Wieso haben manche Kühler einen Einfüllstutzen?

Wieso haben manche Kühler wie beim Bild im Anhang einen Einfüllstutzen?

Der Einfüllstutzen dient meines Wissens nach nur dazu, Kühlflüssigkeit einzufüllen, aber das kann man ja auch am Ausgleichsbehälter tun.

Bild-1
Beste Antwort im Thema

Es gibt offene und geschlossene Kühlkreisläufe.
In Geschlossenen Kreisläufen steht der AGB (Ausgleichsbehälter) mit unter Druck.
In deinem Bild hast du ein offenes System.
Das Kühlsystem selbst steht unter Druck, im Deckel ist ein Ventil verbaut das bei zu viel Druck das Wasser in den AGB lässt. Kühlt sich das System wieder ab zieht sich Kühlmittel zusammen und wird wieder aus dem AGB gesogen.

Bei offenen Kühlsystemen muss i.d.R. ein Einfüllstutzen am Kühler vorhanden sein.
Der AGB hat keine direkte Verbindung mit dem Kühlkreislauf, d.h. du kannst den Kreislauf über den AGB nicht befüllen. Das geschieht über den Kühler. Im AGB wird nur eine ausreichende Menge Kühlmittel eingefüllt um die Schwankungen zwischen warmem und kaltem Motor auszugleichen. Der AGB steht auch nicht unter Druck und hat eine Öffnung um Luft mit der Umgebung auszutauschen.

Bei geschlossenen Kühlsystemen ist der AGB direkt an eine recht tiefe Stelle des Kühlsystems angebunden.
Das bedeutet das über den AGB das Kühlsystem auch befüllt werden kann.
Ist der Deckel drauf ist der AGB von der Umgebung dicht abgetrennt. Im Betrieb steht der AGB unter Druck.

Bei geschlossenen Kühlsystemen gehen i.d.R. Permanententlüftungsleitungen von den höchsten Komponenten (i.d.R. auch vom Hauptwasserkühler) zum AGB.
Bei offenen Kühlsystemen muss i.d.R. der Kühler an der höchsten Position sitzen da die Luft dort hin entweichen muss, diese wird dann bei hohem Druck, also warmem Motor, in den AGB gedrückt.

Aus diesem Grund sind Kühler bei offenen Kühlsystemen i.d.R. vertikal durchströmt, haben also ihre Wasserkästen oben und unten. Bei geschlossenen Kühlsystemen setzt man hingegen häufiger horizontal durchströme Kühler ein welche die Wasserkästen links und rechts haben.

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Ich mache den Service komplett selber bei dem Auto und kontrolliere unter anderem den Kühlwasserstand deshalb jedes Jahr selbst. Noch nie nachgefüllt und der Stand ist immer gleich.
Es ist noch 6 Jahre alt und keine 10, aber nach 10 Jahren ist laut Serviceheft der erste Kühlwasserwechsel vorgesehen.

Das Auto wird fast täglich gefahren. Im Winter wird das Kühlwasser im Kühler kaum warm, aber im Sommer hört man zwischendruch mal die Lüfter anlaufen im Stadtverkehr oder im Stau oder wenn man auf einen Rastplatz von der Autobahn abfährt. 😉

Der AGB ist dicht. Natürlich nicht gegen einen hohen Druck bei einer Überhitzung, aber solange das nicht passiert findet kein Luftaustausch statt.
Deshalb ist das System meiner Meinung nach nicht wirklich "offen".

Offen heißt ja nur, dass das Kühlmittel sich in einen drucklosen Raum (ähnlich Umgebung) ausdehnen kann. Und das wird das System auch machen. Es wird ja keine Luft ausgetauscht, sondern eine Kühlmittelsäule in und her geschoben.

Naja, das Wechselintervall sagt erstmal wenig aus.
Zumindest im üblichen Serviceintervall sollte die Werkstatt darauf achten ob genug Kühlmittel im Behälter ist.
Zumindest sind unsere Werkstätten dazu angehalten.

Wie gesagt, ich kenne deinen Honda nicht.
Wenn der AGB geschlossen ist wäre es per Definition auch ein geschlossenes System.
Ich würde das dann eher als Misch- oder Sonderform ansehen.
Wäre bei dem Aufbau jedoch etwas ungewöhnlich, am einfachsten ist das herauszufinden indem man bei heissem Motor mal den AGB öffnet, wenn er zischt ist er geschlossen, wenn nicht muss die Luft vorher entwichen sein.

Wenn er dicht ist sollte er aber auch wieder ein Druckventil haben, ansonsten könnte es bei Überfüllung oder Überhitzung den AGB sprengen, wäre dann keine besonder elegante Konstruktion 😉

Mein Suzuki hat ein offenes System, ich kann später mal ein paar Bilder davon machen.
Aber auch hier ist der Kühlwasserverlust nicht sehr ausgeprägt.
Habe das Auto aber auch erst seit ca. 1,5 Jahren.

Ehrlich gesagt habe ich das ganze nicht wirklich verstanden

Zitat:

@Destructor schrieb am 20. Dezember 2017 um 17:24:54 Uhr:



Bei geschlossenen Kühlsystemen ist der AGB direkt an eine recht tiefe Stelle des Kühlsystems angebunden.
Das bedeutet das über den AGB das Kühlsystem auch befüllt werden kann.
Ist der Deckel drauf ist der AGB von der Umgebung dicht abgetrennt. Im Betrieb steht der AGB unter Druck.

Macht meines Wissens nach keinen Sinn. Wenn das AGB an der tiefsten Stelle ist, dann kann man ein leeres Kühlsystemnicht mit Kühlflüssigkeit befüllen wegen der Schwerkraft. Kann man anhand dieses Bild verstehen:

https://web.physik.rwth-aachen.de/.../komm_roehren.jpg

Wenn der AGB an einer tiefen Stelle wäre, würde die Kühlflüssigkeit aus dem dem AGB auslaufen bevor das Kühlsystem gefüllt werden konnte. Ich habe mal ein Bild gemalt (siehe Anhang), um es zu verdeutlichen. Demnach müsste der AGB am höchsten Punkt des Kühlsystems sein.

Außerdem glaube ich dass das Überlaufrohr mit dem AGB verbunden ist, sodass überschüssige Kühlflüssigkeit durch die Wärmeausdehnung nicht in die Umgebung gepresst wird, sondern in den AGB. Es handelt sich also um ein Geschlossenes System

Kuehl
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Ich habe eine Antwort von einer anderen Diskussion gefunden, der das ganze gut erklärt:

Zitat:

Es sind zwei Unterschiedliche Systeme.

Der eine hat einen Ausgleichsbehälter, mit einem Luftpolster wechlches Kompremiert werden kann.
Bei zu hohen Druck im Kühlsystem öffnet das Überdruckventil (meistens im Verschlussdeckel integriert) und lässt den Überdruck meistens mit Kühlmittel an die Umgebung ab. Nach so einem Vorfall ist in der Regel zu wenig Kühlmittel im System.

Das andere System hat einen Vorratsbehälter, dieser steht nicht unter Druck und hat somit auch kein Luftpolster welches Kompremiert werden kann. Das Kühlsystem baut mit steigender Temperatur aber auch Druck auf, dieser wird vom Kühlerverschlussdeckel reguliert, das integrierte Ventil lässt, meistens schon bei Drücken unter einem Bar, die Überschüssige Kühlflüssigkeit in den Vorratsbehälter ab. Wenn das System sich wieder abkühlt entsteht ein Unterdruck dieser bewirkt das sich das Kühlsystem sich die fehlende Kühlflüssigkeit automatisch aus dem Vorratsbehälter wieder zurück saugt. Somit habe ich immer den richtigen Füllstand im Kühlsystem, wenn natürlich Kühlmittel im Vorratsbehälter vorhanden ist.

Dann trifft man meistens bei älteren Fahrzeugen, noch Systeme an die weder Ausgleichsbehälter noch Vorratsbehälter besitzen, die lassen einfach bei zu hohen Druck die Kühlflüssigkeit an die Umwelt ab, bei diesen Systemen muss man halt immer Deckel am Kühler aufschrauben und da rein guggen ob noch genug Kühlflüssigkeit vorhanden sein sollte.

Und ich denke das System mit Kühlverschlussdeckel und Vorratsbehälter wird benutzt, wenn man aus Platzmangel den Ausgleichsbehälter nicht am höchsten Punkt platzieren kann. Dann kann man das System nicht richtig mit Kühlflüssigkeit füllen wie ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe. Dann füllt man die Kühlflüssigkeit am Einfüllstutzen des Kühlers auf.

Es liegt vllt. daran das du nicht genau gelesen hast, oder nicht richtig verstanden hast was ich geschrieben habe. Der AGB ist an einer sehr tiefen Stelle des Kühlkreislaufes, optimalerweise nahe der Saugseite der Kühlwasserpumpe, angebunden.
Damit ist nicht die Position des AGB gemeint, sondern die Position der Einbindung der AGB Auffüllleitung.

Das hat den Hintergrund dass das Kühlsystem bei der Befüllung von unten nach oben befüllt wird um den Einschluss von Luftpolstern zu reduzieren.
An den höchsten Punkten des Kühlsystems werden Entlüftungsleitungen angeschlossen welche die Luft zum Ausgleichsbehälter transportieren. (Oder im offenen Kühlsystem zum HWK)

Der AGB sollte immer möglichst hoch sitzen, er muss aber nicht zwangläufig an der höchsten Stelle sitzen.
Wenn es im Kühlsystem höhere Stellen als den AGB gibt müssen diese manuell (z.B. durch eine Entlüftungsschraube) entlüftet werden. Wenn diese Stellen dicht sind kann dort keine Luft nachfliessen und der Wasserstand bleibt dauerhaft höher als im AGB.
Ich habe dazu mal deine Skizze entsprechend modifiziert.

Zitat:

@Rebellismus schrieb am 21. Dezember 2017 um 20:18:27 Uhr:


Außerdem glaube ich dass das Überlaufrohr mit dem AGB verbunden ist, sodass überschüssige Kühlflüssigkeit durch die Wärmeausdehnung nicht in die Umgebung gepresst wird, sondern in den AGB. Es handelt sich also um ein Geschlossenes System

Von welchem System sprichst du? Von deinem im Startpost?

Das kann man so genau nicht sagen welches System hier vorliegt.

Der AGB scheint da im Wasserkasten integriert zu sein.

Ob der Deckel jetzt ein Druckventil hat welches im normalen Betrieb nicht aufmacht oder ob da kein Ventil drin ist geht aus den Bildern nicht hervor.

Im Anhang die versprochenen Bilder des offenen Kühlsystems meines Suzukis.
Der AGB ist über einen Schlauch am Druckventil des Kühlerdeckels angeschlossen.
Wenn das Kühlsystem sich erwärmt entsteht Druck im System. Da keine Luft im Kühler steigt der Druck sehr schnell, nur durch die Ausdehnung der Schläuche zum Teil kompensiert, und Wasser wird in dern AGB gedrückt. Durch den steigenden Kühlflüssigkeitsstand wird die verdängte Luft im AGB über den Überlaufschlauch nach außen gedrückt.
Kühlt sich der Motor wieder ab saugt das Kühlsystem über den Schlauch am Kühler wieder Wasser aus dem AGB ab. Die nun fehlende Luft wird wieder über den Überlaufschlauch von der Umgebung angesaugt.

Und eben weil der Luftaustausch mit der Umgebung stattfindet spricht man von einem offenen System.
In einem geschlossenen System kann bei der Erwärmung keine Luft entweichen. Der AGB ist hermetisch verschlossen und die Luft im AGB muss entsprechend komprimiert werden.

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Ok ich denke das ich das ganze verstanden habe. Danke für eure Hilfe leute 😉

Ähm naja, der Hauptgrund für den Kühlerdeckel ist wohl, neben dem meist integrierten Überdruckventil, ein paar Stunden Zeit beim Befüllen zu sparen. Wenn ich mir vorstelle, 5 Liter Flüssigkeit und 5 Liter Luft stehen sich an beiden Enden des dünnen Schläuchleins zum AGB gegenüber und wollen die Plätze tauschen... 🙂

Wie soll denn das Wasser vom AGB in den Kühler fliessen? Kapillareffekt? 😁

ich setz noch einen drauf zur Verwirrung. Renault hatte sich Anfang der 1960er Jahre dazu entschlossen, von den archaischen offenen Systemen wegzugehen, bei denen bei hoher Wassertemperatur u.U. Kühlmittel ins freie gelangen kann (so was hatte Mercedes noch beim W123 bis 1986 im Einsatz....oh je). Der Renault 4 war ab 1961 mit einem hermetisch versiegelten System samt Ausgleichbehälter auf den Markt gekommen. Bei dem System war es aber so, dass der AGB geschlossen war und NICHT mit der Außenwelt in Kontakt stand. Bei Überdruck im Kühlsystem wurde Kühlmittel in den AGB gedrückt; da er nach außen verschlossen ist, stieg der Druck im AGB, der aus diesem Grund nur etwa zur Hälfte miit Kühlmittel befüllt wurde. Beim Abkühlen sank der Druck im Kühlsystem wieder; der noch vorhandene Überdruck im AGB presste dann wieder etwas Kühlmittel vom AGB ins Kühlsystem und der Vorgang war abgeschlossen.

Beim R4 und später auch beim R16, den ich selber viele Jahre fuhr, war es aber so gelöst, dass der AGB jeweils relativ tief im Motorraum angebracht war (die Behälter waren Anfangs aus Glas, was ihnen den Spitznamen Gurkenglas eingebracht hatte) - das Befüllen und Entlüften eines solchen Systems war dann immer eine Prozedur, weil der AGB dann für die Dauer des Befüllvorgangs mittels Draht o.ä. möglichst hoch an der gehöffneten Motorhaube aufgehängt werden musste. Dann wurde Wasser über die Einfüllöffnung am Kühler ins System gegeben, auch ein Schluck in den AGB über dessen eigenen Deckel, und anschließend mussten bei warm laufender Maschine zwei Entlüfter-Ventile im Heizkreislauf und an der Vergaser-Heizung solange geöffnet werden, bis ein gleichmäßiger Wasserstrahl austrat. Diese beiden Ventile waren an den beiden am höchsten liegenden Punkten des Systems angebracht, und der AGB musste für die Dauer der Entlüftung eben noch höher hängen.

Ziemlicher Zirkus, den ich nicht vermisse. Aber wenn es einmal geschafft war, musste man tatsächlich NICHTS mehr machen über mehrere Jahre. Für die damalige Zeit war das ein Fortschritt, das System arbeitete auch an den heißesten Tagen komplett verlustfrei. So, wie wir es heute kennen und haben wollen.

Zitat:

@Kung Fu schrieb am 22. Dezember 2017 um 12:36:04 Uhr:


Ähm naja, der Hauptgrund für den Kühlerdeckel ist wohl, neben dem meist integrierten Überdruckventil, ein paar Stunden Zeit beim Befüllen zu sparen. Wenn ich mir vorstelle, 5 Liter Flüssigkeit und 5 Liter Luft stehen sich an beiden Enden des dünnen Schläuchleins zum AGB gegenüber und wollen die Plätze tauschen... 🙂

Man bekommt das Wasser so garnicht erst rein. Der Kühlerverschluß verhindert das.
Im drucklosen Zustand ist der Verschluß dicht.
Also immer erst über den Kühlerverschluß befüllen. Anders gehts nicht.

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