Wirkliche Alternative?

Unsere Autobauer - die besten der Welt - (wie sie von sich selbst sagen) haben es verpeilt! Jetzt, aufgeschreckt durch Treibstoffpreisexplosion, werden hektisch Lösungen wie z.B. der Hybridantrieb gesucht. Das ist doch aber alles nur Flickschusterei.

Mein Vorschlag: steckt die schweren Kolbenmotoren in die Tonne, konzentriert euch auf leichte Hochleistungs-Batterien und -E-Motore, die ihren Saft aus kleinen, leichten Erd-Gas- oder Wasserstoff-Turbinen mit extrem hohem Wirkungsgrad gewinnen.
Speckt die Autos ab, wer braucht denn wirklich 100 E-Motörchen, um sich jeden Handgriff abnehmen zu lassen?

Scheint aber alles zu utopisch für die Betonköppe in den Konzernzentralen zu sein . . .

108 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Rotherbach


...

MFG Kester

 

Danke für den tollen Beitrag.

@Rotherbach,

Deine Ausführungen haben etwas, dem ich folgen kann und die auch nachvollziehbar sind (auf jeden Fall für lokale Situationen).

Was aber gerne verdrängt wird (Du hattest es kurz angerisseen) ist die böse Tatsache, dass Feinstaub sozusagen seit Jahrmillionen um den Erdball kreist und eben bei bestimmten Wetterlagen konzentriert auch in Bodennähe vorhanden ist (wobei Städte wegen der Durchzugsbremse Häuser hier benachteiligt sind).

Das belegen auch die hoffentlich bekannten Feinstaubkarten für Deutschland. Es gibt da Tage, da ist ganz Deutschland (und auch wahrscheinlich ganz Europa) komplett im roten Bereich und dann gibt es halt wieder die zum Glück in der Mehrzahl liegenden Zeiträume, wo die Belastung fast nicht messbar ist (keine Inversionswetterlagen).

Feinstaubkarte Deutschland 15.10.05

Auch mal mit anderen Tagesdaten spielen und auch die anderen Luftwerte dazu vergleichen. Wenn es viel Ozon gibt, ist meist auch die Feinstaubbelastung gleichermassen vertreten.

Im Falle des Falles sind also laut den Messtellen ebenso Städte wie auch ländliche Messstellen von gleichermassen hohen/niedrigen Werten betroffen. Natürlich sind bestimmte Regionen (auch durch ihre Lage) generell mehr betroffen als andere. Hier könnten lokale Einschränkungen wirklich etwas bringen.

Auch die Feinstäube aus Afrika, die zu bestimmten Jahreszeiten in Amerika niedergehen und dort für gute Orangenernten sorgen, gehören da als "gute" Feinstäube dazu (und werden zu "bösen" Feinstäuben, wenn die weissen Häuser z.B. in Spanien und Griechenland von einer rötlichen Kruste überzogen werden.

Auch die Feinstäube aus Asiens aufstrebenden Industrien und Verkehr und ebenso vom indischen Subkontinent wie auch aus Russland, Südamerika (auch die Regenwaldrodungen und vulkanische Feinstäube in Massen) als auch unsere selbst erzeugten Feinstäube kreisen um die Welt und werden überwiegend in inversionären Wetterlagen problematisch.

Dieses globale Problem ist (wie viele andere auf die klokale Ebene verlagerte Probleme auch) nicht mit eng begrenzten lokalen Mitteln in den Griff zu bekommen - es sei denn Deutschland oder Europa wird überdacht und wir haben nur "saubere" Emissionen und alles andere wird oberhalb der Glocke ausgestossen - was illusionär ist.

Selbst wenn unsere Fahrzeuge in Deutschland oder Europa ab Morgen Null-Schadstoffausstoss hätten, würde sich in 50 oder 100 Jahren nichts - aber auch gar nichts - wirklich messbar ändern.

folgenden Beitrag habe ich schonmal in einem anderen thread geschrieben, im Zusammenhang mit dem Bush Besuch in Mainz, der gerne von Feinstaub Verschwörungstheoretikern als Argument gegen den DPF gebracht wird:

die EU-Richtlinie 1999/30/EG sieht einen grenzwert von 50 µg/m3 in 24 h vor, der an nicht mehr als 35 tagen überschritten werden darf und der für alle arten von feinstäuben gilt ungeachtet der spezifischen toxizität, die es aber auch zu berücksichtigen gilt, den feinstaub ist nicht gleich feinstaub.

es gibt dazu aber nichtmal einheitliche messverfahren, da wird von einfachen auffanggläsern, die einmal die woche geleert und dann gemittelt werden (diskontinuierliche messung), bis hin zu sündteuren massenspektrometern (kontinuierliche messung) welche die werte spezifisch und fast realtime liefern, alles mögliche verwendet.

ausserdem werden üblicherweise nur PM10, also partikel mit einer durchschnittsgrösse von 10 µm bestimmt, während aber die dieselpartikel aus modernen direkteinspritzern, die ja erwiesenermassen das grössere problem darstellen, eine grösse von <2.5 µm haben und dabei eigentlich kaum erfasst werden, allerdings sehr wohl vom DPF bis hin zu derzeit 0.1 µm gefiltert werden und damit dürfte ein diesel dann sogar weniger partikel ausstossen als ein benziner, der übrigens auch (nano) partikel produziert!

die partikelbelastung kann ausserdem regional sehr stark schwanken, im extremfall von einem strassenzug zum anderen und ist auch vielmehr von wettereinflüssen wie wind und regen abhängig als andere abgasparameter, die im gegensatz zu den partikeln auch permanent wieder umgesetzt werden.

insofern hat diese story mit dem bush besuch in mainz, wo nur manche strassen ein paar stunden gesperrt waren und die immer wieder durch die boards geistert, eher null aussage, solange man nicht weiss
wie, was, wo, mit welcher methode und vor allem über welchen zeitraum gemessen wurde.

da ich aber auch immer gerne quellen sehen will, also hier wenigstens mal einen interessanten artikel zum thema:

http://www.ksta.de/html/artikel/1114692990117.shtml

Moin,

Videomartin 😉 Da hast du sicherlich recht ... und passt ja auch zu meiner Aussage ... welcher Feinstaub gerade "böse" ist ... und welcher gut ist eine Frage des Standpunktes. Für die PKW Hersteller galt lange, alles in einen Topf, die Ultra-Ökos haben nur den toxischen Dreck bewertet.

Welcher Argumentation man folgen möchte ... muss man sicherlich selbst mit dem eigenen Gewissen vereinbaren.

Und das eine rein deutsche Lösung auf Dauer nicht hinhaut ist auch klar. Da gibt es keinen Zweifel dran. Trotzdem ist ja ein zentrales Problem, das Feinstäube die um die Welt geistern im Vergleich zu den Feinstäuben des Diesels der gerade an der Ampel neben mir steht stark verdünnt sind (deshalb sind sie nicht ungefährlicher, aber da spielt mir die Statistik halt zu).

Und hinzu kommt, das ja nunmal irgendwer anfangen muss. Ich meine, China hat für PKWs als minimale Abgasstufe die Euro 2 Norm erlassen. Das ist zwar ein Witz, wenn man sieht, was wir "können", aber auch in China wird das ja nicht das Ende der Fahnenstange sein. Und man stelle sich mal vor, was wäre, wenn alle PKW in China Diesel wären, die Feinstaub produzieren. Gruselig, oder ?! Dann wäre das Aufkommen geschätzt mal doppelt so hoch wie jetzt. Der Vorteil für uns, und ich denke, das wurde von den Autoherstellern bislang unterschätzt, in Asien wird man für Diesel kaum eine große Akzeptanz seitens der Staaten bekommen, wenn diese der Meinung sind, das diese Autos schlecht sind. Auch in den USA ist das Spiel sehr ähnlich. Autos mit einem Partikelfilter stellen da eine neue Marktchance dar, immerhin sind Diesel z.B. in Südkorea in PKWs verboten, da die NOx Emission und die Partikelemission zu hoch sind.

Und das der Dieselmotor für VIELE Anwendungen eine unheimlich sinnvolle Motorisierung ist, ist ja unbestritten richtig. Und wenn er dann abgasseitig dem Benziner vergleichbar wird (Ich meine, er muss ja nicht identisch werden für einen horrenden Betrag) und das zu einem vertretbaren Preis (Ich meine anstelle eines Satzes Special Allufelgen, kann man nen DPF kaufen und juut) ... ist das doch sehr gut und eröffnet neue Marktchancen. Denn mit dem Partikelfilter und den niedrigen Verbräuchen rückt man den Hybridfahrzeugen doch verdammt nah auf die Pelle, wenn man die ökologische und ökonomische Situation der Fahrzeuge betrachtet.

Und ... im Fall von Mercedes-Benz hat man gesehen, das diese Technik vom Kunden TROTZ Aufpreis angenommen wurde (ich weiß nicht, ob er mittlerweile zum Serienumfang gehört), so wie ich das gehört habe war in einigen Autohäusern der Anteil an RPF CDIs rund 80%.

MFG Kester

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