dichtungen der Einspritzdüsen ersetzt
- Zündverteilerfinger + -kappe

Je nach KM Leistung empfehlenswert ist noch (meiner hatte erst 88tkm runter):
- Kettenspanner
- Duplexkette/Einfachkette (noch eher)
- Gleitschienen
- Einspritzdüsen komplett ersetzen (teuer, ca. 50€/Stück)

Noch als Tipps:
Vor allem beim Lösen des Abgaskrümmers empfiehlt es sich sehr die Schrauben vorher mit Mitteln wie WD40 sehr großzügig einzusprühen! Die sind aufgrund der thermischen Bedingungen in dem Bereich meist fest und mit etwas Pech kann so ein Stehbolzen gerne mal abbrechen. Den dann aus dem Kopf zu drehen ist unnötige Mehrarbeit. Zum Reinigen des Kurbelwellengehäuses eignet sich übrigens Backofenreiniger vorzüglich 😁 Nur da immer aufpassen, dass kein Dreck in die Ölbohrungen fällt, der könnte später die Kanäle oder die Pumpe verstopfen. Außerdem vor Beginn der Arbeiten nicht nur das Kühlwasser über den Kühler ablassen, sondern auch die Ablassschraube im Block unterm Krümmer rausdrehen, da sitzen nämlich auch noch ein paar Liter drin.
Eine Grube oder Bühne brauch man für die Arbeiten nicht, vorher auch richtig schön viel Pappe unter den Wagen legen um evtl. Flüssigkeitsverlust aufzufangen. Knifflig wird ohne Bühne lediglich das Lösen und Festziehen der Schrauben vom Hosenrohr zum Krümmer. Das ist eine Konusverbindung, bei der man vor allem beim Festziehen drauf achten muss beide Seiten gleichmäßig anzuziehen, weil diese Schellen sonst verkannten und das ganze nicht dicht ist!
Falls sich jemand die Mühe macht und wie im WIS von Mercedes angegeben die Ansaugbrücke mit ausbaut: Beim Lösen der Benzinleitungen dauerhaft den Tankdeckel öffnen um zu verhindern, dass ein ständiger Druckaufbau stattfindet. Ich empfehle aber die Ansaugbrücke im Motorraum zu belassen. Dafür dann einfach die Schrauben am Kopf und die beiden Innensechskant an der Brückenstütze lösen um sie später einfacher zurückziehen zu können.
Vor dem ersten Anlassen auch UNBEDINGT den Motor per Hand durchdrehen. Und zwar NUR an der Kurbelwelle und nur im Uhrzeigersinn (IMMER NUR SO!). So kann man prüfen ob kein Ventil auf einen Kolben knallt aufgrund verstellter Steuerzeiten oder einem anderen Fehler. Den Wagen auch nicht ewig per Anlasser drehen lassen, das mag besagter nämlich nicht so gerne. Es kann mitunter etwas länger dauern bis er wieder läuft, es muss ja erstmal auch alles wieder geschmiert werden, etc. Nach ein paar Minuten kann es auch vorkommen, dass der Abgaskrümmer Rauchzeichen von sich gibt. Das ganze gut beobachten, meistens sind es nur Öl und Kühlwasserreste, die verbrennen.

Wenn jetzt jemand kurz davor steht die Sache selbst in die Hand zu nehmen und NUR Bahnhof versteht, würde ich sagen entweder lassen oder nochmal ordentlich Literatur bemühen. Ich möchte niemanden abschrecken, hatte selber die Hosen voll, als ich den Wagen dann zum ersten mal angelassen habe, aber die Theorie sollte schon verstanden sein! Es werden auf jeden Fall beim Aus- und Einbau Fragen auftauchen. Aber dafür gibt es ja dann Anleitungen sowie das Internet und Foren wie dieses. Geht man Sorgfältig und mit dem nötigen Respekt an die Sache, klappt das auch. Ich habe übrigens knapp eine Woche gebraucht (jeden Tag so fünf Stunden Arbeit)!
Allen die sich dran wagen wünsche ich auf jeden Fall viel Erfolg!

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