Wir sagen leise "Good bye" von unserem W211
Am Freitag, den 01.07.2005 war es soweit.
Unser W211 E 270 CDI Limo ist zurück an die NDL Aachen gegangen. Wir hatten ihn genau 3 Jahre. Manches Mal hat der Wagen uns schon das Eine oder Andere graue Haar gekostet.
Aber Eins nach dem Anderen: Mann muss zum Hintergrund der Geschichte anmerken, dass seit >15 Jahren fast ausschließlich Stern gefahren wurde, in unserer Familie. Alle der folgenden (Neu-)Fahrzeuge wurden in ein und derselben MB-Niederlassung gekauft: Nach einem W124 (260E) über einem W140 (S420) einem W210 (E220), einer V-Klasse als V230 und einem V220CDI (aktuell noch im Fuhrpark) und eben dem am Freitag übergebenen W211 (E270CDI). Was die Karosserie anbelangt, wurden eigentlich die an das Fahrzeug gestellten Anforderungen zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt. Optik war und ist immer noch einer der besonders klassischen und ansehnlichen Art (worüber sich ja streiten lässt, aber uns hat er gefallen) und grobe Verarbeitungsschnitzer gab es unserer Meinung nach auch keine. Einzig der Fahrkomfort war auch in der Avantgarde-Ausstattung noch ziemlich „komfortabel“ und lies wenig Vertrauen in das Fahrzeug bei Kurvenfahrten im Hochgeschwindigkeitsbereich aufkommen. Der Geradeauslauf hingegen war als sehr gut zu bezeichnen. Einzig eine etwas gefühlvollere Lenkung hätten wir uns gewünscht, obwohl wir seinerzeit die Parameterlenkung schon auf Grund dessen mitgeordert hatten.
Es waren im Großen und Ganzen weniger technische (also mechanische) als elektronische Probleme, die ja allgemein bekannt und ziemlich lästig sein können. Angefangen vom lustigen Eigenleben der DWA und Fensterheber, die sich bei Vollastfahrten einfach öffnen über ein eigenwilliges Command, das seinen Dienst so manches Mal während der Fahrt und ohne vorherige Ankündigung versagt hat (also abgestürzt ist und ca. 10 Mal neu geflasht wurde und 2 Mal komplett getauscht wurde), ungehöriger Freisprecheinrichtung (unzählige Verbindungsabrisse bei stehendem oder fahrendem Fahrzeug) über abdrüngige Piezo-Injektoren (hoffe, das ist so richtig geschrieben) über einen unwilligen Turbolader (der trotz Rückrufaktion nicht getauscht wurde, sonder erst, als er wirklich aus dem buchstäblichen letzten Loch pfiff, einer arbeitsfaulen Automatik, Parksensoren, die bei voller Fahrt ein Hindernis auf Freier Straße melden und einem bis zu letzt nicht funktionierendem Home-Link-Garagentoröffner, den noch nicht einmal die DC-Mechatroniker ans laufen bekommen haben ist kaum etwas dabei, was nicht schon mal kaputt gewesen ist. Ach ja, wäre da noch die SBC-Bremse, die sich auf einer Geschäftsreise nach Hamburg bei 220 km/h einfach ins Notprogramm gestürzt hat.
Gut, das es nicht just in einem der Momente passierte, in der uns so ein hirnloser meinte uns vor den Stern zu ziehen, obwohl hinter uns kilometerweit freie Bahn war.
Aber das ist eine andere Baustelle und gehört nicht wirklich hier herein, was ich aber damit sagen will ist, es hätte für uns und für den Hirni ganz übel ausgehen können. Ist ja noch mal gut gegangen. Wir sind dann in die nächste MB-NDL und da wurde irgendein defekter Schalter diagnostiziert, der das Fahrzeug dann „vorsichtshalber“ mal ins Notprogramm geschaltet hat. Und was flattert uns da letzte Woche, drei Tage vor Rückgabe des Wagens ins Haus: Na? Der Rückruf der Masseleitung und Halter an SBC-Leitungssatz. Toll. Das Schreiben datiert aus Mai 2005 und erreicht und letzte Woche. Das ging ja wirklich flux.
"Lustig" auch, das bei umgeklappter Rücksitzlehne der diagonal gegenüberligende Vordersitz (elektrisch verstellbar mit Memory fahrer- und beifahrerseite) nach vorn fuhr. Das konnte sich niemand erklären.
Dass jetzt nicht der Eindruck entstünde, man wäre mit dem Fahrzeug nicht zufrieden gewesen. Nein, das kann man so nicht sagen. Vielmehr ist es der MB-Vertragswerkstatt zu verdanken, dass hier kein Anschlussgeschäft folgte.
Nicht, das wir uns darüber aufregen könnten, das niemand die Chance wahrgenommen hat, uns ein weiteres Fahrzeug von MB anbieten zu wollen. Vielmehr ist es der gesamte Führungsstil dieser MB-Vertragswerkstatt, die zwar nicht dazu geführt hat, einen Kunden zu verprellen, aber zumindest zu verstimmen.
Und in unserer Gegend sind wir auch nicht gerade umgeben von vielen MB-Werkstätten, ohne direkt eine Weltreise daraus zu machen.
Noch mal zum Führungsstil unserer Werkstatt: mit „Früher war alles besser, vor allem der Service“ lässt sich der Generationenwechsel in der besagten MB-Vertragswerkstatt wohl am besten beschreiben. Früher kam der Chef höchst persönlich als erster aus dem gläsernen Büro rausgeflitzt und hat einen mit Handschlag und Namen begrüßt. Er fragte, was man denn auf dem Herzen habe und ob und wie man einem denn weiterhelfen konnte. Und wenn gerade ein Mitarbeiter noch nicht direkt reagiert hat, wenn man den Laden betritt, dann hat er ihn gleich herbeizitiert und angeordnet, es solle alles zur vollsten Zufriedenheit des Kunden unternommen werden und das ihm keine Klagen kommen.
Beim Herausgehen ist er dann wieder auf und hat sich über die Angelegenheit direkt aus Kundenhand informieren lassen. Und da war dann auch alles wieder gut. Egal, was für ein Grund man hatte, der „Schuld“ war für das Erscheinen in der Werkstatt.
Noch dazu kam, dass man von Seiten DC an der s.g. Mobilitätsgarantie herumdoktern wollte. Es bestand die schriftliche Vereinbarung, dass für den Fall eines Werkstattaufenthaltes – unabhängig davon ob planmäßig oder außerplanmäßig – ein kostenloses Ersatzfahrzeug zur Verfügung steht. Das Verweigern eines solchen Wagens wurde mit der Begründung verteidigt, das die DC-Zentrale diese Art der Mobilitätsgarantie abgeschafft habe. Ob das wahrheitsgemäß war oder nicht, ist doch eigentlich egal. Nach kurzer, fairer Auseinandersetzung wurde das aber fortgeführt, wie gewohnt. Man hat dies noch als „Ausnahme“ bei jeder Gelegenheit unter die Nase gerieben bekommen. Ist auch egal.
Heute, der Junior hat das Geschäft übernommen, ist das alles ganz anders. Ihm scheinen wohl eher seine eigenen, privaten Angelegenheiten mehr zu interessieren als die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden.
Das gipfelte darin, dass man von Seiten DC an der s.g. Mobilitätsgarantie herumdoktern wollte. Es bestand die schriftliche Vereinbarung, dass für den Fall eines Werkstattaufenthaltes – unabhängig davon ob planmäßig oder außerplanmäßig – ein kostenloses Ersatzfahrzeug zur Verfügung steht. Das Verweigern eines solchen Wagens wurde mit der Begründung verteidigt, das die DC-Zentrale diese Art der Mobilitätsgarantie abgeschafft habe. Bei liegen bleiben sei aber weiterhin ein Anspruch auf ein Ersatzfahrzeug gegeben. Ob das wahrheitsgemäß war oder nicht, ist doch eigentlich egal. Nach kurzer, fairer Auseinandersetzung wurde das aber fortgeführt, wie gewohnt. Man hat dies noch als „Ausnahme“ bei jeder Gelegenheit unter die Nase gerieben bekommen. Ist auch egal.
Kramen wir in diesem Zusammenhang den Begriff „Servicewüste Deutschland“ ruhig wieder hervor. Aber das ist ja nichts Neues im Dienstleistungssektor. Und leider auch zunehmend in einem der Industriezweige, in dem Deutschland noch nicht das Schlusslicht im europäischem Vergleich bildet: Der Automobilindustrie.
Ich selber fahre ja, gem. der Signatur, einen Audi. Und so war naheliegend, dass ich als „Ersatz“ diese jene Marke vorgeschlagen habe. Termin mit dem dortigen Autohaus ausgemacht, ausführliche Probefahrt vereinbart, und kurze Zeit später unseren neuen A 6 Avant 3,0 TDI Quattro bestellt. An Hand des Verkaufsleiters, der sich alle erdenkliche Zeit genommen hat, das Fahrzeug zu erklären, die Ausstattungsdetails zu besprechen (die wir im Selbststudium schon bestens beherrschten) und ein absolut überzeugendes Angebot zu unterbreiten, gab den Ausschlag für diese Entscheidung. Auch die Art und Weise der Servicearbeiten im Rahmen von Inspektionen oder auch in Kulanzangelegenheiten, setzt Audi in unserer Region Maßstäbe, an die MB erst wieder hin muss. Dass es geht, konnte das MB-Haus ja schon beweisen. Und somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass in weiteren 3 Jahren wieder ein Stern vor der Türe stehen könnte.
Aber bis dahin, liebe Daimler-Chrysler-Leute, vergesst über die Qualitätsverbesserungen am Produkt nicht die Verbesserung im Service. Denn der Verkauf fischt den Kunden an Land. Aber die Art und Weise der Abwicklung und Behandlung im „afterby“ sowie Werkstatt binden Kunden dauerhaft.
Das soll´s für heute gewesen sein 😉.
Gruß ins MB Forum.
g601.
46 Antworten
Bei all dem Frust kann ich nur raten, mal abseits der deutschen Premiummarken zu suchen. Ich habe dies vor 3 Jahren begonnen und bin mit meinem 2. V70 D5 sehr zufrieden. Super Motor- weniger Elektronik daher weniger anfaellig, und das schlechtere Innendesign laesst sich mit dem gesparten Geld auch ertragen.
Joe
Zitat:
Original geschrieben von g601
Das kannst Du nicht verstehen?
Audi bietet derzeit wohl die beste Verarbeitungsqualität.
Oder ist Deine Frage nicht ernst gemeint?Bei dem, was sich DC in letzter Zeit geleistet hat, kann ich nur jedem raten: Lasst Euch nicht verxxxxxxx, vor allem nicht bei der Qualität!
Gruß g601
Ja klar, vielleicht mag Audi besser verarbeitet sein, aber sooo gross kann der Unterschied ja auch nicht sein, um gleich auf einen Audi umsteigen zu müssen...