Wie weit rutscht man?

Tag zusammen,

ich würde gerne mal nachlesen, wie weit man denn bei einem Sturz auf Asphalt rutscht. Unabhängig von den diversen Faktoren wie Nässe, Asphalt usw. Interessiert mich die Abhängigkeit von der Geschwindigkeit. Mit 30 oder 300 abzusteigen ist ja doch ein kleiner Unterschied...

Beste Antwort im Thema

Hier muss ich dann doch mal was sagen, da heir viel Unsinn steht

Zitat:

@Martinirosso schrieb am 19. Juli 2020 um 02:16:48 Uhr:


Es gibt so viele Einflußfaktoren, dass sich alle graue Theorie schlicht erübrigt.
Also: wodurch kommt denn solch ein "Abflug" zustande?
Auf einer Geraden? Bei einer Kurve? Mit oder ohne Sozius?
Bereits gebremst oder noch nicht und die Maschine rutscht einfach weg?

Völlig irrelevant für die Fragestellung. es ist gelinde gesagt schnurzegal, ob ein Sozius auf der Maschine saß, ob die gebremst oder beschleunigt hat, ob Du rechts-links oder geraderum gefahren bist. Vom Moment des Einschlags wird der Ruschtweg nur durch die Geschwindigkeit zum Aufprallzeitpunkt und Reibungskoeffizienten zwischen Grund und aufprallendem Körper bestimmt

Zitat:

Überlegung dazu:
Hätte die damalige, schwere Maschine, mehr PS gehabt, so wäre wohl mit Gas geben die Situation noch zu retten gewesen. Bremsen ist nicht immer die erste Wahl, wenn es rutschig wird. Aber wo kann man so etwas schon üben und Erfahrung sammeln? Und dann bei 100kmh? Rennfahrer können darüber nur lachen. Geübte junge Jungs mit guter Rennkombi-Kleidung. Also nichts auf den "normalen" Straßen übertreiben und vor der Kurve bremsen, aber nie in der Kurve selbst, denn da benötigt man schon Beschleunigungskraft für Haftung. Also richtiges Kurven-BE-schleunigen üben. Dann muss man sich nicht hinlegen.
Die Linke zum Gruße und allzeit nur Asphalt unterm Gummi der Reifen.

Ich kenne den damaligen Unfallhergang nicht, halte diese These aber für äußerst gewagt. Es gibt wenige Situationen, in denen Gas besser ist als Bremse. Eigentlich nur, wenn man die Chance sieht einem engegenkommendem/einfahrendem Hindernis durch Beschleunigung entgehen zu können.

Ansonsten ist nahezu immer die Front limitierend. Ein rutschendes Heck lässt sich noch einfangen, wenn die Front dahingeht, geht´s meist dahin. Darum ist es völliger Nonsens, wenn halbgebildet von nie in die Kurve hineinbremsen, aber aus der Kurve herausbeschleunigen gefaselt wird. In die Kurve hineinzubremssen belastet die Front, verbessert das Einlenken und verbessert den Grip am Vorderrad. Beschleunigt wird erst am Kurvenausgang bzw. nach dem Scheitelpunkt, wenn die Schräglage wieder reduziert ist. Ansonsten wird die Front nämlich entlastet, der Grip an der Front lässt nach und das VR klappt ein. DAS ist der typische Kurvensturz - die Front verloren, weil mit zuviel (Stütz)Gas in die Kurve eingefahren. Ein vernünftiger Vorderreifen kann dermaßen viel Grip erzeugen, da hat der Durchschnittsfahrer drei Kilo braune Masse in der Unterbuxe, ehe der VR die Segel streicht.

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Moin!

Zitat:

@Haasinger schrieb am 19. Juli 2020 um 12:49:12 Uhr:


Rein objektiv:

Wer hat den kürzesten Bremsweg?
Wer hat den meisten Kontakt zur Fahrbahn?
Wer hat die stabiliste Fahrlinie wenn irgendetwas in der Kurve liegt?
Wer hat ggf. ABS?

Deshalb empfinde ich beim fehlen jeglicher Schutzausrüstung und gleicher Geschwindigkeit mein Motorrad als wesentlich sicherer als Fahrrad und Roller.

Mir ging es nur um den Moment *nach* dem Abstieg, also: Lösen vom Fahrrad, Motorrad oder halt stumpfes Laufen. Alle vorher relevanten Faktoren spielen ab dem Moment des Abgangs ja keine Rolle mehr. Ob ich *vorher* mit einem anderen Gefährt noch besseren Einfluss auf das Unfallszenario habe? Klar. Nur wenn ich mich mit 30km/h, 80km/h, 150km/h initial auf den Asphalt lege, ist es egal, ob ich vorher auf dem Fahrrad oder der Pani gesessen habe. Was du ansprichst ist dafür entscheidend, ob ich vor dem Crash noch Möglichkeiten habe, effektiver das Schadensszenario zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren.

Zum Thema Schutzkleidung und rutschen:
Wer ein Fahrrad mit Scheibenbremsen hat sollte mal einen Berg mit 50 ruterfahren und voll bremsen.
Anschliessend sofort die Scheibenbremsen anfassen. Während der Schmerz einsetzt darf ruhig der verflucht werden, der diesen tollen Tipp gegeben hat.

Das was da feinste Brandblasen auf die Finger zaubert ist die kinetische Energie Eures Körpers.

Übrigens sollte man das mit einem Fahrrad machen, da der eigene Körper schwerer als das Fahrzeug ist und man so ein Gefühl dafür bekommt, wieviel das allein schon ausmacht.

Bei einem Abflug erzeugt diese Energie einerseits mechanischen Abrieb und reichlich Reibungshitze.

Ob man diese in die eigene Haut oder eine Lederhülle leitet muss jeder selbst entscheiden.

Diesen Test sollte jeder Rollerfahrer mal machen.

P.S.
Ohne Schutzkleidung rutscht man weiter, da nach der Abrasion der Haut eine Blutung einsetzt und der sich bildende Flüssigkeitsfilm den Reibungkoeffizienten herabsetzt.

Klassische Roller sind in einem Punkt tatsächlich weniger gefährlich: Im Vergleich zum Roller besteht bei einem Sturz mit dem Motorrad ein deutlich höheres Risiko, sich nicht vom Fahrzeug zu lösen und mit dem Bein unter dem Zweirad über den Asphalt zu rutschen. Die resultierenden Verletzungen führen gerne mal zu Dauerschäden wie Teilamputationen.

Ein Familienmitglied hatte Anfang der 80er Jahre schwerste Beinverletzungen nach einem Unfall mit dem Mofa(*) und lag auf einer Station, auf der fast nur Beinverletzungen, davon etliche mit Amputationen lagen. Es waren viele Motorradfahrer, aber nicht ein Rollerfahrer - dank des freien Durchstiegs bei Vespa & Co..

Gruß Michael

(*) Die Verletzungen beruhten nicht auf Rutschen, sondern auf Überrollen durch einen Lkw, sie führten aber auch zu einer Teilamputation.

P.S.: Ach ja, ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur einer der (sich selbst so bezeichnenden) "Bein-Abben" von Schutzkleidung an den Beinen berichtet hätte. 3 von 4 oder mehr Zweiradfahrer trugen damals allenfalls Jeans.

Zitat:

@twindance schrieb am 18. Juli 2020 um 23:21:26 Uhr:


Irgendwann hatte ich mal irgendwo gelesen, dass die Verzögerung auf dem Arsch in einer Lederkombi in etwas der Verzögerung bei einer Vollbremsung entspricht

Und die Reibungswärme die entsteht sorgt für geile Brandings auf demselben....und auf den Handflächen weil ein bisschen abstürzen muss ja sein ,;-))))

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Zitat:

Und die Reibungswärme die entsteht sorgt für geile Brandings auf demselben....und auf den Handflächen weil ein bisschen abstürzen muss ja sein ,;-))))

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung - durch Betrachten eines Freundes - guten Gewissens sagen:

Bei einem Bremsmanöver mit T-Shirt und Badelatschen sind die Handflächen recht gut beinander. Die Knöchel an Fingern und Füßen dagegen dürften recht knusprig sein danach, so haben Sie jedenfalls ausgesehen.

An mir ist mal in einer langen Linkskurve mit voller Pulle ein Bübele vorbeigerauscht, hintendrauf kauernd sein Mädel mit Hotpants und T-Shirt. Wenn der mit der Geschwindigkeit abfliegt weil ein Bauer Dreck auf der Straße gelassen hat, kann das Mädel lange lange lange keinen Bikini mehr tragen 🙁

Das geht auch mit heißem Fett aus der Bratpfanne. Dafür muss man nicht Motorrad fahren.

Immer dran denken: Das chirurgische Instrument, um Strassendreck aus flächigen Schürfwunden zu entfernen, ist eine sterile Wurzelbürste.

Das kennen die Radrennfahrer deshalb haben die rasierte Beine ....da heilen Schürfwunden schneller

Zum Glück sind Strassen im Vergleich zu Beinhaaren steril 🙄

Das nicht aber Haare wachsen in die Wunde ein und verlangsamen den Heilprozess , und damit zur Wurzelbürste nicht noch das Rasiermesser dazukommt ....macht man das im Vorfeld.

Letzte Woche hatte ich einen Radsportler vor mir, der bergab ca. 90km/h drauf hatte.
Einerseits habe ich schon Respekt davor, aber wenn der da einen Abflug macht, dann frage ich mich, ob rasierte Beine die richtige Schutzvorkehrung sind.

Man muss halt Prioritäten setzen.

Zitat:

@Rainkra schrieb am 20. Juli 2020 um 08:00:28 Uhr:


Das nicht aber Haare wachsen in die Wunde ein und verlangsamen den Heilprozess , und damit zur Wurzelbürste nicht noch das Rasiermesser dazukommt ....macht man das im Vorfeld.

Jetzt verstehe ich das mit den Sackhaaren!

Beim Abflug mit der GS damals, das war bei ca. 60-70km/h, bin ich in der Rechtskurve, seitlich auf dem Oberschenkel/Leder, gerade bis zum gegenüberliegenden Straßenrand gerutscht.
Das dürften keine 20m gewesen sein.

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