Wie viel Mopped braucht der Mensch eine Grundsatz Diskussion ?
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn man eine Frage über ein neues Mopped so im A2 Bereich einstellt.
Beispiel:
Ich habe eine, in meinem Fall, eine CBR 500 R. Wer hat schon Erfahrungen. Dann kommen immer die gleichen Einwände, man kann doch oder oder man könnte doch XYZ. Aber das hat mit dem eigentlichen Modell (Thema) nichts zu tun. Daher möchte ich hier einen Thema eröffnen und das entsprechen zur Diskussion zu stellen !!!
Wer will eigentlich zur Vernunftsfraktion gelten oder wer will mehr.
Die Frage die ich stelle, und die frage ich nochmals, wer braucht ein Mopped mit über 100 PS oder größer . Oder anders herum gefragt, warum ist ein Bike mit 48 PS ein Spielzeug: confused:.
Ich für meinen Teil, bevorzuge das Spielzeug und komme "noch" heil zu Hause an. Die Fahrleistungen sind für mich vollkommen in Ordnung (STVO konform😉😉
Also, mehr als man braucht, oder eine in die GARAGE stellen ich habe "protz"aber ich kann nicht. Oder mir ist alle sch... egal, wenn ich auf dem Ding sitze dann gebe ich alles. FS ist egal!
Wenn ich manche Beiträge von jüngeren Mitgliedern lese wird mir Angst und Bange um diese TE.
Nur zur einer Ergebnis reichen Diskussion, die auch den Neulingen hier dienen soll. 🙂🙂
Mit ernst der MIFIA4
Beste Antwort im Thema
Der Ansatz des Lernens ist absolut plausibel und sinnvoll, auch wenn ich einen anderen Ansatz habe (siehe unten).
Alex hat völlig Recht, die Fahrtechnik und eine saubere Linie zu fahren wird mit einem schwachen Fahrzeug mehr als mit einem starken trainiert, wenn man mit dem schwachen auch flott fährt. Und ja, man sollte jeden Tag, den man fährt üben und lernen. Nur dann bleibt man mit seinem Fahrvermögen auf der Höhe. Wer nicht ständig dazu lernt, der wird mit der Zeit ein immer schlechterer Fahrer.
Nach meinen etwa 30 Jahren am Mopedlenker habe ich z. B. ganz sicher nicht mehr die Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit und Schnelligkeit bei den Bewegungen wie vor 20 oder 25 Jahren. Mit irgendwas um die 25 bis 30 Jahren dürfte ich der beste Mopedfahrer gewesen sein. Schon recht viel Erfahrung und Fahrpraxis und körperlich absolut fit.
Die Erfahrung ist noch immer da, bei der Fitness muß man schon Abstriche machen. Daß ich unterm Strich nicht schlechter fahre und für mich und die anderen Verkehrsteilnehmer kein größeres Risiko darstelle liegt daran, daß ich mit immer mehr Erfahrung die trägeren Reflexe kompensieren kann.
Was bedeutet denn Fahrpraxis und Erfahrung? Das sind nur andere Begriffe für den permanenten Lernerfolg des Fahrers. Man lernt und übt mit jeder Fahrt.
Und nun meine in eine andere Richtung gehende Überlegung:
Auch wenn der Adrenalin-Kick angesichts der Volkskrankheiten Bluthochdruck und koronarer Herzerkrankungen ohnehin ein eher unvernünftiger Spaß ist, reizt der sehr viele Fahrer. Um diesen Kick zu finden und zu erreichen, versuchen sie an die Grenzen zu gehen, um hohe Kurventempi und damit hohe G-Kräfte zu erleben. Auf die Schnauze fliegen will aber auch der größte Heizer nicht. Logische Konsequenz: Man muß zu 110 % seine Linie und vor allem die Straße im Blick haben.
Wer jedoch gemütlich cruist, der hat unendliche Reserven. Man fährt nicht am Limit und wenn in der Kurve plötzlich der berühmte Ölfleck oder was auch immer auftaucht, dann hat man alle Zeit der Welt zu reagieren. Man hat aber auch Zeit, mal hierhin und mal dorthin zu schauen. Der Straße nur 50 % der Aufmerksamkeit zu widmen geht plötzlich.
Fragt man den Schnellfahrer nach einer Passage, wie er denn die Schlucht mit dem Wasserfall rechts neben der langegzogenen S-Kurve fand, wird der wohl sagen: "Was für eine Schlucht, welcher Wasserfall? Ich habe keinen gesehen!" Klar, der Blick war ja immer auf dem Asphalt. Der gemütliche Genußfahrer wird dagegen wahrscheinlich begeistert schildern, daß er besonders den Miniregenbogen in der Gischt so schön fand...
Ich liebe diese Fahrweise! Die macht wirklich unglaublich viel Spaß! Man kommt runter und tut seiner Seele damit etwas Gutes. Entschleunigen ist der sehr passende Begriff dafür, statt mit Pillen den Blutdruck mit Genuß senken. Die vielen engen Kurven, Steigungen und Täler der Eifel können auch reizen, weil sie ständig neue Blicke ermöglichen, nicht nur weil sie sich schnell gefahren körperlich wie Achterbahn anfühlen.
Ich war selber früher sehr auf Tempo aus. Auf Autobahnen und Strecke habe ich jedes Fahrzeug soweit von den Verkehrsbedingungen her möglich ausgefahren. Mich haben früher auf dem Motorrad zwar nicht unbedingt die Kurven mit 110 statt nur 100 oder 105 gereizt (in Niedersachsen gab es auch nicht die Motorradstrecken wie in der Eifel), dafür habe ich es auf der Bahn krachen lassen und bin schon mit 20 oder so mit 280 km/h tief geflogen. Ich war immer Schnellfahrer und habe mich ausgetobt.
Als ich eine Familie gründete, fuhr ich vernünftiger. Meine Kinder sollten irgendwann einen Opa für ihre Kinder haben und nicht schon als Halbwaisen aufwachsen müssen. Nach den zehn Jahren Maximaltempo zuvor habe ich zu meiner eigenen Überraschung an der gebotenen langsameren Fahrweise durchaus Spaß gefunden. Mein Ding waren sowieso eher die Enduros, die selbst mit nur 40 oder 50 PS mehr Achterbahnfeeling brachten als ein Sportler mit doppelt so viel Pferden.
Erst in den 2000er Jahren kam ich zu einer Art Moped, die für mich fast 25 Jahre nichts war: Cruiser. Tief und lässig, aber letztlich vollkommen unbequem sitzen, ein träges Fahrverhalten und mehr scheinen als sein - für mich waren die Dinger immer nur etwas zum Ansehen, aber nicht zum Fahren.
So richtig kann ich es auch nicht erklären, aber obwohl man von einem Cruiser mit Schmerzen absteigt, die kein Enduro- oder Reisetourerfahrer kennt (weil man mit vollem Gewicht immer auf dem verlängerten Rücken sitzt und die nach vorne gestreckten Beine den Hintern dabei nicht entlasten können; die Supersportlerfahrer haben dagegen ihre eigenen Schmerzen, z. B. im Nacken), ist es einfach herrlich, in dieser typischen Art langsam zu fahren - ein Traum!
Warum haben selbst dicke Cruiser nur so wenig Leistung? Das typische Leistungsgewicht ist im Vergleich zu Sportlern meist grottenschlecht. Trotzdem denkt man sich auf dem Cruiser: "Was soll ich nur mit der ganzen überflüssigen Leistung?"
Womit der Bogen zur Ausgangsfrage gespannt wäre: Nicht nur unsere Ansprüche als Fahrer verlangen mal mehr und mal weniger Leistung, auch die Art des Motorrades hat darauf großen Einfluß. Klar, der dicke große Reisedampfer braucht schon ein paar PS mehr, aber die handliche Enduro mit 650 ccm braucht für den großen Spaß des Fahrers nicht mehr als 40 bis 50 PS, wofür der neue A2 ausreicht.
Gruß Michael
197 Antworten
Hmm, ja, Angst haben, keine Ahnung und einen der heißesten und am schwersten zu fahrenden Wetzhobel fahren wollen. Falls Du die 1200er meinst.
Äußerst glückliche Kombination. Da hätte ich auch Angst.
Vielleicht kam meine Aussage mit der Angst falsch rüber.
Wenn ich wirklich Angst hätte würde ich mich nicht im Strassenverkehr bewegen oder gar Motorrad fahren.
Ich denke nur dass es schwer ist Leuten zu vertrauen die manchmal seltsame unverständliche Sachn im Strassenverkehr machen.
Compadre das sollte vorhin auch kein Angriff gegen Dich sein falls es so ankam.
Motorrad fahren ist ein Hobby, für manch Beruf aber letztendlich verbindet und alle die Leidenschaft und der Spass an diesen Fahrzeug.
Und um zur Grunddiskussion zurück zu kommen.
Ich finde es istjedem selbst überlasssen wie er die Frage beantwortet.
Eigentlich brauchen wir alle im Normalfall kein Motorrad.Abr wieso haben wir eines...weil wir es wollen.
Da es zehn Seiten sind, beantworte ich die Ausgangsfrage zunächst ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben.
1. Der Mensch braucht überhaupt kein Moped und auch keine Menge, sprich Mindestleistung oder was auch immer. Es gibt immer Alternativen.
2. Welches Moped man haben will bzw. welches Moped zu den eigenen Ansprüchen passt, hängt eben von diesen Ansprüchen ab.
In meinem Falle ist es z. B. so, daß ich meine unterschiedlichen Ansprüche und Vorstellungen nicht mit einem Moped erfüllen kann. Es gab Zeiten, wo es mir auf die maximale Wirtschaftlichkeit ankam. Da hatte ich u. a. eine Honda ANF 125i Innova. Ein Moped, das man bei knapp ausreichender Autobahntauglichkeit mit um die 2 Litern Sprit auf 100 km bewegen kann. Ich brauche aber auch ein souverän motorisiertes Moped für längere Strecken. Zu bestimmten Zeiten brauche ich auch eine Enduro, besonders im Winter. Ein eifeltauglicher Cruiser ist mir auch wichtig, ebenso ein halbwegs sparsames Fahrzeug für kürzere Strecken.
Der eifeltaugliche Cruiser ist gleichzeitig mein Kurzstreckensparmobil, eine XV 250 mit 18 PS. Tolles Moped, das viel Spaß macht und mit dem man billig mit 3 Litern Sprit auf 100 km von A nach B kommt. Für die große Tour gibt es dann noch etwas dickeres, zuletzt die CBR 1000 F und nachdem die den Unfalltod starb nun eine FJ 1200 mit gar nicht nötigen 130 PS.
Wer wie ich schon lange auch mehr als 50 PS gefahren hat, der möchte gerne wenigstens ab und zu etwas mehr Dampf haben, aber ich persönlich käme auch auf Dauer gut mit unter 100 PS aus, die 90 PS einer BMW K 100 RT oder der XJ 900 Diversion haben mir immer gereicht.
Ich bin überzeugt, daß man auch mit 48 PS dauerhaft zufrieden sein kann. Es hängt vom Moped und dessen Charakteristik ab. Eine BMW F650 oder die Honda NC 700 X sind Beispiele für überzeugende 48 PS Mopeds.
Deshalb sage ich eines: DER Mensch braucht keine bestimmte Menge Moped, das ist immer eine individuelle Sache. Die typischen Ansprüche, die übrigens auch bei Autos, besonders bei Anfängerautos regelmäßig kommen sind absurd und völlig überzogen (Autos der Golf-Klasse mit unter 140 PS bewegen sich demnach gar nicht, bei Mopeds mit nur zwei- statt dreistelliger Motorleistung in PS und weniger als mindestens 600, besser 750 oder gleich 1000 oder mehr ccm sind auch nicht ernst zu nehmen).
Ich habe jedenfalls meinen Spaß an 18 PS und 250 ccm.
Gruß Michael
Jetzt muss ich aber mal mein Veto einlegen!!! Cng.....sag mal, was willst Du mit 18 PS in der Eifel? Bei jedem Bergaufstück wirst Du zum rollenden Hinderniss! Mir reichen hier schon die ganzen 125er Versuchsbiker, die einem das Leben schwer machen......😕
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Zitat:
Original geschrieben von -six-
....sag mal, was willst Du mit 18 PS in der Eifel?
Ja, natürlich!
Weil ich ein Genußfahrer bin. Gerade in der Eifel. Die Landschaft, die Luft, das Licht und natürlich die Straßen laden doch zum gemütlichen Cruisen einfach ein! Auf den schönsten Strecken gilt sowieso fast überall Tempo 50 (wenn es nicht dank der bekloppten Raser und Tiefflieger schon eine Streckensperrung gibt!), daher reicht mir in der Eifel im Zweifel tatsächlich eine 125er.
Es gibt in der Eifel eine Ecke, da ist Leistung wünschenswert. Die Ecke nennt sich Nordschleife. Aber sonst? Sonst ist die Leistung sowas von egal.
Gruß Michael
Zitat:
Original geschrieben von Compadre_Micha
Ganz schön Naseweis so ohne jede Er-Fahrung.Zitat:
Na ja, überwiegend ist Moppedfahren schon eher ein Hobby denn Notwendigkeit. Daß Leute ohne Auto nun unbedingt als Alternative ein Motorrad bräuchten, mag in Einzelfällen zutreffen.
Hobby ..... Geh Angeln :-)
Was hast Du denn für ein Problem? 😕
Zitat:
Original geschrieben von Nette Hexe
PKW und Motorrad zu vergleichen ist genauso wie Äpfel mit Birnen 🙄 Fischmanni.
Beförder mal mit einem Motorrad 4 Personen mit Gepäck und evtl. noch einen Anhänger.
Das ist ja herrlich Hexe,
willste mal sehen wieviele Leute auf EINEM Motorrad platz haben 😁
Und ja (imho) macht Mopedfahren süchtig, vernunft hat dabei wenig mit Leistung des Möpies zu tun, der Treiber macht es aus, meine 2 sind mit Ihren knapp je 300kg auch keine reinen Sprittspaarwunder
meine XV liebe ich, es macht mir riesen Spaß damit über LS und durch die Berge zu zuckeln, Tagestouren (klar eher sinnfrei) von 7-800km sind keine große Seltenheit.
Ach ja auf längeren Bergstrecken hänge ich damit nahezu Jede Dose ab, weil so viele leere kleine Strassen gibt es nicht wo der "Käfig" frei um alle Kurven bügeln kann, wirds enger bin ich weg.
meine alte RS geht morgen weg, wird ne LT daraus (allerletztes Model Bj.) weil ein besseres Mistwetter Möpie gibt es für mich nicht, und bequem für meine "Chefin" obendrein.
Tja wieviel Moped braucht der Mensch ?
Hätte ich mehr Platz ev. noch ne Enduro.......... ne Ural mit Beiwagen......(fürn Winter)
lG Frank
Will hier garnet das große Zitieren anfangen,
nur dem was der Michael (cng-lpg) schreibt, kann ich 1fach an dieser Stelle nur ganz und gar zustimmen!
17 PS reichen mir vollkommen ! Das ist die Charakteristik "Motorrad" auf die und mit der ich immer wieder total abfahre, sei es "nur" in die Arbeit oder nach Kroatien, Slowenien, egal wohin !
Zur Menge, tja - es gibt fast ne Unmenge "schöne" alte Motorräder, aber leider fehlt mir der Platz (und die notwendige Kohle - abgesehn von der Zeit 😰 ), sonst tät ich auch schon ne CB 250 RS mein eigen nennen... Bin aber auch so mit meinen 3 kleinen Kawas sehr zufrieden.
Grüße vom SemmeL
warum Sollen 18 PS nicht reichen?
im Gegenteil - der Nutzer dieses Fahrzeugs wird sich genau überlegen - wann er vom Gas geht!
die Kurven werden mit sicherheit eleganter genommen!
SO - lernt man Motorradfahren - nicht mit 200PS- wo man "vermeintlich" glaubt auf der Geraden den Anschluß wieder herstellen zu können! Durch die Kurve kommt der dann wieder auf dem Stoppi nicht ums eck!
Zitat:
Original geschrieben von BMW K100RS16V
warum Sollen 18 PS nicht reichen?
Lass mal überlegen... Weil sie die Wurst nicht vom Brot ziehen?
Zitat:
SO - lernt man Motorradfahren - nicht mit 200PS- wo man "vermeintlich" glaubt auf der Geraden den Anschluß wieder herstellen zu können! Durch die Kurve kommt der dann wieder auf dem Stoppi nicht ums eck!
Interessanter Ansatz. Man fährt also Motorrad, um es zu lernen? Ich kann bestimmt noch nicht alles und lerne immer noch dazu. Aber eigentlich fahre ich Motorrad, weil es Spaß macht und nicht weil ich es noch lernen muss.
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Interessanter Ansatz. Man fährt also Motorrad, um es zu lernen? Ich kann bestimmt noch nicht alles und lerne immer noch dazu. Aber eigentlich fahre ich Motorrad, weil es Spaß macht und nicht weil ich es noch lernen muss.Zitat:
SO - lernt man Motorradfahren - nicht mit 200PS- wo man "vermeintlich" glaubt auf der Geraden den Anschluß wieder herstellen zu können! Durch die Kurve kommt der dann wieder auf dem Stoppi nicht ums eck!
Genau das!
Aber halt, ich hab noch nirgendwo gesehen, dass es für "Spaß" eine definierte Mindest-PS-Zahl gibt. Du etwa? 😉
Ich denke da sollte jeder selber herausfinden wo sein Spaß anfängt und wo er aufhört und nebenbei akzeptieren, dass andere Leute auch andere Schwerpunkte dazu haben.
Alles im Rahmen der Straßenverkehrsordnung versteht sich.
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Lass mal überlegen... Weil sie die Wurst nicht vom Brot ziehen?Zitat:
Original geschrieben von BMW K100RS16V
warum Sollen 18 PS nicht reichen?
BOSS HOSS... oder die Turbo BMW 1300 GT - die ziehen RICHTIG an der Wurst!
ich hab festgestellt je mehr man Leistung hat - je unsauberer wird beim "sportlichem Fahren"
der Fahrstil!
Zitat:
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Interessanter Ansatz. Man fährt also Motorrad, um es zu lernen? Ich kann bestimmt noch nicht alles und lerne immer noch dazu. Aber eigentlich fahre ich Motorrad, weil es Spaß macht und nicht weil ich es noch lernen muss.Zitat:
SO - lernt man Motorradfahren - nicht mit 200PS- wo man "vermeintlich" glaubt auf der Geraden den Anschluß wieder herstellen zu können! Durch die Kurve kommt der dann wieder auf dem Stoppi nicht ums eck!
Also ich fahre jetzt 27 Jahre 2 Räder!- ICH - lerne jeden Tag dazu!
Wenn du die Lenrphase als unnötig bezeichnest muss ich den Hut vor dir ziehen!
Alex
Zitat:
Original geschrieben von BMW K100RS16V
Also ich fahre jetzt 27 Jahre 2 Räder!- ICH - lerne jeden Tag dazu!
Wenn du die Lenrphase als unnötig bezeichnest muss ich den Hut vor dir ziehen!Alex
Ich habe keine Lernphase als unnötig bezeichnet, das wäre auch kein Grund, den Hut vor mir zu ziehen. Aber wenn bei dir die Lernphase tatsächlich bereits 27 Jahre dauert, dann musst du dir überlegen, ob du dir nicht ein weniger komplexes Hobby zulegen magst.
Vielleicht habe ich in meinem beruflichen Alltag zu viel mit Beratergesockse zu tun, das irgendwelche seichten Binsenweisheiten mit einer Bedeutungsschwere verkündet, als wüssten sie die Lottozahlen von nächster Woche bereits heute. Und Sprüche mit "Lebenslanges Lernen" enthalten eben oft den Subtext "Ich hab' wahnsinnig viel mehr Ahnung als du, das wirst du nie erreichen." Ich fahre jetzt seit sieben Jahren Motorrad, und in den ersten drei habe ich schneller und mehr gelernt als in den letzten vier.
Ich stelle beim allgemeinen Gerede über Motorradfahren immer wieder fest, das viele Leute die Geräte, mit denen sie selbst mal angefangen haben, historisch verklären. Wenn man vor 40 Jahren mit 17 PS der Star war, dann war das aber auch zu einer Zeit, als ein Opel Rekord 65 PS hatte.
Sicher, eine Mini-Mühle muss man immer auswringen bis zum Anschlag, damit man bis zum Wintereinbruch wieder zuhause ist, aber ich will schon was, mit dem ich an der Ampel den Autos zuverlässig wegfahren kann.
Der Ansatz des Lernens ist absolut plausibel und sinnvoll, auch wenn ich einen anderen Ansatz habe (siehe unten).
Alex hat völlig Recht, die Fahrtechnik und eine saubere Linie zu fahren wird mit einem schwachen Fahrzeug mehr als mit einem starken trainiert, wenn man mit dem schwachen auch flott fährt. Und ja, man sollte jeden Tag, den man fährt üben und lernen. Nur dann bleibt man mit seinem Fahrvermögen auf der Höhe. Wer nicht ständig dazu lernt, der wird mit der Zeit ein immer schlechterer Fahrer.
Nach meinen etwa 30 Jahren am Mopedlenker habe ich z. B. ganz sicher nicht mehr die Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit und Schnelligkeit bei den Bewegungen wie vor 20 oder 25 Jahren. Mit irgendwas um die 25 bis 30 Jahren dürfte ich der beste Mopedfahrer gewesen sein. Schon recht viel Erfahrung und Fahrpraxis und körperlich absolut fit.
Die Erfahrung ist noch immer da, bei der Fitness muß man schon Abstriche machen. Daß ich unterm Strich nicht schlechter fahre und für mich und die anderen Verkehrsteilnehmer kein größeres Risiko darstelle liegt daran, daß ich mit immer mehr Erfahrung die trägeren Reflexe kompensieren kann.
Was bedeutet denn Fahrpraxis und Erfahrung? Das sind nur andere Begriffe für den permanenten Lernerfolg des Fahrers. Man lernt und übt mit jeder Fahrt.
Und nun meine in eine andere Richtung gehende Überlegung:
Auch wenn der Adrenalin-Kick angesichts der Volkskrankheiten Bluthochdruck und koronarer Herzerkrankungen ohnehin ein eher unvernünftiger Spaß ist, reizt der sehr viele Fahrer. Um diesen Kick zu finden und zu erreichen, versuchen sie an die Grenzen zu gehen, um hohe Kurventempi und damit hohe G-Kräfte zu erleben. Auf die Schnauze fliegen will aber auch der größte Heizer nicht. Logische Konsequenz: Man muß zu 110 % seine Linie und vor allem die Straße im Blick haben.
Wer jedoch gemütlich cruist, der hat unendliche Reserven. Man fährt nicht am Limit und wenn in der Kurve plötzlich der berühmte Ölfleck oder was auch immer auftaucht, dann hat man alle Zeit der Welt zu reagieren. Man hat aber auch Zeit, mal hierhin und mal dorthin zu schauen. Der Straße nur 50 % der Aufmerksamkeit zu widmen geht plötzlich.
Fragt man den Schnellfahrer nach einer Passage, wie er denn die Schlucht mit dem Wasserfall rechts neben der langegzogenen S-Kurve fand, wird der wohl sagen: "Was für eine Schlucht, welcher Wasserfall? Ich habe keinen gesehen!" Klar, der Blick war ja immer auf dem Asphalt. Der gemütliche Genußfahrer wird dagegen wahrscheinlich begeistert schildern, daß er besonders den Miniregenbogen in der Gischt so schön fand...
Ich liebe diese Fahrweise! Die macht wirklich unglaublich viel Spaß! Man kommt runter und tut seiner Seele damit etwas Gutes. Entschleunigen ist der sehr passende Begriff dafür, statt mit Pillen den Blutdruck mit Genuß senken. Die vielen engen Kurven, Steigungen und Täler der Eifel können auch reizen, weil sie ständig neue Blicke ermöglichen, nicht nur weil sie sich schnell gefahren körperlich wie Achterbahn anfühlen.
Ich war selber früher sehr auf Tempo aus. Auf Autobahnen und Strecke habe ich jedes Fahrzeug soweit von den Verkehrsbedingungen her möglich ausgefahren. Mich haben früher auf dem Motorrad zwar nicht unbedingt die Kurven mit 110 statt nur 100 oder 105 gereizt (in Niedersachsen gab es auch nicht die Motorradstrecken wie in der Eifel), dafür habe ich es auf der Bahn krachen lassen und bin schon mit 20 oder so mit 280 km/h tief geflogen. Ich war immer Schnellfahrer und habe mich ausgetobt.
Als ich eine Familie gründete, fuhr ich vernünftiger. Meine Kinder sollten irgendwann einen Opa für ihre Kinder haben und nicht schon als Halbwaisen aufwachsen müssen. Nach den zehn Jahren Maximaltempo zuvor habe ich zu meiner eigenen Überraschung an der gebotenen langsameren Fahrweise durchaus Spaß gefunden. Mein Ding waren sowieso eher die Enduros, die selbst mit nur 40 oder 50 PS mehr Achterbahnfeeling brachten als ein Sportler mit doppelt so viel Pferden.
Erst in den 2000er Jahren kam ich zu einer Art Moped, die für mich fast 25 Jahre nichts war: Cruiser. Tief und lässig, aber letztlich vollkommen unbequem sitzen, ein träges Fahrverhalten und mehr scheinen als sein - für mich waren die Dinger immer nur etwas zum Ansehen, aber nicht zum Fahren.
So richtig kann ich es auch nicht erklären, aber obwohl man von einem Cruiser mit Schmerzen absteigt, die kein Enduro- oder Reisetourerfahrer kennt (weil man mit vollem Gewicht immer auf dem verlängerten Rücken sitzt und die nach vorne gestreckten Beine den Hintern dabei nicht entlasten können; die Supersportlerfahrer haben dagegen ihre eigenen Schmerzen, z. B. im Nacken), ist es einfach herrlich, in dieser typischen Art langsam zu fahren - ein Traum!
Warum haben selbst dicke Cruiser nur so wenig Leistung? Das typische Leistungsgewicht ist im Vergleich zu Sportlern meist grottenschlecht. Trotzdem denkt man sich auf dem Cruiser: "Was soll ich nur mit der ganzen überflüssigen Leistung?"
Womit der Bogen zur Ausgangsfrage gespannt wäre: Nicht nur unsere Ansprüche als Fahrer verlangen mal mehr und mal weniger Leistung, auch die Art des Motorrades hat darauf großen Einfluß. Klar, der dicke große Reisedampfer braucht schon ein paar PS mehr, aber die handliche Enduro mit 650 ccm braucht für den großen Spaß des Fahrers nicht mehr als 40 bis 50 PS, wofür der neue A2 ausreicht.
Gruß Michael
ein bisschen off-topic aber wurde ja angesprochen:
Wenn ihr flüssig fahren wollt, dann fahrt bei Regen. Da fährt man anfangs nämlich wie auf rohen Eiern, später merkt man dass man sogar im Trockenen flüssiger fährt.