Wie sehr muß ich Polizei vorbeilassen?
Hallihallo!
Mir ist mal folgendes passiert:
Ich kam gerade von der Autobahn A7, bin auf dem Dreieck Walsrode auf die A27 gewechselt (wollte nach Bremen).
Noch in der Kurve höre ich von hinten die Polizei mit Martinshorn anrauschen, auf der Geraden konnte ich dann auch das Blaulicht im Spiegel sehen. Da es eine Autobahn ohne Tempolimit war und ich schnell nach Hause wollte, bin ich aufs Gas gestiegen und der Polizei-Sierra wurde im Rückspiegel zunehmend kleiner, wenn auch nur geringfügig. Als kurz vor dem Bremer Kreuz bei Achim das Tempolimit 120 begann, bin ich etwas vom Gas gegangen und der Polizeiwagen schoß etwa eine Minute später (immer noch mit Blaulicht und Martinhorn) an mir vorbei.
Jetzt die Frage: Hätte ich vorher vom Gas gehen müssen, um die Polizei vorbeizulassen oder hat es ausgereicht, daß ich fast dei ganze Strecke auf der rechten Spur war?
Hätte es Ärger geben können?
Was wäre gewesen, wenn der Polizeiwagen vor mir gewesen wäre, hätte die Polizei mich vorbeilassen müssen, weil ich (bzw mein Daihatsu) einfach schneller war?
MfG Meehster
142 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von zipfeklatscher
Das Verständnis für Deine Sicht will mich allerdings nicht wirklich erschleichen.
Das ist mir schon klar --- ansonsten wärst du wohl auch nicht zur Polizei gegangen...😉
Umgekehrt geht es mir jetzt wirklich besser, nachdem ich mir den ganzen Frust mal von der Seele geschrieben habe 🙂
Und um das Ganze mal wieder etwas zu versachlichen: Daß die deutsche Polizei unter gewissen Akzeptanzproblemen leidet, dürfte keine Neuigkeit sein.
Ich sehe eine Ursache dafür hierin: Die Polizei ist immer nur dort, wo es in irgendeiner Form "Probleme" gibt --- sei dies nach negativen Ereignissen (Unfälle, Straftaten), oder indem sie Kontrollen durchführt und die Bürger für ihr Fehlverhalten tadelt (z.B. Verkehrskontrollen). Der Bürger hat somit im Unterbewußtsein: "Polizei gleich negativ".
Hier in der Stadt steuert die Polizei seit einiger Zeit dagegen, zeigt sich demonstrativ auch in "unproblematischen" Situationen in der Öffentlichkeit, z.B. als Fußstreife in der Fußgängerzone: Da sieht man eben auch mal Polizisten, die einen Döner essen, kann mal ein paar Worte mit ihnen wechseln usw. --- und dadurch wird das Bild des Polizisten schon deutlich positiver 🙂
Was ubc hier formuliert, ist zwar überspitzt ausgedrückt, aber er hat in einigen Punkten recht.
Man braucht die Polizei. Viele Fälle von Strafverfolgung sind ohne organisierte Polizeiarbeit nicht zu bewältigen.
Aber: Man braucht keinen Polizeistaat (den wir (noch?) nicht haben), und meines Erachtens auch keine übermäßige Überwachung.
Patroullierende Polizisten (ob im Auto, zu Fuß oder in Form von technischer Vertretung wie Videokameras oder Blitzern) verursachen immer ein ungutes Gefühl in der Magengegend, selbst wenn man überhaupt nichts in irgendeiner Weise verbotenes tut - vergleichbar mit dem Chef, der einem über die Schulter guckt. Man weiß, sobald man sich einen Fehltritt leistet, gibt das Konsequenzen.
Deshalb spreche ich mich zB. GEGEN die Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen aus. Nicht, weil ich dort verbotene Dinge tue, sondern weil ich mich nicht gerne beobachten lasse.
Alles in allem finde ich die Polizei natürlich weiterhin notwendig, würde mir aber 1) möglichst geringe Überwachung unbescholtener Bürger und 2) eine größere Bemühung von allen Bürgern wünschen, ihre Probleme vielleicht erstmal zwischenmenschlich zu lösen. Man kann auch erstmal fragen, ob die Musik nicht auch leiser geht, bevor man die Polizei auf den Nachbarn hetzt (aber ich denke, da bin ich auch einer Meinung mit den Beamten - oder ist das etwa eine dankenswerte Aufgabe? 😉 )
Zitat:
Original geschrieben von golf_v_tdi_66kw
Deshalb spreche ich mich zB. GEGEN die Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen aus. Nicht, weil ich dort verbotene Dinge tue, sondern weil ich mich nicht gerne beobachten lasse.
Meiner Meinung nach vermittelt die Videoüberwachung den Bürgern (den meisten zumindest 😉 ) ein erhöhtes Sicherheitsgefühl.
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DAs ist ja alles schön und gut. Nur ich mach jede Wette das die meisten die jetzt nach weniger Überwachung rufen, als erstes und am lautesten Schreien wenn es wieder Anschläge gibt.
Als ich in London war, der Hauptsatdt der Kameras hab ich mich durch die Polizeipräsenz nicht kontrolliert, geschweige denn belästigt gefühlt.
Ich habe ja nicht szu verbergen, ihr etwa 😁?
Zitat:
Original geschrieben von ubc
Ich sehe eine Ursache dafür hierin: Die Polizei ist immer nur dort, wo es in irgendeiner Form "Probleme" gibt --- sei dies nach negativen Ereignissen (Unfälle, Straftaten), oder indem sie Kontrollen durchführt und die Bürger für ihr Fehlverhalten tadelt (z.B. Verkehrskontrollen). Der Bürger hat somit im Unterbewußtsein: "Polizei gleich negativ".
Das hört sich für mich so an, als würdest du die polizei für deine eigenen Fehler verantwortlich machen wollen.
CU markus
Ich sehe das ähnlich. Die meisten Menschen fühlen sich eher sicherer wenn mehr Polizei da ist.
Und ich bin FÜR Kameras an ausgesuchten Orten.
Wenn nichts passiert werden die Bänder auch nicht ausgewertet. Somit weiß auch keiner, wer das da ist auf dem Video.
Sollte aber mal was passieren, dann hat man was feines zum Auswerten.
Allerdings dürfte der Abschreckungscharakter dieser Kameras groß genug sein.
Und wir haben nicht annähernd einen Polizeistaat. Ganz im Gegenteil. Wir haben einen Rechtsstaat. Und die Polizei ist da, dieses Recht - wenn nötig - durchzusetzen. Für den Bürger.
Wer sich beobachtet fühlt, hat meist was zu verbergen.
Sonst kann mir doch gerne jemand über die Schulter schauen.
Zitat:
Original geschrieben von zipfeklatscher
Die meisten Menschen fühlen sich eher sicherer wenn mehr Polizei da ist.
So ist es. In meinem Bekanntenkreis hat sich auch noch niemand durch die Anwesenheit der Polizei in irgendwelchen Situatuonen gestört gefühlt.
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Meiner Meinung nach vermittelt die Videoüberwachung den Bürgern (den meisten zumindest 😉 ) ein erhöhtes Sicherheitsgefühl.
Das ist eine persönliche Abwägung... Da ich in vielen Situationen mit nem blauen Auge davongekommen bin, sehe ich die Überwachung als unangenehmer an als die unter Umständen erleichterte Aufklärungsarbeit im Falle eines Zwischenfalles.
Dies ist aber meine persönliche MEinung, und ich denke dass es für viele Leute angenehmer ist mit den Kameras zu leben (Frauen sind ja zum Beispiel wesentlich stärker vor Übergriffen gefährdet als ich).
@ThePilot:
Ich schreie nicht, aber mich würde mal interessehalber interessieren, wie die Polizei die Attentäter erwischt hat. In (fast) jedem Fall gute Arbeit (hierfür braucht man die Polizei, denn sowas kann ja kein Mensch selbst erledigen 🙂 ).
Und zu deinem letzten Satz: Ich habe auch nichts zu verbergen, weder in der Öffentlichkeit noch bei mir zuhause, dennoch würde ich eine Videokamera in meinem Schlafzimmer nicht grade begrüßen 😉
Es geht mir bei meinen gemischten Gefühlen gegenüber der Überwachung ja nicht um handfeste Nachteile (ich tue ja nichts verbotenes), die ich hierdurch erleide, sonder eben mehr um oben genanntes "ungutes Gefühl", dass mein paranoider Geist einfach entwickelt 😉
Zitat:
Original geschrieben von zipfeklatscher
Wer sich beobachtet fühlt, hat meist was zu verbergen.
Sonst kann mir doch gerne jemand über die Schulter schauen.
Genau da gehen die Meinungen eben auseinander.
Es ist gerade dieses atmosphärische Gefühl der Freiheit, was so angenehm und wichtig ist --- und das verträgt sich nun einmal nicht mit Beobachtung und Überwachung.
Videoüberwachung bestimmter problematischer Bereiche ist diskutabel --- aber keinesfalls eine flächendeckende Überwachung wie in England, wo dann auch einfach mal so "Bewegungsprofile" erstellt werden u.a.m.
Zitat:
Original geschrieben von golf_v_tdi_66kw
Es geht mir bei meinen gemischten Gefühlen gegenüber der Überwachung ja nicht um handfeste Nachteile (ich tue ja nichts verbotenes), die ich hierdurch erleide, sonder eben mehr um oben genanntes "ungutes Gefühl", dass mein paranoider Geist einfach entwickelt
Paranoid ist jemand, der sich verfolgt FÜHLT, obwohl er NICHT verfolgt WIRD.
Bei einer objektiv vorhandenen Überwachung (z.B. per Video) WIRD man aber sehr wohl überwacht --- und somit bist du dann auch NICHT paranoid 🙂
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
So ist es. In meinem Bekanntenkreis hat sich auch noch niemand durch die Anwesenheit der Polizei in irgendwelchen Situatuonen gestört gefühlt.
Das Problem scheint manchmal eher, dass sie in gewissen Situation und/oder bestimmten Gegenden durch ein demonstratives Fehlen auffällt, während sie anderswo gehäuft in Massen Präsenz zu zeigen scheint, wo „nichts los ist“ ...
Zitat:
Original geschrieben von ubc
Paranoid ist jemand, der sich verfolgt FÜHLT, obwohl er NICHT verfolgt WIRD.
Stimmt, hast recht. 🙂
Trotzdem habe ich wohl scheinbar - trotz meist weißer Weste - größere Bedenken gegen wachsende Überwachung als viele andere Deutsche.
Zum Abschluß bevor ich mich für heute auslogge, lasse ich euch nocht eines meiner Lieblingszitate, ohne dies kommentieren zu wollen: "People willing to give up freedom for a little safety, deserve neither freedom nor safety!"
😉
Zum angeführten Beispiel England … tja Video-Überwachung ist zumindest teilweise an bestimmten Orten flächendeckend vorhanden… andersherum ist aber auch der "Bobby" (ich will nicht sagen ebenfalls flächendeckend vorhanden) zu gegen. Ferner genießt die Polizei dort auch ein ganz anderes Ansehen als hier und das sicher auch durch ihr angenehmes Verhalten und Auftreten. Die „Knarre“ beispielsweise gehört dort wohl noch immer nicht zum Standard und trotzdem, oder grade auch deswegen zeigen die allermeisten Menschen immer noch den nötigen Respekt ohne „den schutzlosen Zustand“ gleich kriminell auszunützen. 😉