Zero Tolerance oder nur noch Abzocke

Es geht - mal wieder - ums Rasen und Blitzen. Und jetzt kommt gar der sammler mit so 'nem Fred. Weder möcht ich mich aus was rausreden (wozu auch - gezahlt wird eh) noch die Schuld auf andere schieben. Grundsätzlich gehöre ich zu denen, die sagen: Wenn man Dich beim Rasen erwischt, musst Du eben zahlen. Und grundsätzlich bin auch ich der Meinung, dass Geschwindigkeitskontrollen notwendig sind und der Verkehrssicherheit dienen.

Was jetzt aber abgeht, treibt mir doch die Zornesröte ins Gesicht, denn hier fühle ich mich verarscht und habe den Verdacht hier geht es nur ums Geld. Daher möchte ich die Story hier zum Besten geben:

Der Tatort: Eine kaum befahrene Kreisstraße, ein Waldstück, durchaus übersichtlich, aber die Einmündung der Zufahrt zu einem Stift irgendwelcher heiligen Schwestern. Daher Tempo 70. Akzeptiert und Gashahn zu.

Auch den grauen Kasten konnte man von weitem sehen, ein Blick auf die Uhr beruhigt: Etwas um 75 km/h, da kann ja nix passieren. Und dann passierts eben doch. Es blitzt.

Ja was zur Hölle machen denn die beiden Gemeindeangestellten ? Leute verarschen ?

Nein... die Antwort gibt auch der aktuelle Bußgeldktalog: Wer nach Abzug der Meßtoleranz auch nur ein (1 !) km/h zu schnell ist, kann mit 10 Euro zur Kasse gebeten werden. Wer also mit 75 km/h fährt, muss sich nach Abzug der Messtoleranz 72 und damit zwei zuviel ankreiden lassen und zahlt "Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 2 km/h" - 10 Euro.
Der Ermessensspielraum wird voll ausgenutzt, insbesondere auf Straßen, wie dort, wo kaum Verkehr ist. Da wird einfach der Messbeginn auf 74 km/h gesetzt. Ich wollt's nicht glauben...

Die Finanznöte der Kreisstädte scheinen größer als vermutet...🙁

Stellt Euch darauf ein.

Beste Antwort im Thema

Es geht - mal wieder - ums Rasen und Blitzen. Und jetzt kommt gar der sammler mit so 'nem Fred. Weder möcht ich mich aus was rausreden (wozu auch - gezahlt wird eh) noch die Schuld auf andere schieben. Grundsätzlich gehöre ich zu denen, die sagen: Wenn man Dich beim Rasen erwischt, musst Du eben zahlen. Und grundsätzlich bin auch ich der Meinung, dass Geschwindigkeitskontrollen notwendig sind und der Verkehrssicherheit dienen.

Was jetzt aber abgeht, treibt mir doch die Zornesröte ins Gesicht, denn hier fühle ich mich verarscht und habe den Verdacht hier geht es nur ums Geld. Daher möchte ich die Story hier zum Besten geben:

Der Tatort: Eine kaum befahrene Kreisstraße, ein Waldstück, durchaus übersichtlich, aber die Einmündung der Zufahrt zu einem Stift irgendwelcher heiligen Schwestern. Daher Tempo 70. Akzeptiert und Gashahn zu.

Auch den grauen Kasten konnte man von weitem sehen, ein Blick auf die Uhr beruhigt: Etwas um 75 km/h, da kann ja nix passieren. Und dann passierts eben doch. Es blitzt.

Ja was zur Hölle machen denn die beiden Gemeindeangestellten ? Leute verarschen ?

Nein... die Antwort gibt auch der aktuelle Bußgeldktalog: Wer nach Abzug der Meßtoleranz auch nur ein (1 !) km/h zu schnell ist, kann mit 10 Euro zur Kasse gebeten werden. Wer also mit 75 km/h fährt, muss sich nach Abzug der Messtoleranz 72 und damit zwei zuviel ankreiden lassen und zahlt "Sie überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 2 km/h" - 10 Euro.
Der Ermessensspielraum wird voll ausgenutzt, insbesondere auf Straßen, wie dort, wo kaum Verkehr ist. Da wird einfach der Messbeginn auf 74 km/h gesetzt. Ich wollt's nicht glauben...

Die Finanznöte der Kreisstädte scheinen größer als vermutet...🙁

Stellt Euch darauf ein.

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Zitat:

Original geschrieben von Bihumi


Die Lösung könnte also für manchen lauten: Lieber gleich dramatisch drüber. Dann steht die Strafe in einem gewissen, nachvollziehbaren Verhältnis zur Tat. Bei 2 km/h drüber ist dieses Verhältnis nicht mehr so leicht nachzuvollziehen. jm2c.

Dieselbe Argumentation könnte man auch wieder anführen, wenn man 2 km/h über der Toleranzgrenze von beispielsweise 70 + 5 km/h läge. Nur was bringt das dann? Irgendwo muss man eine Grenze setzen und was bitte spricht denn dagegen, diese Grenze dort zu setzen, wo sie klar vom Gesetzgeber vorgegeben wurde? Irgendwelche unterschiedlichen Toleranzgrenzen verkomplizieren das Ganze, sind rein willkürlich, intransparent, ungerecht und führen zum hier beobachteten Anspruchsdenken, dass doch bitte zusätzlich zur weithin bekannten Grenze noch ein paar km/h hinzugewurstelt werden sollen.

Insofern sehe ich es exakt so wie

allsquare

: Wenn, dann ist die Diskussion über die Geschwindigkeitsbeschränkung selber deutlich sinnhafter als zu einer (akzeptierten?) Grenze noch irgendeinen Toleranzbereich hinzu zu fordern.

Im Übrigen wird Deiner Forderung nach Angemessenheit durchaus durch eine "preisliche Staffelung" Rechnung getragen.

Gruß
Michael

Hmmm... Das wird die Zeit der 300 er Hinterreifen. Damit kann das mopped nicht mehr umfallen und man brauch auch keinen Ständer (Motorradständer natürlich) mehr.

Mit dem Aufblasfred hab ich auch nicht den allsquare gemeint, mich hat vor allem der BWLer gebläht, der Rechnungen aufstellt, für die das Milchmädchen bereits entlassen worden wäre. Das hat eben das Thema komplett verlassen, aber der uns ja nun auch.

Denn wenn die Bußgeldstellen keine Bescheide über 10 Euro mehr erlassen würden, weshalb kommen dann doch etliche ? Ich glaub, der tschähnz hats auf den Punkt gebracht. Zur Zahl x an Geldern kommt die Zahl y von Zero - Tolerance - Bescheiden hinzu und dieses Kleinvieh macht den Mist.

edit: Und kaum ists getippt, schon isser wieder zwischen...

Die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten sind die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten ... jede Geschwindigkeit darunter ist also erlaubt ... und wenn 50 erlaubt sind - und es blitzt, dann standen auf dem Tacho zwischen 55 und 60 km/h - also zuviel.
Ich seh da in der Sanktion irgendwie kein Problem. Das "Herantasten" an das was eventuell möglich ist, ohne dass der Blitz ausgelöst wird, geht natürlich auf eigenes Risiko.
Gruß k2

Wie der k2 sehe ich da in der strikt-STVO-konformen Verkehrsüberwachung eigentlich auch kein Problem, aber vielleicht aus anderen Gründen, weil ich eben behördliche Grauzonen und Ermessenspielräume prinzipiell für extrem gefährlich halte, weil es ja überall "menschelt" und so manchem Amtsstuben-Exekutiv-Angestellten auch einfach die charakterliche Reife fehlt, solche Ermessenspielräume sagen wir mal Verfassungs-konform (irgendeine Richtline muss es ja geben) einzusetzen - dazu müßte man ja den Wortlaut des Grundgesetzes schonmal zumindest sinngemäß kennen und verinnerlicht haben.... Alternativ zu einer "Grauzone" bei der Verkehrsüberwachung hielte ich es für sinnvoller, z.B. Tageszeit-abhängige Speedlimits einzuführen, denn z.B. mitten in der Nacht am stellenweise 4-6-spurigen (in eine Richtung) mittleren Ring in München ist man ja mit den vorgeschriebenen 60km/h schon wirklich ein deutliches Verkehrshinderniss - und genau da werden wohl bald diese privaten Verkehrsüberwacher mit ihren Blitzern stehen, wenn's so weiter geht.
Aber der moppedsammler wollte ja bestimmt nicht die jeweiligen Höchstgeschwindigkeiten in Frage stellen und auch nicht wegen der 10 Euro jammern, sondern hat uns doch nur freundlicherweise davor gewarnt, dass die üblicherweise oft gefahrenen "Speedlimit plus 5-10km/h" eben jetzt auch Knöllchen-Geld kosten. Hintergrund auf kommunaler Seite (und auf Seiten der privaten Überwachungsfirmen) sind ganz sicher die erzielten Mehreinnahmen, denn die behördlichen "Ehda's" sind ja eh da und kosten ja eh Steuergelder einschließlich Büro-Miete und Druckertinte - ich komme da beim Laserdrucker allerdings eher auf mindestens 15 cent pro gedruckte Farbseite, 5 cent pro gedruckte schwarz-weiß Seite, jedenfalls für mich als Privatmann, der natürlich von jedem abgezockt wird, nicht nur von Knöllchenschreibern. Aber im Gegensatz zu überhöhten Druckertinten-Preisen, wo ich keine Möglichkeit habe, dieser Abzocke zu entgehen, kann ich den Knöllchen einfach durch STVO-konforme Fahrweise entgehen - allerdings den behördlichen "Grauzonen" kann niemand entgehen, der mal in deren Kieker geriet, es gibt kein West-Germany mehr, wo man prinzipiell - zumindest im Geiste - hin auswandern könnte, wenn auch das damals natürlich nicht ganz einfach, vielmehr natürlich unrealistisch und defakto unmöglich war.
Deswegen stört es mich nicht, wenn die Speedlimits stur und anonym mit moderaten Knöllchengeldern "enforced" werden, denn in der "Grauzonen"-Welt würde dann wieder nur ich persönlich zahlen, wenn ich um nicht Verkehrshinderniss zu sein, mit 60km/h im Verkehrsfluss mitschwimmen würde, bloß weil mich ein Amtsschimmel auf dem Kieker hat und alle anderen gemäß seines privaten Ermessenspielraumes weiterfahren läßt...sozusagen.
Tja, ja, ich sehe in Verbindung mit solch systematischen Abzocke-Orgien auch grundsätzliches Unheil heraufziehen, wohl ähnlich wie der tec-doc, aber ich sehe die Gefahr eben eher woanders; hier dieses konkrete "ohne-Toleranz-Enforcing" der Bagatell-Knöllchen - ohne Ansehen der Person - stört mich wie gesagt nicht, jedenfalls solange sich diese Bagatellknöllchen im 10 Euro-Bereich abspielen.
Gruß
PS: Ein ganz großer Aspekt bezüglich dieser so erzielten "Mehreinnahmen" ist natürlich bestimmt, dass all diese vielen "Ehda's" natürlich gerne da bleiben wollen, wo sie sind, nämlich in Lohn und Brot, und versuchen natürlich im eigenen Interesse eine derartige Gewinnmaximierung zu erzielen, dass es ihnen nicht geht, wie ihren 500000 britischen Kollegen, die wohl die britische Regierung an die Luft gesetzt hat, wenn das vor ein paar Tagen keine Medien-Ente war.
PPS: Ich will diese Null-Toleranz bei Bagatellknöllchen keinesfalls rechtfertigen, ich will nur sagen, diese spezielle Abzocke ist mir völlig wurscht, weil ich ihr einfach entgehen kann, wenn ich mir die 10 Euro sparen will, indem ich genauer auf den Tacho gucke.

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Zitat:

Original geschrieben von kandidatnr2


Die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten sind die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten ... jede Geschwindigkeit darunter ist also erlaubt ... und wenn 50 erlaubt sind - und es blitzt, dann standen auf dem Tacho zwischen 55 und 60 km/h - also zuviel.
Ich seh da in der Sanktion irgendwie kein Problem. Das "Herantasten" an das was eventuell möglich ist, ohne dass der Blitz ausgelöst wird, geht natürlich auf eigenes Risiko.
Gruß k2

Täuscht mich das, oder spricht hier mancher über Dinge, im Brustton der Überzeugung, die schlicht nur eine Darstellung der eigenen Meinung sind?

Eine Unterschreitung der angegebenen Höchstgeschwindigkeit bedarf ebenso eines driftigen Grundes. So zumindest hab ich das mal gelernt, aber das kann durchaus überholt sein?

Wenn ich mit meinem 300ps Porsche auf die Bahn fahre und dort ist eine Begrenzung auf 120, dann darf ich dort durchaus nicht einfach mal 30 fahren, nur um nicht geblitzt zu werden!

Mein Beispiel ist übertrieben? Ja! Genauso wie die Leute übertreiben, die eine Null- Toleranz- Grenze druchaus für gerechtfertigt halten.

@pibaer (baer versteh ich, aber wofür steht pi?...3,1415...?)

Ich will keine Toleranz! Ich bin Raser! Permanent zu schnell! Unbelehrbar! Wenn ich Kontak mit einem Wanderkino mit Polaroyd habe, dann ist das nicht mehr im zehn Euro Bereich. Mir ist also persönlich die 2 km/h Grenze völlig Banane! Für mich persönlich gabs nie- und wirds nie geben- eine Toleranzgrenze im tolerierbaren Bereich. Hör also bitte auf, meine Posts in einem solchen Licht erscheinen zu lassen. Ich hab schliesslich nen Ruf zu verlieren (wenn auch keinen guten).

Zitat:

Original geschrieben von Bihumi


Täuscht mich das, oder spricht hier mancher über Dinge, im Brustton der Überzeugung, die schlicht nur eine Darstellung der eigenen Meinung sind?
Eine Unterschreitung der angegebenen Höchstgeschwindigkeit bedarf ebenso eines driftigen Grundes. So zumindest hab ich das mal gelernt, aber das kann durchaus überholt sein?

Es gibt keine Pflicht, die Höchstgeschwindigkeit exakt einzuhalten. Die Unterschreitung ist die (vorgesehene) Regel. Das, was Du meinst und in Deinem Beispiel weiter unten beschreibst, ist die deutliche Unterschreitung und grundlose Behinderung anderer. Das ist aber wohl kaum gegeben, wenn einer in einer 70-Zone 60 km/h fährt.

Zitat:

Original geschrieben von Bihumi


Mein Beispiel ist übertrieben? Ja! Genauso wie die Leute übertreiben, die eine Null- Toleranz- Grenze druchaus für gerechtfertigt halten.

Die Null-Toleranz-Grenze bei einem so einfach gelagerten Fall ist transparent, gerecht und einfach. Kein Ermessensspielraum inklusive Willkür und Ungerechtigkeit, keine Unsicherheit bei den Autofahrern. Gesetze, die von Exekutive und Judikative regelmäßig nicht ver-/angewendet werden, sind entweder überflüssig oder gut geeignet, willkürlich unliebsame Leute in die Falle laufen zu lassen. Das mag zwar bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung nicht das Problem zu sein, in korrupten oder diktatorischen Staaten werden aber so unliebsame Leute "rechtsstaatlich" beiseite (hinter Gitter) geschafft. Insofern habe ich kein Problem mit der klaren und konsequenten Anwendung irgendwelcher Regeln. Viel mehr sind im Streitfall die Regeln selber in Frage zu stellen, nicht deren Anwendung.

Zitat:

Original geschrieben von Bihumi


@pibaer (baer versteh ich, aber wofür steht pi?...3,1415...?)

Eigentlich nicht, wird aber oft so verstanden.

Zitat:

Original geschrieben von Bihumi


Ich will keine Toleranz! Ich bin Raser! Permanent zu schnell! Unbelehrbar! Wenn ich Kontak mit einem Wanderkino mit Polaroyd habe, dann ist das nicht mehr im zehn Euro Bereich. Mir ist also persönlich die 2 km/h Grenze völlig Banane! Für mich persönlich gabs nie- und wirds nie geben- eine Toleranzgrenze im tolerierbaren Bereich. Hör also bitte auf, meine Posts in einem solchen Licht erscheinen zu lassen. Ich hab schliesslich nen Ruf zu verlieren (wenn auch keinen guten).

Deinen Ruf kenne ich (wie auch Dich) nicht, der ist mir auch egal. Die Formulierung Deines Beitrages war für mich in dem Sinne zu verstehen, wie ich ihn beantwortet habe.

Gruß
Michael

Warum gibt's eigentlich Tempolimits, warum werden diese überwacht und warum gibt es für Übertretungen Bußgelder?

Wer jetzt behauptet wegen der Sicherheit, der verfügt über eine Naivität die schon fast beneidenswert ist. Zwar kann man kaum das gesammte bundesdeutsche Straßennetz mit Höchstgeschwindigkeit befahren, doch die meisten Limits orientieren sich weit unterhalb dessen was ohne jede Gefährdung realisierbar ist. Zwar geht es dabei hauptsächlich um die Gängelung der Bürger durch Machtmißbrauch und die Möglichkeit Feindbilder zu schaffen - als netter Nebeneffekt lassen sich dadurch aber auch noch ansehnliche Einnahmen erziehlen.

Positiv ist in dem Zusammenhang allerdings zu vermerken, daß die Kontrolldichte in D relativ gering ist und die Sanktionen sich im Peanutsbereich bewegen. Wer dessen ungeachtet trotzdem meint unbedingt ohne Expresszuschlag seine Runden drehen zu müssen, der hat künftig eben seine Geschwindigkeit um weitere 3-4km/h zu reduzieren. Da scheint es mir deutlich Schlimmeres zu geben. Besser wäre es aber einfach so zu fahren wie es angemessen ist, und wenn man dann hin und wieder mal den Wegelagerern in die Falle fährt, dann zahlt man eben - und zwar mit einem Lächeln. Im Vergleich zu den Gesammtkosten der motorisierten Mobilität fällt das doch nun wirklich nicht ins Gewicht.

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian


Wer jetzt behauptet wegen der Sicherheit, der verfügt über eine Naivität die schon fast beneidenswert ist. Zwar kann man kaum das gesammte bundesdeutsche Straßennetz mit Höchstgeschwindigkeit befahren, doch die meisten Limits orientieren sich weit unterhalb dessen was ohne jede Gefährdung realisierbar ist.

Interessante These, jedoch fehlt bei der Formulierung die Begründung dafür wieso alle Verkehrsteilnehmer gleich gut (oder gleich schlecht) fahren können sollen.

Auch eine Definition von "ohne jede Gefährdung" fehlt mir. Eine einfache Komponente dieser Definition könnte sein "immer maximal so schnell fahren das der Bremsweg der Sichtweite entspricht". Daraus leiten sich dann wieder weitere Regeln ab, beispielsweise bei Regen, bei Nacht, etc.

Was sicherlich stimmt: Viele fahren regelmäßig jenseits jeglicher (!) Vorgaben am Straßenrand (beinhaltet ja nicht nur Geschwindigkeit sondern auch noch andere Vorgaben) und ihnen passiert nichts... Meistens jedenfalls.

Wenn ich mir gerade noch mal ins Gedächtnis rufe wann ich dieses Jahr Gummi beim Bremsen auf der Straße habe liegen lassen, fällt mir ein Fall ein in dem ich Vorfahrt gehabt hätte. Offensichtlich dachte der andere Verkehrsteilnehmer ein Stoppschild sei nur eine Empfehlung und an einer gut einzusehenden Kreuzung sei es wohl nur "Gängelung" und steht dort ausschließlich "zur Abzocke".

Resultat: Hätte ich nicht gebremst wäre ich ihm schön ins Heck gefahren. Sein Fahrzeug hatte offensichtlich nicht genügend Kraft abzubiegen und dann von den mutmaßlich 30 km/h auf 80 km/h zu beschleunigen, welche ich in dem Moment laut Tacho hatte.

Aber auch das Ereignis kann man unter "ist ja nichts passiert" abhaken. Muss sich ja nur der Rest der Welt um solche Fahrer kümmern bzw. ihnen den Freiraum lassen und ja nicht auf die Idee kommen sie "zu gängeln".

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian


Zwar geht es dabei hauptsächlich um die Gängelung der Bürger durch Machtmißbrauch und die Möglichkeit Feindbilder zu schaffen - als netter Nebeneffekt lassen sich dadurch aber auch noch ansehnliche Einnahmen erziehlen.

Also erfreut es dich das Feindbild "Beamte" und "Bußgeldmaschine" bekommen zu haben? 🙂

Grüße, Martin

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian


Wer jetzt behauptet wegen der Sicherheit, der verfügt über eine Naivität die schon fast beneidenswert ist. Zwar kann man kaum das gesammte bundesdeutsche Straßennetz mit Höchstgeschwindigkeit befahren, doch die meisten Limits orientieren sich weit unterhalb dessen was ohne jede Gefährdung realisierbar ist.

Kannst Du dazu sachlich fundierte Begründungen liefern oder resultiert diese Aussage doch nur aus profaner Selbstüberschätzung? Jetzt ist die Gelegenheit gekommen, Deine gesammelten Erkenntnisse aus jahrelanger Unfallforschung hier darzulegen.

Gruß
Michael

Zitat:

Original geschrieben von X_FISH


Interessante These, jedoch fehlt bei der Formulierung die Begründung dafür wieso alle Verkehrsteilnehmer gleich gut (oder gleich schlecht) fahren können sollen.

Wenn Du mir sagen könntest, wer behauptet hat alle VT könnten gleich gut fahren, dann könnte der Dir das sicherlich auch begründen. Was Du gerne einmal begründen könntest ist, warum man sich bei der Festlegung eines Limits immer am größten anzunehmenden Pflegefall orientieren muß. Das ist ja keineswegs ein Naturgesetz - man könnte die Limits grundsätzlich auch so wählen, daß sie den Anforderungen eines durchschnittlich begabten Menschen entsprechen, der wenigstens einen IQ oberhalb der Raumtemperatur besitzt.

Zitat:

Auch eine Definition von "ohne jede Gefährdung" fehlt mir. Eine einfache Komponente dieser Definition könnte sein "immer maximal so schnell fahren das der Bremsweg der Sichtweite entspricht". Daraus leiten sich dann wieder weitere Regeln ab, beispielsweise bei Regen, bei Nacht, etc.

Sorry, aber "ohne jede Gefährdung" ist an Eindeutigkeit nicht mehr zu überbieten und entziehts sich damit jeder Definition. Allerdings ist es richtig, daß äußere Umstände auf die Geschwindigkeit nicht ohne Einfluß sind. Dementsprechend wird in der StVO auch explizit darauf verwiesen, das bestimmte Limits "selbst unter günstigsten Bedingungen" nicht überschritten werden dürfen. Also müßten Limits eigentlich so gewählt werden, daß sie unter besten Bedingungen sinnvoll sind.

Zitat:

Was sicherlich stimmt: Viele fahren regelmäßig jenseits jeglicher (!) Vorgaben am Straßenrand (beinhaltet ja nicht nur Geschwindigkeit sondern auch noch andere Vorgaben) und ihnen passiert nichts... Meistens jedenfalls.

Gerade als Motoradfahrer sollte man doch nach einer gewissen Fahrpraxis wissen, wo die Gefahr lauert. Das Überschreiten von Speedlimits jedenfalls ist es nicht, selbst wenn man die Zahlen auf den Schildern am Straßenrand einfach mit der Anzahl der Räder multipliziert.

Gefährlich wird es für den Biker immer dann, wenn er sich den gleichen Verkehrsraum mit anderen VT teilt. Dann läuft er nämlich Gefahr übersehen zu werden und sollte daher nicht nur mit erhöhter Aufmerksamkeit fahren, sondern gegebenenfalls auch mit reduzierter Geschwindigkeit.

Zitat:

Offensichtlich dachte der andere Verkehrsteilnehmer ein Stoppschild sei nur eine Empfehlung und an einer gut einzusehenden Kreuzung sei es wohl nur "Gängelung" und steht dort ausschließlich "zur Abzocke".

Was sich Dir scheinbar nicht recht erschließt, ist der Unterschied zwischen einer Vorfahrtsregelung und einer Geschwindigkeitsbegrenzung. Erstere dient dazu die Kollision von zwei Fahrzeugen zu vermeiden, deren Fahrwege sich kreuzen. Wie man in dem Zusammenhang von Gängelung und Abzocke faseln kann, vermag ich nicht ganz nachzuvollziehen.

Zitat:
Original geschrieben von pibaer:"Die Null-Toleranz-Grenze bei einem so einfach gelagerten Fall ist transparent, gerecht und einfach. Kein Ermessensspielraum inklusive Willkür und Ungerechtigkeit, keine Unsicherheit bei den Autofahrern. Gesetze, die von Exekutive und Judikative regelmäßig nicht ver-/angewendet werden, sind entweder überflüssig oder gut geeignet, willkürlich unliebsame Leute in die Falle laufen zu lassen. Das mag zwar bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung nicht das Problem zu sein, in korrupten oder diktatorischen Staaten werden aber so unliebsame Leute "rechtsstaatlich" beiseite (hinter Gitter) geschafft. Insofern habe ich kein Problem mit der klaren und konsequenten Anwendung irgendwelcher Regeln. Viel mehr sind im Streitfall die Regeln selber in Frage zu stellen, nicht deren Anwendung."

Auch wenn unser pibaer bei meinen Freunden irgendwie in den Verschiss geriet, ich finde, hier hat er völlig recht, und das ist im Grunde auch genau was ich sagte und meinte, wenn ich vor behördlichen "Grauzonen" warnte und deswegen lieber das geringere Übel, nämlich die streng "enforced'te" 10 Euro-Knöllchen Abzocke schlucke. Natürlich ist diese "Grauzone" bei Bagatellknöllchen überhaupt kein Problem bisher gewesen und der Ermessensspielraum der Polizeibeamten funktionierte diesbezüglich bisher in meiner Erfahrung auch ordentlich und gerecht, aber wehret den Anfängen, denn bei Themen wie Stuttgart 21 ist die charakterliche Reife bzgl. Ermessenspielraum vieler "Amtsschimmel" offenbar schon drastisch überfordert gewesen und das mit z.Teil desaströsen Folgen für einige ihrer Opfer - meines Wissens ist einer der Demonstranten blind geworden vom Wasserwerfer....BLIND, das muss man sich erst mal verinnerlichen...

Und bezgl. der Sinnhaftigkeit der Knöllchen hat's der Hadrian doch auf den Punkt gebracht...es geht der kommunalen Administration natürlich primär um die Kohle und nur sekundär um die Verkehrserziehung, auch wenn das einige wenige evtl. noch idealistische Polizisten, die es vielleicht ja auch noch gibt, sicher andersherum sehen würden - bloß diejenigen Polizisten hocken dann auch nicht nachts um 3 Uhr mit dem Radargerät am Münchener Olympiagelände, wo der mittlere Ring 6-spurig in eine Richtung ist (und wo auch niemand in unmittelbarer Nähe wohnt und schläft), die privaten von der Kommune angeheuerten Verkehrsüberwacher eben zur Gewinnmaximierung vermutlich bald schon.
Und die Geschichte mit den "Raser-Feindbildern", da ist auch was dran, da kann jeder Biker ein Lied von singen...

Gruß

PS und nur teilweise OT: Ich will mit dem oben gesagten keinerlei Stellung nehmen für oder wider einem neuen Bahnhof in Stuttgart, aber auch als Befürworter eines neuen Mega-Bahnhofes finde ich es völlig indiskutabel und katastrophal, schlicht bedrohlichen Wahnsinn, wenn Demonstranten da z.Teil so extrem schwer verletzt wurden, und das sollten alle anderen Bahnhof-Befürworter auch mal gaaanz laut öffentlich kundtun, sonst muss man ja schon annehmen, dass wir uns dort schon in den vom pibaer angedeuteten Extrem-Regionen befinden....sowas mit "Kollateralschäden" einer gemäß "Ermessensspielraum" durchgeführten Polizeiaktion abzukanzeln fände ich äußerst zynisch...und dies sind genau die "Grauzonen-Auswüchse", die ich durch striktes Regelwerk - über das man natürlich gegebenfalls diskutieren sollte und müßte - gerne im Keim erstickt wüßte, selbst wenn's mich ab und zu 10 Euro für ein Erbsenzähler-Knöllchen kostet.

😰😰😰
ich wollte das nicht. Glaubt mir bitte...
Es war eigentlich ganz harmlos.
🙁🙁🙁

😁...ich weiß, Du wolltest uns nur vor neuen, eigentlich harmlosen aber in ihrer Menge dann doch teuren Erbsenzähler-Knöllchen warnen. Natürlich danke dafür.
Entschuldigung für meinen etwas "weiten Bogen", bloß "behördliche Grauzonen" treffen bei mir einen extrem empfindlichen Nerv...deswegen mein kleiner Exkurs...
Gruß🙂

😁😁😁 ... in Schwaben kann man schon für 10 Euro eine Staatsrechtsdebatte auslösen ... in anderen Landesteilen ist man da entspannter.
... und wer ans Auswandern denkt: Es ist nirgendwo so preiswert wie in Deutschland!

Nur noch wenige Jahrzehnte, dann haben wir in jedem Fahrzeug eine Blackbox, die wirklich alles aufzeichnet, an die Verkehrsleitzentrale sendet und sogar unsere persönlichen Fähigkeiten kennt.

Die positive Seite: alle Limitierungen werden individuell, je nach Fahrerfahrkunst, Wetterbedingungen, Außen-, Öl- und Reifentemperatur umgeschaltet. Der Harlekin darf dann Kurven mit 120 fahren, bei denen für mich 80 und für Twindance 60 aufleuchtet.

Die negative Seite: es wird nicht mehr geblitzt. Am Ende einer Fahrt sendet die Blackbox die Tourdaten und bucht von unserem Konto die Strafen automatisch ab, und zwar alle, für jede kleinste Übertretung. Ist das Konto überzogen und noch Strafzahlung offen, bleibt die elektrische Anlage des Fahrzeugs abgeschaltet.

Ich würde jede Wette halten, daß das genau so eintritt ... Gottseidank aber lebe ich dann nicht mehr.

Es ist eine völlig natürliche Entwicklung der Technik. Wer hätte 1963, als ich noch ohne Führerschein - den gab's erst 1966 - durch die Lande fuhr, gedacht, daß man ohne Computer keine Bremsbeläge mehr wechseln kann (BMW-BKV), daß man bei Benutzung von abstandsregulierendem Tempomaten samt Fahrspurassistenten am Steuer schlafen kann, daß man fingergroße Geräte benutzt, mit denen man telefonieren, in Farbe fernsehen, fotografieren, filmen und den richtigen Weg finden kann. Hätte man uns das damals erzählt, hätten wir gelacht und geantwortet: "Spinner, haste im Perry Rhodan Heftchen gelesen"

Allsquare

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