Wird die Qualität unserer Autos immer schlechter?

Hallo an alle,
also bei der Durchforstung von Fachforen, aus dem Bekanntenkreis und auch aus eigenen Erfahrungen heraus stelle ich ein zunehmendes Absinken der durchschnittlichen Qualität unserer Autos fest.
Konnte man in der Vergangenheit allerorten eine mehr oder weniger ständig ansteigende Produktqualität feststellen, so bis etwa zum Jahre 2010, so fällt seitdem ständig die Qualität, wovon alle Hersteller betroffen sind.

Wer jetzt einen Neuwagen kauft, bekommt wieder Rost gleich mitgeliefert (mal den Unterboden an noch nicht ausgelieferten Neuwagen anschauen, während man früher auf dicke Lagen von Unterbodenschutz schaute bzw. auf Verkleidungsteile, so sieht man jetzt nacktes Metall, das natürlich bereits Rost angesetzt hat), die Ausstattung wird kontinuierlich zusammengestrichen und vereinfacht, so zahlt man teilweise immer noch ca. 1000 Euro Aufpreis für BiXenonLicht, bekommt aber stattdessen eine Sparausführung mit verminderter Lichtausbeute, dafür ohne automatische Leuchtweitenregelung und ohne Reinigungsanlage, Nichtmal Noträder werden serienmässig mitgeliefert, selbst dafür muss man 100 Euro zahlen! Ein "richtiges", brauchbares Reserverad gibts ja schon lange nicht mehr, stattdessen solche Reifenkleber mit Kompressor, die aber den Reifen bei Gebrauch unwiderbringlich zerstören. Und manche Autos haben nicht mal mehr das, sondern sie haben stattdessen RunFlat-Tires, also Reifen, die man auch platt noch fahren kann. Zwar verschlechtert sich dadurch der Abrollkomfort ganz erheblich, aber was solls, der Hersteller spart und der bekloppte Kunde kauft das Auto auch so.

Habt ihr auch diesen Eindruck, oder täusche ich mich?

Grüße
Udo

Beste Antwort im Thema

Hallo Zusammen,

Lieber Udo - Nein, deine Beobachtungen bewegen sich auf einem pauschalen und nachweislich nicht korrekten Level.

Deine Aussage, dass Mercedes immer schlechtere Qualität abliefert und du dies speziell am Rost festmachst ist statistisch nicht haltbar. Auch, dass man Technik anderer Hersteller verwendet ist nun weder etwas neues, noch etwas verwerfliches.

In der Vergangenheit hat Mercedes Benz speziell dadurch geglänzt, dass Sie erprobte Technik anderer Hersteller nutzten. Mercedes Benz war bis Ende der 80er Jahre speziell dafür bekannt, Bauteile die aus dem Flugzeugbau, aus dem Maschinenbau usw. stammten und oftmals normiert waren zu verwenden. Auch wurde schon immer mit anderen Herstellern koorperiert - nur hat man es meist nicht an die große Glocke gehängt. Der Unterschied zu früher ist lediglich - wegen der erheblich höheren Informationsdichte z.B. durch Foren erfährst du davon. Und ich bitte dich - jeder Mercedes hat gerostet. Traditionell ist der Rost der Grund, weshalb ein Mercedes ausrangiert wird. Der /8 hat gerostet, der 123er hat gerostet (z.T. sehr heftig), der 124er und der 190er - ja auch die haben gerostet und ja, so ziemlich jeder Mercedes hatte auch so seine Schwachpunkte. Seien es die Nockenwellen beim 123er, 124er und 190er ... die Kabelbäume beim 124er, 210er und bei einigen S-Klassen, seien es die Ventile und Vergaser einiger älterer 6-Zylinder. Und Fahrwerksschwächen sind mir auch so ziemlich bei jedem Mercedes bekannt. Das ganze können wir auch für alle anderen Hersteller durchführen - es gibt keinen Hersteller der jemals Fahrzeuge ohne Schwächen produzierte. Und um mal ne Lanze zu brechen - der so oft gescholtene 210er Benz - von dem sind in Deutschland noch immer rund 75% der ausgelieferten Fahrzeuge zugelassen, beim TÜV schneidet er in Punkto Korrosion an tragenden durchschnittlich ab - also nicht besonders schlecht. Ich verrate dir was 😉 der Punkt ist nicht, das Mercedes schlechter geworden ist. So ziemlich alle anderen Hersteller sind mächtig besser geworden. Vergleiche mal die Qualität eines Audi 100 von 1980 und eines W123 von 1980 - damals lagen messbar zwei Klassen unterschied in der Qualität beider Modelle - heute begegnen sich beide Marken auf Augenhöhe. Selbst ein Opel, Mazda oder Fiat ist keine Welt mehr weg - sondern ist zumindest in Schlagdistanz - so dass man sich diese Modelle durchaus auch in Betracht ziehen kann. Ein weiteres Argument, dass gegen deine Annahme spricht ist zudem - der Fahrzeugbestand in Deutschland ist aktuell der zweitälteste aller Zeiten - das passt ja mit der Annahme, dass die Fahrzeuge schlechter seien nicht zusammen (den ältesten hatten wir direkt vor der Abwrackprämie). Auch die häufig berichteten Beispiele - früher hat ein XYZ 500.000 km gemacht - naja, habt Ihr euch da mal die Mühe gemacht und nachgefragt, was denn alles schon repariert wurde - da kommt dann meistens heraus, dass 80 oder 90% schon durchrepariert wurden. Weiterhin ist es durchaus so, dass Rost zwar durchaus ein Thema ist (deshalb wird es vom TÜV ja erfasst) - aber eines das sicherlich nicht im Fokus steht - die meisten Mängel an Autos sind bei der HU ganz klare Wartungs- und Aufmerksamkeitsmängel, die man mehr dem Halter als dem Hersteller zuschreiben muss. Und wenn man sich so die TÜV Statistiken der Vergangenheit ansieht und mit den richtigen Menschen redet - man wird feststellen, dass je nach Baureihe/Hersteller erste Schweißarbeiten ab dem 5./7. Jahres TÜV notwendig waren, bei besseren Modellen zog es sich bis zum 9. Lebensjahr ... Mittlerweile sind Schweissarbeiten an Fahrzeugen von bis zu 7 Jahren eher exotisch und auch bei 9 oder 11 Jahren kein häufig auftretender Fakt.

Auch die EU widerspricht dir 😉 Denn hättest du Recht - dann wäre der TÜV pro Jahr jetzt Pflicht und nicht we gehabt 3 und 2 Jahre.

Und deine Wünsche, die du so äußerst sind ziemlich irrelevant! Jedes gefertigte Auto packt seine 250.000 km und/oder 12-13 Jahre Lebenszeit - warum soll man Korrosionsschutz für 20 Jahre und eine Zielreichweite von 1 Mio. km ansetzen - wenn das Auto ab einem gewissen Alter trotzdem für alle uninteressant ist? Diese Beobachtung, dass Autos so gefertigt wurden - hat seine Ursache doch bei Audi - in der Unterirrdischen Karosseriequalität des Audi 100 Typ 43 (da gab es Modelle, die wegen Korrosion den TÜV nach 3 Jahren nicht bestanden). Um überhaupt noch Autos verkaufen zu können, stieg man bei Audi mit der Totalfeuerverzinkung ein. Das gab einen Push auf den Markt (der sicherlich bei vielen Herstellern notwendig war), der bis in die 90er Jahre durchaus auch am realen Bedarf vorbeischoss (sprich - es wurde mehr gemacht, als für den Markt realistisch notwendig gewesen wäre). Grundsätzlich ist es schlauer den Korrosionsschutz der realen Marktlage anzupassen. Dadurch sinkt ein Teil des Kostendrucks und zum anderen sorgt die Gewichtsersparnis auch zur Fahrzeugeffizienz bei.

Vieles was von vielen Menschen zudem immer wieder als Qualitätsmindereindruck geschildert wird - "dünne Bleche". Ganz unter uns - unterm Strich sind diese Bleche qualitativ hochwertiger und erfüllen mehr Funktionen als die vergangene Blechtafel - das ist ein Gewinn, den man aus der Materialforschung der 80er und frühen 90er Jahre bekommt. Wir haben heute Materialmöglichkeiten - die früher komplett unbekannt waren, dazu haben wir Fertigungstechniken entwickelt - von denen viele legendäre Konstrukteure geträumt hätten.

Auch die Sorgen, dass Autos wegen der Elektronik irgendwann nicht mehr als Oldie taugen... Zum einen bin ich mir sicher, dass es bei entsprechender Nachfrage Menschen geben wird, die sich des Problems annehmen werden (gibt schon Beispiele dafür). Aber - und das muss man sich auch mal merken - DAS ist im Grunde nicht das Problem des Herstellers. Der baut ein Auto für typischerweise 10-12 Jahre - nicht für 50 Jahre (auch wenn man mit diesen Modellen Super Werbung machen kann).

Dein Argument bzgl. reißender Riemen und Ketten - Wartungsverschulden des Halters. Ein Riemen hat zwei Wartungsintervalle und üblicherweise sogar ein drittes (bei "hartem" Einsatz), eine Kette kündigt ihren Defekt an. Sebst wenn wie z.B. bei Opel in einzelnen Modellen der Kettenspanner zu schwach dimensioniert ist - meldet sich der Defekt frühzeitig und auch DIES ist keine Erfindung der Neuzeit - auch Porsche hat es beim 911er in den 70ern und 80ern bereits erwischt, beim Zahnriemen hat sich auch BMW in den 80/90ern mit dem M40 Motor nicht mit Ruhm bekleckert (40.000 km oder 2 Jahre Wechselintervall sind nun wirklich nicht berühmt).

Übrigens - eine mittlere Erlebensdauer wird bei jedem Hersteller geplant und das ist auch keine Erfindung der Neuzeit. Das ist notwendig um statistisch vorzubestimmen und zu planen, welche Rücklagen für Garantie und Gewährleistungen gebildet werden müssen, wie die Ersatzteilplanung usw. aussehen muss. Heutzutage werden Autos für 15 Jahre und 250.000 km mittlere Erlebensdauer gebaut - d.h. mehr als 90% aller produzierten Fahrzeuge schaffen einen von beiden Werten, vorausgesetzt sie werden durchgehend gut und richtig gewartet (daran scheitert es aber meistens, wenn das Auto älter als 4 Jahre wird). Für die meisten Fahrzeuge lagen diese Werte früher bei 100.000 km und 10 Jahre.

Einzig der Schwäche vieler Werkstätten kann ich zustimmen. Offenbar überfordern sehr viele Hersteller ihre Werkstätten in vielerlei Hinsicht. Auch, was die "Wartungsfreudigkeit" und Zugänglichkeit vieler Stellen am Fahrzeug angeht.

Lieber John - Ozonalarm gibt es heute tatsächlich seltener (die Werte werden noch immer überwacht), der Grund sind die Katfahrzeuge - so dass die auslösenden Stickoxidemissionen drastisch abgenommen haben (das ist auch der Grund, weshalb Katlose und U-Kat Fahrzeuge nicht in Umweltzonen dürfen - da diese auch Stickoxide berücksichtigt). Und deine Aussage das jedes alte Auto besser sei, als ein neues stimmt auch nicht pauschal. Man kann es tatsächlich ausrechnen. Üblicherweise (das ist nun auch pauschalisierung) rechtfertigt der technische Fortschritt nach 8-10 Jahren den Austausch gegen einen Neuwagen (Das wurde vor ein paar Jahren mal von der Universität Groningen ausgerechnet). Gibt Phasen - wo es sehr schnell neue Abgasstufen gibt, da ist es kürzer und es gibt Phasen, da ist es länger, weil die Abgasnormen länger stabil blieben. Und bzgl. der Schadstoffe aus der Produktion musst du berücksichtigen, dass der Wirkungsgrad selbst eher schlechter Industrieanlagen noch immer erheblich besser ist, als der von PKWs und NFZs. Wenn man die gleichen Anforderungen an einen PKW stellen würde - wie man sie an eine gewerbliche Heizanlage stellen täte - ich behaupte, kaum ein Auto würde mehr fahren.

Gewisse Schwächen der Elektronik sieht man übrigens besonders stark bei den Einführungsmodellen. Weil dieses neue Feature noch unbedingt mit rein muss, damit man der erste ist und nicht mein schlimmster Mitbewerber. Sinnfrei - die aktuelle A-Klasse ist quasi das teuerste Gadget für ein iPhone, ich möchte gar nicht wissen, was für eine Panik bei MB geschoben wurde, als kurz vor Marktstart die neue Software von Apple kam. Ich gehe davon aus - dass die neuesten "Errungenschaften" in der Elektronik - um der erste sein zu können und wegen der irrsinnigen Nachfrage aus dem Markt für jeden Blödsinn - zwar ordentlich entwickelt, aber nicht ausreichend getestet wurden. So dass an der Stelle der erste Käufer öfters der Blöde ist, weil er für völlige Zufriedenheit erstmal drei Updates abwarten muss. Aber dass ist eher Hast, als ein Qualitätsmangel.

Der Rest ist - leider eher Stammtischpropaganda, denn harte Realität. Lässt sich nicht belegen - ist eher dünnes Gerede, ohne dass es greifbar ist. Und - das wurde schon bei der Einführung des Golf I erzählt, des Mercedes W124 (da gab es sogar streikende und protestierende Taxifahrer!) und heute werden diese Autos in einigen Bereichen als Ikonen der Qualität dargestellt 😉 In 10 Jahren wird man über die heute gescholtenen Autos genau das gleiche Behaupten (damals wurden noch richtig gute, gar ewig haltende Autos gebaut). Geht schon los 😉 Zur Premiere des W212 Facelifts schrieb doch irgendwer, dass man den W210 als letzten echten Mercedes vermissen täte. Vor Jahren, war er noch der schlimmste Mercedes der Jemals gebaut worden ist.

Also - nicht alles ganz so ernst nehmen. Einfach akzeptieren, dass jedes Auto Schwachpunkte haben wird -sowohl neue, als auch alte. Und das wird sich auch niemals ändern.

Beste Grüße,

Kester

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Zitat:

das einzig sinnvolle,was ich hier dazu besteuern kann,is die anmerkung,dass mir bronx.1965 neues benutzerbild ganz gut gefällt 🙂

@emil: da sag ich doch mal artig

Dankeschön

😁 Ist aber schon "ein paar Tage" drin.

Zitat:

jaja,früher war alles besser,aber da war aber auch noch alles aus holz 😁
die diskussionen sind wahrscheinlich so alt wie das auto selbst & deswegen werde ich sicher nicht anfangen,morgens pferde in mein fuhrwerk einzuspannen & sonntags den pferch ausmisten 🙄

Sind sie! 😉

halten wir fest:

softlack ist mist

umweltzonen sind auch mist, aber mist mit abzocke

morgan baut noch autos aus holz

Zitat:

Original geschrieben von Frank 5



Zitat:

Original geschrieben von John-Doe1111


während der billige rumäne ein gutes fahrverhalten bietet sind chinesische autos was für selbstmörder.
Ich würde die Chinesen nicht unterschätzen, mag zwar aus heutiger Sicht richtig sein aber die lernen
schnell . Südkoreanische Autos waren vor 20 jahren auch nicht sonderlich gefragt und heute sind die ganz gut dabei.

immer wieder das selbe...

warst du JEMALS in asien?
hast du JEMALS beruflich mit asiaten zu tun gehabt?
hast du JEMALS gesehen wie die arbeiten?
hast du dich JEMALS mit deren menthalität auseinander gesetzt?
kennst du deren kultur?

ich gehe von aus das du ALLE fragen mit NEIN beantwortest. somit lass dir eins gesagt sein von jemandem der regelmössig mit chinesischen auto/maschinenbauern zu tun hat und schon jahre im fernen osten verbracht hat: die chinesen werden uns NIEMALS überholen und auch NIEMALS an uns rankommen.

das ist kein blinde gewäsch sondern TATSACHE. im übrigen: von welchem koreanischen autobauer redest du bitte? hyundai und kia? die so koreanisch sind wie eine e klasse?

@topic
an der aussage ist natürlich schon was dran. das liegt aber erstmal an den schnellen modellwechseln. das ein 2er golf fast noch 10 jahre gebaut wurde stehen wieviel monde bei einem 6er golf gegenüber? desweieteren hat eben ein 2er eben diesen ganzen technischen krempel nicht. somit kann auch weniger kaputt gehen. logisch. wen man sich aber mal die motoren entwicklung anschaut dann muss man sich schon fragen was für fortschritte man in den letzten 40 jahren gemacht hat. hatte z.b. wen wir schon beim vw bleiben ein 2er golf eher das problem das der ggf genagelt hat oder mal die startautomatik gemuckt hat ist heute bei dem ganzen "downsizing" und lader krempel eben das motorleben so lang wie eine durchschnittliche fahrt in den urlaub. zündkerzenwechsel wird in zulunft ein totalschaden weil man an das zeugs nichtmehr hinkommt.

Hallo Zusammen,

Lieber Udo - Nein, deine Beobachtungen bewegen sich auf einem pauschalen und nachweislich nicht korrekten Level.

Deine Aussage, dass Mercedes immer schlechtere Qualität abliefert und du dies speziell am Rost festmachst ist statistisch nicht haltbar. Auch, dass man Technik anderer Hersteller verwendet ist nun weder etwas neues, noch etwas verwerfliches.

In der Vergangenheit hat Mercedes Benz speziell dadurch geglänzt, dass Sie erprobte Technik anderer Hersteller nutzten. Mercedes Benz war bis Ende der 80er Jahre speziell dafür bekannt, Bauteile die aus dem Flugzeugbau, aus dem Maschinenbau usw. stammten und oftmals normiert waren zu verwenden. Auch wurde schon immer mit anderen Herstellern koorperiert - nur hat man es meist nicht an die große Glocke gehängt. Der Unterschied zu früher ist lediglich - wegen der erheblich höheren Informationsdichte z.B. durch Foren erfährst du davon. Und ich bitte dich - jeder Mercedes hat gerostet. Traditionell ist der Rost der Grund, weshalb ein Mercedes ausrangiert wird. Der /8 hat gerostet, der 123er hat gerostet (z.T. sehr heftig), der 124er und der 190er - ja auch die haben gerostet und ja, so ziemlich jeder Mercedes hatte auch so seine Schwachpunkte. Seien es die Nockenwellen beim 123er, 124er und 190er ... die Kabelbäume beim 124er, 210er und bei einigen S-Klassen, seien es die Ventile und Vergaser einiger älterer 6-Zylinder. Und Fahrwerksschwächen sind mir auch so ziemlich bei jedem Mercedes bekannt. Das ganze können wir auch für alle anderen Hersteller durchführen - es gibt keinen Hersteller der jemals Fahrzeuge ohne Schwächen produzierte. Und um mal ne Lanze zu brechen - der so oft gescholtene 210er Benz - von dem sind in Deutschland noch immer rund 75% der ausgelieferten Fahrzeuge zugelassen, beim TÜV schneidet er in Punkto Korrosion an tragenden durchschnittlich ab - also nicht besonders schlecht. Ich verrate dir was 😉 der Punkt ist nicht, das Mercedes schlechter geworden ist. So ziemlich alle anderen Hersteller sind mächtig besser geworden. Vergleiche mal die Qualität eines Audi 100 von 1980 und eines W123 von 1980 - damals lagen messbar zwei Klassen unterschied in der Qualität beider Modelle - heute begegnen sich beide Marken auf Augenhöhe. Selbst ein Opel, Mazda oder Fiat ist keine Welt mehr weg - sondern ist zumindest in Schlagdistanz - so dass man sich diese Modelle durchaus auch in Betracht ziehen kann. Ein weiteres Argument, dass gegen deine Annahme spricht ist zudem - der Fahrzeugbestand in Deutschland ist aktuell der zweitälteste aller Zeiten - das passt ja mit der Annahme, dass die Fahrzeuge schlechter seien nicht zusammen (den ältesten hatten wir direkt vor der Abwrackprämie). Auch die häufig berichteten Beispiele - früher hat ein XYZ 500.000 km gemacht - naja, habt Ihr euch da mal die Mühe gemacht und nachgefragt, was denn alles schon repariert wurde - da kommt dann meistens heraus, dass 80 oder 90% schon durchrepariert wurden. Weiterhin ist es durchaus so, dass Rost zwar durchaus ein Thema ist (deshalb wird es vom TÜV ja erfasst) - aber eines das sicherlich nicht im Fokus steht - die meisten Mängel an Autos sind bei der HU ganz klare Wartungs- und Aufmerksamkeitsmängel, die man mehr dem Halter als dem Hersteller zuschreiben muss. Und wenn man sich so die TÜV Statistiken der Vergangenheit ansieht und mit den richtigen Menschen redet - man wird feststellen, dass je nach Baureihe/Hersteller erste Schweißarbeiten ab dem 5./7. Jahres TÜV notwendig waren, bei besseren Modellen zog es sich bis zum 9. Lebensjahr ... Mittlerweile sind Schweissarbeiten an Fahrzeugen von bis zu 7 Jahren eher exotisch und auch bei 9 oder 11 Jahren kein häufig auftretender Fakt.

Auch die EU widerspricht dir 😉 Denn hättest du Recht - dann wäre der TÜV pro Jahr jetzt Pflicht und nicht we gehabt 3 und 2 Jahre.

Und deine Wünsche, die du so äußerst sind ziemlich irrelevant! Jedes gefertigte Auto packt seine 250.000 km und/oder 12-13 Jahre Lebenszeit - warum soll man Korrosionsschutz für 20 Jahre und eine Zielreichweite von 1 Mio. km ansetzen - wenn das Auto ab einem gewissen Alter trotzdem für alle uninteressant ist? Diese Beobachtung, dass Autos so gefertigt wurden - hat seine Ursache doch bei Audi - in der Unterirrdischen Karosseriequalität des Audi 100 Typ 43 (da gab es Modelle, die wegen Korrosion den TÜV nach 3 Jahren nicht bestanden). Um überhaupt noch Autos verkaufen zu können, stieg man bei Audi mit der Totalfeuerverzinkung ein. Das gab einen Push auf den Markt (der sicherlich bei vielen Herstellern notwendig war), der bis in die 90er Jahre durchaus auch am realen Bedarf vorbeischoss (sprich - es wurde mehr gemacht, als für den Markt realistisch notwendig gewesen wäre). Grundsätzlich ist es schlauer den Korrosionsschutz der realen Marktlage anzupassen. Dadurch sinkt ein Teil des Kostendrucks und zum anderen sorgt die Gewichtsersparnis auch zur Fahrzeugeffizienz bei.

Vieles was von vielen Menschen zudem immer wieder als Qualitätsmindereindruck geschildert wird - "dünne Bleche". Ganz unter uns - unterm Strich sind diese Bleche qualitativ hochwertiger und erfüllen mehr Funktionen als die vergangene Blechtafel - das ist ein Gewinn, den man aus der Materialforschung der 80er und frühen 90er Jahre bekommt. Wir haben heute Materialmöglichkeiten - die früher komplett unbekannt waren, dazu haben wir Fertigungstechniken entwickelt - von denen viele legendäre Konstrukteure geträumt hätten.

Auch die Sorgen, dass Autos wegen der Elektronik irgendwann nicht mehr als Oldie taugen... Zum einen bin ich mir sicher, dass es bei entsprechender Nachfrage Menschen geben wird, die sich des Problems annehmen werden (gibt schon Beispiele dafür). Aber - und das muss man sich auch mal merken - DAS ist im Grunde nicht das Problem des Herstellers. Der baut ein Auto für typischerweise 10-12 Jahre - nicht für 50 Jahre (auch wenn man mit diesen Modellen Super Werbung machen kann).

Dein Argument bzgl. reißender Riemen und Ketten - Wartungsverschulden des Halters. Ein Riemen hat zwei Wartungsintervalle und üblicherweise sogar ein drittes (bei "hartem" Einsatz), eine Kette kündigt ihren Defekt an. Sebst wenn wie z.B. bei Opel in einzelnen Modellen der Kettenspanner zu schwach dimensioniert ist - meldet sich der Defekt frühzeitig und auch DIES ist keine Erfindung der Neuzeit - auch Porsche hat es beim 911er in den 70ern und 80ern bereits erwischt, beim Zahnriemen hat sich auch BMW in den 80/90ern mit dem M40 Motor nicht mit Ruhm bekleckert (40.000 km oder 2 Jahre Wechselintervall sind nun wirklich nicht berühmt).

Übrigens - eine mittlere Erlebensdauer wird bei jedem Hersteller geplant und das ist auch keine Erfindung der Neuzeit. Das ist notwendig um statistisch vorzubestimmen und zu planen, welche Rücklagen für Garantie und Gewährleistungen gebildet werden müssen, wie die Ersatzteilplanung usw. aussehen muss. Heutzutage werden Autos für 15 Jahre und 250.000 km mittlere Erlebensdauer gebaut - d.h. mehr als 90% aller produzierten Fahrzeuge schaffen einen von beiden Werten, vorausgesetzt sie werden durchgehend gut und richtig gewartet (daran scheitert es aber meistens, wenn das Auto älter als 4 Jahre wird). Für die meisten Fahrzeuge lagen diese Werte früher bei 100.000 km und 10 Jahre.

Einzig der Schwäche vieler Werkstätten kann ich zustimmen. Offenbar überfordern sehr viele Hersteller ihre Werkstätten in vielerlei Hinsicht. Auch, was die "Wartungsfreudigkeit" und Zugänglichkeit vieler Stellen am Fahrzeug angeht.

Lieber John - Ozonalarm gibt es heute tatsächlich seltener (die Werte werden noch immer überwacht), der Grund sind die Katfahrzeuge - so dass die auslösenden Stickoxidemissionen drastisch abgenommen haben (das ist auch der Grund, weshalb Katlose und U-Kat Fahrzeuge nicht in Umweltzonen dürfen - da diese auch Stickoxide berücksichtigt). Und deine Aussage das jedes alte Auto besser sei, als ein neues stimmt auch nicht pauschal. Man kann es tatsächlich ausrechnen. Üblicherweise (das ist nun auch pauschalisierung) rechtfertigt der technische Fortschritt nach 8-10 Jahren den Austausch gegen einen Neuwagen (Das wurde vor ein paar Jahren mal von der Universität Groningen ausgerechnet). Gibt Phasen - wo es sehr schnell neue Abgasstufen gibt, da ist es kürzer und es gibt Phasen, da ist es länger, weil die Abgasnormen länger stabil blieben. Und bzgl. der Schadstoffe aus der Produktion musst du berücksichtigen, dass der Wirkungsgrad selbst eher schlechter Industrieanlagen noch immer erheblich besser ist, als der von PKWs und NFZs. Wenn man die gleichen Anforderungen an einen PKW stellen würde - wie man sie an eine gewerbliche Heizanlage stellen täte - ich behaupte, kaum ein Auto würde mehr fahren.

Gewisse Schwächen der Elektronik sieht man übrigens besonders stark bei den Einführungsmodellen. Weil dieses neue Feature noch unbedingt mit rein muss, damit man der erste ist und nicht mein schlimmster Mitbewerber. Sinnfrei - die aktuelle A-Klasse ist quasi das teuerste Gadget für ein iPhone, ich möchte gar nicht wissen, was für eine Panik bei MB geschoben wurde, als kurz vor Marktstart die neue Software von Apple kam. Ich gehe davon aus - dass die neuesten "Errungenschaften" in der Elektronik - um der erste sein zu können und wegen der irrsinnigen Nachfrage aus dem Markt für jeden Blödsinn - zwar ordentlich entwickelt, aber nicht ausreichend getestet wurden. So dass an der Stelle der erste Käufer öfters der Blöde ist, weil er für völlige Zufriedenheit erstmal drei Updates abwarten muss. Aber dass ist eher Hast, als ein Qualitätsmangel.

Der Rest ist - leider eher Stammtischpropaganda, denn harte Realität. Lässt sich nicht belegen - ist eher dünnes Gerede, ohne dass es greifbar ist. Und - das wurde schon bei der Einführung des Golf I erzählt, des Mercedes W124 (da gab es sogar streikende und protestierende Taxifahrer!) und heute werden diese Autos in einigen Bereichen als Ikonen der Qualität dargestellt 😉 In 10 Jahren wird man über die heute gescholtenen Autos genau das gleiche Behaupten (damals wurden noch richtig gute, gar ewig haltende Autos gebaut). Geht schon los 😉 Zur Premiere des W212 Facelifts schrieb doch irgendwer, dass man den W210 als letzten echten Mercedes vermissen täte. Vor Jahren, war er noch der schlimmste Mercedes der Jemals gebaut worden ist.

Also - nicht alles ganz so ernst nehmen. Einfach akzeptieren, dass jedes Auto Schwachpunkte haben wird -sowohl neue, als auch alte. Und das wird sich auch niemals ändern.

Beste Grüße,

Kester

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und woran liegt es, wenn ein äußerlich unversehrter lack von innen heraus anfängt zu rosten?

Zitat:

Original geschrieben von Rotherbach


Hallo Zusammen,

Lieber Udo - Nein, deine Beobachtungen bewegen sich auf einem pauschalen und nachweislich nicht korrekten Level.

Deine Aussage, dass Mercedes immer schlechtere Qualität abliefert und du dies speziell am Rost festmachst ist statistisch nicht haltbar. Auch, dass man Technik anderer Hersteller verwendet ist nun weder etwas neues, noch etwas verwerfliches.

In der Vergangenheit hat Mercedes Benz speziell dadurch geglänzt, dass Sie erprobte Technik anderer Hersteller nutzten. Mercedes Benz war bis Ende der 80er Jahre speziell dafür bekannt, Bauteile die aus dem Flugzeugbau, aus dem Maschinenbau usw. stammten und oftmals normiert waren zu verwenden. Auch wurde schon immer mit anderen Herstellern koorperiert - nur hat man es meist nicht an die große Glocke gehängt. Der Unterschied zu früher ist lediglich - wegen der erheblich höheren Informationsdichte z.B. durch Foren erfährst du davon. Und ich bitte dich - jeder Mercedes hat gerostet. Traditionell ist der Rost der Grund, weshalb ein Mercedes ausrangiert wird. Der /8 hat gerostet, der 123er hat gerostet (z.T. sehr heftig), der 124er und der 190er - ja auch die haben gerostet und ja, so ziemlich jeder Mercedes hatte auch so seine Schwachpunkte. Seien es die Nockenwellen beim 123er, 124er und 190er ... die Kabelbäume beim 124er, 210er und bei einigen S-Klassen, seien es die Ventile und Vergaser einiger älterer 6-Zylinder. Und Fahrwerksschwächen sind mir auch so ziemlich bei jedem Mercedes bekannt. Das ganze können wir auch für alle anderen Hersteller durchführen - es gibt keinen Hersteller der jemals Fahrzeuge ohne Schwächen produzierte. Und um mal ne Lanze zu brechen - der so oft gescholtene 210er Benz - von dem sind in Deutschland noch immer rund 75% der ausgelieferten Fahrzeuge zugelassen, beim TÜV schneidet er in Punkto Korrosion an tragenden durchschnittlich ab - also nicht besonders schlecht. Ich verrate dir was 😉 der Punkt ist nicht, das Mercedes schlechter geworden ist. So ziemlich alle anderen Hersteller sind mächtig besser geworden. Vergleiche mal die Qualität eines Audi 100 von 1980 und eines W123 von 1980 - damals lagen messbar zwei Klassen unterschied in der Qualität beider Modelle - heute begegnen sich beide Marken auf Augenhöhe. Selbst ein Opel, Mazda oder Fiat ist keine Welt mehr weg - sondern ist zumindest in Schlagdistanz - so dass man sich diese Modelle durchaus auch in Betracht ziehen kann. Ein weiteres Argument, dass gegen deine Annahme spricht ist zudem - der Fahrzeugbestand in Deutschland ist aktuell der zweitälteste aller Zeiten - das passt ja mit der Annahme, dass die Fahrzeuge schlechter seien nicht zusammen (den ältesten hatten wir direkt vor der Abwrackprämie). Auch die häufig berichteten Beispiele - früher hat ein XYZ 500.000 km gemacht - naja, habt Ihr euch da mal die Mühe gemacht und nachgefragt, was denn alles schon repariert wurde - da kommt dann meistens heraus, dass 80 oder 90% schon durchrepariert wurden. Weiterhin ist es durchaus so, dass Rost zwar durchaus ein Thema ist (deshalb wird es vom TÜV ja erfasst) - aber eines das sicherlich nicht im Fokus steht - die meisten Mängel an Autos sind bei der HU ganz klare Wartungs- und Aufmerksamkeitsmängel, die man mehr dem Halter als dem Hersteller zuschreiben muss. Und wenn man sich so die TÜV Statistiken der Vergangenheit ansieht und mit den richtigen Menschen redet - man wird feststellen, dass je nach Baureihe/Hersteller erste Schweißarbeiten ab dem 5./7. Jahres TÜV notwendig waren, bei besseren Modellen zog es sich bis zum 9. Lebensjahr ... Mittlerweile sind Schweissarbeiten an Fahrzeugen von bis zu 7 Jahren eher exotisch und auch bei 9 oder 11 Jahren kein häufig auftretender Fakt.

Auch die EU widerspricht dir 😉 Denn hättest du Recht - dann wäre der TÜV pro Jahr jetzt Pflicht und nicht we gehabt 3 und 2 Jahre.

Und deine Wünsche, die du so äußerst sind ziemlich irrelevant! Jedes gefertigte Auto packt seine 250.000 km und/oder 12-13 Jahre Lebenszeit - warum soll man Korrosionsschutz für 20 Jahre und eine Zielreichweite von 1 Mio. km ansetzen - wenn das Auto ab einem gewissen Alter trotzdem für alle uninteressant ist? Diese Beobachtung, dass Autos so gefertigt wurden - hat seine Ursache doch bei Audi - in der Unterirrdischen Karosseriequalität des Audi 100 Typ 43 (da gab es Modelle, die wegen Korrosion den TÜV nach 3 Jahren nicht bestanden). Um überhaupt noch Autos verkaufen zu können, stieg man bei Audi mit der Totalfeuerverzinkung ein. Das gab einen Push auf den Markt (der sicherlich bei vielen Herstellern notwendig war), der bis in die 90er Jahre durchaus auch am realen Bedarf vorbeischoss (sprich - es wurde mehr gemacht, als für den Markt realistisch notwendig gewesen wäre). Grundsätzlich ist es schlauer den Korrosionsschutz der realen Marktlage anzupassen. Dadurch sinkt ein Teil des Kostendrucks und zum anderen sorgt die Gewichtsersparnis auch zur Fahrzeugeffizienz bei.

Vieles was von vielen Menschen zudem immer wieder als Qualitätsmindereindruck geschildert wird - "dünne Bleche". Ganz unter uns - unterm Strich sind diese Bleche qualitativ hochwertiger und erfüllen mehr Funktionen als die vergangene Blechtafel - das ist ein Gewinn, den man aus der Materialforschung der 80er und frühen 90er Jahre bekommt. Wir haben heute Materialmöglichkeiten - die früher komplett unbekannt waren, dazu haben wir Fertigungstechniken entwickelt - von denen viele legendäre Konstrukteure geträumt hätten.

Auch die Sorgen, dass Autos wegen der Elektronik irgendwann nicht mehr als Oldie taugen... Zum einen bin ich mir sicher, dass es bei entsprechender Nachfrage Menschen geben wird, die sich des Problems annehmen werden (gibt schon Beispiele dafür). Aber - und das muss man sich auch mal merken - DAS ist im Grunde nicht das Problem des Herstellers. Der baut ein Auto für typischerweise 10-12 Jahre - nicht für 50 Jahre (auch wenn man mit diesen Modellen Super Werbung machen kann).

Dein Argument bzgl. reißender Riemen und Ketten - Wartungsverschulden des Halters. Ein Riemen hat zwei Wartungsintervalle und üblicherweise sogar ein drittes (bei "hartem" Einsatz), eine Kette kündigt ihren Defekt an. Sebst wenn wie z.B. bei Opel in einzelnen Modellen der Kettenspanner zu schwach dimensioniert ist - meldet sich der Defekt frühzeitig und auch DIES ist keine Erfindung der Neuzeit - auch Porsche hat es beim 911er in den 70ern und 80ern bereits erwischt, beim Zahnriemen hat sich auch BMW in den 80/90ern mit dem M40 Motor nicht mit Ruhm bekleckert (40.000 km oder 2 Jahre Wechselintervall sind nun wirklich nicht berühmt).

Übrigens - eine mittlere Erlebensdauer wird bei jedem Hersteller geplant und das ist auch keine Erfindung der Neuzeit. Das ist notwendig um statistisch vorzubestimmen und zu planen, welche Rücklagen für Garantie und Gewährleistungen gebildet werden müssen, wie die Ersatzteilplanung usw. aussehen muss. Heutzutage werden Autos für 15 Jahre und 250.000 km mittlere Erlebensdauer gebaut - d.h. mehr als 90% aller produzierten Fahrzeuge schaffen einen von beiden Werten, vorausgesetzt sie werden durchgehend gut und richtig gewartet (daran scheitert es aber meistens, wenn das Auto älter als 4 Jahre wird). Für die meisten Fahrzeuge lagen diese Werte früher bei 100.000 km und 10 Jahre.

Einzig der Schwäche vieler Werkstätten kann ich zustimmen. Offenbar überfordern sehr viele Hersteller ihre Werkstätten in vielerlei Hinsicht. Auch, was die "Wartungsfreudigkeit" und Zugänglichkeit vieler Stellen am Fahrzeug angeht.

Lieber John - Ozonalarm gibt es heute tatsächlich seltener (die Werte werden noch immer überwacht), der Grund sind die Katfahrzeuge - so dass die auslösenden Stickoxidemissionen drastisch abgenommen haben (das ist auch der Grund, weshalb Katlose und U-Kat Fahrzeuge nicht in Umweltzonen dürfen - da diese auch Stickoxide berücksichtigt). Und deine Aussage das jedes alte Auto besser sei, als ein neues stimmt auch nicht pauschal. Man kann es tatsächlich ausrechnen. Üblicherweise (das ist nun auch pauschalisierung) rechtfertigt der technische Fortschritt nach 8-10 Jahren den Austausch gegen einen Neuwagen (Das wurde vor ein paar Jahren mal von der Universität Groningen ausgerechnet). Gibt Phasen - wo es sehr schnell neue Abgasstufen gibt, da ist es kürzer und es gibt Phasen, da ist es länger, weil die Abgasnormen länger stabil blieben. Und bzgl. der Schadstoffe aus der Produktion musst du berücksichtigen, dass der Wirkungsgrad selbst eher schlechter Industrieanlagen noch immer erheblich besser ist, als der von PKWs und NFZs. Wenn man die gleichen Anforderungen an einen PKW stellen würde - wie man sie an eine gewerbliche Heizanlage stellen täte - ich behaupte, kaum ein Auto würde mehr fahren.

Gewisse Schwächen der Elektronik sieht man übrigens besonders stark bei den Einführungsmodellen. Weil dieses neue Feature noch unbedingt mit rein muss, damit man der erste ist und nicht mein schlimmster Mitbewerber. Sinnfrei - die aktuelle A-Klasse ist quasi das teuerste Gadget für ein iPhone, ich möchte gar nicht wissen, was für eine Panik bei MB geschoben wurde, als kurz vor Marktstart die neue Software von Apple kam. Ich gehe davon aus - dass die neuesten "Errungenschaften" in der Elektronik - um der erste sein zu können und wegen der irrsinnigen Nachfrage aus dem Markt für jeden Blödsinn - zwar ordentlich entwickelt, aber nicht ausreichend getestet wurden. So dass an der Stelle der erste Käufer öfters der Blöde ist, weil er für völlige Zufriedenheit erstmal drei Updates abwarten muss. Aber dass ist eher Hast, als ein Qualitätsmangel.

Der Rest ist - leider eher Stammtischpropaganda, denn harte Realität. Lässt sich nicht belegen - ist eher dünnes Gerede, ohne dass es greifbar ist. Und - das wurde schon bei der Einführung des Golf I erzählt, des Mercedes W124 (da gab es sogar streikende und protestierende Taxifahrer!) und heute werden diese Autos in einigen Bereichen als Ikonen der Qualität dargestellt 😉 In 10 Jahren wird man über die heute gescholtenen Autos genau das gleiche Behaupten (damals wurden noch richtig gute, gar ewig haltende Autos gebaut). Geht schon los 😉 Zur Premiere des W212 Facelifts schrieb doch irgendwer, dass man den W210 als letzten echten Mercedes vermissen täte. Vor Jahren, war er noch der schlimmste Mercedes der Jemals gebaut worden ist.

Also - nicht alles ganz so ernst nehmen. Einfach akzeptieren, dass jedes Auto Schwachpunkte haben wird -sowohl neue, als auch alte. Und das wird sich auch niemals ändern.

Beste Grüße,

Kester

Das war der beste Bericht hier auf Motortalk seit langem . Ist sehr gut geschrieben.

Gut geschrieben ist er, das stimmt, steht damit aber teilweise im Widerspruch zu den Aussagen von italeri, der die Sache etwas differenzierter sieht wie auch ich.

Also Mercedesse waren damals, als die normalen Autos noch im Showroom rosteten, gegenüber allen übrigen Marken wahre Langzeitautos, leuchtendes Beispiel dafür ist der Typ Strich/8.

Danach wurden die anderen Hersteller sukzessive besser und Mercedes leider nicht, die versteiften sich zunächst mal auf die hemmungslose Produktivitätssteigerung, weil die Nachfrage so groß geworden war. (Um das Jahr 1978 herum betrug die normale Lieferzeit für einen 200 D geschlagene 6 Jahre! Das war der Typ W 123, wenn mich nicht alles täuscht).

Ich meine schon, dass die Qualität der gegenwärtigen Autos zur Zeit dramatisch nachlässt, gegenüber den Autos von vor ca. 10 Jahren ...... und das bei ständig steigenden Preisen auch ohne Berücksichtigung der aufpreispflichtigen Gimmicks.

Leider muss man das bei allen Herstellern attestieren, egal ob "deutsche" Marken oder andere, selbst Toyota hat mit dem Prius III gegenüber dem Vorgänger Prius II einen qualitätsmäßigen Rückschritt gemacht, was nicht nur den abgespeckten Innenraum betrifft, sondern auch die ansonsten verwendete Technik unter dem Blech, zwar nicht den Hybridantrieb betreffend, aber alles andere.

Wenn die Autos aufgrund der immer billigeren Ausführungen wenigstens dann auch billiger werden würden ........ aber das Gegenteil ist der Fall und Ausweichempfehlungen zu anderen Marken gibt es nicht, weil da jeder mitspielt. Haben die sich vielleicht sogar abgesprochen? Im Geheimen? Wundern täts mich nicht, denn sämtliche Hersteller sind ja auf irgendeine Art und Weise heutzutage im Zeitalter der Globalisierung miteinander verflochten, teils ganz offen, teils aber auch "unter der Oberfläche", jeder arbeitet mit jedem zusammen, Aggregate werden gegenseitig übernommen oder gemeinsam entwickelt usw.

Die reden uns Kunden immer ein, sie wären Konkurrenten und ihre Produkte seien um Längen besser als die der Konkurrenz ....... dabei arbeiten sie hintenrum zusammen. So hat mal Mercedes (vielleicht ist es immer noch so) in einer südafrikanischen BMW-Fabrik einige ihrer Autos produzieren lassen.

Grüße
Udo

Zitat:

Original geschrieben von Frank 5


Das war der beste Bericht hier auf Motortalk seit langem . Ist sehr gut geschrieben.

Und das vermutlich längste Komplettzitat. Herzlichen Glückwunsch 😁

Zum Thema selbst bin ich mir unsicher. So schlecht sind neue Autos auch nicht, aber sie werden eben nicht mehr so gepflegt und gehätschelt. Und durch die kompliziertere Technik sind sie anfälliger - weshalb ich beim Saugbenziner keinerlei Bauchschmerzen hab. Beim Direkteinspritzungs-Turbolader-1,0-Zweizylinder mit 150 PS dann schon eher.

ich hatte während meiner bisher 17-jährigen Auto-Laufbahn nicht ein Problem mit meinen Autos....

Dies waren unter anderem: Honda CRX, Civic Coupe EM2, Renault R5 GTE, Skoda Roomster und aktuell den Volvo V70....

die Fahrzeuge wurden alle ordentlich gewartet, gepflegt und gehegt, Fahrleistung lag/liegt durchschnittlich bei 20.000-25.000 km pro Jahr......

Das einzige worauf ich geachtet habe ist, immer erst 1-2 Jahre nach Markteinführung eines neuen Modells zu kaufen

nicht einmal gabs eine Panne, jedes der Fahrzeuge war neuer/moderner als das vorherige, auch komfortabler und "verspielter" natürlich, aber Probleme hat deswegen keins gemacht......

Deswegen klann ich den Post nicht nachvollziehen

Zitat:

Haben die sich vielleicht sogar abgesprochen? Im Geheimen? Wundern täts mich nicht, denn sämtliche Hersteller sind ja auf irgendeine Art und Weise heutzutage im Zeitalter der Globalisierung miteinander verflochten, teils ganz offen, teils aber auch "unter der Oberfläche", jeder arbeitet mit jedem zusammen, Aggregate werden gegenseitig übernommen oder gemeinsam entwickelt usw.

Na logo.😁

Jedes Jahr beim Bilderbergertreffen wird

ausgewürfelt welche Despoten gestürzt, welche Staaten

in den Ruin getrieben werden oder eben auch wie die Autoindustrie

die Verbraucher mit versteckten Macken zu Kasse bittet.😁

Rotherbach schrieb hier einen erstklassigen Artikelbeitrag, dessen Inhalte ich nun teilweise zitieren mag.

Zitat:

Und ich bitte dich - jeder Mercedes hat gerostet.

Das stimmt - jeder Mercedes hat gerostet, auch der gefeierte W201 oder der ebenso gelobte 124er hat ein Rostproblem. Das ist sicher auch eine Frage des Alters, und kein markenspezifisches Thema; auch die Audi-Vollverzinkung ist kein Dauerschutz, wie man an einigen C4-100er-Modellen sieht, die an den Kotflügeln gammeln.

Zitat:

Und um mal ne Lanze zu brechen - der so oft gescholtene 210er Benz - von dem sind in Deutschland noch immer rund 75% der ausgelieferten Fahrzeuge zugelassen, beim TÜV schneidet er in Punkto Korrosion an tragenden durchschnittlich ab - also nicht besonders schlecht.

Sehr schön geschrieben! Als W210-Fan, der auch im W210-Forum oft anzutreffen ist und viel schreibt, möchte ich dir herzlich für diese fachkundigen Zeilen zu dieser E-Klasse danken. Es stimmt genau, was du schreibst! Der 210er ist nicht schlecht. Im Gegenteil - er ist neben dem W202 der einzige gebrauchte Mercedes, der ein faires Verhältnis von Preis und Leistung mitbringt.

Zitat:

Ich verrate dir was 😉 der Punkt ist nicht, das Mercedes schlechter geworden ist. So ziemlich alle anderen Hersteller sind mächtig besser geworden.

Auch das trifft zu. Die Japaner haben ihr Zuverlässigkeits- und Komplettausstattungs-Monopol deswegen auch verloren, weil andere Hersteller aus anderen Ländern diesem Vorbild gefolgt sind. Andere wurden einfach besser. Was man heute kauft, ist eigentlich egal, denn die Qualität ist überall ähnlich gut.

Interessantes Thema, zu dem ich auch mal etwas beitragen würde. Es wurde ja schon viel über Mercedes geschrieben. Ich möchte es etwas allgemeiner formulieren. Selbst schraube ich seit 1990 an allen möglichen Autos. Nach meiner Erfahrung hat jeder Wagentyp so seine ganz persönlichem Macken.
Nach Markteinführung ist natürlich der Kunde Tester. Das betrifft aber nur Serienmacken, die sich nach relativ kurzer Zeit zeigen. Eine Haltbarkeit von 250000km oder 11-13Jahre halte ich für heutige Autos unrealistisch. Auch wenn`s die Hersteller nicht gerne hören. Die Elektronik ist daran zum größten Teil schuld. Jedes Bauelement hat technische Daten, die im Netz abrufbar sind. Ganz hinten steht eine Spalte, wo die vom Hersteller festgelegte Temperaturspanne liegt, in der die Teile sicher funktionieren. Da diese Bauteile in Autos verbaut werden, ist es eigentlich ein Wunder, das meine Steuergeräte nach 17 Jahren noch funktionieren. Jedes mechanische Teil unterliegt Verschleiß. Das ist vollkommen normal. Leider sind aber solche anfallenden Reparaturen extrem teuer geworden. Beispiel:
Audi 80 B4 Kupplungswechsel: Automat 250€, Drucklager dabei und die Werkstattkosten.
Rover 75: Kupplungswechsel: Automat 250€, Drucklager etwa 190€, Zweimassenschwungrad 550€ und die Werkstattkosten. Der technische Aufwand ist bedeutend höher.
2.Beispiel Servolenkung alte Bauweise Lenkgetriebe, Servopumpe, ein paar Schläuche
neue Bauweise elektrisch, bei Defekt nur zu tauschen.
Ich habe einige undichte Servolenkungen repariert. Kosten halten sich meist in Grenzen.
Aber ich habe genau so viele kaputte elektrische Lenkungen gesehen. Und da bekommt der Begriff "wirtschaftlicher Totalschaden" langsam eine Bedeutung.
Nach 250000km hatte ich 2005 meine Audi B3 verkauft, da ich einen Rover 75 mit 100000km geschenkt bekam. War mein größter Fehler. Jetzt hat der Rover 260000km auf dem Buckel und hat schon mehr Geld an Ersatzteilen gekostet, wie mich mein alter Audi je gekostet hätte. Und der Rover sowie mein jetziger Audi 80 B4 hat noch nie eine Werkstatt gesehen.
Jüngste Reparatur von mir Radlagerwechsel beim Touareg 112000km. Geil fand ich, das die gleichen Lager auch im Porsche Cayenne verbaut sind. Ich lach mich kaputt. Die in meinem Rover sind noch die ersten, genauso wie im Audi.
Weiter geht`s mit den verbauten Bremsleitungen. Audi hat beim B4 anscheinen Messing oder ähnliches verbaut. Korrosion ist hier kein Thema. Meistens wird jedoch heute Stahl verbaut. Hier blüht der Rost schon beizeiten. Egal welche Marke. Beim Rover hatte ich einen ganzen Tag gebraucht. Da musste sogar der Tank raus.
Eine vollständig fehlende Hohlraumkonservierung ist die Ursache für den Schrottplatz bei nicht wenigen aktuellen Herstellern. Bei deutschen Herstellern wird da deutlich mehr getan. Wegen Rost wird kaum ein aktuelles deutsches Modell verschrottet werden. Eher wegen wirtschaftlich unrentablen Reparaturen. Ich bin der Angesch., da es bei mir eigentlich keine solchen Reparaturen gibt. Momentan habe ich einen generalüberholten ABK Block für meinen Audi auf der Werkbank. Mit Übermaßkolben, das volle Programm. Der Dichtungssatz, das Schleifen und die neuen Kolben waren billiger, als ne 100000km Durchsicht in der Fachwerkstatt.
Neueste Innovation von VW: Nockenwellen, die nicht demontierbar sind. Montiert wird diese Nockenwelle, die noch keine Nocken hat, unterkühlt, indem sie seitlich in den Zylinderkopf eingeschoben wird, während eine Maschine die Nocken in den Kopf hält und erhitzt. Coole Sache. Da schmeißt man wegen einem undichten Ventil gleich den ganzen Kopf weg.
Begründung von VW: Die Reparatur eines Zylinderkopfes ist teurer, als ein neuer. Die haben sicherlich bei ihren Stundenlöhnen Recht.
Gegenwärtig denke ich über eine Neuanschaffung nach, da die Schweller meines Rovers 75 durchgerostet sind und schon geschweißt wurden. Das hält aber auch nicht ewig. Neuanschaffung wird sein: Audi 100 2,3 Liter 230Ps Avant Quattro Schalter.
Um noch mal auf Mercedes zurückzukommen: Ein Bekannter von mir fuhr 3 Jahre lang eine E-Klasse Kombi. Bilanz: 17 Mal abgeschleppt, Gesamtreparaturkosten etwa 30000€. Motorschaden, Getriebeschaden, 2x Fahrwerk, Heckklappe u.s.w.
Ein Kollege hatte vor seinem jetzigen Job bei VW gearbeitet. Dort wurden jede Menge Reparaturen während der Durchsichten auf Garantie gemacht, ohne dass der Kunde jemals davon erfuhr.
Aktuell muss ich am Rover das Lenkgetriebe tauschen. Überholungskosten etwa 300€.
Eine elektrische würde ein mehrfaches kosten…..

@susch

So ähnlich wie bei VW und Daimler wird es auch bals bei Audi sein.

Ich habe auch gehört, dass die Nockenwelle nicht mehr geschmiedet wird, sondern gepreßt, so entstehen dann die Nocken und ist innen hohl (angeblich Gewichtsvorteil) und man diese nicht mehr wechseln kann.
Natürlich verdient VW mehr an einem neuen Zylinderkopf als an eine neue Nockenwelle.
Macht ja nichts, der Kunde zahlt ja.

Das die E-Klasse sehr anfällig sein soll, habe ich von einem Werkstattmeister (freie Werkstatt) gehört und wurde von dem anwesenden TÜV-Prüfer bestätigt, hier im Speziellen der Federbruch vorn, soll wohl eine Krankheit bei dem Modell sein.

Wie die letzten beiden Beiträge belegen, arbeiten unsere Autohersteller wohl in Richtung: "Geplante Obsoleszenz" hin? Während früher darauf geachtet wurde, dass die Technik möglichst lange hält, ist es heute wohl umgekehrt? Man gestaltet die Sachen so, dass sie beizeiten kaputtgehen und dann sogar irreparabel werden? Die Käufer sollen sich dann wohl besser ein neues Auto kaufen, anstatt reparieren zu lassen.

Ich weiß nicht, ob diese Rechnung am Ende aufgeht?

Grüße
Udo

Zitat:

Wie die letzten beiden Beiträge belegen, arbeiten unsere Autohersteller wohl in Richtung: "Geplante Obsoleszenz" hin? Während früher darauf geachtet wurde, dass die Technik möglichst lange hält, ist es heute wohl umgekehrt? Man gestaltet die Sachen so, dass sie beizeiten kaputtgehen und dann sogar irreparabel werden? Die Käufer sollen sich dann wohl besser ein neues Auto kaufen, anstatt reparieren zu lassen.

Ich weiß nicht, ob diese Rechnung am Ende aufgeht?

Ja, so ist das. Nicht nur bei Autos. Und die Rechnung geht auf.

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